Um der zahllosen Menge der Gegenstän- de willen wird man mir vergeben, daß ich in Nebenbeweisen oft sehr eingeschränkt bleibe, auch bey Gegenständen, die eine umständlichere Erörterung verdient hätten. Ich glaubte bes- ser zu thun, wenn ich meinen Hauptgegenstand nie zu weit von mir entfernte, und dem Leser selbst überließ, sich zu meinen Beweggründen auch die seinigen hinzu zu denken.
Ich kenne die Größe meines Unterneh- mens, und die Grenzen meiner Kenntniße. Aber ich weiß auch, daß ein solches Werk nur in den Jahren der Thätigkeit, der Forschungs- sucht, der Ehrbegierde und des Muthes unter- nommen werden kann. Wenn das Mühsame überwältigt ist, so mag der geprüftere und ru- hige Verstand zur Reife bringen, was der fruchtbarere und jugendliche Geist erzeuget hat.
Vorrede.
Um der zahlloſen Menge der Gegenſtaͤn- de willen wird man mir vergeben, daß ich in Nebenbeweiſen oft ſehr eingeſchraͤnkt bleibe, auch bey Gegenſtaͤnden, die eine umſtaͤndlichere Eroͤrterung verdient haͤtten. Ich glaubte beſ- ſer zu thun, wenn ich meinen Hauptgegenſtand nie zu weit von mir entfernte, und dem Leſer ſelbſt uͤberließ, ſich zu meinen Beweggruͤnden auch die ſeinigen hinzu zu denken.
Ich kenne die Groͤße meines Unterneh- mens, und die Grenzen meiner Kenntniße. Aber ich weiß auch, daß ein ſolches Werk nur in den Jahren der Thaͤtigkeit, der Forſchungs- ſucht, der Ehrbegierde und des Muthes unter- nommen werden kann. Wenn das Muͤhſame uͤberwaͤltigt iſt, ſo mag der gepruͤftere und ru- hige Verſtand zur Reife bringen, was der fruchtbarere und jugendliche Geiſt erzeuget hat.
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[XII/0017]
Vorrede.
Um der zahlloſen Menge der Gegenſtaͤn-
de willen wird man mir vergeben, daß ich in
Nebenbeweiſen oft ſehr eingeſchraͤnkt bleibe,
auch bey Gegenſtaͤnden, die eine umſtaͤndlichere
Eroͤrterung verdient haͤtten. Ich glaubte beſ-
ſer zu thun, wenn ich meinen Hauptgegenſtand
nie zu weit von mir entfernte, und dem Leſer
ſelbſt uͤberließ, ſich zu meinen Beweggruͤnden
auch die ſeinigen hinzu zu denken.
Ich kenne die Groͤße meines Unterneh-
mens, und die Grenzen meiner Kenntniße.
Aber ich weiß auch, daß ein ſolches Werk nur
in den Jahren der Thaͤtigkeit, der Forſchungs-
ſucht, der Ehrbegierde und des Muthes unter-
nommen werden kann. Wenn das Muͤhſame
uͤberwaͤltigt iſt, ſo mag der gepruͤftere und ru-
hige Verſtand zur Reife bringen, was der
fruchtbarere und jugendliche Geiſt erzeuget hat.
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Gall, Franz Joseph: Philosophisch-medizinische Untersuchungen über Natur und Kunst im kranken und gesunden Zustand des Menschen. Wien, 1791, S. XII. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gall_untersuchungen_1791/17>, abgerufen am 21.11.2024.
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