sem Mangel der jetzigen Heilart geradezu entgegen ar- beite.
Hippokrates hat angemerkt, "daß die, wel- che die goldene Ader haben, weder vom Seitenstiche, noch von der Lungenentzündung, noch von einem fres- senden Geschwüre, noch von Blutschwären, noch von Brandblasen, vielleicht auch nicht vom Aussatze, vielleicht nicht von den übrigen dergleichen Krankhei- ten heimgesucht werden. Ja viele zur Unzeit geheilte seyen in kurzem von diesen Uebeln überfallen worden, und durch sie in Gefahr gerathen. Dieses gilt auch von jeder andern Verwerfung, dergleichen die Röhr- geschwüre sind, und von allen übrigen Ausscheidungen. Was sich aber in der Krankheit einfindet, und sie heilet, das wendet sie sogar ab, wenn sich es vorher einstellt. -- Die welche in den Fiebern aus dem Kopfe schnupficht und heiser sind, bekommen seltner Rück- fälle. Alles was verschwürt, läßt keinen Rückfall zu; denn diese Kochung ist an sich zugleich eine Krisis und Verwerfung".*) Jede Krankheitsursache wirkt hier auf das gereizte Pfortadersystem. Indessen kann auch die- ser Reitz durch einen noch stärkern überwältigt werden. Ich sah einen Hypochondrischen Mann, der den Beschwer- den der Goldader wirklich stark unterworfen war, und schon öfter den Seitenstich hatte, im Monat Merz; 1787. von einem heftigen, wahrhaft entzündlichen Seitenstiche befallen werden.
In den von Clerk beobachteten Seuchen starb kein einziges Thier, welchem an dem Halse ein Haar-
seil
*)Epid. lib. VI. Sect. 3.
ſem Mangel der jetzigen Heilart geradezu entgegen ar- beite.
Hippokrates hat angemerkt, “daß die, wel- che die goldene Ader haben, weder vom Seitenſtiche, noch von der Lungenentzuͤndung, noch von einem freſ- ſenden Geſchwuͤre, noch von Blutſchwaͤren, noch von Brandblaſen, vielleicht auch nicht vom Ausſatze, vielleicht nicht von den uͤbrigen dergleichen Krankhei- ten heimgeſucht werden. Ja viele zur Unzeit geheilte ſeyen in kurzem von dieſen Uebeln uͤberfallen worden, und durch ſie in Gefahr gerathen. Dieſes gilt auch von jeder andern Verwerfung, dergleichen die Roͤhr- geſchwuͤre ſind, und von allen uͤbrigen Ausſcheidungen. Was ſich aber in der Krankheit einfindet, und ſie heilet, das wendet ſie ſogar ab, wenn ſich es vorher einſtellt. — Die welche in den Fiebern aus dem Kopfe ſchnupficht und heiſer ſind, bekommen ſeltner Ruͤck- faͤlle. Alles was verſchwuͤrt, laͤßt keinen Ruͤckfall zu; denn dieſe Kochung iſt an ſich zugleich eine Kriſis und Verwerfung„.*) Jede Krankheitsurſache wirkt hier auf das gereizte Pfortaderſyſtem. Indeſſen kann auch die- ſer Reitz durch einen noch ſtaͤrkern uͤberwaͤltigt werden. Ich ſah einen Hypochondriſchen Mann, der den Beſchwer- den der Goldader wirklich ſtark unterworfen war, und ſchon oͤfter den Seitenſtich hatte, im Monat Merz; 1787. von einem heftigen, wahrhaft entzuͤndlichen Seitenſtiche befallen werden.
In den von Clerk beobachteten Seuchen ſtarb kein einziges Thier, welchem an dem Halſe ein Haar-
ſeil
*)Epid. lib. VI. Sect. 3.
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ſem Mangel der jetzigen Heilart geradezu entgegen ar-
beite.
Hippokrates hat angemerkt, “daß die, wel-
che die goldene Ader haben, weder vom Seitenſtiche,
noch von der Lungenentzuͤndung, noch von einem freſ-
ſenden Geſchwuͤre, noch von Blutſchwaͤren, noch von
Brandblaſen, vielleicht auch nicht vom Ausſatze,
vielleicht nicht von den uͤbrigen dergleichen Krankhei-
ten heimgeſucht werden. Ja viele zur Unzeit geheilte
ſeyen in kurzem von dieſen Uebeln uͤberfallen worden,
und durch ſie in Gefahr gerathen. Dieſes gilt auch
von jeder andern Verwerfung, dergleichen die Roͤhr-
geſchwuͤre ſind, und von allen uͤbrigen Ausſcheidungen.
Was ſich aber in der Krankheit einfindet, und ſie
heilet, das wendet ſie ſogar ab, wenn ſich es vorher
einſtellt. — Die welche in den Fiebern aus dem Kopfe
ſchnupficht und heiſer ſind, bekommen ſeltner Ruͤck-
faͤlle. Alles was verſchwuͤrt, laͤßt keinen Ruͤckfall zu;
denn dieſe Kochung iſt an ſich zugleich eine Kriſis und
Verwerfung„. *) Jede Krankheitsurſache wirkt hier auf
das gereizte Pfortaderſyſtem. Indeſſen kann auch die-
ſer Reitz durch einen noch ſtaͤrkern uͤberwaͤltigt werden.
Ich ſah einen Hypochondriſchen Mann, der den Beſchwer-
den der Goldader wirklich ſtark unterworfen war, und
ſchon oͤfter den Seitenſtich hatte, im Monat Merz;
1787. von einem heftigen, wahrhaft entzuͤndlichen
Seitenſtiche befallen werden.
In den von Clerk beobachteten Seuchen ſtarb
kein einziges Thier, welchem an dem Halſe ein Haar-
ſeil
*) Epid. lib. VI. Sect. 3.
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Gall, Franz Joseph: Philosophisch-medizinische Untersuchungen über Natur und Kunst im kranken und gesunden Zustand des Menschen. Wien, 1791, S. 620. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gall_untersuchungen_1791/639>, abgerufen am 24.11.2024.
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