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Ganswindt, Albert: Handbuch der Färberei und der damit verwandten vorbereitenden und vollendenden Gewerbe. Weimar, 1889.

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haltepunkte gibt, nicht allein, mit welchen Mitteln ein solches Wasser
zu reinigen ist, sondern auch -- und das ist noch wichtiger -- wieviel von
diesen Mitteln angewendet werden muß, um ein reines weiches Wasser zu
erzielen. Denn es bedarf hierzu ganz bestimmter Gewichts-
mengen
, welche durch Rechnung gefunden werden können. Wollen wir z. B.
ein gypshaltiges Wasser durch Sodazusatz reinigen, so werden wir durch zu
geringen Sodazusatz wohl ein weniger gypshaltiges, aber kein gypsfreies
Wasser erhalten; verwenden wir dagegen die Soda im Ueberschuß, so erhalten
wir allerdings ein gypsfreies Wasser; aber statt des erhofften reinen Wassers
erhalten wir jetzt ein sodahaltiges, was womöglich noch schädlicher ist, als
ein gypshaltiges. Wasser reinigungsuniversalmittel, als welche
früher
-- und vom Färber der alten Schule heute noch -- Alaun oder
Kleie angesehen wurden, gibt es nicht
. Diese Mittel reinigen das
Wasser nicht, sie verunreinigen es höchstens noch mehr.

Das Reinigen des Wassers ist ohnehin keine leichte Aufgabe. So
leicht es ist, kleine Wassermengen, sobald man ihre Verunreinigung durch
Analyse festgestellt hat, chemisch zu reinigen, so schwierig gestaltet sich der
Prozeß bei den Wassermengen, um welche sich's im Färbereibetriebe handelt.
Solche erfordern umfangreiche Anlagen, große Sammelbassins u. s. w. und
nur ganz große Färbereien würden in der Lage sein, eine derartige Anlage
zu schaffen. Hier sollen zunächst nur die Methoden besprochen werden, welche
sich innerhalb des Rahmens einer mittleren oder kleineren Färberei wirklich
ausführen lassen.

Entfernung der vorübergehen den Härte. Wie schon oben erwähnt,
ist ein Wasser, welches nur vorübergehend hart ist, durch einfaches Kochen
zu reinigen. Solch große Massen kochen sich aber schwer; im Dampfkessel
wäre das zwar leicht zu erreichen, aber ein Dampfkessel ist von dem Ideal
der Reinheit weit entfernt. Ueberdies ist für viele Zwecke das Ausfällen
der Bicarbonate gar nicht einmal notwendig; es genügt für die meisten
Zwecke in der Färberei, wenn dieselben in anderweite Verbindungen überge-
führt werden, welche bei den Färbeoperationen nicht störend wirken. Das
kann durch einen vorsichtigen Zusatz von Essigsäure erreicht werden.
Das Wasser ist dabei thunlichst zu erwärmen. Nach jedem Essigsäurezusatz
ist tüchtig mit einem hölzernen Rührscheit durchzurühren. Der Essigsäure-
zusatz hat in immer kleineren Mengen vorsichtig und so lange zu erfolgen,
bis das Wasser neutral reagiert und weder blaues Lackmuspapier rot, noch
rotes blau gefärbt wird. Ein derartig verbessertes Wasser enthält dann
essigsauren Kalk und essigsaure Magnesia, welche für die eigentlichen Färbe-
operationen nicht schädlich sind. Zu Seifenbädern freilich darf ein solches
Wasser auch nicht benutzt werden.

Auch Zusatz von Aetzkalk, entweder in Form von Kalkwasser oder
Kalkmilch, kann mit Vorteil zur Beseitigung der vorübergehenden Härte an-
gewendet werden; die gelösten Bicarbonate werden dadurch in einfach kohlen-
saure Salze übergeführt, welche als unlöslich zu Boden fallen. -- Soda
kann zur Entfernung der vorübergehenden Härte nicht ange-
wendet werden
. Dagegen läßt sich mit Vorteil statt des Kalkes Aetz-
natronlauge
anwenden. Dadurch werden die Kalk- wie die Magnesiasalze
als einfache Carbonate ausgefällt; ein durch Aetznatronlauge gereinigtes vor-
übergehend
hartes Wasser enthält aber stets etwas Soda, welche sich dabei
bildet; es ist also nicht für alle Zwecke verwendbar, eignet sich aber sehr gut

haltepunkte gibt, nicht allein, mit welchen Mitteln ein ſolches Waſſer
zu reinigen iſt, ſondern auch — und das iſt noch wichtiger — wieviel von
dieſen Mitteln angewendet werden muß, um ein reines weiches Waſſer zu
erzielen. Denn es bedarf hierzu ganz beſtimmter Gewichts-
mengen
, welche durch Rechnung gefunden werden können. Wollen wir z. B.
ein gypshaltiges Waſſer durch Sodazuſatz reinigen, ſo werden wir durch zu
geringen Sodazuſatz wohl ein weniger gypshaltiges, aber kein gypsfreies
Waſſer erhalten; verwenden wir dagegen die Soda im Ueberſchuß, ſo erhalten
wir allerdings ein gypsfreies Waſſer; aber ſtatt des erhofften reinen Waſſers
erhalten wir jetzt ein ſodahaltiges, was womöglich noch ſchädlicher iſt, als
ein gypshaltiges. Waſſer reinigungsuniverſalmittel, als welche
früher
— und vom Färber der alten Schule heute noch — Alaun oder
Kleie angeſehen wurden, gibt es nicht
. Dieſe Mittel reinigen das
Waſſer nicht, ſie verunreinigen es höchſtens noch mehr.

Das Reinigen des Waſſers iſt ohnehin keine leichte Aufgabe. So
leicht es iſt, kleine Waſſermengen, ſobald man ihre Verunreinigung durch
Analyſe feſtgeſtellt hat, chemiſch zu reinigen, ſo ſchwierig geſtaltet ſich der
Prozeß bei den Waſſermengen, um welche ſich’s im Färbereibetriebe handelt.
Solche erfordern umfangreiche Anlagen, große Sammelbaſſins u. ſ. w. und
nur ganz große Färbereien würden in der Lage ſein, eine derartige Anlage
zu ſchaffen. Hier ſollen zunächſt nur die Methoden beſprochen werden, welche
ſich innerhalb des Rahmens einer mittleren oder kleineren Färberei wirklich
ausführen laſſen.

Entfernung der vorübergehen den Härte. Wie ſchon oben erwähnt,
iſt ein Waſſer, welches nur vorübergehend hart iſt, durch einfaches Kochen
zu reinigen. Solch große Maſſen kochen ſich aber ſchwer; im Dampfkeſſel
wäre das zwar leicht zu erreichen, aber ein Dampfkeſſel iſt von dem Ideal
der Reinheit weit entfernt. Ueberdies iſt für viele Zwecke das Ausfällen
der Bicarbonate gar nicht einmal notwendig; es genügt für die meiſten
Zwecke in der Färberei, wenn dieſelben in anderweite Verbindungen überge-
führt werden, welche bei den Färbeoperationen nicht ſtörend wirken. Das
kann durch einen vorſichtigen Zuſatz von Eſſigſäure erreicht werden.
Das Waſſer iſt dabei thunlichſt zu erwärmen. Nach jedem Eſſigſäurezuſatz
iſt tüchtig mit einem hölzernen Rührſcheit durchzurühren. Der Eſſigſäure-
zuſatz hat in immer kleineren Mengen vorſichtig und ſo lange zu erfolgen,
bis das Waſſer neutral reagiert und weder blaues Lackmuspapier rot, noch
rotes blau gefärbt wird. Ein derartig verbeſſertes Waſſer enthält dann
eſſigſauren Kalk und eſſigſaure Magneſia, welche für die eigentlichen Färbe-
operationen nicht ſchädlich ſind. Zu Seifenbädern freilich darf ein ſolches
Waſſer auch nicht benutzt werden.

Auch Zuſatz von Aetzkalk, entweder in Form von Kalkwaſſer oder
Kalkmilch, kann mit Vorteil zur Beſeitigung der vorübergehenden Härte an-
gewendet werden; die gelöſten Bicarbonate werden dadurch in einfach kohlen-
ſaure Salze übergeführt, welche als unlöslich zu Boden fallen. — Soda
kann zur Entfernung der vorübergehenden Härte nicht ange-
wendet werden
. Dagegen läßt ſich mit Vorteil ſtatt des Kalkes Aetz-
natronlauge
anwenden. Dadurch werden die Kalk- wie die Magneſiaſalze
als einfache Carbonate ausgefällt; ein durch Aetznatronlauge gereinigtes vor-
übergehend
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bildet; es iſt alſo nicht für alle Zwecke verwendbar, eignet ſich aber ſehr gut

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[222/0248] haltepunkte gibt, nicht allein, mit welchen Mitteln ein ſolches Waſſer zu reinigen iſt, ſondern auch — und das iſt noch wichtiger — wieviel von dieſen Mitteln angewendet werden muß, um ein reines weiches Waſſer zu erzielen. Denn es bedarf hierzu ganz beſtimmter Gewichts- mengen, welche durch Rechnung gefunden werden können. Wollen wir z. B. ein gypshaltiges Waſſer durch Sodazuſatz reinigen, ſo werden wir durch zu geringen Sodazuſatz wohl ein weniger gypshaltiges, aber kein gypsfreies Waſſer erhalten; verwenden wir dagegen die Soda im Ueberſchuß, ſo erhalten wir allerdings ein gypsfreies Waſſer; aber ſtatt des erhofften reinen Waſſers erhalten wir jetzt ein ſodahaltiges, was womöglich noch ſchädlicher iſt, als ein gypshaltiges. Waſſer reinigungsuniverſalmittel, als welche früher — und vom Färber der alten Schule heute noch — Alaun oder Kleie angeſehen wurden, gibt es nicht. Dieſe Mittel reinigen das Waſſer nicht, ſie verunreinigen es höchſtens noch mehr. Das Reinigen des Waſſers iſt ohnehin keine leichte Aufgabe. So leicht es iſt, kleine Waſſermengen, ſobald man ihre Verunreinigung durch Analyſe feſtgeſtellt hat, chemiſch zu reinigen, ſo ſchwierig geſtaltet ſich der Prozeß bei den Waſſermengen, um welche ſich’s im Färbereibetriebe handelt. Solche erfordern umfangreiche Anlagen, große Sammelbaſſins u. ſ. w. und nur ganz große Färbereien würden in der Lage ſein, eine derartige Anlage zu ſchaffen. Hier ſollen zunächſt nur die Methoden beſprochen werden, welche ſich innerhalb des Rahmens einer mittleren oder kleineren Färberei wirklich ausführen laſſen. Entfernung der vorübergehen den Härte. Wie ſchon oben erwähnt, iſt ein Waſſer, welches nur vorübergehend hart iſt, durch einfaches Kochen zu reinigen. Solch große Maſſen kochen ſich aber ſchwer; im Dampfkeſſel wäre das zwar leicht zu erreichen, aber ein Dampfkeſſel iſt von dem Ideal der Reinheit weit entfernt. Ueberdies iſt für viele Zwecke das Ausfällen der Bicarbonate gar nicht einmal notwendig; es genügt für die meiſten Zwecke in der Färberei, wenn dieſelben in anderweite Verbindungen überge- führt werden, welche bei den Färbeoperationen nicht ſtörend wirken. Das kann durch einen vorſichtigen Zuſatz von Eſſigſäure erreicht werden. Das Waſſer iſt dabei thunlichſt zu erwärmen. Nach jedem Eſſigſäurezuſatz iſt tüchtig mit einem hölzernen Rührſcheit durchzurühren. Der Eſſigſäure- zuſatz hat in immer kleineren Mengen vorſichtig und ſo lange zu erfolgen, bis das Waſſer neutral reagiert und weder blaues Lackmuspapier rot, noch rotes blau gefärbt wird. Ein derartig verbeſſertes Waſſer enthält dann eſſigſauren Kalk und eſſigſaure Magneſia, welche für die eigentlichen Färbe- operationen nicht ſchädlich ſind. Zu Seifenbädern freilich darf ein ſolches Waſſer auch nicht benutzt werden. Auch Zuſatz von Aetzkalk, entweder in Form von Kalkwaſſer oder Kalkmilch, kann mit Vorteil zur Beſeitigung der vorübergehenden Härte an- gewendet werden; die gelöſten Bicarbonate werden dadurch in einfach kohlen- ſaure Salze übergeführt, welche als unlöslich zu Boden fallen. — Soda kann zur Entfernung der vorübergehenden Härte nicht ange- wendet werden. Dagegen läßt ſich mit Vorteil ſtatt des Kalkes Aetz- natronlauge anwenden. Dadurch werden die Kalk- wie die Magneſiaſalze als einfache Carbonate ausgefällt; ein durch Aetznatronlauge gereinigtes vor- übergehend hartes Waſſer enthält aber ſtets etwas Soda, welche ſich dabei bildet; es iſt alſo nicht für alle Zwecke verwendbar, eignet ſich aber ſehr gut

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Zitationshilfe: Ganswindt, Albert: Handbuch der Färberei und der damit verwandten vorbereitenden und vollendenden Gewerbe. Weimar, 1889, S. 222. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ganswindt_faerberei_1889/248>, abgerufen am 23.11.2024.