inneren Fläche mit Siebboden versehene Kanäle d, welche die ganze Trom- mel durchziehen. Durch eine Achse strömt feuchte Luft ein, wird durch das Sieb b gleichmäßig verteilt, durchdringt die in K liegende Füllmasse und tritt dann durch die Kanäle d und die hohle Achse e aus. Der Appa- rat ruht auf Rollen f und auf Lagerböcken, und kann in drehende Be- wegung gesetzt werden, zu welchem Zwecke er mit einem Triebwerk h ver- sehen ist. An der Mantelwandung sind Mannlochöffnungen zweckentspre- chend angeordnet zum Füllen und Entleeren des Apparates.
[Abbildung]
Fig. 14.
Der Ausdruck "Fermentation" ist jedenfalls unglücklich gewählt, denn eine Gärung findet dabei nicht statt. Der Prozeß bezweckt weiter nichts als eine thunlichst vollständige Ueberführung des Chromogens in den be- treffenden Farbstoff, und eine Lockerung in der Struktur des Holzes, welche ein leichteres und vollständigeres Ausbringen des Farbstoffes ermöglicht. Ich brauche wohl nicht besonders hinzuzufügen, daß in den Fällen, wo ein Farb- holz kein Chromogen mehr enthält, auch die Fermentation überflüssig ist.
Die Farbhölzer dienen vielfach direkt zum Färben, andererseits zur Bereitung der Farbholzextrakte, indem man den Hölzern auf verschiedene Methoden den Farbstoff entzieht, und die Brühen bis zur Extraktdicke ein- engt.
Die Wertbestimmung eines Farbholzes richtet sich nach der Menge des in dem Holze enthaltenen Farbstoffes, nichtaber nach der Extrakt- menge oder nach dem spezifischen Gehalt der Farbholzbrühen, denn in diese Brühen gehen noch verschiedene Stoffe über, welche den Ex- traktgehalt und das spezifische Gewicht erhöhen, ohne den geringsten Färbe- wert zu besitzen. Ausführlicheres über die Beurteilung des Färbewertes der Hölzer findet sich in dem hochinteressanten Artikel von L. Brühl "Farb- hölzer und Farbholzextrakte" (Deutsche Färberzeitung 1888, Nr. 9, 10 und ff.).
7*
inneren Fläche mit Siebboden verſehene Kanäle d, welche die ganze Trom- mel durchziehen. Durch eine Achſe ſtrömt feuchte Luft ein, wird durch das Sieb b gleichmäßig verteilt, durchdringt die in K liegende Füllmaſſe und tritt dann durch die Kanäle d und die hohle Achſe e aus. Der Appa- rat ruht auf Rollen f und auf Lagerböcken, und kann in drehende Be- wegung geſetzt werden, zu welchem Zwecke er mit einem Triebwerk h ver- ſehen iſt. An der Mantelwandung ſind Mannlochöffnungen zweckentſpre- chend angeordnet zum Füllen und Entleeren des Apparates.
[Abbildung]
Fig. 14.
Der Ausdruck „Fermentation“ iſt jedenfalls unglücklich gewählt, denn eine Gärung findet dabei nicht ſtatt. Der Prozeß bezweckt weiter nichts als eine thunlichſt vollſtändige Ueberführung des Chromogens in den be- treffenden Farbſtoff, und eine Lockerung in der Struktur des Holzes, welche ein leichteres und vollſtändigeres Ausbringen des Farbſtoffes ermöglicht. Ich brauche wohl nicht beſonders hinzuzufügen, daß in den Fällen, wo ein Farb- holz kein Chromogen mehr enthält, auch die Fermentation überflüſſig iſt.
Die Farbhölzer dienen vielfach direkt zum Färben, andererſeits zur Bereitung der Farbholzextrakte, indem man den Hölzern auf verſchiedene Methoden den Farbſtoff entzieht, und die Brühen bis zur Extraktdicke ein- engt.
Die Wertbeſtimmung eines Farbholzes richtet ſich nach der Menge des in dem Holze enthaltenen Farbſtoffes, nichtaber nach der Extrakt- menge oder nach dem ſpezifiſchen Gehalt der Farbholzbrühen, denn in dieſe Brühen gehen noch verſchiedene Stoffe über, welche den Ex- traktgehalt und das ſpezifiſche Gewicht erhöhen, ohne den geringſten Färbe- wert zu beſitzen. Ausführlicheres über die Beurteilung des Färbewertes der Hölzer findet ſich in dem hochintereſſanten Artikel von L. Brühl „Farb- hölzer und Farbholzextrakte“ (Deutſche Färberzeitung 1888, Nr. 9, 10 und ff.).
7*
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0125"n="99"/>
inneren Fläche mit Siebboden verſehene Kanäle <hirendition="#aq">d</hi>, welche die ganze Trom-<lb/>
mel durchziehen. Durch eine Achſe ſtrömt feuchte Luft ein, wird durch<lb/>
das Sieb <hirendition="#aq">b</hi> gleichmäßig verteilt, durchdringt die in <hirendition="#aq">K</hi> liegende Füllmaſſe<lb/>
und tritt dann durch die Kanäle <hirendition="#aq">d</hi> und die hohle Achſe <hirendition="#aq">e</hi> aus. Der Appa-<lb/>
rat ruht auf Rollen <hirendition="#aq">f</hi> und auf Lagerböcken, und kann in drehende Be-<lb/>
wegung geſetzt werden, zu welchem Zwecke er mit einem Triebwerk <hirendition="#aq">h</hi> ver-<lb/>ſehen iſt. An der Mantelwandung ſind Mannlochöffnungen zweckentſpre-<lb/>
chend angeordnet zum Füllen und Entleeren des Apparates.</p><lb/><figure><head>Fig. 14.</head></figure><lb/><p>Der Ausdruck „Fermentation“ iſt jedenfalls unglücklich gewählt, denn<lb/>
eine Gärung findet dabei nicht ſtatt. Der Prozeß bezweckt weiter nichts<lb/>
als eine thunlichſt vollſtändige Ueberführung des Chromogens in den be-<lb/>
treffenden Farbſtoff, und eine Lockerung in der Struktur des Holzes, welche<lb/>
ein leichteres und vollſtändigeres Ausbringen des Farbſtoffes ermöglicht. Ich<lb/>
brauche wohl nicht beſonders hinzuzufügen, daß in den Fällen, wo ein Farb-<lb/>
holz kein Chromogen mehr enthält, auch die Fermentation überflüſſig iſt.</p><lb/><p>Die Farbhölzer dienen vielfach direkt zum Färben, andererſeits zur<lb/>
Bereitung der Farbholzextrakte, indem man den Hölzern auf verſchiedene<lb/>
Methoden den Farbſtoff entzieht, und die Brühen bis zur Extraktdicke ein-<lb/>
engt.</p><lb/><p>Die Wertbeſtimmung eines Farbholzes richtet ſich nach der Menge des<lb/>
in dem Holze enthaltenen Farbſtoffes, <hirendition="#b">nicht</hi><hirendition="#g">aber nach der Extrakt-<lb/>
menge oder nach dem ſpezifiſchen Gehalt der Farbholzbrühen</hi>,<lb/>
denn in dieſe Brühen gehen noch verſchiedene Stoffe über, welche den Ex-<lb/>
traktgehalt und das ſpezifiſche Gewicht erhöhen, ohne den geringſten Färbe-<lb/>
wert zu beſitzen. Ausführlicheres über die Beurteilung des Färbewertes<lb/>
der Hölzer findet ſich in dem hochintereſſanten Artikel von L. <hirendition="#g">Brühl</hi>„Farb-<lb/>
hölzer und Farbholzextrakte“ (Deutſche Färberzeitung 1888, Nr. 9, 10<lb/>
und ff.).</p></div><lb/><fwplace="bottom"type="sig">7*</fw><lb/></div></div></div></body></text></TEI>
[99/0125]
inneren Fläche mit Siebboden verſehene Kanäle d, welche die ganze Trom-
mel durchziehen. Durch eine Achſe ſtrömt feuchte Luft ein, wird durch
das Sieb b gleichmäßig verteilt, durchdringt die in K liegende Füllmaſſe
und tritt dann durch die Kanäle d und die hohle Achſe e aus. Der Appa-
rat ruht auf Rollen f und auf Lagerböcken, und kann in drehende Be-
wegung geſetzt werden, zu welchem Zwecke er mit einem Triebwerk h ver-
ſehen iſt. An der Mantelwandung ſind Mannlochöffnungen zweckentſpre-
chend angeordnet zum Füllen und Entleeren des Apparates.
[Abbildung Fig. 14.]
Der Ausdruck „Fermentation“ iſt jedenfalls unglücklich gewählt, denn
eine Gärung findet dabei nicht ſtatt. Der Prozeß bezweckt weiter nichts
als eine thunlichſt vollſtändige Ueberführung des Chromogens in den be-
treffenden Farbſtoff, und eine Lockerung in der Struktur des Holzes, welche
ein leichteres und vollſtändigeres Ausbringen des Farbſtoffes ermöglicht. Ich
brauche wohl nicht beſonders hinzuzufügen, daß in den Fällen, wo ein Farb-
holz kein Chromogen mehr enthält, auch die Fermentation überflüſſig iſt.
Die Farbhölzer dienen vielfach direkt zum Färben, andererſeits zur
Bereitung der Farbholzextrakte, indem man den Hölzern auf verſchiedene
Methoden den Farbſtoff entzieht, und die Brühen bis zur Extraktdicke ein-
engt.
Die Wertbeſtimmung eines Farbholzes richtet ſich nach der Menge des
in dem Holze enthaltenen Farbſtoffes, nicht aber nach der Extrakt-
menge oder nach dem ſpezifiſchen Gehalt der Farbholzbrühen,
denn in dieſe Brühen gehen noch verſchiedene Stoffe über, welche den Ex-
traktgehalt und das ſpezifiſche Gewicht erhöhen, ohne den geringſten Färbe-
wert zu beſitzen. Ausführlicheres über die Beurteilung des Färbewertes
der Hölzer findet ſich in dem hochintereſſanten Artikel von L. Brühl „Farb-
hölzer und Farbholzextrakte“ (Deutſche Färberzeitung 1888, Nr. 9, 10
und ff.).
7*
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Ganswindt, Albert: Handbuch der Färberei und der damit verwandten vorbereitenden und vollendenden Gewerbe. Weimar, 1889, S. 99. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ganswindt_faerberei_1889/125>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.