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Ganswindt, Albert: Handbuch der Färberei und der damit verwandten vorbereitenden und vollendenden Gewerbe. Weimar, 1889.

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welcher nicht als Farblack in unlösliche Form übergeführt wird, aus den
Garnen oder Geweben durch Spülen und Seifen ganz oder doch bis auf
kaum nennenswerte Spuren entfernt. In Verbindung mit Eisensalzen (wie
z. B. bei einigen dunkeln Violetts) ist die Verwendung von Arsenik absolut
unschädlich.

7. Arseniksäure, Arsensäure, As2 O5, eine noch höhere Oxydations-
stufe des Arsens als die vorige, wird als solche in der Färberei nicht ver-
wendet, sondern nur in Form ihres Natriumsalzes, des arsensauren Natriums;
über dieses siehe weiter unten.

8. Chromsäure. Die reine Chromsäure, wie sie in Form zinnober-
roter kleiner Krystallnadeln im Handel erscheint, wird in der Färberei nicht
gebraucht. Dagegen wird sie unendlich mehr gebraucht, als die meisten
glauben werden, und zwar wird sie für diesen Zweck selbst erzeugt. Jenes
bekannte Gemisch aus Kaliumdichromat und Schwefelsäure ist in der Haupt-
sache eine Lösung von Chromsäure. Dieses Chromsäuregemisch dient
dann vornehmlich in der Wollenfärberei zum Beizen der Wolle, namentlich
zum Fixieren von Alizarinfarben und einiger Azofarben. Die Chromsäure,
welche in der Färberei zur Verwendung gelangt, kommt stets in Form ihrer
doppelt sauren Salze, als Kaliumdichromat, neuerdings auch als Natrium-
dichromat in den Handel. Näheres über diese siehe unter Kaliumsalze und
Natriumsalze.

9. Zinnsäure wird nur in Form ihres Natronsalzes verwendet,
näheres darüber findet sich unter Natriumsalze.

10. Molybdänsäure ist von Hermbstädt als Beize zum Befestigen
mehrerer Farben auf Baumwolle empfohlen werden. Sie wird zuweilen
gemeinschaftlich mit Zinnpräparaten zur Darstellung schöner blauer Farben
benutzt.

11. Essigsäure, Eisessig, CH3 · COO H, welche in größerer oder
geringerer Verdünnung auch die Namen Essig und Essigsprit und in minder
großer Reinheit die Namen Holzessig und Holzessigsäure führt, ist in
konzentriertem Zustande (als Eisessig) eine klare, farblose, sehr sauer
riechende Flüssigkeit, welche völlig flüchtig ist und sich mit Wasser, Weingeist
und Aether in jedem Verhältnisse mischt, bei niedriger Temperatur (+ 17° C.)
krystallinisch erstarrt und bei 110° C. siedet. Das spezifische Gewicht, wel-
ches sonst zur Bestimmung des Gehalts mit Sicherheit verwendet wird, ist
bei der Essigsäure zu diesem Zweck nicht zu benutzen, da beim Verdünnen
eine Kontraktion und infolge dessen eine Erhöhung des Gewichts stattfindet;
aus demselben Grunde gibt das Beaumesche Aräometer keinen Anhalte-
punkt. Man wird sich daher beim Einkauf entweder auf die Ehrlichkeit des
Lieferanten verlassen oder eine vollständige Gehaltsprüfung anstellen müssen.
Eine solche aber erfordert eine gewisse Uebung in maßanalytischen Handgriffen,
und wird am besten von einem Chemiker ausgeführt. Die Grundsätze, nach
denen eine solche Prüfung ausgeführt wird, beruhen auf der Ermittelung
derjenigen Menge von Normalnatronlauge, welche durch ein bestimmtes Ge-
wicht der zu prüfenden Säure neutralisiert wird. Anwendung: Die Essig-
säure gehört zu den im Färbereibetriebe oft und gern gebrauchten Stoffen;
ihre Anwendung ist eine ungemein vielseitige; in größeren Mengen wird sie
verwendet zum Auflösen von Metalloxyden oder Carbonaten behufs Dar-
stellung essigsaurer Salze, z. B. des essigsauren Eisens und des essigsauren

welcher nicht als Farblack in unlösliche Form übergeführt wird, aus den
Garnen oder Geweben durch Spülen und Seifen ganz oder doch bis auf
kaum nennenswerte Spuren entfernt. In Verbindung mit Eiſenſalzen (wie
z. B. bei einigen dunkeln Violetts) iſt die Verwendung von Arſenik abſolut
unſchädlich.

7. Arſenikſäure, Arſenſäure, As2 O5, eine noch höhere Oxydations-
ſtufe des Arſens als die vorige, wird als ſolche in der Färberei nicht ver-
wendet, ſondern nur in Form ihres Natriumſalzes, des arſenſauren Natriums;
über dieſes ſiehe weiter unten.

8. Chromſäure. Die reine Chromſäure, wie ſie in Form zinnober-
roter kleiner Kryſtallnadeln im Handel erſcheint, wird in der Färberei nicht
gebraucht. Dagegen wird ſie unendlich mehr gebraucht, als die meiſten
glauben werden, und zwar wird ſie für dieſen Zweck ſelbſt erzeugt. Jenes
bekannte Gemiſch aus Kaliumdichromat und Schwefelſäure iſt in der Haupt-
ſache eine Löſung von Chromſäure. Dieſes Chromſäuregemiſch dient
dann vornehmlich in der Wollenfärberei zum Beizen der Wolle, namentlich
zum Fixieren von Alizarinfarben und einiger Azofarben. Die Chromſäure,
welche in der Färberei zur Verwendung gelangt, kommt ſtets in Form ihrer
doppelt ſauren Salze, als Kaliumdichromat, neuerdings auch als Natrium-
dichromat in den Handel. Näheres über dieſe ſiehe unter Kaliumſalze und
Natriumſalze.

9. Zinnſäure wird nur in Form ihres Natronſalzes verwendet,
näheres darüber findet ſich unter Natriumſalze.

10. Molybdänſäure iſt von Hermbſtädt als Beize zum Befeſtigen
mehrerer Farben auf Baumwolle empfohlen werden. Sie wird zuweilen
gemeinſchaftlich mit Zinnpräparaten zur Darſtellung ſchöner blauer Farben
benutzt.

11. Eſſigſäure, Eiseſſig, CH3 · COO H, welche in größerer oder
geringerer Verdünnung auch die Namen Eſſig und Eſſigſprit und in minder
großer Reinheit die Namen Holzeſſig und Holzeſſigſäure führt, iſt in
konzentriertem Zuſtande (als Eiseſſig) eine klare, farbloſe, ſehr ſauer
riechende Flüſſigkeit, welche völlig flüchtig iſt und ſich mit Waſſer, Weingeiſt
und Aether in jedem Verhältniſſe miſcht, bei niedriger Temperatur (+ 17° C.)
kryſtalliniſch erſtarrt und bei 110° C. ſiedet. Das ſpezifiſche Gewicht, wel-
ches ſonſt zur Beſtimmung des Gehalts mit Sicherheit verwendet wird, iſt
bei der Eſſigſäure zu dieſem Zweck nicht zu benutzen, da beim Verdünnen
eine Kontraktion und infolge deſſen eine Erhöhung des Gewichts ſtattfindet;
aus demſelben Grunde gibt das Beauméſche Aräometer keinen Anhalte-
punkt. Man wird ſich daher beim Einkauf entweder auf die Ehrlichkeit des
Lieferanten verlaſſen oder eine vollſtändige Gehaltsprüfung anſtellen müſſen.
Eine ſolche aber erfordert eine gewiſſe Uebung in maßanalytiſchen Handgriffen,
und wird am beſten von einem Chemiker ausgeführt. Die Grundſätze, nach
denen eine ſolche Prüfung ausgeführt wird, beruhen auf der Ermittelung
derjenigen Menge von Normalnatronlauge, welche durch ein beſtimmtes Ge-
wicht der zu prüfenden Säure neutraliſiert wird. Anwendung: Die Eſſig-
ſäure gehört zu den im Färbereibetriebe oft und gern gebrauchten Stoffen;
ihre Anwendung iſt eine ungemein vielſeitige; in größeren Mengen wird ſie
verwendet zum Auflöſen von Metalloxyden oder Carbonaten behufs Dar-
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[236/0262] welcher nicht als Farblack in unlösliche Form übergeführt wird, aus den Garnen oder Geweben durch Spülen und Seifen ganz oder doch bis auf kaum nennenswerte Spuren entfernt. In Verbindung mit Eiſenſalzen (wie z. B. bei einigen dunkeln Violetts) iſt die Verwendung von Arſenik abſolut unſchädlich. 7. Arſenikſäure, Arſenſäure, As2 O5, eine noch höhere Oxydations- ſtufe des Arſens als die vorige, wird als ſolche in der Färberei nicht ver- wendet, ſondern nur in Form ihres Natriumſalzes, des arſenſauren Natriums; über dieſes ſiehe weiter unten. 8. Chromſäure. Die reine Chromſäure, wie ſie in Form zinnober- roter kleiner Kryſtallnadeln im Handel erſcheint, wird in der Färberei nicht gebraucht. Dagegen wird ſie unendlich mehr gebraucht, als die meiſten glauben werden, und zwar wird ſie für dieſen Zweck ſelbſt erzeugt. Jenes bekannte Gemiſch aus Kaliumdichromat und Schwefelſäure iſt in der Haupt- ſache eine Löſung von Chromſäure. Dieſes Chromſäuregemiſch dient dann vornehmlich in der Wollenfärberei zum Beizen der Wolle, namentlich zum Fixieren von Alizarinfarben und einiger Azofarben. Die Chromſäure, welche in der Färberei zur Verwendung gelangt, kommt ſtets in Form ihrer doppelt ſauren Salze, als Kaliumdichromat, neuerdings auch als Natrium- dichromat in den Handel. Näheres über dieſe ſiehe unter Kaliumſalze und Natriumſalze. 9. Zinnſäure wird nur in Form ihres Natronſalzes verwendet, näheres darüber findet ſich unter Natriumſalze. 10. Molybdänſäure iſt von Hermbſtädt als Beize zum Befeſtigen mehrerer Farben auf Baumwolle empfohlen werden. Sie wird zuweilen gemeinſchaftlich mit Zinnpräparaten zur Darſtellung ſchöner blauer Farben benutzt. 11. Eſſigſäure, Eiseſſig, CH3 · COO H, welche in größerer oder geringerer Verdünnung auch die Namen Eſſig und Eſſigſprit und in minder großer Reinheit die Namen Holzeſſig und Holzeſſigſäure führt, iſt in konzentriertem Zuſtande (als Eiseſſig) eine klare, farbloſe, ſehr ſauer riechende Flüſſigkeit, welche völlig flüchtig iſt und ſich mit Waſſer, Weingeiſt und Aether in jedem Verhältniſſe miſcht, bei niedriger Temperatur (+ 17° C.) kryſtalliniſch erſtarrt und bei 110° C. ſiedet. Das ſpezifiſche Gewicht, wel- ches ſonſt zur Beſtimmung des Gehalts mit Sicherheit verwendet wird, iſt bei der Eſſigſäure zu dieſem Zweck nicht zu benutzen, da beim Verdünnen eine Kontraktion und infolge deſſen eine Erhöhung des Gewichts ſtattfindet; aus demſelben Grunde gibt das Beauméſche Aräometer keinen Anhalte- punkt. Man wird ſich daher beim Einkauf entweder auf die Ehrlichkeit des Lieferanten verlaſſen oder eine vollſtändige Gehaltsprüfung anſtellen müſſen. Eine ſolche aber erfordert eine gewiſſe Uebung in maßanalytiſchen Handgriffen, und wird am beſten von einem Chemiker ausgeführt. Die Grundſätze, nach denen eine ſolche Prüfung ausgeführt wird, beruhen auf der Ermittelung derjenigen Menge von Normalnatronlauge, welche durch ein beſtimmtes Ge- wicht der zu prüfenden Säure neutraliſiert wird. Anwendung: Die Eſſig- ſäure gehört zu den im Färbereibetriebe oft und gern gebrauchten Stoffen; ihre Anwendung iſt eine ungemein vielſeitige; in größeren Mengen wird ſie verwendet zum Auflöſen von Metalloxyden oder Carbonaten behufs Dar- ſtellung eſſigſaurer Salze, z. B. des eſſigſauren Eiſens und des eſſigſauren

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Zitationshilfe: Ganswindt, Albert: Handbuch der Färberei und der damit verwandten vorbereitenden und vollendenden Gewerbe. Weimar, 1889, S. 236. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ganswindt_faerberei_1889/262>, abgerufen am 22.11.2024.