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Ganswindt, Albert: Handbuch der Färberei und der damit verwandten vorbereitenden und vollendenden Gewerbe. Weimar, 1889.

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Eine Beizmaschine, speziell für Türkischrotfärberei, zum gleichmäßigen
Verteilen von Oelbeizen in den Garnsträhnen, ist die von C. G. Haubold jun.
gebaute

Garnpassier- und Ausringmaschine (Fig. 102). Die Passier-
maschine ist doppelseitig konstruiert, auf jeder Seite eine feststehende und
eine arbeitende Spule und eine Ausquetschwalze. Die bedienenden Arbeiter
hängen die Garnsträhne auf die feste, mit Riffeln versehene Spule, ziehen
mit der Hand die bisher ausgezogene arbeitende Spule an erstere heran,
hängen auch über diese das Garn, wodurch der freie Teil in den unter den
Spulen befindlichen Kasten fällt, welcher die Flüssigkeit enthält. Nun setzt
man die Maschine in Gang; ein unter der festen Spule befindlicher Ein-
taucher fällt herunter, taucht das Garn in die Flüssigkeit, die feste Spule
kuppelt ein und fängt an, das Garn umzuziehen, beim Anfang dieser Be-
wegung hat sich auch die Ausquetschwalze an die feste Spule durch Gegen-
gewicht angelegt und entfernt durch Pressung die während des Passierens
aufgenommene Flüssigkeit. Die Operation des Passierens kann je nach Er-
fordernis ganz beliebig lange Zeit dauern, wie es eben für das Garn
nötig, und wird erlangt durch eine einfache Veränderung des hierzu ge-
hörenden Steuermechanismus, durch Ein- oder Ausschalten eines Ketten-
gliedes. Nachdem bleibt die feste Spule stehen, der Taucherhebel legt sich
wieder an dieselbe, die Quetschwalze hebt sich ab; jetzt löst sich der Gegen-
gewichtshebel, zieht die arbeitende Spule zurück, hebt das Garn aus und
strafft dasselbe an, unter dem stetigen Druck des Gegengewichts. Um die
überflüssige, im Garn haftende Flüssigkeit zu entfernen, machen die arbeiten-
den Spulen (Windehaken) einige Umdrehungen, genau in der Art, wie es
bei Handarbeit am Wringhaken geschieht. Hat das Zusammenwinden seinen
Höhepunkt erreicht, so lösen sich die Windungen nach rückwärts wieder auf.

[Abbildung] Fig. 102.

Garnpassier- und Ausringmaschine.

Bei diesem wiederholten Winden wird der Strähn zwischen den Spulen
trockner, als da, wo er um dieselben liegt, aus diesem Grunde transportiert
nach jeder Windeoperation die feststehende Spule entsprechend weiter, so daß
die trocknen mit den weniger trocknen Stellen wechseln. Das Winden
wiederholt sich dreimal, hierauf entlastet sich die arbeitende Spule durch
Abheben des Gegengewichtes, und die Maschine rückt sich selbst aus. Alle
diese genannten Operationen führt die Maschine selbstthätig und ganz präcis

Eine Beizmaſchine, ſpeziell für Türkiſchrotfärberei, zum gleichmäßigen
Verteilen von Oelbeizen in den Garnſträhnen, iſt die von C. G. Haubold jun.
gebaute

Garnpaſſier- und Ausringmaſchine (Fig. 102). Die Paſſier-
maſchine iſt doppelſeitig konſtruiert, auf jeder Seite eine feſtſtehende und
eine arbeitende Spule und eine Ausquetſchwalze. Die bedienenden Arbeiter
hängen die Garnſträhne auf die feſte, mit Riffeln verſehene Spule, ziehen
mit der Hand die bisher ausgezogene arbeitende Spule an erſtere heran,
hängen auch über dieſe das Garn, wodurch der freie Teil in den unter den
Spulen befindlichen Kaſten fällt, welcher die Flüſſigkeit enthält. Nun ſetzt
man die Maſchine in Gang; ein unter der feſten Spule befindlicher Ein-
taucher fällt herunter, taucht das Garn in die Flüſſigkeit, die feſte Spule
kuppelt ein und fängt an, das Garn umzuziehen, beim Anfang dieſer Be-
wegung hat ſich auch die Ausquetſchwalze an die feſte Spule durch Gegen-
gewicht angelegt und entfernt durch Preſſung die während des Paſſierens
aufgenommene Flüſſigkeit. Die Operation des Paſſierens kann je nach Er-
fordernis ganz beliebig lange Zeit dauern, wie es eben für das Garn
nötig, und wird erlangt durch eine einfache Veränderung des hierzu ge-
hörenden Steuermechanismus, durch Ein- oder Ausſchalten eines Ketten-
gliedes. Nachdem bleibt die feſte Spule ſtehen, der Taucherhebel legt ſich
wieder an dieſelbe, die Quetſchwalze hebt ſich ab; jetzt löſt ſich der Gegen-
gewichtshebel, zieht die arbeitende Spule zurück, hebt das Garn aus und
ſtrafft dasſelbe an, unter dem ſtetigen Druck des Gegengewichts. Um die
überflüſſige, im Garn haftende Flüſſigkeit zu entfernen, machen die arbeiten-
den Spulen (Windehaken) einige Umdrehungen, genau in der Art, wie es
bei Handarbeit am Wringhaken geſchieht. Hat das Zuſammenwinden ſeinen
Höhepunkt erreicht, ſo löſen ſich die Windungen nach rückwärts wieder auf.

[Abbildung] Fig. 102.

Garnpaſſier- und Ausringmaſchine.

Bei dieſem wiederholten Winden wird der Strähn zwiſchen den Spulen
trockner, als da, wo er um dieſelben liegt, aus dieſem Grunde transportiert
nach jeder Windeoperation die feſtſtehende Spule entſprechend weiter, ſo daß
die trocknen mit den weniger trocknen Stellen wechſeln. Das Winden
wiederholt ſich dreimal, hierauf entlaſtet ſich die arbeitende Spule durch
Abheben des Gegengewichtes, und die Maſchine rückt ſich ſelbſt aus. Alle
dieſe genannten Operationen führt die Maſchine ſelbſtthätig und ganz präcis

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[414/0452] Eine Beizmaſchine, ſpeziell für Türkiſchrotfärberei, zum gleichmäßigen Verteilen von Oelbeizen in den Garnſträhnen, iſt die von C. G. Haubold jun. gebaute Garnpaſſier- und Ausringmaſchine (Fig. 102). Die Paſſier- maſchine iſt doppelſeitig konſtruiert, auf jeder Seite eine feſtſtehende und eine arbeitende Spule und eine Ausquetſchwalze. Die bedienenden Arbeiter hängen die Garnſträhne auf die feſte, mit Riffeln verſehene Spule, ziehen mit der Hand die bisher ausgezogene arbeitende Spule an erſtere heran, hängen auch über dieſe das Garn, wodurch der freie Teil in den unter den Spulen befindlichen Kaſten fällt, welcher die Flüſſigkeit enthält. Nun ſetzt man die Maſchine in Gang; ein unter der feſten Spule befindlicher Ein- taucher fällt herunter, taucht das Garn in die Flüſſigkeit, die feſte Spule kuppelt ein und fängt an, das Garn umzuziehen, beim Anfang dieſer Be- wegung hat ſich auch die Ausquetſchwalze an die feſte Spule durch Gegen- gewicht angelegt und entfernt durch Preſſung die während des Paſſierens aufgenommene Flüſſigkeit. Die Operation des Paſſierens kann je nach Er- fordernis ganz beliebig lange Zeit dauern, wie es eben für das Garn nötig, und wird erlangt durch eine einfache Veränderung des hierzu ge- hörenden Steuermechanismus, durch Ein- oder Ausſchalten eines Ketten- gliedes. Nachdem bleibt die feſte Spule ſtehen, der Taucherhebel legt ſich wieder an dieſelbe, die Quetſchwalze hebt ſich ab; jetzt löſt ſich der Gegen- gewichtshebel, zieht die arbeitende Spule zurück, hebt das Garn aus und ſtrafft dasſelbe an, unter dem ſtetigen Druck des Gegengewichts. Um die überflüſſige, im Garn haftende Flüſſigkeit zu entfernen, machen die arbeiten- den Spulen (Windehaken) einige Umdrehungen, genau in der Art, wie es bei Handarbeit am Wringhaken geſchieht. Hat das Zuſammenwinden ſeinen Höhepunkt erreicht, ſo löſen ſich die Windungen nach rückwärts wieder auf. [Abbildung Fig. 102. Garnpaſſier- und Ausringmaſchine.] Bei dieſem wiederholten Winden wird der Strähn zwiſchen den Spulen trockner, als da, wo er um dieſelben liegt, aus dieſem Grunde transportiert nach jeder Windeoperation die feſtſtehende Spule entſprechend weiter, ſo daß die trocknen mit den weniger trocknen Stellen wechſeln. Das Winden wiederholt ſich dreimal, hierauf entlaſtet ſich die arbeitende Spule durch Abheben des Gegengewichtes, und die Maſchine rückt ſich ſelbſt aus. Alle dieſe genannten Operationen führt die Maſchine ſelbſtthätig und ganz präcis

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Zitationshilfe: Ganswindt, Albert: Handbuch der Färberei und der damit verwandten vorbereitenden und vollendenden Gewerbe. Weimar, 1889, S. 414. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ganswindt_faerberei_1889/452>, abgerufen am 22.11.2024.