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Ganswindt, Albert: Handbuch der Färberei und der damit verwandten vorbereitenden und vollendenden Gewerbe. Weimar, 1889.

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[Abbildung] Fig. 77

b. Hochdruck-Kochkessel.

Hochdruck-Kochkessel mit innerer Zirkulation (Fig. 78). Dieser
Kessel unterscheidet sich von den beiden vorigen dadurch, daß die der Zirku-
lation dienenden Rohre nicht außerhalb, sondern innerhalb des Cylinders
sich befinden. Dagegen ist zum Einlegen der Ware der ganze Deckel ab-
nehmbar; er ist durch Umlegschrauben zu befestigen, hängt in Ketten und ist
durch ein Gegengewicht entlastet. Er enthält ferner ein Sicherheitsventil,
und einen Manometer, sowie einen Lufthahn zum Ablassen der kalten Luft
beim Beginn des Kochens und des Dampfes am Ende desselben. Die aus-
genutzte Lauge kann durch einen Ablaßhahn, ebenso das Kondensationswasser
gesondert entfernt werden.

Viel angewendet werden auch die Bleichkessel nach Barlow und die
nach Pendlebury. Beide haben miteinander das gemein, daß der Bleich-
apparat aus einem System von 2 oder 3 Kesseln besteht.

Das Barlowsche System besteht aus 2 gleich großen Kesseln aus
schmiedeeisernem Kesselblech mit einer Lage von glatt gewordenen Kieselsteinen
an Stelle des bei den vorher beschriebenen Bäuchkesseln vorhandenen Sieb-
bodens, und mit je 2 Mannlöchern auf dem Deckel eines jeden Kessels zum
Beschicken des Kessels und Entleeren der Ware. Diese kommt in beiden
Kesseln direkt auf den falschen Steinboden zu liegen, wogegen nur ein Kessel
mit der Bäuchlauge beschickt wird. In beiden Kesseln befindet sich an der
Stelle der Längsachse des Cylinders das Dampfzuleitungsrohr, dessen oberer
Teil durchlöchert und welcher in einiger Entfernung vom Boden mit einem
Zapfen verschlossen ist; am oberen Ende steht das Rohr mit einem Zwei-
weghahn in Verbindung, welcher dasselbe sowohl mit dem Hauptdampfrohr
wie mit einem Verbindungsrohr zwischen dem oberen Boden des einen mit
dem unteren Boden des zweiten Kessels verbindet. Dadurch wird eine
Kommunikation zwischen beiden Kesseln, sowie die Möglichkeit des Kochens
unter Druck in einem Kessel und des Hinübertreibens der Bäuchflüssigkeit
in den zweiten Kessel ermöglicht. Auf diesem wechselseitigen Hinübertreiben
der Lauge durch das Material aus dem einen Kessel in den andern durch
einfaches Wechseln der Stellung der Zweiweghähne beruht das Charakteristische
des Barlowschen Systems.

Das System Pendlebury besitzt zwei ungleich große Kessel, von denen
der größere zum Einlegen der Ware, der kleinere zum Erhitzen der Bäuch-

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[Abbildung] Fig. 77

b. Hochdruck-Kochkeſſel.

Hochdruck-Kochkeſſel mit innerer Zirkulation (Fig. 78). Dieſer
Keſſel unterſcheidet ſich von den beiden vorigen dadurch, daß die der Zirku-
lation dienenden Rohre nicht außerhalb, ſondern innerhalb des Cylinders
ſich befinden. Dagegen iſt zum Einlegen der Ware der ganze Deckel ab-
nehmbar; er iſt durch Umlegſchrauben zu befeſtigen, hängt in Ketten und iſt
durch ein Gegengewicht entlaſtet. Er enthält ferner ein Sicherheitsventil,
und einen Manometer, ſowie einen Lufthahn zum Ablaſſen der kalten Luft
beim Beginn des Kochens und des Dampfes am Ende desſelben. Die aus-
genutzte Lauge kann durch einen Ablaßhahn, ebenſo das Kondenſationswaſſer
geſondert entfernt werden.

Viel angewendet werden auch die Bleichkeſſel nach Barlow und die
nach Pendlebury. Beide haben miteinander das gemein, daß der Bleich-
apparat aus einem Syſtem von 2 oder 3 Keſſeln beſteht.

Das Barlowſche Syſtem beſteht aus 2 gleich großen Keſſeln aus
ſchmiedeeiſernem Keſſelblech mit einer Lage von glatt gewordenen Kieſelſteinen
an Stelle des bei den vorher beſchriebenen Bäuchkeſſeln vorhandenen Sieb-
bodens, und mit je 2 Mannlöchern auf dem Deckel eines jeden Keſſels zum
Beſchicken des Keſſels und Entleeren der Ware. Dieſe kommt in beiden
Keſſeln direkt auf den falſchen Steinboden zu liegen, wogegen nur ein Keſſel
mit der Bäuchlauge beſchickt wird. In beiden Keſſeln befindet ſich an der
Stelle der Längsachſe des Cylinders das Dampfzuleitungsrohr, deſſen oberer
Teil durchlöchert und welcher in einiger Entfernung vom Boden mit einem
Zapfen verſchloſſen iſt; am oberen Ende ſteht das Rohr mit einem Zwei-
weghahn in Verbindung, welcher dasſelbe ſowohl mit dem Hauptdampfrohr
wie mit einem Verbindungsrohr zwiſchen dem oberen Boden des einen mit
dem unteren Boden des zweiten Keſſels verbindet. Dadurch wird eine
Kommunikation zwiſchen beiden Keſſeln, ſowie die Möglichkeit des Kochens
unter Druck in einem Keſſel und des Hinübertreibens der Bäuchflüſſigkeit
in den zweiten Keſſel ermöglicht. Auf dieſem wechſelſeitigen Hinübertreiben
der Lauge durch das Material aus dem einen Keſſel in den andern durch
einfaches Wechſeln der Stellung der Zweiweghähne beruht das Charakteriſtiſche
des Barlowſchen Syſtems.

Das Syſtem Pendlebury beſitzt zwei ungleich große Keſſel, von denen
der größere zum Einlegen der Ware, der kleinere zum Erhitzen der Bäuch-

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[387/0425] [Abbildung Fig. 77 b. Hochdruck-Kochkeſſel.] Hochdruck-Kochkeſſel mit innerer Zirkulation (Fig. 78). Dieſer Keſſel unterſcheidet ſich von den beiden vorigen dadurch, daß die der Zirku- lation dienenden Rohre nicht außerhalb, ſondern innerhalb des Cylinders ſich befinden. Dagegen iſt zum Einlegen der Ware der ganze Deckel ab- nehmbar; er iſt durch Umlegſchrauben zu befeſtigen, hängt in Ketten und iſt durch ein Gegengewicht entlaſtet. Er enthält ferner ein Sicherheitsventil, und einen Manometer, ſowie einen Lufthahn zum Ablaſſen der kalten Luft beim Beginn des Kochens und des Dampfes am Ende desſelben. Die aus- genutzte Lauge kann durch einen Ablaßhahn, ebenſo das Kondenſationswaſſer geſondert entfernt werden. Viel angewendet werden auch die Bleichkeſſel nach Barlow und die nach Pendlebury. Beide haben miteinander das gemein, daß der Bleich- apparat aus einem Syſtem von 2 oder 3 Keſſeln beſteht. Das Barlowſche Syſtem beſteht aus 2 gleich großen Keſſeln aus ſchmiedeeiſernem Keſſelblech mit einer Lage von glatt gewordenen Kieſelſteinen an Stelle des bei den vorher beſchriebenen Bäuchkeſſeln vorhandenen Sieb- bodens, und mit je 2 Mannlöchern auf dem Deckel eines jeden Keſſels zum Beſchicken des Keſſels und Entleeren der Ware. Dieſe kommt in beiden Keſſeln direkt auf den falſchen Steinboden zu liegen, wogegen nur ein Keſſel mit der Bäuchlauge beſchickt wird. In beiden Keſſeln befindet ſich an der Stelle der Längsachſe des Cylinders das Dampfzuleitungsrohr, deſſen oberer Teil durchlöchert und welcher in einiger Entfernung vom Boden mit einem Zapfen verſchloſſen iſt; am oberen Ende ſteht das Rohr mit einem Zwei- weghahn in Verbindung, welcher dasſelbe ſowohl mit dem Hauptdampfrohr wie mit einem Verbindungsrohr zwiſchen dem oberen Boden des einen mit dem unteren Boden des zweiten Keſſels verbindet. Dadurch wird eine Kommunikation zwiſchen beiden Keſſeln, ſowie die Möglichkeit des Kochens unter Druck in einem Keſſel und des Hinübertreibens der Bäuchflüſſigkeit in den zweiten Keſſel ermöglicht. Auf dieſem wechſelſeitigen Hinübertreiben der Lauge durch das Material aus dem einen Keſſel in den andern durch einfaches Wechſeln der Stellung der Zweiweghähne beruht das Charakteriſtiſche des Barlowſchen Syſtems. Das Syſtem Pendlebury beſitzt zwei ungleich große Keſſel, von denen der größere zum Einlegen der Ware, der kleinere zum Erhitzen der Bäuch- 25*

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Zitationshilfe: Ganswindt, Albert: Handbuch der Färberei und der damit verwandten vorbereitenden und vollendenden Gewerbe. Weimar, 1889, S. 387. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ganswindt_faerberei_1889/425>, abgerufen am 22.11.2024.