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Gall, Franz Joseph: Philosophisch-medizinische Untersuchungen über Natur und Kunst im kranken und gesunden Zustand des Menschen. Wien, 1791.

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berfluße angewendet worden waren, so hörte doch auf
diese augenblicklich der Schluchzen auf.

Galenus redet von einer Wittwe, welcher die
Zurückhaltung der Samenfeuchtigkeit Mutterbeschwer-
den zuzog; sie hatte, wenn sie schlief, krampfhafte
Bewegungen in den Lenden, Armen und Beinen, wo-
bey jedesmal eine Menge dicken Saamens von ihr
gieng, und ihr die Wohllust des wirklichen Beyschla-
fes, an den sie zuvor sehr gewöhnt war, gewährte
So wurden ebenfalls ein Mann und eine Frau aus
ungewohnter Enthaltsamkeit von schlimmen Zufällen
befallen, und sie genasen durch das Heyrathen.*)
Bey Tissot bekam eine starke 40jährige Wittwe, wel-
che vorher in den Umarmungen ihres Mannes die
Vergnügungen der Liebe lange genoßen hatte, und
nach desselben Tode ganz entbehren mußte, von Zeit
zu Zeit so heftige Mutterzufälle, daß sie den Gebrauch
ihrer Sinne verlor. Keine Arzney auf der Welt war
vermögend, ihre Anfälle zu vertreiben; sie hörten nie
ehe auf, als vermittelst eines starken Reibens der Zeu-
gungstheile, welches ein krampfartiges Zittern bey ihr
hervorbrachte, worauf eine häufige Saamenergießung
folgte, und in demselben Augenblicke kam sie wieder
zu Sinnen. Aehnliche Fälle erzählt er aus dem Za-
cutus
, und sie sind bey unsern Zeiten in grossen Städ-
ten nichts weniger als selten. -- Ein Wundarzt ver-
bot einer Tänzerin wegen einer leichten Wunde an der
linken Brust den Beyschlaf; aber die Natur wollte

ihr
*) De locis affectis lib. IV. cap. 5.

berfluße angewendet worden waren, ſo hoͤrte doch auf
dieſe augenblicklich der Schluchzen auf.

Galenus redet von einer Wittwe, welcher die
Zuruͤckhaltung der Samenfeuchtigkeit Mutterbeſchwer-
den zuzog; ſie hatte, wenn ſie ſchlief, krampfhafte
Bewegungen in den Lenden, Armen und Beinen, wo-
bey jedesmal eine Menge dicken Saamens von ihr
gieng, und ihr die Wohlluſt des wirklichen Beyſchla-
fes, an den ſie zuvor ſehr gewoͤhnt war, gewaͤhrte
So wurden ebenfalls ein Mann und eine Frau aus
ungewohnter Enthaltſamkeit von ſchlimmen Zufaͤllen
befallen, und ſie genaſen durch das Heyrathen.*)
Bey Tiſſot bekam eine ſtarke 40jaͤhrige Wittwe, wel-
che vorher in den Umarmungen ihres Mannes die
Vergnuͤgungen der Liebe lange genoßen hatte, und
nach deſſelben Tode ganz entbehren mußte, von Zeit
zu Zeit ſo heftige Mutterzufaͤlle, daß ſie den Gebrauch
ihrer Sinne verlor. Keine Arzney auf der Welt war
vermoͤgend, ihre Anfaͤlle zu vertreiben; ſie hoͤrten nie
ehe auf, als vermittelſt eines ſtarken Reibens der Zeu-
gungstheile, welches ein krampfartiges Zittern bey ihr
hervorbrachte, worauf eine haͤufige Saamenergießung
folgte, und in demſelben Augenblicke kam ſie wieder
zu Sinnen. Aehnliche Faͤlle erzaͤhlt er aus dem Za-
cutus
, und ſie ſind bey unſern Zeiten in groſſen Staͤd-
ten nichts weniger als ſelten. — Ein Wundarzt ver-
bot einer Taͤnzerin wegen einer leichten Wunde an der
linken Bruſt den Beyſchlaf; aber die Natur wollte

ihr
*) De locis affectis lib. IV. cap. 5.
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[636/0655] berfluße angewendet worden waren, ſo hoͤrte doch auf dieſe augenblicklich der Schluchzen auf. Galenus redet von einer Wittwe, welcher die Zuruͤckhaltung der Samenfeuchtigkeit Mutterbeſchwer- den zuzog; ſie hatte, wenn ſie ſchlief, krampfhafte Bewegungen in den Lenden, Armen und Beinen, wo- bey jedesmal eine Menge dicken Saamens von ihr gieng, und ihr die Wohlluſt des wirklichen Beyſchla- fes, an den ſie zuvor ſehr gewoͤhnt war, gewaͤhrte So wurden ebenfalls ein Mann und eine Frau aus ungewohnter Enthaltſamkeit von ſchlimmen Zufaͤllen befallen, und ſie genaſen durch das Heyrathen. *) Bey Tiſſot bekam eine ſtarke 40jaͤhrige Wittwe, wel- che vorher in den Umarmungen ihres Mannes die Vergnuͤgungen der Liebe lange genoßen hatte, und nach deſſelben Tode ganz entbehren mußte, von Zeit zu Zeit ſo heftige Mutterzufaͤlle, daß ſie den Gebrauch ihrer Sinne verlor. Keine Arzney auf der Welt war vermoͤgend, ihre Anfaͤlle zu vertreiben; ſie hoͤrten nie ehe auf, als vermittelſt eines ſtarken Reibens der Zeu- gungstheile, welches ein krampfartiges Zittern bey ihr hervorbrachte, worauf eine haͤufige Saamenergießung folgte, und in demſelben Augenblicke kam ſie wieder zu Sinnen. Aehnliche Faͤlle erzaͤhlt er aus dem Za- cutus, und ſie ſind bey unſern Zeiten in groſſen Staͤd- ten nichts weniger als ſelten. — Ein Wundarzt ver- bot einer Taͤnzerin wegen einer leichten Wunde an der linken Bruſt den Beyſchlaf; aber die Natur wollte ihr *) De locis affectis lib. IV. cap. 5.

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Zitationshilfe: Gall, Franz Joseph: Philosophisch-medizinische Untersuchungen über Natur und Kunst im kranken und gesunden Zustand des Menschen. Wien, 1791, S. 636. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gall_untersuchungen_1791/655>, abgerufen am 22.11.2024.