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Ganswindt, Albert: Handbuch der Färberei und der damit verwandten vorbereitenden und vollendenden Gewerbe. Weimar, 1889.

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Es fragt sich jetzt, worin denn nun der eigentliche Unterschied in den
beiden Methoden liegt, ob es richtiger ist, die Wollfaser mit Dichromat (wie
im ersten Falle) oder mit weinsaurem Chrom (d. h. mit Dichromat und Wein-
säure) zu beizen; es fragt sich, wie verhalten sich derartig verschieden ge-
beizte Wollen beim Färben. Die Antwort ist merkwürdig; sie lautet: gleich.
Man erhält also in beiden Fällen die gleiche Färbung, resp. den gleichen
Farblack. Unter solchen Umständen kann nur angenommen werden, daß die
Reduktion zu Chromoxydsalz, wenn sie nicht vorher durch Weinsäurezusatz
bewirkt wird, sich hinterher im Färbebade selbst vollzieht. Es muß nach
dem Gesagten ziemlich gleichgültig erscheinen, ob man die Wolle mit oder
ohne Weinsäurezusatz beizt; es ist aber doch ein Unterschied vorhanden; läßt
man die Weinsäure weg, so muß man die Wolle mindestens zwei Stunden
kochen (auch bei Schwefelsäurezusatz) und man wird wohl thun, noch über
Nacht im Bade liegen zu lassen; beizt man unter Zuhilfenahme von Wein-
säure (oder Oxalsäure oder Alkohol), so ist das Beizen in einer kleinen
Stunde vollzogen, und es kann sofort gespült, geschleudert und gefärbt wer-
den. Und noch auf eines möchte ich aufmerksam machen; beizt man ohne
Weinsäurezusatz, so daß die Reduktion erst im Färbebade selbst sich vollzieht,
so muß sich dieser natürlich auf Kosten des Farbstoffes vollziehen.

Nach diesen rein theoretischen Erläuterungen möchte ich nunmehr em-
pfehlen: in allen den Fällen, wo es sich um ein Fixieren, nicht um ein
Oxydieren von Farbstoff handelt, beim Beizen mit saurem chromsaurem
Kali
(oder Natron) den Weinsäurezusatz zu machen, und nur grün
gebeizte Wolle zum Färben zu verwenden. Der gesamte Beiz- und Färbe-
prozeß vollzieht sich dann ohne Aufenthalt hintereinander ohne Zeitverlust
und ohne Farbstoffverlust. Ein weiterer Vorteil besteht darin, daß die grün
gebeizte Wolle nicht lichtempfindlich, während die gelblich gebeizte licht-
empfindlich ist, was ich schon in meinem Vortrag in Waldenburg in Schle-
sien*) nachgewiesen und erörtert habe. Bei chromsäurehaltiger Wolle kann
man infolge von teilweiser oder ungleicher Belichtung leicht zu fleckiger Ware
kommen; bei grün gesottener Wolle nicht. Endlich ist vor einem Ueberschuß
von Chromsäure zu warnen. Ein solcher ist die Ursache, daß oft chromge-
beizte Wolle im Färbebade sich nicht färben will; der Grund hierfür ist
lediglich eine gegenseitige Zersetzung von Dichromat und Farbstoff. Es wird
sich aus allen diesen Gründen empfehlen, schon von vornherein beim Beizen
der Wolle mit Chromsäure oder deren sauren Salzen auf einen genügend
reichlichen Weinsäurezusatz zu sehen; ein kleiner Ueberschuß an Weinsäure
schadet nichts, ein Ueberschuß von chromsaurem Salz ist stets bedenklich. Man
geht vollkommen sicher, wenn man das Doppelte des Gewichts an Wein-
säure nimmt, wie chromsaures Salz. Ich empfehle folgende Beizflüssig-
keit
: Auf 10 kg Wolle: 200 g Kaliumdichromat, 400 g Weinsäure,
100 l Wasser. Kalt mit der Ware eingehen. 2 Stunden sieden, auf-
heben, spülen und schleudern. -- Dagegen ist in allen jenen Fällen, wo der
Sauerstoffgehalt des Dichromats zur Oxydation eines Farbstoffes oder eines
Chromogens Verwendung finden soll, der Weinsäurezusatz nicht am Platze
und besser durch Schwefelsäure zu ersetzen.

*) Bei Gelegenheit der Generalversammlung des Verbandes der Innungen
der Färber und verwandter Gewerbe Deutschlands, 18. Juli 1887.

Es fragt ſich jetzt, worin denn nun der eigentliche Unterſchied in den
beiden Methoden liegt, ob es richtiger iſt, die Wollfaſer mit Dichromat (wie
im erſten Falle) oder mit weinſaurem Chrom (d. h. mit Dichromat und Wein-
ſäure) zu beizen; es fragt ſich, wie verhalten ſich derartig verſchieden ge-
beizte Wollen beim Färben. Die Antwort iſt merkwürdig; ſie lautet: gleich.
Man erhält alſo in beiden Fällen die gleiche Färbung, reſp. den gleichen
Farblack. Unter ſolchen Umſtänden kann nur angenommen werden, daß die
Reduktion zu Chromoxydſalz, wenn ſie nicht vorher durch Weinſäurezuſatz
bewirkt wird, ſich hinterher im Färbebade ſelbſt vollzieht. Es muß nach
dem Geſagten ziemlich gleichgültig erſcheinen, ob man die Wolle mit oder
ohne Weinſäurezuſatz beizt; es iſt aber doch ein Unterſchied vorhanden; läßt
man die Weinſäure weg, ſo muß man die Wolle mindeſtens zwei Stunden
kochen (auch bei Schwefelſäurezuſatz) und man wird wohl thun, noch über
Nacht im Bade liegen zu laſſen; beizt man unter Zuhilfenahme von Wein-
ſäure (oder Oxalſäure oder Alkohol), ſo iſt das Beizen in einer kleinen
Stunde vollzogen, und es kann ſofort geſpült, geſchleudert und gefärbt wer-
den. Und noch auf eines möchte ich aufmerkſam machen; beizt man ohne
Weinſäurezuſatz, ſo daß die Reduktion erſt im Färbebade ſelbſt ſich vollzieht,
ſo muß ſich dieſer natürlich auf Koſten des Farbſtoffes vollziehen.

Nach dieſen rein theoretiſchen Erläuterungen möchte ich nunmehr em-
pfehlen: in allen den Fällen, wo es ſich um ein Fixieren, nicht um ein
Oxydieren von Farbſtoff handelt, beim Beizen mit ſaurem chromſaurem
Kali
(oder Natron) den Weinſäurezuſatz zu machen, und nur grün
gebeizte Wolle zum Färben zu verwenden. Der geſamte Beiz- und Färbe-
prozeß vollzieht ſich dann ohne Aufenthalt hintereinander ohne Zeitverluſt
und ohne Farbſtoffverluſt. Ein weiterer Vorteil beſteht darin, daß die grün
gebeizte Wolle nicht lichtempfindlich, während die gelblich gebeizte licht-
empfindlich iſt, was ich ſchon in meinem Vortrag in Waldenburg in Schle-
ſien*) nachgewieſen und erörtert habe. Bei chromſäurehaltiger Wolle kann
man infolge von teilweiſer oder ungleicher Belichtung leicht zu fleckiger Ware
kommen; bei grün geſottener Wolle nicht. Endlich iſt vor einem Ueberſchuß
von Chromſäure zu warnen. Ein ſolcher iſt die Urſache, daß oft chromge-
beizte Wolle im Färbebade ſich nicht färben will; der Grund hierfür iſt
lediglich eine gegenſeitige Zerſetzung von Dichromat und Farbſtoff. Es wird
ſich aus allen dieſen Gründen empfehlen, ſchon von vornherein beim Beizen
der Wolle mit Chromſäure oder deren ſauren Salzen auf einen genügend
reichlichen Weinſäurezuſatz zu ſehen; ein kleiner Ueberſchuß an Weinſäure
ſchadet nichts, ein Ueberſchuß von chromſaurem Salz iſt ſtets bedenklich. Man
geht vollkommen ſicher, wenn man das Doppelte des Gewichts an Wein-
ſäure nimmt, wie chromſaures Salz. Ich empfehle folgende Beizflüſſig-
keit
: Auf 10 kg Wolle: 200 g Kaliumdichromat, 400 g Weinſäure,
100 l Waſſer. Kalt mit der Ware eingehen. 2 Stunden ſieden, auf-
heben, ſpülen und ſchleudern. — Dagegen iſt in allen jenen Fällen, wo der
Sauerſtoffgehalt des Dichromats zur Oxydation eines Farbſtoffes oder eines
Chromogens Verwendung finden ſoll, der Weinſäurezuſatz nicht am Platze
und beſſer durch Schwefelſäure zu erſetzen.

*) Bei Gelegenheit der Generalverſammlung des Verbandes der Innungen
der Färber und verwandter Gewerbe Deutſchlands, 18. Juli 1887.
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[504/0552] Es fragt ſich jetzt, worin denn nun der eigentliche Unterſchied in den beiden Methoden liegt, ob es richtiger iſt, die Wollfaſer mit Dichromat (wie im erſten Falle) oder mit weinſaurem Chrom (d. h. mit Dichromat und Wein- ſäure) zu beizen; es fragt ſich, wie verhalten ſich derartig verſchieden ge- beizte Wollen beim Färben. Die Antwort iſt merkwürdig; ſie lautet: gleich. Man erhält alſo in beiden Fällen die gleiche Färbung, reſp. den gleichen Farblack. Unter ſolchen Umſtänden kann nur angenommen werden, daß die Reduktion zu Chromoxydſalz, wenn ſie nicht vorher durch Weinſäurezuſatz bewirkt wird, ſich hinterher im Färbebade ſelbſt vollzieht. Es muß nach dem Geſagten ziemlich gleichgültig erſcheinen, ob man die Wolle mit oder ohne Weinſäurezuſatz beizt; es iſt aber doch ein Unterſchied vorhanden; läßt man die Weinſäure weg, ſo muß man die Wolle mindeſtens zwei Stunden kochen (auch bei Schwefelſäurezuſatz) und man wird wohl thun, noch über Nacht im Bade liegen zu laſſen; beizt man unter Zuhilfenahme von Wein- ſäure (oder Oxalſäure oder Alkohol), ſo iſt das Beizen in einer kleinen Stunde vollzogen, und es kann ſofort geſpült, geſchleudert und gefärbt wer- den. Und noch auf eines möchte ich aufmerkſam machen; beizt man ohne Weinſäurezuſatz, ſo daß die Reduktion erſt im Färbebade ſelbſt ſich vollzieht, ſo muß ſich dieſer natürlich auf Koſten des Farbſtoffes vollziehen. Nach dieſen rein theoretiſchen Erläuterungen möchte ich nunmehr em- pfehlen: in allen den Fällen, wo es ſich um ein Fixieren, nicht um ein Oxydieren von Farbſtoff handelt, beim Beizen mit ſaurem chromſaurem Kali (oder Natron) den Weinſäurezuſatz zu machen, und nur grün gebeizte Wolle zum Färben zu verwenden. Der geſamte Beiz- und Färbe- prozeß vollzieht ſich dann ohne Aufenthalt hintereinander ohne Zeitverluſt und ohne Farbſtoffverluſt. Ein weiterer Vorteil beſteht darin, daß die grün gebeizte Wolle nicht lichtempfindlich, während die gelblich gebeizte licht- empfindlich iſt, was ich ſchon in meinem Vortrag in Waldenburg in Schle- ſien *) nachgewieſen und erörtert habe. Bei chromſäurehaltiger Wolle kann man infolge von teilweiſer oder ungleicher Belichtung leicht zu fleckiger Ware kommen; bei grün geſottener Wolle nicht. Endlich iſt vor einem Ueberſchuß von Chromſäure zu warnen. Ein ſolcher iſt die Urſache, daß oft chromge- beizte Wolle im Färbebade ſich nicht färben will; der Grund hierfür iſt lediglich eine gegenſeitige Zerſetzung von Dichromat und Farbſtoff. Es wird ſich aus allen dieſen Gründen empfehlen, ſchon von vornherein beim Beizen der Wolle mit Chromſäure oder deren ſauren Salzen auf einen genügend reichlichen Weinſäurezuſatz zu ſehen; ein kleiner Ueberſchuß an Weinſäure ſchadet nichts, ein Ueberſchuß von chromſaurem Salz iſt ſtets bedenklich. Man geht vollkommen ſicher, wenn man das Doppelte des Gewichts an Wein- ſäure nimmt, wie chromſaures Salz. Ich empfehle folgende Beizflüſſig- keit: Auf 10 kg Wolle: 200 g Kaliumdichromat, 400 g Weinſäure, 100 l Waſſer. Kalt mit der Ware eingehen. 2 Stunden ſieden, auf- heben, ſpülen und ſchleudern. — Dagegen iſt in allen jenen Fällen, wo der Sauerſtoffgehalt des Dichromats zur Oxydation eines Farbſtoffes oder eines Chromogens Verwendung finden ſoll, der Weinſäurezuſatz nicht am Platze und beſſer durch Schwefelſäure zu erſetzen. *) Bei Gelegenheit der Generalverſammlung des Verbandes der Innungen der Färber und verwandter Gewerbe Deutſchlands, 18. Juli 1887.

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Zitationshilfe: Ganswindt, Albert: Handbuch der Färberei und der damit verwandten vorbereitenden und vollendenden Gewerbe. Weimar, 1889, S. 504. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ganswindt_faerberei_1889/552>, abgerufen am 22.11.2024.