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Ganswindt, Albert: Handbuch der Färberei und der damit verwandten vorbereitenden und vollendenden Gewerbe. Weimar, 1889.

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riemenscheiben. Zur Ausgleichung der Stöße ist ein großes Schwungrad
und Gummipuffer angebracht.

Der hier und da erhobene Einwand, daß durch die Wirkung der Zentri-
fugalkraft die Wäsche der Garne eine einseitige werde, hat sich sowohl vom
theoretischen Standpunkte aus, als auch auf Grund langjähriger Erfahrungen
als durchaus hinfällig erwiesen.

Zur Handhabung der Maschine sind zwei Mann notwendig, einer zum
Abnehmen und einer zum Auflegen der Garnsträhne.

Garnwaschmaschine (Fig. 27) von A. Wever & Comp. in Barmen.
(D. R. P. Nr. 7851.)

Diese Maschine findet hauptsächlich
in größeren Bleichereien, Türkischrot-
und Kouleurfärbereien, überhaupt da Ver-
wendung, wo es darauf ankommt, sehr
große Quantitäten schnell zu waschen.

Die Maschine ist auf gemauertem
Fundament, welches gleichzeitig einen
Wasserkanal bildet, montiert; die einzel-
nen Teile der Maschine sind: die Funda-
mentplatten mit Rahmen, der auf Kreis-
segmenten bewegliche Spulenrahmen, mit
Transportscheiben, Transportriemen mit
32 oder 40 Messingspulen.

Die Spulen sind beiderseitig mon-
tiert und ihre Bewegung erfolgt in einem
in vertikaler Ebene liegenden Rund-
lauf. Das zu waschende Garn wird an
einer Seite aufgehangen und verläßt auf
der anderen Seite gewaschen die Ma-
schine; die Bewegung des Garnes ist eine
dreifache: 1. eine hin- und hergehende,
2. eine im Bündel (Strähn) sich drehende,
und 3. eine auf- und absteigende. Der
Antrieb der Maschine kann von der Trans-
mission durch Riemen oder durch ein direk-
tes Dampfmaschinchen erfolgen, und die-
nen zur Bewegung eine Kurbel und ein
Rädervorgelege und zur Ausgleichung
ein Schwungrad.

Der Lauf des Wassers ist dem Lauf
des Garnes entgegen und kann die Be-
wegung des Garnes so reguliert werden,
daß das Garn bei einem Durchlauf 30
bis 25 oder 20 mal hin- und hergezogen
wird.

Zur Bedienung der Maschine sind
4 Personen erforderlich; dieselben waschen
pro Stunde event. bis zu 2000 Garn-
strähne.

[Abbildung] Fig. 27.

Garnwaschmaschine.

riemenſcheiben. Zur Ausgleichung der Stöße iſt ein großes Schwungrad
und Gummipuffer angebracht.

Der hier und da erhobene Einwand, daß durch die Wirkung der Zentri-
fugalkraft die Wäſche der Garne eine einſeitige werde, hat ſich ſowohl vom
theoretiſchen Standpunkte aus, als auch auf Grund langjähriger Erfahrungen
als durchaus hinfällig erwieſen.

Zur Handhabung der Maſchine ſind zwei Mann notwendig, einer zum
Abnehmen und einer zum Auflegen der Garnſträhne.

Garnwaſchmaſchine (Fig. 27) von A. Wever & Comp. in Barmen.
(D. R. P. Nr. 7851.)

Dieſe Maſchine findet hauptſächlich
in größeren Bleichereien, Türkiſchrot-
und Kouleurfärbereien, überhaupt da Ver-
wendung, wo es darauf ankommt, ſehr
große Quantitäten ſchnell zu waſchen.

Die Maſchine iſt auf gemauertem
Fundament, welches gleichzeitig einen
Waſſerkanal bildet, montiert; die einzel-
nen Teile der Maſchine ſind: die Funda-
mentplatten mit Rahmen, der auf Kreis-
ſegmenten bewegliche Spulenrahmen, mit
Transportſcheiben, Transportriemen mit
32 oder 40 Meſſingſpulen.

Die Spulen ſind beiderſeitig mon-
tiert und ihre Bewegung erfolgt in einem
in vertikaler Ebene liegenden Rund-
lauf. Das zu waſchende Garn wird an
einer Seite aufgehangen und verläßt auf
der anderen Seite gewaſchen die Ma-
ſchine; die Bewegung des Garnes iſt eine
dreifache: 1. eine hin- und hergehende,
2. eine im Bündel (Strähn) ſich drehende,
und 3. eine auf- und abſteigende. Der
Antrieb der Maſchine kann von der Trans-
miſſion durch Riemen oder durch ein direk-
tes Dampfmaſchinchen erfolgen, und die-
nen zur Bewegung eine Kurbel und ein
Rädervorgelege und zur Ausgleichung
ein Schwungrad.

Der Lauf des Waſſers iſt dem Lauf
des Garnes entgegen und kann die Be-
wegung des Garnes ſo reguliert werden,
daß das Garn bei einem Durchlauf 30
bis 25 oder 20 mal hin- und hergezogen
wird.

Zur Bedienung der Maſchine ſind
4 Perſonen erforderlich; dieſelben waſchen
pro Stunde event. bis zu 2000 Garn-
ſträhne.

[Abbildung] Fig. 27.

Garnwaſchmaſchine.

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[325/0351] riemenſcheiben. Zur Ausgleichung der Stöße iſt ein großes Schwungrad und Gummipuffer angebracht. Der hier und da erhobene Einwand, daß durch die Wirkung der Zentri- fugalkraft die Wäſche der Garne eine einſeitige werde, hat ſich ſowohl vom theoretiſchen Standpunkte aus, als auch auf Grund langjähriger Erfahrungen als durchaus hinfällig erwieſen. Zur Handhabung der Maſchine ſind zwei Mann notwendig, einer zum Abnehmen und einer zum Auflegen der Garnſträhne. Garnwaſchmaſchine (Fig. 27) von A. Wever & Comp. in Barmen. (D. R. P. Nr. 7851.) Dieſe Maſchine findet hauptſächlich in größeren Bleichereien, Türkiſchrot- und Kouleurfärbereien, überhaupt da Ver- wendung, wo es darauf ankommt, ſehr große Quantitäten ſchnell zu waſchen. Die Maſchine iſt auf gemauertem Fundament, welches gleichzeitig einen Waſſerkanal bildet, montiert; die einzel- nen Teile der Maſchine ſind: die Funda- mentplatten mit Rahmen, der auf Kreis- ſegmenten bewegliche Spulenrahmen, mit Transportſcheiben, Transportriemen mit 32 oder 40 Meſſingſpulen. Die Spulen ſind beiderſeitig mon- tiert und ihre Bewegung erfolgt in einem in vertikaler Ebene liegenden Rund- lauf. Das zu waſchende Garn wird an einer Seite aufgehangen und verläßt auf der anderen Seite gewaſchen die Ma- ſchine; die Bewegung des Garnes iſt eine dreifache: 1. eine hin- und hergehende, 2. eine im Bündel (Strähn) ſich drehende, und 3. eine auf- und abſteigende. Der Antrieb der Maſchine kann von der Trans- miſſion durch Riemen oder durch ein direk- tes Dampfmaſchinchen erfolgen, und die- nen zur Bewegung eine Kurbel und ein Rädervorgelege und zur Ausgleichung ein Schwungrad. Der Lauf des Waſſers iſt dem Lauf des Garnes entgegen und kann die Be- wegung des Garnes ſo reguliert werden, daß das Garn bei einem Durchlauf 30 bis 25 oder 20 mal hin- und hergezogen wird. Zur Bedienung der Maſchine ſind 4 Perſonen erforderlich; dieſelben waſchen pro Stunde event. bis zu 2000 Garn- ſträhne. [Abbildung Fig. 27. Garnwaſchmaſchine.]

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Zitationshilfe: Ganswindt, Albert: Handbuch der Färberei und der damit verwandten vorbereitenden und vollendenden Gewerbe. Weimar, 1889, S. 325. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ganswindt_faerberei_1889/351>, abgerufen am 22.11.2024.