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Ganswindt, Albert: Handbuch der Färberei und der damit verwandten vorbereitenden und vollendenden Gewerbe. Weimar, 1889.

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wäsche der Wollschweiß und das Wollfett entzogen worden ist. (Ueber diesen
Teil der Wollwäscherei verweise ich auf das in § 5 unter Wolle, S. 16
und 17, bereits Gesagte.)

Bei einer derartigen entschweißten Wolle wird die Operation des Ein-
weichens füglich in Wegfall kommen können; man geht dann sofort zum
Waschen über und benutzt als Waschflüssigkeit ein Seifenbad aus 21/2 bis
5 Prozent einer guten Natronkernseife. Daß hierzu kalkfreies Wasser
zu benutzen ist, versteht sich von selbst. In kleineren Färbereien vollführt
man das Waschen der losen Wolle durch wiederholtes Umrühren, Untertauchen
und Pressen an die Wandung des Waschgefäßes, Herausnehmen und Ab-
laufenlassen der Waschflüssigkeit aus einem Siebe oder einem Fasse mit durch-
löchertem Boden. In größeren Etablissements benutzt man besondere Wasch-
maschinen. Hummel beschreibt die Maschine von Mc. Naught folgender-
maßen: Die Maschine besteht aus einem großen, gußeisernen Troge, der mit
einer sinnreichen Einrichtung von Gabeln oder Rechen versehen ist, die Wolle
wird an einem Ende des Troges gleichmäßig auf einem endlosen Tuche aus-
gebreitet. Beim Eintritt in die Maschine wird dieselbe sofort mittels einer
durchlöcherten Platte unter die Oberfläche der Flüssigkeit gedrückt und lang-
sam von den Zähnen des Hauptrechens bis an das andere Ende des Wasch-
troges befördert, wo sie von den Zähnen des kleinen Rechens über das Ende
hinaus gestoßen wird und in die Quetschwalzen gelangt. Die Rechen be-
wegen sich in der Tiefe um etwa 45 cm langsam vorwärts, werden dann
ganz aus der Flüssigkeit herausgehoben, gelangen durch eine schnelle Rück-
wärtsbewegung in die ursprüngliche Lage und werden wieder in die Flüssig-
keit gesenkt. Durch diese abwechselnde Bewegung wird die eingeführte Wolle
sehr gleichmäßig in die Quetschwalzen geliefert. Der durch die letzteren
ausgepreßte Seifensud sammelt sich in einem Behälter an und wird von da
durch ein Rad wieder in den Waschtrog gehoben. Nachher wird die Wolle
in einer ähnlichen Maschine mit Wasser gewaschen. Eine vollständige Wasch-
einrichtung besteht aus wenigstens drei solchen Maschinen (Leviathan).

C. H. Weisbach in Chemnitz hat zu gleichem Zwecke eine Wasch-
maschine konstruiert, welche aus einem ovalen eisernen Bottich (Fig. 22) von
2 zu 3 m Größe besteht, ferner einem Wasserzufluß- und einem -Abflußhahn,
einem durchlöcherten Doppelboden, einem mittleren Sockel und zwei in einen
soliden eisernen Oberbau eingelagerte und durch Kurbelwellen angetriebene
Rechen, welche eine beständige Bewegung und Wendung der zu waschenden
Faser bedingen. Der Antrieb erfolgt durch Los- und Festriemenscheibe
mit Ausrücker. Dieselbe Maschine dient auch zum Spülen.

Rohe lose Baumwolle kann mit der gleichen Maschine ebenfalls ge-
waschen werden. Dem gleichen Zweck gilt eine von derselben Firma gebaute
noch einfachere Wasch- und Spülmaschine mit Holzbottich und
Waschflügeln
(s. Fig. 23 S. 320). Diese beruht auf den gleichen Prin-
zipien wie die vorige; der Bottich ist aber etwas kleiner und aus Holz ge-
fertigt; die Bewegung und das Wenden der losen Wolle oder Baumwolle
wird an Stelle der Rechen hier durch einen Waschflügel bewirkt. Diese Ma-
schine wird auch für Pelzfärbereien und zum Waschen von Strumpfwaren
verwendet.

wäſche der Wollſchweiß und das Wollfett entzogen worden iſt. (Ueber dieſen
Teil der Wollwäſcherei verweiſe ich auf das in § 5 unter Wolle, S. 16
und 17, bereits Geſagte.)

Bei einer derartigen entſchweißten Wolle wird die Operation des Ein-
weichens füglich in Wegfall kommen können; man geht dann ſofort zum
Waſchen über und benutzt als Waſchflüſſigkeit ein Seifenbad aus 2½ bis
5 Prozent einer guten Natronkernſeife. Daß hierzu kalkfreies Waſſer
zu benutzen iſt, verſteht ſich von ſelbſt. In kleineren Färbereien vollführt
man das Waſchen der loſen Wolle durch wiederholtes Umrühren, Untertauchen
und Preſſen an die Wandung des Waſchgefäßes, Herausnehmen und Ab-
laufenlaſſen der Waſchflüſſigkeit aus einem Siebe oder einem Faſſe mit durch-
löchertem Boden. In größeren Etabliſſements benutzt man beſondere Waſch-
maſchinen. Hummel beſchreibt die Maſchine von Mc. Naught folgender-
maßen: Die Maſchine beſteht aus einem großen, gußeiſernen Troge, der mit
einer ſinnreichen Einrichtung von Gabeln oder Rechen verſehen iſt, die Wolle
wird an einem Ende des Troges gleichmäßig auf einem endloſen Tuche aus-
gebreitet. Beim Eintritt in die Maſchine wird dieſelbe ſofort mittels einer
durchlöcherten Platte unter die Oberfläche der Flüſſigkeit gedrückt und lang-
ſam von den Zähnen des Hauptrechens bis an das andere Ende des Waſch-
troges befördert, wo ſie von den Zähnen des kleinen Rechens über das Ende
hinaus geſtoßen wird und in die Quetſchwalzen gelangt. Die Rechen be-
wegen ſich in der Tiefe um etwa 45 cm langſam vorwärts, werden dann
ganz aus der Flüſſigkeit herausgehoben, gelangen durch eine ſchnelle Rück-
wärtsbewegung in die urſprüngliche Lage und werden wieder in die Flüſſig-
keit geſenkt. Durch dieſe abwechſelnde Bewegung wird die eingeführte Wolle
ſehr gleichmäßig in die Quetſchwalzen geliefert. Der durch die letzteren
ausgepreßte Seifenſud ſammelt ſich in einem Behälter an und wird von da
durch ein Rad wieder in den Waſchtrog gehoben. Nachher wird die Wolle
in einer ähnlichen Maſchine mit Waſſer gewaſchen. Eine vollſtändige Waſch-
einrichtung beſteht aus wenigſtens drei ſolchen Maſchinen (Leviathan).

C. H. Weisbach in Chemnitz hat zu gleichem Zwecke eine Waſch-
maſchine konſtruiert, welche aus einem ovalen eiſernen Bottich (Fig. 22) von
2 zu 3 m Größe beſteht, ferner einem Waſſerzufluß- und einem -Abflußhahn,
einem durchlöcherten Doppelboden, einem mittleren Sockel und zwei in einen
ſoliden eiſernen Oberbau eingelagerte und durch Kurbelwellen angetriebene
Rechen, welche eine beſtändige Bewegung und Wendung der zu waſchenden
Faſer bedingen. Der Antrieb erfolgt durch Los- und Feſtriemenſcheibe
mit Ausrücker. Dieſelbe Maſchine dient auch zum Spülen.

Rohe loſe Baumwolle kann mit der gleichen Maſchine ebenfalls ge-
waſchen werden. Dem gleichen Zweck gilt eine von derſelben Firma gebaute
noch einfachere Waſch- und Spülmaſchine mit Holzbottich und
Waſchflügeln
(ſ. Fig. 23 S. 320). Dieſe beruht auf den gleichen Prin-
zipien wie die vorige; der Bottich iſt aber etwas kleiner und aus Holz ge-
fertigt; die Bewegung und das Wenden der loſen Wolle oder Baumwolle
wird an Stelle der Rechen hier durch einen Waſchflügel bewirkt. Dieſe Ma-
ſchine wird auch für Pelzfärbereien und zum Waſchen von Strumpfwaren
verwendet.

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[318/0344] wäſche der Wollſchweiß und das Wollfett entzogen worden iſt. (Ueber dieſen Teil der Wollwäſcherei verweiſe ich auf das in § 5 unter Wolle, S. 16 und 17, bereits Geſagte.) Bei einer derartigen entſchweißten Wolle wird die Operation des Ein- weichens füglich in Wegfall kommen können; man geht dann ſofort zum Waſchen über und benutzt als Waſchflüſſigkeit ein Seifenbad aus 2½ bis 5 Prozent einer guten Natronkernſeife. Daß hierzu kalkfreies Waſſer zu benutzen iſt, verſteht ſich von ſelbſt. In kleineren Färbereien vollführt man das Waſchen der loſen Wolle durch wiederholtes Umrühren, Untertauchen und Preſſen an die Wandung des Waſchgefäßes, Herausnehmen und Ab- laufenlaſſen der Waſchflüſſigkeit aus einem Siebe oder einem Faſſe mit durch- löchertem Boden. In größeren Etabliſſements benutzt man beſondere Waſch- maſchinen. Hummel beſchreibt die Maſchine von Mc. Naught folgender- maßen: Die Maſchine beſteht aus einem großen, gußeiſernen Troge, der mit einer ſinnreichen Einrichtung von Gabeln oder Rechen verſehen iſt, die Wolle wird an einem Ende des Troges gleichmäßig auf einem endloſen Tuche aus- gebreitet. Beim Eintritt in die Maſchine wird dieſelbe ſofort mittels einer durchlöcherten Platte unter die Oberfläche der Flüſſigkeit gedrückt und lang- ſam von den Zähnen des Hauptrechens bis an das andere Ende des Waſch- troges befördert, wo ſie von den Zähnen des kleinen Rechens über das Ende hinaus geſtoßen wird und in die Quetſchwalzen gelangt. Die Rechen be- wegen ſich in der Tiefe um etwa 45 cm langſam vorwärts, werden dann ganz aus der Flüſſigkeit herausgehoben, gelangen durch eine ſchnelle Rück- wärtsbewegung in die urſprüngliche Lage und werden wieder in die Flüſſig- keit geſenkt. Durch dieſe abwechſelnde Bewegung wird die eingeführte Wolle ſehr gleichmäßig in die Quetſchwalzen geliefert. Der durch die letzteren ausgepreßte Seifenſud ſammelt ſich in einem Behälter an und wird von da durch ein Rad wieder in den Waſchtrog gehoben. Nachher wird die Wolle in einer ähnlichen Maſchine mit Waſſer gewaſchen. Eine vollſtändige Waſch- einrichtung beſteht aus wenigſtens drei ſolchen Maſchinen (Leviathan). C. H. Weisbach in Chemnitz hat zu gleichem Zwecke eine Waſch- maſchine konſtruiert, welche aus einem ovalen eiſernen Bottich (Fig. 22) von 2 zu 3 m Größe beſteht, ferner einem Waſſerzufluß- und einem -Abflußhahn, einem durchlöcherten Doppelboden, einem mittleren Sockel und zwei in einen ſoliden eiſernen Oberbau eingelagerte und durch Kurbelwellen angetriebene Rechen, welche eine beſtändige Bewegung und Wendung der zu waſchenden Faſer bedingen. Der Antrieb erfolgt durch Los- und Feſtriemenſcheibe mit Ausrücker. Dieſelbe Maſchine dient auch zum Spülen. Rohe loſe Baumwolle kann mit der gleichen Maſchine ebenfalls ge- waſchen werden. Dem gleichen Zweck gilt eine von derſelben Firma gebaute noch einfachere Waſch- und Spülmaſchine mit Holzbottich und Waſchflügeln (ſ. Fig. 23 S. 320). Dieſe beruht auf den gleichen Prin- zipien wie die vorige; der Bottich iſt aber etwas kleiner und aus Holz ge- fertigt; die Bewegung und das Wenden der loſen Wolle oder Baumwolle wird an Stelle der Rechen hier durch einen Waſchflügel bewirkt. Dieſe Ma- ſchine wird auch für Pelzfärbereien und zum Waſchen von Strumpfwaren verwendet.

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Zitationshilfe: Ganswindt, Albert: Handbuch der Färberei und der damit verwandten vorbereitenden und vollendenden Gewerbe. Weimar, 1889, S. 318. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ganswindt_faerberei_1889/344>, abgerufen am 22.11.2024.