und große Gefäße, deren Raum nicht jedem zu Gebote steht. Andere be- kannte Mittel sind die der Filtration, namentlich durch plastische Kohle, sog. Kohlenfilter. Zur Bewältigung großer Wassermengen müßten indes eine große Anzahl solcher Filter beschafft werden, was der Methode doch hinderlich im Wege steht. Am geeignetsten zur Filtration großer Wasser- mengen sind die Filterpressen, Apparate, welche für größere Betriebe geradezu unentbehrlich sind. Eine solche Filterpresse, wie sie von der Firma Wegelin und Hübner in Halle a/S. gebaut und durch die Fig. 18 auf Seite 228 veranschaulicht ist, liefert genügende Mengen krystallklaren Wassers bei verhältnismäßig geringem Raumbedarf. Die Leistung einer derartigen Filterpresse ist je nach der Größe pro Stunde 2 bis 82 cbm. Ein Apparat von 1,60 m Länge und 1,2 m Breite mit 6 Filterkammern liefert pro Stunde 2 cbm. Die Einführung des zu filtrierenden Wassers geschieht ent- weder mittels einer Pumpe, oder durch natürlichen Druck aus einem Hoch- reservoir.
Die chemische Reinigung trüben Wassers wird dadurch erreicht, daß im Wasser ein Niederschlag erzeugt wird, welcher entweder vermöge seiner Schwere den suspendierten Körper mechanisch mit zu Boden reißt, oder vermöge seiner geringen Schwere an die Oberfläche zieht. -- Der erste Fall wird erreicht durch Alaun*). Am besten wird zuerst eisenfreier gelöster Alaun dem Wasser beigemengt, worauf ein wenig ebenfalls gelöste Soda zugesetzt und gut umgerührt wird. Es findet hierbei eine Ausscheidung von Thonerde in großen Flocken statt, welche das Trübe des Wassers einhüllen, und beim Absetzen mechanisch mit zu Boden reißen. Ein Durchseihen des Wassers wird freilich auch in diesem Falle nicht zu umgehen sein. -- Der zweite Fall wird erreicht durch Zinnchlorid (Doppeltchlorzinn). Von ei- ner Lösung dieses Salzes sind nur verhältnismäßig geringe Mengen not- wendig zur Klärung des Wassers. Durch den Zusatz der Lösung wird das Wasser vorerst noch trüber; wird dann aber tüchtig gerührt und langsam auf 40 bis 50° erwärmt (etwa durch eingeleiteten Kesseldampf), so scheidet sich Zinnoxyd in Flocken aus, welche sich bald an der Oberfläche des Wassers sammeln und das Suspendierte mechanisch mit sich führen. Da in diesem Falle die schaumigen Flocken mittels eines Schöpflöffels abgenommen werden können, so ist ein Absetzen oder Durchseihen nicht nötig.
Am Schlusse möge ausdrücklich betont werden, daß durch die letzt beschriebenen Operationen nur eine Klärung des Wassers erreicht wird; das klare Wasser kann deshalb noch immer hart sein, und würde in diesem Falle vor seiner Verwendung noch von seiner Härte zu befreien sein.
Auch noch eine große Menge anderer Klärmittel gibt es, z. B. Eiweiß, Tannin u. dergl., sie sind jedoch zum Klären großer Mengen, weil zu kost- spielig, nicht verwendbar.
§ 86. Dampfkessel- und Kondensationswasser.
Wenn irgendwo das Wasser von seiner Härte völlig befreit werden muß, so ist das der Fall beim Wasser zur Kesselspeisung. Die unaufhör-
*) Ich bemerke ausdrücklich, daß hier von einer mechanischen Reinigung auf chemischem Wege vermittelst Alaun die Rede ist, von einer Klärung durch Alaun; zur Beseitigung der Härte des Wassers ist der Alaun nicht verwendbar.
und große Gefäße, deren Raum nicht jedem zu Gebote ſteht. Andere be- kannte Mittel ſind die der Filtration, namentlich durch plaſtiſche Kohle, ſog. Kohlenfilter. Zur Bewältigung großer Waſſermengen müßten indes eine große Anzahl ſolcher Filter beſchafft werden, was der Methode doch hinderlich im Wege ſteht. Am geeignetſten zur Filtration großer Waſſer- mengen ſind die Filterpreſſen, Apparate, welche für größere Betriebe geradezu unentbehrlich ſind. Eine ſolche Filterpreſſe, wie ſie von der Firma Wegelin und Hübner in Halle a/S. gebaut und durch die Fig. 18 auf Seite 228 veranſchaulicht iſt, liefert genügende Mengen kryſtallklaren Waſſers bei verhältnismäßig geringem Raumbedarf. Die Leiſtung einer derartigen Filterpreſſe iſt je nach der Größe pro Stunde 2 bis 82 cbm. Ein Apparat von 1,60 m Länge und 1,2 m Breite mit 6 Filterkammern liefert pro Stunde 2 cbm. Die Einführung des zu filtrierenden Waſſers geſchieht ent- weder mittels einer Pumpe, oder durch natürlichen Druck aus einem Hoch- reſervoir.
Die chemiſche Reinigung trüben Waſſers wird dadurch erreicht, daß im Waſſer ein Niederſchlag erzeugt wird, welcher entweder vermöge ſeiner Schwere den ſuſpendierten Körper mechaniſch mit zu Boden reißt, oder vermöge ſeiner geringen Schwere an die Oberfläche zieht. — Der erſte Fall wird erreicht durch Alaun*). Am beſten wird zuerſt eiſenfreier gelöſter Alaun dem Waſſer beigemengt, worauf ein wenig ebenfalls gelöſte Soda zugeſetzt und gut umgerührt wird. Es findet hierbei eine Ausſcheidung von Thonerde in großen Flocken ſtatt, welche das Trübe des Waſſers einhüllen, und beim Abſetzen mechaniſch mit zu Boden reißen. Ein Durchſeihen des Waſſers wird freilich auch in dieſem Falle nicht zu umgehen ſein. — Der zweite Fall wird erreicht durch Zinnchlorid (Doppeltchlorzinn). Von ei- ner Löſung dieſes Salzes ſind nur verhältnismäßig geringe Mengen not- wendig zur Klärung des Waſſers. Durch den Zuſatz der Löſung wird das Waſſer vorerſt noch trüber; wird dann aber tüchtig gerührt und langſam auf 40 bis 50° erwärmt (etwa durch eingeleiteten Keſſeldampf), ſo ſcheidet ſich Zinnoxyd in Flocken aus, welche ſich bald an der Oberfläche des Waſſers ſammeln und das Suſpendierte mechaniſch mit ſich führen. Da in dieſem Falle die ſchaumigen Flocken mittels eines Schöpflöffels abgenommen werden können, ſo iſt ein Abſetzen oder Durchſeihen nicht nötig.
Am Schluſſe möge ausdrücklich betont werden, daß durch die letzt beſchriebenen Operationen nur eine Klärung des Waſſers erreicht wird; das klare Waſſer kann deshalb noch immer hart ſein, und würde in dieſem Falle vor ſeiner Verwendung noch von ſeiner Härte zu befreien ſein.
Auch noch eine große Menge anderer Klärmittel gibt es, z. B. Eiweiß, Tannin u. dergl., ſie ſind jedoch zum Klären großer Mengen, weil zu koſt- ſpielig, nicht verwendbar.
§ 86. Dampfkeſſel- und Kondenſationswaſſer.
Wenn irgendwo das Waſſer von ſeiner Härte völlig befreit werden muß, ſo iſt das der Fall beim Waſſer zur Keſſelſpeiſung. Die unaufhör-
*) Ich bemerke ausdrücklich, daß hier von einer mechaniſchen Reinigung auf chemiſchem Wege vermittelſt Alaun die Rede iſt, von einer Klärung durch Alaun; zur Beſeitigung der Härte des Waſſers iſt der Alaun nicht verwendbar.
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[229/0255]
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kannte Mittel ſind die der Filtration, namentlich durch plaſtiſche Kohle,
ſog. Kohlenfilter. Zur Bewältigung großer Waſſermengen müßten indes
eine große Anzahl ſolcher Filter beſchafft werden, was der Methode doch
hinderlich im Wege ſteht. Am geeignetſten zur Filtration großer Waſſer-
mengen ſind die Filterpreſſen, Apparate, welche für größere Betriebe
geradezu unentbehrlich ſind. Eine ſolche Filterpreſſe, wie ſie von der Firma
Wegelin und Hübner in Halle a/S. gebaut und durch die Fig. 18 auf
Seite 228 veranſchaulicht iſt, liefert genügende Mengen kryſtallklaren Waſſers
bei verhältnismäßig geringem Raumbedarf. Die Leiſtung einer derartigen
Filterpreſſe iſt je nach der Größe pro Stunde 2 bis 82 cbm. Ein Apparat
von 1,60 m Länge und 1,2 m Breite mit 6 Filterkammern liefert pro
Stunde 2 cbm. Die Einführung des zu filtrierenden Waſſers geſchieht ent-
weder mittels einer Pumpe, oder durch natürlichen Druck aus einem Hoch-
reſervoir.
Die chemiſche Reinigung trüben Waſſers wird dadurch erreicht, daß
im Waſſer ein Niederſchlag erzeugt wird, welcher entweder vermöge ſeiner
Schwere den ſuſpendierten Körper mechaniſch mit zu Boden reißt, oder
vermöge ſeiner geringen Schwere an die Oberfläche zieht. — Der erſte Fall
wird erreicht durch Alaun *). Am beſten wird zuerſt eiſenfreier gelöſter
Alaun dem Waſſer beigemengt, worauf ein wenig ebenfalls gelöſte Soda
zugeſetzt und gut umgerührt wird. Es findet hierbei eine Ausſcheidung von
Thonerde in großen Flocken ſtatt, welche das Trübe des Waſſers einhüllen,
und beim Abſetzen mechaniſch mit zu Boden reißen. Ein Durchſeihen des
Waſſers wird freilich auch in dieſem Falle nicht zu umgehen ſein. — Der
zweite Fall wird erreicht durch Zinnchlorid (Doppeltchlorzinn). Von ei-
ner Löſung dieſes Salzes ſind nur verhältnismäßig geringe Mengen not-
wendig zur Klärung des Waſſers. Durch den Zuſatz der Löſung wird das
Waſſer vorerſt noch trüber; wird dann aber tüchtig gerührt und langſam
auf 40 bis 50° erwärmt (etwa durch eingeleiteten Keſſeldampf), ſo ſcheidet
ſich Zinnoxyd in Flocken aus, welche ſich bald an der Oberfläche des Waſſers
ſammeln und das Suſpendierte mechaniſch mit ſich führen. Da in dieſem
Falle die ſchaumigen Flocken mittels eines Schöpflöffels abgenommen werden
können, ſo iſt ein Abſetzen oder Durchſeihen nicht nötig.
Am Schluſſe möge ausdrücklich betont werden, daß durch die letzt
beſchriebenen Operationen nur eine Klärung des Waſſers erreicht wird;
das klare Waſſer kann deshalb noch immer hart ſein, und würde in dieſem
Falle vor ſeiner Verwendung noch von ſeiner Härte zu befreien ſein.
Auch noch eine große Menge anderer Klärmittel gibt es, z. B. Eiweiß,
Tannin u. dergl., ſie ſind jedoch zum Klären großer Mengen, weil zu koſt-
ſpielig, nicht verwendbar.
§ 86. Dampfkeſſel- und Kondenſationswaſſer.
Wenn irgendwo das Waſſer von ſeiner Härte völlig befreit werden
muß, ſo iſt das der Fall beim Waſſer zur Keſſelſpeiſung. Die unaufhör-
*) Ich bemerke ausdrücklich, daß hier von einer mechaniſchen Reinigung
auf chemiſchem Wege vermittelſt Alaun die Rede iſt, von einer Klärung durch Alaun;
zur Beſeitigung der Härte des Waſſers iſt der Alaun nicht verwendbar.
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Ganswindt, Albert: Handbuch der Färberei und der damit verwandten vorbereitenden und vollendenden Gewerbe. Weimar, 1889, S. 229. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ganswindt_faerberei_1889/255>, abgerufen am 22.11.2024.
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