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Gall, Franz Joseph: Philosophisch-medizinische Untersuchungen über Natur und Kunst im kranken und gesunden Zustand des Menschen. Wien, 1791.

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glühen, andere sind kalt; der Kranke klagt über hef-
tige Schmerzen im Innern des Körpers und im Kopfe;
die Augen sind aufgetrieben; die Haut gespannt, tro-
cken; das Gesicht glühet; die Abgeschlagenheit und
Kraftlosigkeit sind allgemein u. s. w. Weiß ich aber,
daß diese Umstände mit der gegenwärtigen Krankheit
nicht zusammenhängen, und die Gefahr scheint mir
dennoch sehr dringend, so schicke ich um den Wund-
arzt, wende unterdessen alles an, was eine falsche
Gährung der Säfte erfodert, ohne dennoch einer et-
wannigen Entzündung zu schaden; ich gebe einen lau-
en Thee, worinn sehr wenig holderblüthe und höchstens
eine Kamille aufgegossen sind; zwey bis fünf Hoffman-
nische Tropfen; mache Bähungen. -- Nach einer vier-
tel Stunde wird die Haut feuchter, weicher; der
Puls verliert seine Härte; die Wärme wird gleich-
mässig; die Schmerzen zertheilen sich entweder unver-
merkt, oder treten auf die Oberfläche; und der Wund-
arzt geht nach Hause. Der Kranke ist jezt sehr matt
wovon er sich dennoch, als von einer bloßen Ermü-
dung, in einigen Stunden erholet. -- Ereignen sich
diese Zufälle in einer sehr kurzen Zeit, so daß viel-
leicht vor einer viertel Stunde noch alles ruhig war,
und jezt schon alles über und über ist, -- ereignen
sie sich in einer Krankheit, der solche Auftritte eigen
sind, wie zum Beyspiel in den schleimichten Nervensie-
bern, in der Mutterkrankheit, in der Hypochondrie,
im Scharbock u. d. gl. auch wenn sie wirklich mit ei-
ner wahren entzündlichen verwickelt ist; werden sie
bald durch die Kunst gehoben, verschwinden sie manch-

mal

gluͤhen, andere ſind kalt; der Kranke klagt uͤber hef-
tige Schmerzen im Innern des Koͤrpers und im Kopfe;
die Augen ſind aufgetrieben; die Haut geſpannt, tro-
cken; das Geſicht gluͤhet; die Abgeſchlagenheit und
Kraftloſigkeit ſind allgemein u. ſ. w. Weiß ich aber,
daß dieſe Umſtaͤnde mit der gegenwaͤrtigen Krankheit
nicht zuſammenhaͤngen, und die Gefahr ſcheint mir
dennoch ſehr dringend, ſo ſchicke ich um den Wund-
arzt, wende unterdeſſen alles an, was eine falſche
Gaͤhrung der Saͤfte erfodert, ohne dennoch einer et-
wannigen Entzuͤndung zu ſchaden; ich gebe einen lau-
en Thee, worinn ſehr wenig holderbluͤthe und hoͤchſtens
eine Kamille aufgegoſſen ſind; zwey bis fuͤnf Hoffman-
niſche Tropfen; mache Baͤhungen. — Nach einer vier-
tel Stunde wird die Haut feuchter, weicher; der
Puls verliert ſeine Haͤrte; die Waͤrme wird gleich-
maͤſſig; die Schmerzen zertheilen ſich entweder unver-
merkt, oder treten auf die Oberflaͤche; und der Wund-
arzt geht nach Hauſe. Der Kranke iſt jezt ſehr matt
wovon er ſich dennoch, als von einer bloßen Ermuͤ-
dung, in einigen Stunden erholet. — Ereignen ſich
dieſe Zufaͤlle in einer ſehr kurzen Zeit, ſo daß viel-
leicht vor einer viertel Stunde noch alles ruhig war,
und jezt ſchon alles uͤber und uͤber iſt, — ereignen
ſie ſich in einer Krankheit, der ſolche Auftritte eigen
ſind, wie zum Beyſpiel in den ſchleimichten Nervenſie-
bern, in der Mutterkrankheit, in der Hypochondrie,
im Scharbock u. d. gl. auch wenn ſie wirklich mit ei-
ner wahren entzuͤndlichen verwickelt iſt; werden ſie
bald durch die Kunſt gehoben, verſchwinden ſie manch-

mal
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[490/0509] gluͤhen, andere ſind kalt; der Kranke klagt uͤber hef- tige Schmerzen im Innern des Koͤrpers und im Kopfe; die Augen ſind aufgetrieben; die Haut geſpannt, tro- cken; das Geſicht gluͤhet; die Abgeſchlagenheit und Kraftloſigkeit ſind allgemein u. ſ. w. Weiß ich aber, daß dieſe Umſtaͤnde mit der gegenwaͤrtigen Krankheit nicht zuſammenhaͤngen, und die Gefahr ſcheint mir dennoch ſehr dringend, ſo ſchicke ich um den Wund- arzt, wende unterdeſſen alles an, was eine falſche Gaͤhrung der Saͤfte erfodert, ohne dennoch einer et- wannigen Entzuͤndung zu ſchaden; ich gebe einen lau- en Thee, worinn ſehr wenig holderbluͤthe und hoͤchſtens eine Kamille aufgegoſſen ſind; zwey bis fuͤnf Hoffman- niſche Tropfen; mache Baͤhungen. — Nach einer vier- tel Stunde wird die Haut feuchter, weicher; der Puls verliert ſeine Haͤrte; die Waͤrme wird gleich- maͤſſig; die Schmerzen zertheilen ſich entweder unver- merkt, oder treten auf die Oberflaͤche; und der Wund- arzt geht nach Hauſe. Der Kranke iſt jezt ſehr matt wovon er ſich dennoch, als von einer bloßen Ermuͤ- dung, in einigen Stunden erholet. — Ereignen ſich dieſe Zufaͤlle in einer ſehr kurzen Zeit, ſo daß viel- leicht vor einer viertel Stunde noch alles ruhig war, und jezt ſchon alles uͤber und uͤber iſt, — ereignen ſie ſich in einer Krankheit, der ſolche Auftritte eigen ſind, wie zum Beyſpiel in den ſchleimichten Nervenſie- bern, in der Mutterkrankheit, in der Hypochondrie, im Scharbock u. d. gl. auch wenn ſie wirklich mit ei- ner wahren entzuͤndlichen verwickelt iſt; werden ſie bald durch die Kunſt gehoben, verſchwinden ſie manch- mal

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Zitationshilfe: Gall, Franz Joseph: Philosophisch-medizinische Untersuchungen über Natur und Kunst im kranken und gesunden Zustand des Menschen. Wien, 1791, S. 490. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gall_untersuchungen_1791/509>, abgerufen am 22.11.2024.