den Fällen, wo sich Eiter oder Wasser oder andere zähe, klebrichte Substanzen in der Brust, den Hirn- und Bauchhöhlen oder im Zellengewebe angesammelt haben; bey betäubenden Giften, oder einem angehäuf- ten, faulen Unrath im Magen oder den übrigen Ein- geweiden des Unterleibs, wovon oft die schrecklichsten Ohnmachten, und gänzliche Betäubung der Lebens- kräfte entstehen; wenn Geschwüre austrocknen, Pest- beulen verschwinden, nicht genug anschwellen, oder die Verwerfungen geradezu nach den edlern Theilen geschehen; in gewissen Arten der Fallsucht; in der Gicht mehr oder weniger, je nachdem die Quelle hartnäcki- ger oder an Erzeugung des Gichtstoffes ergiebiger ist; außer den Anfällen des Podagra; im Krebs; im Bauch und Rückenkrampf (Epi- und Opisthotonus) in der Hundswuth; im Schlagfluß; in der Hypochon- drie, Histerie, in den Krankheiten des Verstandes und des Gemüthes; in allen Fiebern faulichter Be- schaffenheit; in den Nervenfiebern, Schleimfiebern, und überhaupt größtentheils in allen angebornen Krank- heiten; in der brandigen Bräune, den rothlaufarti- gen Entzündungen der innern Theile, der Pest; in zähen, kleisterartigen Verstopfungen des Pfortadersy- stems; in der Dörrsucht sowohl bey Kindern als Er- wachsenen; in der Rückendarre; den meisten Arten von Gelbsucht; in den rotzigen, schleimichten Anhäu- fungen der Lungen, und den Durchfällen bey sehr al- ten Personen u. s. w.
In allen diesen Fällen muß das Heilgeschäft den Händen der Natur entrissen werden; denn, ob-
schon
den Faͤllen, wo ſich Eiter oder Waſſer oder andere zaͤhe, klebrichte Subſtanzen in der Bruſt, den Hirn- und Bauchhoͤhlen oder im Zellengewebe angeſammelt haben; bey betaͤubenden Giften, oder einem angehaͤuf- ten, faulen Unrath im Magen oder den uͤbrigen Ein- geweiden des Unterleibs, wovon oft die ſchrecklichſten Ohnmachten, und gaͤnzliche Betaͤubung der Lebens- kraͤfte entſtehen; wenn Geſchwuͤre austrocknen, Peſt- beulen verſchwinden, nicht genug anſchwellen, oder die Verwerfungen geradezu nach den edlern Theilen geſchehen; in gewiſſen Arten der Fallſucht; in der Gicht mehr oder weniger, je nachdem die Quelle hartnaͤcki- ger oder an Erzeugung des Gichtſtoffes ergiebiger iſt; außer den Anfaͤllen des Podagra; im Krebs; im Bauch und Ruͤckenkrampf (Epi- und Opiſthotonus) in der Hundswuth; im Schlagfluß; in der Hypochon- drie, Hiſterie, in den Krankheiten des Verſtandes und des Gemuͤthes; in allen Fiebern faulichter Be- ſchaffenheit; in den Nervenfiebern, Schleimfiebern, und uͤberhaupt groͤßtentheils in allen angebornen Krank- heiten; in der brandigen Braͤune, den rothlaufarti- gen Entzuͤndungen der innern Theile, der Peſt; in zaͤhen, kleiſterartigen Verſtopfungen des Pfortaderſy- ſtems; in der Doͤrrſucht ſowohl bey Kindern als Er- wachſenen; in der Ruͤckendarre; den meiſten Arten von Gelbſucht; in den rotzigen, ſchleimichten Anhaͤu- fungen der Lungen, und den Durchfaͤllen bey ſehr al- ten Perſonen u. ſ. w.
In allen dieſen Faͤllen muß das Heilgeſchaͤft den Haͤnden der Natur entriſſen werden; denn, ob-
ſchon
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0285"n="266"/>
den Faͤllen, wo ſich Eiter oder Waſſer oder andere<lb/>
zaͤhe, klebrichte Subſtanzen in der Bruſt, den Hirn-<lb/>
und Bauchhoͤhlen oder im Zellengewebe angeſammelt<lb/>
haben; bey betaͤubenden Giften, oder einem angehaͤuf-<lb/>
ten, faulen Unrath im Magen oder den uͤbrigen Ein-<lb/>
geweiden des Unterleibs, wovon oft die ſchrecklichſten<lb/>
Ohnmachten, und gaͤnzliche Betaͤubung der Lebens-<lb/>
kraͤfte entſtehen; wenn Geſchwuͤre austrocknen, Peſt-<lb/>
beulen verſchwinden, nicht genug anſchwellen, oder<lb/>
die Verwerfungen geradezu nach den edlern Theilen<lb/>
geſchehen; in gewiſſen Arten der Fallſucht; in der Gicht<lb/>
mehr oder weniger, je nachdem die Quelle hartnaͤcki-<lb/>
ger oder an Erzeugung des Gichtſtoffes ergiebiger<lb/>
iſt; außer den Anfaͤllen des Podagra; im Krebs; im<lb/>
Bauch und Ruͤckenkrampf (<hirendition="#aq">Epi-</hi> und <hirendition="#aq">Opiſthotonus</hi>)<lb/>
in der Hundswuth; im Schlagfluß; in der Hypochon-<lb/>
drie, Hiſterie, in den Krankheiten des Verſtandes<lb/>
und des Gemuͤthes; in allen Fiebern faulichter Be-<lb/>ſchaffenheit; in den Nervenfiebern, Schleimfiebern,<lb/>
und uͤberhaupt groͤßtentheils in allen angebornen Krank-<lb/>
heiten; in der brandigen Braͤune, den rothlaufarti-<lb/>
gen Entzuͤndungen der innern Theile, der Peſt; in<lb/>
zaͤhen, kleiſterartigen Verſtopfungen des Pfortaderſy-<lb/>ſtems; in der Doͤrrſucht ſowohl bey Kindern als Er-<lb/>
wachſenen; in der Ruͤckendarre; den meiſten Arten<lb/>
von Gelbſucht; in den rotzigen, ſchleimichten Anhaͤu-<lb/>
fungen der Lungen, und den Durchfaͤllen bey ſehr al-<lb/>
ten Perſonen u. ſ. w.</p><lb/><p>In allen dieſen Faͤllen muß das Heilgeſchaͤft<lb/>
den Haͤnden der Natur entriſſen werden; denn, ob-<lb/><fwplace="bottom"type="catch">ſchon</fw><lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[266/0285]
den Faͤllen, wo ſich Eiter oder Waſſer oder andere
zaͤhe, klebrichte Subſtanzen in der Bruſt, den Hirn-
und Bauchhoͤhlen oder im Zellengewebe angeſammelt
haben; bey betaͤubenden Giften, oder einem angehaͤuf-
ten, faulen Unrath im Magen oder den uͤbrigen Ein-
geweiden des Unterleibs, wovon oft die ſchrecklichſten
Ohnmachten, und gaͤnzliche Betaͤubung der Lebens-
kraͤfte entſtehen; wenn Geſchwuͤre austrocknen, Peſt-
beulen verſchwinden, nicht genug anſchwellen, oder
die Verwerfungen geradezu nach den edlern Theilen
geſchehen; in gewiſſen Arten der Fallſucht; in der Gicht
mehr oder weniger, je nachdem die Quelle hartnaͤcki-
ger oder an Erzeugung des Gichtſtoffes ergiebiger
iſt; außer den Anfaͤllen des Podagra; im Krebs; im
Bauch und Ruͤckenkrampf (Epi- und Opiſthotonus)
in der Hundswuth; im Schlagfluß; in der Hypochon-
drie, Hiſterie, in den Krankheiten des Verſtandes
und des Gemuͤthes; in allen Fiebern faulichter Be-
ſchaffenheit; in den Nervenfiebern, Schleimfiebern,
und uͤberhaupt groͤßtentheils in allen angebornen Krank-
heiten; in der brandigen Braͤune, den rothlaufarti-
gen Entzuͤndungen der innern Theile, der Peſt; in
zaͤhen, kleiſterartigen Verſtopfungen des Pfortaderſy-
ſtems; in der Doͤrrſucht ſowohl bey Kindern als Er-
wachſenen; in der Ruͤckendarre; den meiſten Arten
von Gelbſucht; in den rotzigen, ſchleimichten Anhaͤu-
fungen der Lungen, und den Durchfaͤllen bey ſehr al-
ten Perſonen u. ſ. w.
In allen dieſen Faͤllen muß das Heilgeſchaͤft
den Haͤnden der Natur entriſſen werden; denn, ob-
ſchon
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Gall, Franz Joseph: Philosophisch-medizinische Untersuchungen über Natur und Kunst im kranken und gesunden Zustand des Menschen. Wien, 1791, S. 266. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gall_untersuchungen_1791/285>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.