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Ganswindt, Albert: Handbuch der Färberei und der damit verwandten vorbereitenden und vollendenden Gewerbe. Weimar, 1889.

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duline kommen auch mit anderen Farbstoffen gemischt in den Handel, z. B.
mit Wasserblau gemischt als Marineblau, mit Lävulinsäure gemischt als
Lävulinblau, in Acetinen gelöst als Acetinblau.

Die spritlöslichen Induline haben für die Färbereitechnik gar kein
Interesse, um so mehr dafür im Zeugdruck.

§ 77. Künstlicher Indigo.

Der hohe Preis des Indigos einerseits und das unermüdliche Streben
der Wissenschaft andererseits haben nach langen vergeblichen Versuchen auch zur
Darstellung des Indigos auf künstlichem Wege geführt. Adolf Bayer in
München hat den Indigo oder vielmehr das Indigoblau 1880 synthetisch
dargestellt, und dasselbe als einen Abkömmling der Orthonitrophenylpropiol-
säure erkannt. Diese epochemachende Entdeckung wurde hoffnungsvoll begrüßt;
doch haben sich diese Hoffnungen bisher nicht zu erfüllen vermocht, da der
Preis des künstlichen Indigos ein viel zu hoher ist, um dem natürlichen
Konkurrenz machen zu können.

Der künstliche Indigo kommt auch nicht als solcher in den Handel,
sondern nur die Orthonitrophenylpropiolsäure C6 H4 · NO2 · C · C · COOH,
welche als Ausgangspunkt zur Erzeugung von Indigblau auf der Faser
dient. Diese Säure, kurzweg Propiolsäure genannt, ist eine gelblichweiße
aus Krystallblättchen bestehende, in Wasser lösliche Paste. Fügt man zur
wässerigen Lösung Traubenzucker unter Erwärmen hinzu, so wird die Pro-
piolsäure zu Indigblau reduziert. In der alkalischen Lösung enthaltene
Gewebe würden indigblau gefärbt werden. Die so erhaltene Färbung ist
rein schwarzblau, ohne den dem Indigo charakteristischen rötlichen Reflex. --
Anwendung: Zunächst in sehr beschränktem Umfange zur Erzeugung von
Blaudruck; zum Färben eignet es sich seines hohen Preises wegen vorläufig
gar nicht.

V. Violette Farbstoffe.
§ 78. Neutrale violette Farbstoffe.
a) Benzidin- und Tolidinfarbstoffe.

1. Congo-Corinth ist das Natriumsalz der Benzidin-disazo-naphtion-
säure-a-naphtolmonosulfosäure, C32 H21 · N5 O7 S2 Na2. Grünschwarzes
Pulver, in Wasser mit fuchsinroter Farbe löslich. Färbt Baumwolle im
Seifenbade braunviolett. Die Art der Anwendung ist die gleiche wie bei
Congo (§ 68).

2. Azoblau ist das Natronsalz der o-Tolidin-disazo-a-naphtolmono-
sulfosäure-a-naphtolmonosulfosäure, C34 H24 N4 O8 S2 Na2. Blauschwarzes
Pulver, in Wasser mit violetter Farbe löslich. Färbt Baumwolle im Seifen-
bade grauviolett. Art der Anwendung wie bei Congo. Die Färbungen mit
Azoblau sind ziemlich lichtecht und widerstehen auch der Einwirkung starker
Säuren.

duline kommen auch mit anderen Farbſtoffen gemiſcht in den Handel, z. B.
mit Waſſerblau gemiſcht als Marineblau, mit Lävulinſäure gemiſcht als
Lävulinblau, in Acetinen gelöſt als Acetinblau.

Die ſpritlöslichen Induline haben für die Färbereitechnik gar kein
Intereſſe, um ſo mehr dafür im Zeugdruck.

§ 77. Künſtlicher Indigo.

Der hohe Preis des Indigos einerſeits und das unermüdliche Streben
der Wiſſenſchaft andererſeits haben nach langen vergeblichen Verſuchen auch zur
Darſtellung des Indigos auf künſtlichem Wege geführt. Adolf Bayer in
München hat den Indigo oder vielmehr das Indigoblau 1880 ſynthetiſch
dargeſtellt, und dasſelbe als einen Abkömmling der Orthonitrophenylpropiol-
ſäure erkannt. Dieſe epochemachende Entdeckung wurde hoffnungsvoll begrüßt;
doch haben ſich dieſe Hoffnungen bisher nicht zu erfüllen vermocht, da der
Preis des künſtlichen Indigos ein viel zu hoher iſt, um dem natürlichen
Konkurrenz machen zu können.

Der künſtliche Indigo kommt auch nicht als ſolcher in den Handel,
ſondern nur die Orthonitrophenylpropiolſäure C6 H4 · NO2 · C · C · COOH,
welche als Ausgangspunkt zur Erzeugung von Indigblau auf der Faſer
dient. Dieſe Säure, kurzweg Propiolſäure genannt, iſt eine gelblichweiße
aus Kryſtallblättchen beſtehende, in Waſſer lösliche Paſte. Fügt man zur
wäſſerigen Löſung Traubenzucker unter Erwärmen hinzu, ſo wird die Pro-
piolſäure zu Indigblau reduziert. In der alkaliſchen Löſung enthaltene
Gewebe würden indigblau gefärbt werden. Die ſo erhaltene Färbung iſt
rein ſchwarzblau, ohne den dem Indigo charakteriſtiſchen rötlichen Reflex. —
Anwendung: Zunächſt in ſehr beſchränktem Umfange zur Erzeugung von
Blaudruck; zum Färben eignet es ſich ſeines hohen Preiſes wegen vorläufig
gar nicht.

V. Violette Farbſtoffe.
§ 78. Neutrale violette Farbſtoffe.
a) Benzidin- und Tolidinfarbſtoffe.

1. Congo-Corinth iſt das Natriumſalz der Benzidin-disazo-naphtion-
ſäure-α-naphtolmonoſulfoſäure, C32 H21 · N5 O7 S2 Na2. Grünſchwarzes
Pulver, in Waſſer mit fuchſinroter Farbe löslich. Färbt Baumwolle im
Seifenbade braunviolett. Die Art der Anwendung iſt die gleiche wie bei
Congo (§ 68).

2. Azoblau iſt das Natronſalz der o-Tolidin-disazo-α-naphtolmono-
ſulfoſäure-α-naphtolmonoſulfoſäure, C34 H24 N4 O8 S2 Na2. Blauſchwarzes
Pulver, in Waſſer mit violetter Farbe löslich. Färbt Baumwolle im Seifen-
bade grauviolett. Art der Anwendung wie bei Congo. Die Färbungen mit
Azoblau ſind ziemlich lichtecht und widerſtehen auch der Einwirkung ſtarker
Säuren.

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[207/0233] duline kommen auch mit anderen Farbſtoffen gemiſcht in den Handel, z. B. mit Waſſerblau gemiſcht als Marineblau, mit Lävulinſäure gemiſcht als Lävulinblau, in Acetinen gelöſt als Acetinblau. Die ſpritlöslichen Induline haben für die Färbereitechnik gar kein Intereſſe, um ſo mehr dafür im Zeugdruck. § 77. Künſtlicher Indigo. Der hohe Preis des Indigos einerſeits und das unermüdliche Streben der Wiſſenſchaft andererſeits haben nach langen vergeblichen Verſuchen auch zur Darſtellung des Indigos auf künſtlichem Wege geführt. Adolf Bayer in München hat den Indigo oder vielmehr das Indigoblau 1880 ſynthetiſch dargeſtellt, und dasſelbe als einen Abkömmling der Orthonitrophenylpropiol- ſäure erkannt. Dieſe epochemachende Entdeckung wurde hoffnungsvoll begrüßt; doch haben ſich dieſe Hoffnungen bisher nicht zu erfüllen vermocht, da der Preis des künſtlichen Indigos ein viel zu hoher iſt, um dem natürlichen Konkurrenz machen zu können. Der künſtliche Indigo kommt auch nicht als ſolcher in den Handel, ſondern nur die Orthonitrophenylpropiolſäure C6 H4 · NO2 · C · C · COOH, welche als Ausgangspunkt zur Erzeugung von Indigblau auf der Faſer dient. Dieſe Säure, kurzweg Propiolſäure genannt, iſt eine gelblichweiße aus Kryſtallblättchen beſtehende, in Waſſer lösliche Paſte. Fügt man zur wäſſerigen Löſung Traubenzucker unter Erwärmen hinzu, ſo wird die Pro- piolſäure zu Indigblau reduziert. In der alkaliſchen Löſung enthaltene Gewebe würden indigblau gefärbt werden. Die ſo erhaltene Färbung iſt rein ſchwarzblau, ohne den dem Indigo charakteriſtiſchen rötlichen Reflex. — Anwendung: Zunächſt in ſehr beſchränktem Umfange zur Erzeugung von Blaudruck; zum Färben eignet es ſich ſeines hohen Preiſes wegen vorläufig gar nicht. V. Violette Farbſtoffe. § 78. Neutrale violette Farbſtoffe. a) Benzidin- und Tolidinfarbſtoffe. 1. Congo-Corinth iſt das Natriumſalz der Benzidin-disazo-naphtion- ſäure-α-naphtolmonoſulfoſäure, C32 H21 · N5 O7 S2 Na2. Grünſchwarzes Pulver, in Waſſer mit fuchſinroter Farbe löslich. Färbt Baumwolle im Seifenbade braunviolett. Die Art der Anwendung iſt die gleiche wie bei Congo (§ 68). 2. Azoblau iſt das Natronſalz der o-Tolidin-disazo-α-naphtolmono- ſulfoſäure-α-naphtolmonoſulfoſäure, C34 H24 N4 O8 S2 Na2. Blauſchwarzes Pulver, in Waſſer mit violetter Farbe löslich. Färbt Baumwolle im Seifen- bade grauviolett. Art der Anwendung wie bei Congo. Die Färbungen mit Azoblau ſind ziemlich lichtecht und widerſtehen auch der Einwirkung ſtarker Säuren.

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Zitationshilfe: Ganswindt, Albert: Handbuch der Färberei und der damit verwandten vorbereitenden und vollendenden Gewerbe. Weimar, 1889, S. 207. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ganswindt_faerberei_1889/233>, abgerufen am 24.11.2024.