Die vorbezeichneten Farbstoffe sind insofern nicht ganz vollzählig, als ich mehrere, welche zwar sehr wohl auf Wolle Verwendung finden könnten, teils wegen ihrer geringen Echtheit, teils aber auch wegen ihres hohen Preises in der That keine Anwendung finden, weggelassen habe. Auch von den vielen übrig gebliebenen werden viele nur vereinzelt angewendet. Die ge- bräuchlichen samt der Methode ihrer Anwendung finden sich in den nächst- folgenden Paragraphen. -- Zu erwähnen wären hingegen noch das Primu- lin und die Ingrainfarben, welche zwar vorwiegend zur Baumwollenfärberei dienen, aber die gleiche Verwandtschaft auch für Wolle besitzen sollen.
§ 42. Rote Färbungen auf Wolle.
Der Typus eines reinen neutralen Rots ist das Ziegelrot. In den Regenbogenfarben zwischen dem Violett und Orange stehend, gibt es zahl- lose Uebergänge oder Abtönungen vom reinsten Neutralrot zum Violett oder Orange. Erstere werden als blaustichiges Rot bezeichnet und führen die Namen Purpur, Carmoisin, Kirschrot, Rosa, Krapprot, u. s. w.; letztere heißen gelbstichiges Rot und werden als Scharlach, Ponceau, Amaranth, Bordeaux u. s. w. bezeichnet. Einem jeden roten Farbstoffe ist auch eine eigene Nüance eigentümlich; es ist daher bei der Wahl des zur Ausfärbung dienen sollenden Farbstoffes hierauf von vornherein Rücksicht zu nehmen. Bei den mittels Beizen auszufärbenden läßt sich durch Abänderung im Beiz- mittel oft eine Veränderung der Nüance herbeiführen. -- Besonders hervor- zuheben ist noch, daß, wenn es sich um Erzeugung walkechter Färbungen handelt, die Auswahl unter den roten Farbstoffen eine ziemlich geringe ist, da die meisten derselben, mit Ausnahme des Alizarins, gegen Alkalien ziemlich, teilweis sogar sehr empfindlich sind. -- Die zur Zeit wichtigsten roten Farbstoffe zur Erzielung walkechter roter Nüancen sind Alizarin, Cochenille, Krapp, Lac-dye und für gewisse Töne Rotholz und Sandel. Wo Walk- echtheit nicht unbedingt verlangt wird, ist die Auswahl eine größere.
1. Direkte rote Färbungen.
Ein reines neutrales Rot erhält man mittels der Orseille oder deren Präparate durch einfaches Lösen in Wasser und Behandeln in neutralem Bade. Doch wird selten Orseille für sich allein zum Färben benutzt, obschon es volle, satte Farben gibt und den Vorteil besitzt, sowohl in neutralem, wie in schwach saurem als auch schwach alkalischem Bade zu färben. Es eignet sich daher trefflich zum Nüancieren anderer roter Farben in neutralem, saurem oder alkalischem Bade.
Das Gleiche ist der Fall mit Orlean; die Färbung ist aber schon mehr hochrot, bei großer Verdünnung gelb; der Farbstoff geht in dünnem
[Spaltenumbruch]
Echtgrün.
Naphtolgrün B.
Anilinblau, ſpritlöslich.
Alkaliblau.
Alkaliblau D.
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Indulin.
Nigroſin.
Wollſchwarz.
Naphtolſchwarz.
Die ſämtlichen Farbſtoffe aus § 80.
„ „ ſtark ſauren Farbſtoffe aus § 81.
Die vorbezeichneten Farbſtoffe ſind inſofern nicht ganz vollzählig, als ich mehrere, welche zwar ſehr wohl auf Wolle Verwendung finden könnten, teils wegen ihrer geringen Echtheit, teils aber auch wegen ihres hohen Preiſes in der That keine Anwendung finden, weggelaſſen habe. Auch von den vielen übrig gebliebenen werden viele nur vereinzelt angewendet. Die ge- bräuchlichen ſamt der Methode ihrer Anwendung finden ſich in den nächſt- folgenden Paragraphen. — Zu erwähnen wären hingegen noch das Primu- lin und die Ingrainfarben, welche zwar vorwiegend zur Baumwollenfärberei dienen, aber die gleiche Verwandtſchaft auch für Wolle beſitzen ſollen.
§ 42. Rote Färbungen auf Wolle.
Der Typus eines reinen neutralen Rots iſt das Ziegelrot. In den Regenbogenfarben zwiſchen dem Violett und Orange ſtehend, gibt es zahl- loſe Uebergänge oder Abtönungen vom reinſten Neutralrot zum Violett oder Orange. Erſtere werden als blauſtichiges Rot bezeichnet und führen die Namen Purpur, Carmoiſin, Kirſchrot, Roſa, Krapprot, u. ſ. w.; letztere heißen gelbſtichiges Rot und werden als Scharlach, Ponceau, Amaranth, Bordeaux u. ſ. w. bezeichnet. Einem jeden roten Farbſtoffe iſt auch eine eigene Nüance eigentümlich; es iſt daher bei der Wahl des zur Ausfärbung dienen ſollenden Farbſtoffes hierauf von vornherein Rückſicht zu nehmen. Bei den mittels Beizen auszufärbenden läßt ſich durch Abänderung im Beiz- mittel oft eine Veränderung der Nüance herbeiführen. — Beſonders hervor- zuheben iſt noch, daß, wenn es ſich um Erzeugung walkechter Färbungen handelt, die Auswahl unter den roten Farbſtoffen eine ziemlich geringe iſt, da die meiſten derſelben, mit Ausnahme des Alizarins, gegen Alkalien ziemlich, teilweis ſogar ſehr empfindlich ſind. — Die zur Zeit wichtigſten roten Farbſtoffe zur Erzielung walkechter roter Nüancen ſind Alizarin, Cochenille, Krapp, Lac-dye und für gewiſſe Töne Rotholz und Sandel. Wo Walk- echtheit nicht unbedingt verlangt wird, iſt die Auswahl eine größere.
1. Direkte rote Färbungen.
Ein reines neutrales Rot erhält man mittels der Orſeille oder deren Präparate durch einfaches Löſen in Waſſer und Behandeln in neutralem Bade. Doch wird ſelten Orſeille für ſich allein zum Färben benutzt, obſchon es volle, ſatte Farben gibt und den Vorteil beſitzt, ſowohl in neutralem, wie in ſchwach ſaurem als auch ſchwach alkaliſchem Bade zu färben. Es eignet ſich daher trefflich zum Nüancieren anderer roter Farben in neutralem, ſaurem oder alkaliſchem Bade.
Das Gleiche iſt der Fall mit Orlean; die Färbung iſt aber ſchon mehr hochrot, bei großer Verdünnung gelb; der Farbſtoff geht in dünnem
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[509/0557]
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Naphtolgrün B.
Anilinblau, ſpritlöslich.
Alkaliblau.
Alkaliblau D.
Indulin.
Nigroſin.
Wollſchwarz.
Naphtolſchwarz.
Die ſämtlichen Farbſtoffe aus § 80.
„ „ ſtark ſauren Farbſtoffe aus § 81.
Die vorbezeichneten Farbſtoffe ſind inſofern nicht ganz vollzählig, als
ich mehrere, welche zwar ſehr wohl auf Wolle Verwendung finden könnten,
teils wegen ihrer geringen Echtheit, teils aber auch wegen ihres hohen Preiſes
in der That keine Anwendung finden, weggelaſſen habe. Auch von den
vielen übrig gebliebenen werden viele nur vereinzelt angewendet. Die ge-
bräuchlichen ſamt der Methode ihrer Anwendung finden ſich in den nächſt-
folgenden Paragraphen. — Zu erwähnen wären hingegen noch das Primu-
lin und die Ingrainfarben, welche zwar vorwiegend zur Baumwollenfärberei
dienen, aber die gleiche Verwandtſchaft auch für Wolle beſitzen ſollen.
§ 42. Rote Färbungen auf Wolle.
Der Typus eines reinen neutralen Rots iſt das Ziegelrot. In den
Regenbogenfarben zwiſchen dem Violett und Orange ſtehend, gibt es zahl-
loſe Uebergänge oder Abtönungen vom reinſten Neutralrot zum Violett
oder Orange. Erſtere werden als blauſtichiges Rot bezeichnet und führen
die Namen Purpur, Carmoiſin, Kirſchrot, Roſa, Krapprot, u. ſ. w.; letztere
heißen gelbſtichiges Rot und werden als Scharlach, Ponceau, Amaranth,
Bordeaux u. ſ. w. bezeichnet. Einem jeden roten Farbſtoffe iſt auch eine
eigene Nüance eigentümlich; es iſt daher bei der Wahl des zur Ausfärbung
dienen ſollenden Farbſtoffes hierauf von vornherein Rückſicht zu nehmen.
Bei den mittels Beizen auszufärbenden läßt ſich durch Abänderung im Beiz-
mittel oft eine Veränderung der Nüance herbeiführen. — Beſonders hervor-
zuheben iſt noch, daß, wenn es ſich um Erzeugung walkechter Färbungen
handelt, die Auswahl unter den roten Farbſtoffen eine ziemlich geringe iſt,
da die meiſten derſelben, mit Ausnahme des Alizarins, gegen Alkalien
ziemlich, teilweis ſogar ſehr empfindlich ſind. — Die zur Zeit wichtigſten roten
Farbſtoffe zur Erzielung walkechter roter Nüancen ſind Alizarin, Cochenille,
Krapp, Lac-dye und für gewiſſe Töne Rotholz und Sandel. Wo Walk-
echtheit nicht unbedingt verlangt wird, iſt die Auswahl eine größere.
1. Direkte rote Färbungen.
Ein reines neutrales Rot erhält man mittels der Orſeille oder
deren Präparate durch einfaches Löſen in Waſſer und Behandeln in
neutralem Bade. Doch wird ſelten Orſeille für ſich allein zum Färben
benutzt, obſchon es volle, ſatte Farben gibt und den Vorteil beſitzt, ſowohl
in neutralem, wie in ſchwach ſaurem als auch ſchwach alkaliſchem Bade zu
färben. Es eignet ſich daher trefflich zum Nüancieren anderer roter Farben
in neutralem, ſaurem oder alkaliſchem Bade.
Das Gleiche iſt der Fall mit Orlean; die Färbung iſt aber ſchon
mehr hochrot, bei großer Verdünnung gelb; der Farbſtoff geht in dünnem
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Ganswindt, Albert: Handbuch der Färberei und der damit verwandten vorbereitenden und vollendenden Gewerbe. Weimar, 1889, S. 509. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ganswindt_faerberei_1889/557>, abgerufen am 22.11.2024.
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