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Gall, Franz Joseph: Philosophisch-medizinische Untersuchungen über Natur und Kunst im kranken und gesunden Zustand des Menschen. Wien, 1791.

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schwind, klein. Auf dem Harn, besonders im Schar-
bock, schwimmt zuweilen ein fettes, ölichtes, regen-
bogenfärbiges Häutchen. Zuweilen hat er keinen Bo-
densatz, oder dieser ist verschieden, weiß, kleien-ziegel-
mehlartig, ohne alle Farbe; wässericht, zitronenfärbig
weißlicht, grünlicht, hochgefärbt. Die Eßlust wird
unregelmäßig, läst nach, verliert sich ganz, und wird
manchmal unmäßig. Der Speichel schmeckt gesalzen.
Der Leib wird ofner, die Stühle werden häufig, aus-
serordentlich stinckend; endlich entsteht ein Bauchfluß.
Die Verschlimmerungen gegen Adend werden merkli-
cher, und setzen den Kräften immer mehr zu. Der
Auswurf des Eiters wird häufiger, gelblicht, zerfliesend,
schmutzig, stinkend. Endlich wird in der dritten Perio-
de der Puls noch schwächer, geschwinder, und ungleich;
es entstehen kleine, weise, gelbe Geschwüre im Mun-
de, zerschmelzende Schweiße und Durchfälle; der
Harn wird hochgefärbt und stinkender, die Trocken-
heit der Haut wird brennender. Die schmachtenden,
trüben, manchmal aber auch hellglänzenden Augen er-
tragen kaum mehr das Licht; die Augenknochen ra-
gen hervor, die Schläfe werden hohl, die Nase lang
und schmal; das Gesicht zieht sich immer mehr in die
Länge, wird bleich, trocken, gelblicht, bleyfärbig,
die Haare fallen aus, die Nägel schrumpfen ein, und
werden blaulicht. Ist in der Brust eine Eiterung,
so wird der Kranke vom Anfange an von einem ermat-
tenden Husten gequält; der Auswurf wird jetzt schwer
und unvollständig, matt, gehemmt, die Stimme verliert
sich. Der Druck auf der Brust wird schwerer; der

schmelzen-

ſchwind, klein. Auf dem Harn, beſonders im Schar-
bock, ſchwimmt zuweilen ein fettes, oͤlichtes, regen-
bogenfaͤrbiges Haͤutchen. Zuweilen hat er keinen Bo-
denſatz, oder dieſer iſt verſchieden, weiß, kleien-ziegel-
mehlartig, ohne alle Farbe; waͤſſericht, zitronenfaͤrbig
weißlicht, gruͤnlicht, hochgefaͤrbt. Die Eßluſt wird
unregelmaͤßig, laͤſt nach, verliert ſich ganz, und wird
manchmal unmaͤßig. Der Speichel ſchmeckt geſalzen.
Der Leib wird ofner, die Stuͤhle werden haͤufig, auſ-
ſerordentlich ſtinckend; endlich entſteht ein Bauchfluß.
Die Verſchlimmerungen gegen Adend werden merkli-
cher, und ſetzen den Kraͤften immer mehr zu. Der
Auswurf des Eiters wird haͤufiger, gelblicht, zerflieſend,
ſchmutzig, ſtinkend. Endlich wird in der dritten Perio-
de der Puls noch ſchwaͤcher, geſchwinder, und ungleich;
es entſtehen kleine, weiſe, gelbe Geſchwuͤre im Mun-
de, zerſchmelzende Schweiße und Durchfaͤlle; der
Harn wird hochgefaͤrbt und ſtinkender, die Trocken-
heit der Haut wird brennender. Die ſchmachtenden,
truͤben, manchmal aber auch hellglaͤnzenden Augen er-
tragen kaum mehr das Licht; die Augenknochen ra-
gen hervor, die Schlaͤfe werden hohl, die Naſe lang
und ſchmal; das Geſicht zieht ſich immer mehr in die
Laͤnge, wird bleich, trocken, gelblicht, bleyfaͤrbig,
die Haare fallen aus, die Naͤgel ſchrumpfen ein, und
werden blaulicht. Iſt in der Bruſt eine Eiterung,
ſo wird der Kranke vom Anfange an von einem ermat-
tenden Huſten gequaͤlt; der Auswurf wird jetzt ſchwer
und unvollſtaͤndig, matt, gehemmt, die Stimme verliert
ſich. Der Druck auf der Bruſt wird ſchwerer; der

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[340/0359] ſchwind, klein. Auf dem Harn, beſonders im Schar- bock, ſchwimmt zuweilen ein fettes, oͤlichtes, regen- bogenfaͤrbiges Haͤutchen. Zuweilen hat er keinen Bo- denſatz, oder dieſer iſt verſchieden, weiß, kleien-ziegel- mehlartig, ohne alle Farbe; waͤſſericht, zitronenfaͤrbig weißlicht, gruͤnlicht, hochgefaͤrbt. Die Eßluſt wird unregelmaͤßig, laͤſt nach, verliert ſich ganz, und wird manchmal unmaͤßig. Der Speichel ſchmeckt geſalzen. Der Leib wird ofner, die Stuͤhle werden haͤufig, auſ- ſerordentlich ſtinckend; endlich entſteht ein Bauchfluß. Die Verſchlimmerungen gegen Adend werden merkli- cher, und ſetzen den Kraͤften immer mehr zu. Der Auswurf des Eiters wird haͤufiger, gelblicht, zerflieſend, ſchmutzig, ſtinkend. Endlich wird in der dritten Perio- de der Puls noch ſchwaͤcher, geſchwinder, und ungleich; es entſtehen kleine, weiſe, gelbe Geſchwuͤre im Mun- de, zerſchmelzende Schweiße und Durchfaͤlle; der Harn wird hochgefaͤrbt und ſtinkender, die Trocken- heit der Haut wird brennender. Die ſchmachtenden, truͤben, manchmal aber auch hellglaͤnzenden Augen er- tragen kaum mehr das Licht; die Augenknochen ra- gen hervor, die Schlaͤfe werden hohl, die Naſe lang und ſchmal; das Geſicht zieht ſich immer mehr in die Laͤnge, wird bleich, trocken, gelblicht, bleyfaͤrbig, die Haare fallen aus, die Naͤgel ſchrumpfen ein, und werden blaulicht. Iſt in der Bruſt eine Eiterung, ſo wird der Kranke vom Anfange an von einem ermat- tenden Huſten gequaͤlt; der Auswurf wird jetzt ſchwer und unvollſtaͤndig, matt, gehemmt, die Stimme verliert ſich. Der Druck auf der Bruſt wird ſchwerer; der ſchmelzen-

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Zitationshilfe: Gall, Franz Joseph: Philosophisch-medizinische Untersuchungen über Natur und Kunst im kranken und gesunden Zustand des Menschen. Wien, 1791, S. 340. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gall_untersuchungen_1791/359>, abgerufen am 23.11.2024.