stoff aufzulösen und auszuführen war, das Diagri- dium, und, ohne Kneipen zu verursachen, bewirkte er dadurch jedesmal häufige gallichte Stühle.
Der Absud der Senekawurzel, in kleinen Ga- ben vorsichtig getrunken, und den Klystieren beyge- mischt, scheint vorzügliche Kräfte gegen die fast un- auflösliche Pituita zu äussern; der Sabadillensaamen zu 15--20 Gr. in Pillen genommen, die aus stin- kendem Asand, arabischem Gummi, Quecksilber und Honig zubereitet werden, wirkt vorzüglich gegen die in den zähen. Schlamm verwickelten Würmer. Hat sich die Galle in der Verbindung mit der Pituita an- gehäuft, verdickt, und selbst zu Steinen verhärtet, so findet man an der großen Schellwurzel (chelido- nium majus) ein bewährtes Mittel. Man giebt den Saft davon des Tages viermal zu 15--20 Tropfen in Kräuterbrühe. Von dem zu 30--40 Tropfen in Kräuterbrühe genommenem Lorbeerkirschenwasser hat Chelenius ausserordentliche Wirkungen gegen den ver- dickten, stockenden Blutkuchen, und die Folgen da- von gesehen. Alle diese Dinge bleiben noch manchmal unwirksam, wenn ihnen nicht mit den Kämpfischen Essigklystieren der Weeg gebahnet wird.
Bey dem Knaben, den Kämpf einen thierischen Luftballon nennt, mußte man zu heftig wirkenden ab- führenden Mitteln schreiten, um den vollgepropften Wanst hinlänglich zu fegen. Diese leerten ganze Tö- pfe voll pituitösen Morast, und zuletzt erst eine grosse Menge wohlgemästeter Spulwürmer aus. Was will man bey zähem, klumpenweise angehäuftem Wurm-
schleime
ſtoff aufzuloͤſen und auszufuͤhren war, das Diagri- dium, und, ohne Kneipen zu verurſachen, bewirkte er dadurch jedesmal haͤufige gallichte Stuͤhle.
Der Abſud der Senekawurzel, in kleinen Ga- ben vorſichtig getrunken, und den Klyſtieren beyge- miſcht, ſcheint vorzuͤgliche Kraͤfte gegen die faſt un- aufloͤsliche Pituita zu aͤuſſern; der Sabadillenſaamen zu 15—20 Gr. in Pillen genommen, die aus ſtin- kendem Aſand, arabiſchem Gummi, Queckſilber und Honig zubereitet werden, wirkt vorzuͤglich gegen die in den zaͤhen. Schlamm verwickelten Wuͤrmer. Hat ſich die Galle in der Verbindung mit der Pituita an- gehaͤuft, verdickt, und ſelbſt zu Steinen verhaͤrtet, ſo findet man an der großen Schellwurzel (chelido- nium majus) ein bewaͤhrtes Mittel. Man giebt den Saft davon des Tages viermal zu 15—20 Tropfen in Kraͤuterbruͤhe. Von dem zu 30—40 Tropfen in Kraͤuterbruͤhe genommenem Lorbeerkirſchenwaſſer hat Chelenius auſſerordentliche Wirkungen gegen den ver- dickten, ſtockenden Blutkuchen, und die Folgen da- von geſehen. Alle dieſe Dinge bleiben noch manchmal unwirkſam, wenn ihnen nicht mit den Kaͤmpfiſchen Eſſigklyſtieren der Weeg gebahnet wird.
Bey dem Knaben, den Kämpf einen thieriſchen Luftballon nennt, mußte man zu heftig wirkenden ab- fuͤhrenden Mitteln ſchreiten, um den vollgepropften Wanſt hinlaͤnglich zu fegen. Dieſe leerten ganze Toͤ- pfe voll pituitoͤſen Moraſt, und zuletzt erſt eine groſſe Menge wohlgemaͤſteter Spulwuͤrmer aus. Was will man bey zaͤhem, klumpenweiſe angehaͤuftem Wurm-
ſchleime
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ſtoff aufzuloͤſen und auszufuͤhren war, das Diagri-
dium, und, ohne Kneipen zu verurſachen, bewirkte er
dadurch jedesmal haͤufige gallichte Stuͤhle.
Der Abſud der Senekawurzel, in kleinen Ga-
ben vorſichtig getrunken, und den Klyſtieren beyge-
miſcht, ſcheint vorzuͤgliche Kraͤfte gegen die faſt un-
aufloͤsliche Pituita zu aͤuſſern; der Sabadillenſaamen
zu 15—20 Gr. in Pillen genommen, die aus ſtin-
kendem Aſand, arabiſchem Gummi, Queckſilber und
Honig zubereitet werden, wirkt vorzuͤglich gegen die
in den zaͤhen. Schlamm verwickelten Wuͤrmer. Hat
ſich die Galle in der Verbindung mit der Pituita an-
gehaͤuft, verdickt, und ſelbſt zu Steinen verhaͤrtet,
ſo findet man an der großen Schellwurzel (chelido-
nium majus) ein bewaͤhrtes Mittel. Man giebt den
Saft davon des Tages viermal zu 15—20 Tropfen
in Kraͤuterbruͤhe. Von dem zu 30—40 Tropfen in
Kraͤuterbruͤhe genommenem Lorbeerkirſchenwaſſer hat
Chelenius auſſerordentliche Wirkungen gegen den ver-
dickten, ſtockenden Blutkuchen, und die Folgen da-
von geſehen. Alle dieſe Dinge bleiben noch manchmal
unwirkſam, wenn ihnen nicht mit den Kaͤmpfiſchen
Eſſigklyſtieren der Weeg gebahnet wird.
Bey dem Knaben, den Kämpf einen thieriſchen
Luftballon nennt, mußte man zu heftig wirkenden ab-
fuͤhrenden Mitteln ſchreiten, um den vollgepropften
Wanſt hinlaͤnglich zu fegen. Dieſe leerten ganze Toͤ-
pfe voll pituitoͤſen Moraſt, und zuletzt erſt eine groſſe
Menge wohlgemaͤſteter Spulwuͤrmer aus. Was will
man bey zaͤhem, klumpenweiſe angehaͤuftem Wurm-
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Gall, Franz Joseph: Philosophisch-medizinische Untersuchungen über Natur und Kunst im kranken und gesunden Zustand des Menschen. Wien, 1791, S. 684. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gall_untersuchungen_1791/703>, abgerufen am 24.11.2024.
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