Ganswindt, Albert: Handbuch der Färberei und der damit verwandten vorbereitenden und vollendenden Gewerbe. Weimar, 1889.in der bei weitem größern Mehrzahl auf einzelne Pflanzenteile beschränkt; a) Wurzeln. Hierher zählen: Krapp, Curcuma, Alkannawurzel, Morindawurzel, Sauerdorn- oder Berberitzenwurzel, Datiscawurzel, Granat- wurzel und Rhabarber. b) Hölzer: Blauholz, Fernambukholz, Sandelholz, Sappanholz, Bar- wood, Camwood, Gelbholz, Fisetholz, Berberitzenholz. c) Rinden: Quercitron, Lokao, Roßkastanienrinde, Kreuzdorn- und Faulbaumrinde, sowie die Rinden der Erle, Platane, Pappel, Weide, Eiche und Walnuß. d) Blätter: Stechpalme, Bignonienblätter (Chica), Datiscablätter, Sumach. e) Stengel: Hirsenstengel, Buchweizen, Sorghum. f) Blüten oder Blütenteile: Safflor, Malve, Monarda, Safran. g) Früchte oder Fruchtteile: Gelbbeeren, Orlean, chinesische Gelb- schoten, Kreuzdorn, Kermesbeeren, Myrobalanen, Knoppern, Walnußschalen, Dividivi, Bablah, Harmala, Kamala. h) Ganze Pflanzen: Waid, Wau, Scharte, Ginster. i) Flechten: Orseille, Lackmus, Persio (Cudbear), Tournesol. k) Eingetrocknete Pflanzensäfte: Indigo, Catechu, Aloe. l) Auswüchse auf Pflanzen: Galläpfel. m) Harze: Drachenblut. Mit den vorstehend aufgezählten Farbwaren ist die Anzahl derselben Da die oben versuchte Einteilung nach den Pflanzenteilen, in denen Die vorbenannten Farbmaterialien kommen fast sämtlich als die be- in der bei weitem größern Mehrzahl auf einzelne Pflanzenteile beſchränkt; a) Wurzeln. Hierher zählen: Krapp, Curcuma, Alkannawurzel, Morindawurzel, Sauerdorn- oder Berberitzenwurzel, Datiscawurzel, Granat- wurzel und Rhabarber. b) Hölzer: Blauholz, Fernambukholz, Sandelholz, Sappanholz, Bar- wood, Camwood, Gelbholz, Fiſetholz, Berberitzenholz. c) Rinden: Quercitron, Lokao, Roßkaſtanienrinde, Kreuzdorn- und Faulbaumrinde, ſowie die Rinden der Erle, Platane, Pappel, Weide, Eiche und Walnuß. d) Blätter: Stechpalme, Bignonienblätter (Chica), Datiscablätter, Sumach. e) Stengel: Hirſenſtengel, Buchweizen, Sorghum. f) Blüten oder Blütenteile: Safflor, Malve, Monarda, Safran. g) Früchte oder Fruchtteile: Gelbbeeren, Orlean, chineſiſche Gelb- ſchoten, Kreuzdorn, Kermesbeeren, Myrobalanen, Knoppern, Walnußſchalen, Dividivi, Bablah, Harmala, Kamala. h) Ganze Pflanzen: Waid, Wau, Scharte, Ginſter. i) Flechten: Orſeille, Lackmus, Perſio (Cudbear), Tourneſol. k) Eingetrocknete Pflanzenſäfte: Indigo, Catechu, Aloë. l) Auswüchſe auf Pflanzen: Galläpfel. m) Harze: Drachenblut. Mit den vorſtehend aufgezählten Farbwaren iſt die Anzahl derſelben Da die oben verſuchte Einteilung nach den Pflanzenteilen, in denen Die vorbenannten Farbmaterialien kommen faſt ſämtlich als die be- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0122" n="96"/> in der bei weitem größern Mehrzahl auf einzelne Pflanzenteile beſchränkt;<lb/> doch ſind mehr oder minder alle pflanzlichen Organe befähigt, Farbſtoffe zu<lb/> bilden oder in ſich aufzuſpeichern. Je nach dem Aufbewahrungsorte des<lb/> Farbſtoffes oder des Chromogens in den Pflanzen verwendet man daher in<lb/> der Färberei:</p><lb/> <list> <item><hi rendition="#aq">a)</hi><hi rendition="#g">Wurzeln</hi>. Hierher zählen: Krapp, Curcuma, Alkannawurzel,<lb/> Morindawurzel, Sauerdorn- oder Berberitzenwurzel, Datiscawurzel, Granat-<lb/> wurzel und Rhabarber.</item><lb/> <item><hi rendition="#aq">b)</hi><hi rendition="#g">Hölzer</hi>: Blauholz, Fernambukholz, Sandelholz, Sappanholz, Bar-<lb/> wood, Camwood, Gelbholz, Fiſetholz, Berberitzenholz.</item><lb/> <item><hi rendition="#aq">c)</hi><hi rendition="#g">Rinden</hi>: Quercitron, Lokao, Roßkaſtanienrinde, Kreuzdorn- und<lb/> Faulbaumrinde, ſowie die Rinden der Erle, Platane, Pappel, Weide, Eiche<lb/> und Walnuß.</item><lb/> <item><hi rendition="#aq">d)</hi><hi rendition="#g">Blätter</hi>: Stechpalme, Bignonienblätter (Chica), Datiscablätter,<lb/> Sumach.</item><lb/> <item><hi rendition="#aq">e)</hi><hi rendition="#g">Stengel</hi>: Hirſenſtengel, Buchweizen, Sorghum.</item><lb/> <item><hi rendition="#aq">f)</hi><hi rendition="#g">Blüten</hi> oder Blütenteile: Safflor, Malve, Monarda, Safran.</item><lb/> <item><hi rendition="#aq">g)</hi><hi rendition="#g">Früchte oder Fruchtteile</hi>: Gelbbeeren, Orlean, chineſiſche Gelb-<lb/> ſchoten, Kreuzdorn, Kermesbeeren, Myrobalanen, Knoppern, Walnußſchalen,<lb/> Dividivi, Bablah, Harmala, Kamala.</item><lb/> <item><hi rendition="#aq">h)</hi><hi rendition="#g">Ganze Pflanzen</hi>: Waid, Wau, Scharte, Ginſter.</item><lb/> <item><hi rendition="#aq">i)</hi><hi rendition="#g">Flechten</hi>: Orſeille, Lackmus, Perſio (<hi rendition="#aq">Cudbear</hi>), Tourneſol.</item><lb/> <item><hi rendition="#aq">k)</hi><hi rendition="#g">Eingetrocknete Pflanzenſäfte</hi>: Indigo, Catechu, Aloë.</item><lb/> <item><hi rendition="#aq">l)</hi><hi rendition="#g">Auswüchſe auf Pflanzen</hi>: Galläpfel.</item><lb/> <item><hi rendition="#aq">m)</hi><hi rendition="#g">Harze</hi>: Drachenblut.</item> </list><lb/> <p>Mit den vorſtehend aufgezählten Farbwaren iſt die Anzahl derſelben<lb/> keineswegs erſchöpft; vielmehr könnte ich noch eine ſehr große Anzahl von<lb/> Farbmaterialien namhaft machen, welche ſchöne und zum Teil wertvolle<lb/> Farbſtoffe enthalten, und auch vereinzelt angewendet werden. Insbeſondere<lb/> ſind hier die gelben Pflanzenfarbſtoffe reichlich vertreten, vornehmlich in der<lb/> Wurzel, der Rinde, Blättern und Blüten. Ebenſo liefern eine ganze An-<lb/> zahl von Pflanzen indigoähnliche Farbſtoffe; ſelten dagegen iſt die Zahl der<lb/> roten Farbſtoffe.</p><lb/> <p>Da die oben verſuchte Einteilung nach den Pflanzenteilen, in denen<lb/> der Farbſtoff enthalten iſt, eine ſcharfe Abgrenzung nicht ermöglicht, da ein<lb/> ſolcher bisweilen gleichzeitig in Wurzel und Stengel, in Stengel und Blät-<lb/> tern, in Rinde und Blüten ꝛc. ſich vorfindet, ſo werde ich im weitern<lb/> Verlaufe der Schilderung der vegetabiliſchen Farbwaren <hi rendition="#g">dieſelben nach<lb/> den Farben, welche ſie erzeugen, einteilen</hi>. Der Einfachheit hal-<lb/> ber habe ich auch die gerbſtoffhaltigen Farbmaterialien pflanzlicher Herkunft<lb/> gleich hier hineingezogen, da ihre Abtrennung eine unnatürliche geweſen<lb/> ſein würde.</p><lb/> <p>Die vorbenannten Farbmaterialien kommen faſt ſämtlich als die be-<lb/> treffenden Pflanzenteile (reſp. ganze Pflanzen) in den Handel, alſo in einer<lb/> Form, welche den eigentlichen Farbſtoff nur in gewiſſen Mengenverhältniſſen<lb/> enthält; ſeltener wird die Rohdroge gleich am Gewinnungsorte in eine für<lb/> praktiſche Ausnützung verwendbare Form gebracht und kommt dann als<lb/><hi rendition="#g">Halbfabrikat</hi> in den Handel, z. B. Orlean, Orſeille, Perſio ꝛc. Wahr-<lb/> ſcheinlich iſt auch das Beſtreben vorhanden geweſen, den eigentlichen Farb-<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [96/0122]
in der bei weitem größern Mehrzahl auf einzelne Pflanzenteile beſchränkt;
doch ſind mehr oder minder alle pflanzlichen Organe befähigt, Farbſtoffe zu
bilden oder in ſich aufzuſpeichern. Je nach dem Aufbewahrungsorte des
Farbſtoffes oder des Chromogens in den Pflanzen verwendet man daher in
der Färberei:
a) Wurzeln. Hierher zählen: Krapp, Curcuma, Alkannawurzel,
Morindawurzel, Sauerdorn- oder Berberitzenwurzel, Datiscawurzel, Granat-
wurzel und Rhabarber.
b) Hölzer: Blauholz, Fernambukholz, Sandelholz, Sappanholz, Bar-
wood, Camwood, Gelbholz, Fiſetholz, Berberitzenholz.
c) Rinden: Quercitron, Lokao, Roßkaſtanienrinde, Kreuzdorn- und
Faulbaumrinde, ſowie die Rinden der Erle, Platane, Pappel, Weide, Eiche
und Walnuß.
d) Blätter: Stechpalme, Bignonienblätter (Chica), Datiscablätter,
Sumach.
e) Stengel: Hirſenſtengel, Buchweizen, Sorghum.
f) Blüten oder Blütenteile: Safflor, Malve, Monarda, Safran.
g) Früchte oder Fruchtteile: Gelbbeeren, Orlean, chineſiſche Gelb-
ſchoten, Kreuzdorn, Kermesbeeren, Myrobalanen, Knoppern, Walnußſchalen,
Dividivi, Bablah, Harmala, Kamala.
h) Ganze Pflanzen: Waid, Wau, Scharte, Ginſter.
i) Flechten: Orſeille, Lackmus, Perſio (Cudbear), Tourneſol.
k) Eingetrocknete Pflanzenſäfte: Indigo, Catechu, Aloë.
l) Auswüchſe auf Pflanzen: Galläpfel.
m) Harze: Drachenblut.
Mit den vorſtehend aufgezählten Farbwaren iſt die Anzahl derſelben
keineswegs erſchöpft; vielmehr könnte ich noch eine ſehr große Anzahl von
Farbmaterialien namhaft machen, welche ſchöne und zum Teil wertvolle
Farbſtoffe enthalten, und auch vereinzelt angewendet werden. Insbeſondere
ſind hier die gelben Pflanzenfarbſtoffe reichlich vertreten, vornehmlich in der
Wurzel, der Rinde, Blättern und Blüten. Ebenſo liefern eine ganze An-
zahl von Pflanzen indigoähnliche Farbſtoffe; ſelten dagegen iſt die Zahl der
roten Farbſtoffe.
Da die oben verſuchte Einteilung nach den Pflanzenteilen, in denen
der Farbſtoff enthalten iſt, eine ſcharfe Abgrenzung nicht ermöglicht, da ein
ſolcher bisweilen gleichzeitig in Wurzel und Stengel, in Stengel und Blät-
tern, in Rinde und Blüten ꝛc. ſich vorfindet, ſo werde ich im weitern
Verlaufe der Schilderung der vegetabiliſchen Farbwaren dieſelben nach
den Farben, welche ſie erzeugen, einteilen. Der Einfachheit hal-
ber habe ich auch die gerbſtoffhaltigen Farbmaterialien pflanzlicher Herkunft
gleich hier hineingezogen, da ihre Abtrennung eine unnatürliche geweſen
ſein würde.
Die vorbenannten Farbmaterialien kommen faſt ſämtlich als die be-
treffenden Pflanzenteile (reſp. ganze Pflanzen) in den Handel, alſo in einer
Form, welche den eigentlichen Farbſtoff nur in gewiſſen Mengenverhältniſſen
enthält; ſeltener wird die Rohdroge gleich am Gewinnungsorte in eine für
praktiſche Ausnützung verwendbare Form gebracht und kommt dann als
Halbfabrikat in den Handel, z. B. Orlean, Orſeille, Perſio ꝛc. Wahr-
ſcheinlich iſt auch das Beſtreben vorhanden geweſen, den eigentlichen Farb-
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