100 bis 500 kg Gewicht, dann folgt das Hondurasblauholz von der englischen Kolonie Honduras in Kloben von etwa 1 m Länge und 50 bis 200 kg Gewicht, das Jamaika-Blauholz von Jamaika und das Do- mingo-Blauholz von St. Domingo, Martinique und Guadeloupe, Laguna- Blauholz, Monte-Christo-Blauholz, Fort Liberte-Blauholz, Jamaikawurzelholz. Nach den Ausführungen von L. Brühl (Deutsche Färberzeitung 1888, Nr. 9 und 10) dagegen ist die Meinung, daß der Namen des Holzes zu- gleich auch über seine Güte Aufschluß gibt, eine vollständig irrige.
Blauholzfarbstoff. Das Chromogen des Blauholzes ist das Häma- toxylin, von welchem es 9 bis 12 Prozent enthält. Das Hämatoxylin ist zum Teil als solches, zum größeren Teil aber in der Form seines Glycosides im Blauholz enthalten. In seiner chemisch reinen Form bildet es farblose prismatische Krystalle, welche süß schmecken, in kaltem Wasser nur schwer, in heißem Wasser, in Alkohol und Aether leicht löslich sind; es scheidet sich auch aus Blauholzextrakten bisweilen in großen Krystallen ab. Das Hämatoxylin wurde schon 1811 von Chevreul in unreinem Zustande, später von Erdmann rein dargestellt. Aus dem Hämatoxylin, welchem die Formel C16 H14 O6 zukommt, bildet sich dann der eigentliche Farbstoff des Blauholzes, das Hämatein, und zwar zunächst in einer Verbindung mit Ammoniak als Hämatein-Ammoniak: C16 H14 O6 + NH3 + O = Hämatoxylin C16 H11 (NH4) O6 + H2 O. Dieses bildet ein rotes Pulver oder blauschwarze Krystalle und ist die Ursache der schwarzblauen Farbe der äußeren Schicht des Blauholzes; aus ihm erhält man durch Zersetzen mit Essig das reine Hämatein: C16 H11 (NH4) O6 + CH3 · COOH = C16 H12 O6 + CH3 · COO · NH4. Das Hämatein bildet kleine Krystalle von prachtvollem gelb- grünem Metallglanz. Es findet sich in kleinen Kryställchen nicht selten im Holze selbst, ist auch die Ursache des grünen Anfluges auf der äußersten Schicht des Blauholzes; es ist in Wasser, Alkohol und Aether schwer lös- lich. -- Es möge hier noch auf die nahe Verwandtschaft der Chromogene sowohl, wie der Farbstoffe von Fernambukholz und Blauholz hingewiesen wer- den, wie sie sich am deutlichsten aus ihren chemischen Formeln ergibt: Brasilin C16 H14 O5, Hämatoxylin C16 H14 O6, Brasilein C16 H12 O5, Häma- tein C16 H12 O6. Santalin und Hämatoxylin scheinen sogar isomer zu sein, und enthalten wohl nur die Hydroxylgruppe in verschiedener Stellung. Der eigentliche Farbstoff bildet sich somit (wenn wir das intermediäre Hämatein- Ammoniak weglassen) aus dem Chromogen durch Sauerstoffaufnahme oder Oxydation. Dieses ist die Ursache, weshalb man das Blauholz unmittelbar vor seiner Verwendung noch dem Prozeß der Fermentation unterwirft, einer mechanischen Behandlung, wie ich dieselbe beim Artikel Allgemeines über Farbhölzer in § 25 (S. 98) ausführlich besprochen habe.
Anwendung. Das Blauholz findek ausgedehnte Verwendung zum Färben von Wolle, Seide, Baumwolle und Leder. Es gibt weniger blaue, als vielmehr braunviolette, blauschwarze und rein schwarze Töne und bildet einen Hauptausgangspunkt in der Schwarzfärberei. Die helleren mit Blau- holz hergestellten Töne sind sämtlich sehr unecht und werden daher wenig oder gar nicht angewendet. Um so umfangreicher ist dagegen seine Ver- wendung zur Herstellung von Modefarben. Vor seiner Verwendung muß das Blauholz geraspelt oder gemahlen werden. Das Blauholz dient ferner
100 bis 500 kg Gewicht, dann folgt das Hondurasblauholz von der engliſchen Kolonie Honduras in Kloben von etwa 1 m Länge und 50 bis 200 kg Gewicht, das Jamaika-Blauholz von Jamaika und das Do- mingo-Blauholz von St. Domingo, Martinique und Guadeloupe, Laguna- Blauholz, Monte-Chriſto-Blauholz, Fort Liberté-Blauholz, Jamaikawurzelholz. Nach den Ausführungen von L. Brühl (Deutſche Färberzeitung 1888, Nr. 9 und 10) dagegen iſt die Meinung, daß der Namen des Holzes zu- gleich auch über ſeine Güte Aufſchluß gibt, eine vollſtändig irrige.
Blauholzfarbſtoff. Das Chromogen des Blauholzes iſt das Häma- toxylin, von welchem es 9 bis 12 Prozent enthält. Das Hämatoxylin iſt zum Teil als ſolches, zum größeren Teil aber in der Form ſeines Glycoſides im Blauholz enthalten. In ſeiner chemiſch reinen Form bildet es farbloſe prismatiſche Kryſtalle, welche ſüß ſchmecken, in kaltem Waſſer nur ſchwer, in heißem Waſſer, in Alkohol und Aether leicht löslich ſind; es ſcheidet ſich auch aus Blauholzextrakten bisweilen in großen Kryſtallen ab. Das Hämatoxylin wurde ſchon 1811 von Chevreul in unreinem Zuſtande, ſpäter von Erdmann rein dargeſtellt. Aus dem Hämatoxylin, welchem die Formel C16 H14 O6 zukommt, bildet ſich dann der eigentliche Farbſtoff des Blauholzes, das Hämateïn, und zwar zunächſt in einer Verbindung mit Ammoniak als Hämateïn-Ammoniak: C16 H14 O6 + NH3 + O = Hämatoxylin C16 H11 (NH4) O6 + H2 O. Dieſes bildet ein rotes Pulver oder blauſchwarze Kryſtalle und iſt die Urſache der ſchwarzblauen Farbe der äußeren Schicht des Blauholzes; aus ihm erhält man durch Zerſetzen mit Eſſig das reine Hämateïn: C16 H11 (NH4) O6 + CH3 · COOH = C16 H12 O6 + CH3 · COO · NH4. Das Hämateïn bildet kleine Kryſtalle von prachtvollem gelb- grünem Metallglanz. Es findet ſich in kleinen Kryſtällchen nicht ſelten im Holze ſelbſt, iſt auch die Urſache des grünen Anfluges auf der äußerſten Schicht des Blauholzes; es iſt in Waſſer, Alkohol und Aether ſchwer lös- lich. — Es möge hier noch auf die nahe Verwandtſchaft der Chromogene ſowohl, wie der Farbſtoffe von Fernambukholz und Blauholz hingewieſen wer- den, wie ſie ſich am deutlichſten aus ihren chemiſchen Formeln ergibt: Braſilin C16 H14 O5, Hämatoxylin C16 H14 O6, Braſileïn C16 H12 O5, Häma- teïn C16 H12 O6. Santalin und Hämatoxylin ſcheinen ſogar iſomer zu ſein, und enthalten wohl nur die Hydroxylgruppe in verſchiedener Stellung. Der eigentliche Farbſtoff bildet ſich ſomit (wenn wir das intermediäre Hämateïn- Ammoniak weglaſſen) aus dem Chromogen durch Sauerſtoffaufnahme oder Oxydation. Dieſes iſt die Urſache, weshalb man das Blauholz unmittelbar vor ſeiner Verwendung noch dem Prozeß der Fermentation unterwirft, einer mechaniſchen Behandlung, wie ich dieſelbe beim Artikel Allgemeines über Farbhölzer in § 25 (S. 98) ausführlich beſprochen habe.
Anwendung. Das Blauholz findek ausgedehnte Verwendung zum Färben von Wolle, Seide, Baumwolle und Leder. Es gibt weniger blaue, als vielmehr braunviolette, blauſchwarze und rein ſchwarze Töne und bildet einen Hauptausgangspunkt in der Schwarzfärberei. Die helleren mit Blau- holz hergeſtellten Töne ſind ſämtlich ſehr unecht und werden daher wenig oder gar nicht angewendet. Um ſo umfangreicher iſt dagegen ſeine Ver- wendung zur Herſtellung von Modefarben. Vor ſeiner Verwendung muß das Blauholz geraſpelt oder gemahlen werden. Das Blauholz dient ferner
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100 bis 500 kg Gewicht, dann folgt das Hondurasblauholz von der
engliſchen Kolonie Honduras in Kloben von etwa 1 m Länge und 50 bis
200 kg Gewicht, das Jamaika-Blauholz von Jamaika und das Do-
mingo-Blauholz von St. Domingo, Martinique und Guadeloupe, Laguna-
Blauholz, Monte-Chriſto-Blauholz, Fort Liberté-Blauholz, Jamaikawurzelholz.
Nach den Ausführungen von L. Brühl (Deutſche Färberzeitung 1888,
Nr. 9 und 10) dagegen iſt die Meinung, daß der Namen des Holzes zu-
gleich auch über ſeine Güte Aufſchluß gibt, eine vollſtändig irrige.
Blauholzfarbſtoff. Das Chromogen des Blauholzes iſt das Häma-
toxylin, von welchem es 9 bis 12 Prozent enthält. Das Hämatoxylin
iſt zum Teil als ſolches, zum größeren Teil aber in der Form ſeines
Glycoſides im Blauholz enthalten. In ſeiner chemiſch reinen Form bildet
es farbloſe prismatiſche Kryſtalle, welche ſüß ſchmecken, in kaltem Waſſer
nur ſchwer, in heißem Waſſer, in Alkohol und Aether leicht löslich ſind;
es ſcheidet ſich auch aus Blauholzextrakten bisweilen in großen Kryſtallen ab.
Das Hämatoxylin wurde ſchon 1811 von Chevreul in unreinem Zuſtande,
ſpäter von Erdmann rein dargeſtellt. Aus dem Hämatoxylin, welchem die
Formel C16 H14 O6 zukommt, bildet ſich dann der eigentliche Farbſtoff des
Blauholzes, das Hämateïn, und zwar zunächſt in einer Verbindung mit
Ammoniak als Hämateïn-Ammoniak: C16 H14 O6 + NH3 + O =
Hämatoxylin
C16 H11 (NH4) O6 + H2 O. Dieſes bildet ein rotes Pulver oder blauſchwarze
Kryſtalle und iſt die Urſache der ſchwarzblauen Farbe der äußeren Schicht
des Blauholzes; aus ihm erhält man durch Zerſetzen mit Eſſig das
reine Hämateïn: C16 H11 (NH4) O6 + CH3 · COOH = C16 H12 O6 +
CH3 · COO · NH4. Das Hämateïn bildet kleine Kryſtalle von prachtvollem gelb-
grünem Metallglanz. Es findet ſich in kleinen Kryſtällchen nicht ſelten im
Holze ſelbſt, iſt auch die Urſache des grünen Anfluges auf der äußerſten
Schicht des Blauholzes; es iſt in Waſſer, Alkohol und Aether ſchwer lös-
lich. — Es möge hier noch auf die nahe Verwandtſchaft der Chromogene
ſowohl, wie der Farbſtoffe von Fernambukholz und Blauholz hingewieſen wer-
den, wie ſie ſich am deutlichſten aus ihren chemiſchen Formeln ergibt:
Braſilin C16 H14 O5, Hämatoxylin C16 H14 O6, Braſileïn C16 H12 O5, Häma-
teïn C16 H12 O6. Santalin und Hämatoxylin ſcheinen ſogar iſomer zu ſein,
und enthalten wohl nur die Hydroxylgruppe in verſchiedener Stellung. Der
eigentliche Farbſtoff bildet ſich ſomit (wenn wir das intermediäre Hämateïn-
Ammoniak weglaſſen) aus dem Chromogen durch Sauerſtoffaufnahme oder
Oxydation. Dieſes iſt die Urſache, weshalb man das Blauholz unmittelbar
vor ſeiner Verwendung noch dem Prozeß der Fermentation unterwirft,
einer mechaniſchen Behandlung, wie ich dieſelbe beim Artikel Allgemeines
über Farbhölzer in § 25 (S. 98) ausführlich beſprochen habe.
Anwendung. Das Blauholz findek ausgedehnte Verwendung zum
Färben von Wolle, Seide, Baumwolle und Leder. Es gibt weniger blaue,
als vielmehr braunviolette, blauſchwarze und rein ſchwarze Töne und bildet
einen Hauptausgangspunkt in der Schwarzfärberei. Die helleren mit Blau-
holz hergeſtellten Töne ſind ſämtlich ſehr unecht und werden daher wenig
oder gar nicht angewendet. Um ſo umfangreicher iſt dagegen ſeine Ver-
wendung zur Herſtellung von Modefarben. Vor ſeiner Verwendung muß
das Blauholz geraſpelt oder gemahlen werden. Das Blauholz dient ferner
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Ganswindt, Albert: Handbuch der Färberei und der damit verwandten vorbereitenden und vollendenden Gewerbe. Weimar, 1889, S. 123. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ganswindt_faerberei_1889/149>, abgerufen am 23.11.2024.
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