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Ganswindt, Albert: Handbuch der Färberei und der damit verwandten vorbereitenden und vollendenden Gewerbe. Weimar, 1889.

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thut einen Teil der Pottasche hinein und zuletzt den feingemahlenen Indigo,
rührt kräftig durcheinander, und überläßt unter zeitweiligem Durchrühren
das Ganze durch 48 Stunden der Gärung. Das Endresultat ist eine dunkel-
goldgelbe Indigweißlösung. Das Schärfen geschieht mit Pottasche; es kann
aber auch Kalk oder Soda zum Schärfen verwendet werden; das "Ver-
wärmen" geschieht mit Indigo und Pottasche. Die Pottaschenküpe ist leichter
zu führen, als die Waidküpe und nur wenig schwieriger, als die Sodaküpe;
sie ist aber teurer als diese und daher nur noch in beschränktem Gebrauch.
Sie gibt tiefere blaue Färbungen, aber die Schattierungen sind nicht leb-
haft. Die Pottaschenküpe färbt am schnellsten und ist für alle Stoffe ver-
wendbar.

Dr. B. Lindenberg*) empfiehlt eine von ihm benutzte Mehlküpe.

Dieselbe wird wie folgt angesetzt. 15 kg Weizenmehl werden mit kaltem
Wasser zu Milch gerührt und alle etwaigen Knoten zerdrückt, dann in die
mit Wasser gefüllte und bis auf 81° C. geheizte Küpe gegeben und 6 kg
gemahlener Indigo und 30 kg krystallisierte Soda zugesetzt, worauf man
gut umrührt und der Gärung überläßt, die in 24 bis 48 Stunden eintritt.
Dann wird täglich dreimal, früh, Mittag und Abend, gerührt und gefärbt.
Die Speisung erfolgt wenn nötig mit

3 kg Indigo,
3 " Mehl,
6 " krystallisierter Soda,

bei einer Temperatur von 69° C. Abends, so daß die Küpe am andern
Morgen die Färbetemperatur von circa 62,5° C. zeigt. Will man keinen
neuen Indigo zusetzen, so erwärme man trotzdem täglich mit 1 kg Mehl
und 2 kg krystallisierter Soda, immer die Temperatur von 69° C. im Auge
behaltend. Geschärft wird wie gewöhnlich mit Kalk, von dem man jedoch
in keinem Falle mehr als 1/3 der gesamten Sodamenge successive zugibt.
Bei sehr reinen Indigosorten kann selbst dieser Kalkzusatz wegfallen.

Die krystallisierte Soda zieht Lindenberg der kalcinierten deshalb
vor, weil die Zusammensetzung derselben nahezu konstant ist. Die Küpen-
gärung ist im ersten Stadium Milchsäuregärung und im zweiten geht die
Milchsäure in Buttersäure unter Wasserstoffentwickelung über. Beide Pro-
zesse verlaufen natürlich in der Indigoküpe gleichzeitig nebeneinander. Die
ausgebrauchte Indigoküpe kann man, nebenbei bemerkt, als eine sehr gute
und billige Buttersäurequelle betrachten. Hat man Stärkezucker zur Ver-
fügung, so bietet derselbe ein gutes Hilfsmittel beim Zerreiben des Indigos.
Die feinste Zerteilung dieser teuren Färbeware ist, wie bekannt, eine Haupt-
bedingung bei der Küpe, und setzt man deshalb beim Verreiben auf 6 kg
Indigo 1 kg Aetzkali oder Natron und 2 kg Stärkezucker zu.

Auch ist es vorteilhaft, den entstandenen Brei, ehe man denselben in
die Küpe bringt, vorher zum Kochen zu erhitzen, wodurch vollständige Auf-
schließung selbst gröber gemahlenen Indigos erfolgt.

Derselbe Autor empfiehlt an derselben Stelle noch eine warme Zink-
staubküpe
, welche er folgendermaßen ansetzt:

*) Chemiker-Zeitung 1888, 721.

thut einen Teil der Pottaſche hinein und zuletzt den feingemahlenen Indigo,
rührt kräftig durcheinander, und überläßt unter zeitweiligem Durchrühren
das Ganze durch 48 Stunden der Gärung. Das Endreſultat iſt eine dunkel-
goldgelbe Indigweißlöſung. Das Schärfen geſchieht mit Pottaſche; es kann
aber auch Kalk oder Soda zum Schärfen verwendet werden; das „Ver-
wärmen“ geſchieht mit Indigo und Pottaſche. Die Pottaſchenküpe iſt leichter
zu führen, als die Waidküpe und nur wenig ſchwieriger, als die Sodaküpe;
ſie iſt aber teurer als dieſe und daher nur noch in beſchränktem Gebrauch.
Sie gibt tiefere blaue Färbungen, aber die Schattierungen ſind nicht leb-
haft. Die Pottaſchenküpe färbt am ſchnellſten und iſt für alle Stoffe ver-
wendbar.

Dr. B. Lindenberg*) empfiehlt eine von ihm benutzte Mehlküpe.

Dieſelbe wird wie folgt angeſetzt. 15 kg Weizenmehl werden mit kaltem
Waſſer zu Milch gerührt und alle etwaigen Knoten zerdrückt, dann in die
mit Waſſer gefüllte und bis auf 81° C. geheizte Küpe gegeben und 6 kg
gemahlener Indigo und 30 kg kryſtalliſierte Soda zugeſetzt, worauf man
gut umrührt und der Gärung überläßt, die in 24 bis 48 Stunden eintritt.
Dann wird täglich dreimal, früh, Mittag und Abend, gerührt und gefärbt.
Die Speiſung erfolgt wenn nötig mit

3 kg Indigo,
3 „ Mehl,
6 „ kryſtalliſierter Soda,

bei einer Temperatur von 69° C. Abends, ſo daß die Küpe am andern
Morgen die Färbetemperatur von circa 62,5° C. zeigt. Will man keinen
neuen Indigo zuſetzen, ſo erwärme man trotzdem täglich mit 1 kg Mehl
und 2 kg kryſtalliſierter Soda, immer die Temperatur von 69° C. im Auge
behaltend. Geſchärft wird wie gewöhnlich mit Kalk, von dem man jedoch
in keinem Falle mehr als ⅓ der geſamten Sodamenge ſucceſſive zugibt.
Bei ſehr reinen Indigoſorten kann ſelbſt dieſer Kalkzuſatz wegfallen.

Die kryſtalliſierte Soda zieht Lindenberg der kalcinierten deshalb
vor, weil die Zuſammenſetzung derſelben nahezu konſtant iſt. Die Küpen-
gärung iſt im erſten Stadium Milchſäuregärung und im zweiten geht die
Milchſäure in Butterſäure unter Waſſerſtoffentwickelung über. Beide Pro-
zeſſe verlaufen natürlich in der Indigoküpe gleichzeitig nebeneinander. Die
ausgebrauchte Indigoküpe kann man, nebenbei bemerkt, als eine ſehr gute
und billige Butterſäurequelle betrachten. Hat man Stärkezucker zur Ver-
fügung, ſo bietet derſelbe ein gutes Hilfsmittel beim Zerreiben des Indigos.
Die feinſte Zerteilung dieſer teuren Färbeware iſt, wie bekannt, eine Haupt-
bedingung bei der Küpe, und ſetzt man deshalb beim Verreiben auf 6 kg
Indigo 1 kg Aetzkali oder Natron und 2 kg Stärkezucker zu.

Auch iſt es vorteilhaft, den entſtandenen Brei, ehe man denſelben in
die Küpe bringt, vorher zum Kochen zu erhitzen, wodurch vollſtändige Auf-
ſchließung ſelbſt gröber gemahlenen Indigos erfolgt.

Derſelbe Autor empfiehlt an derſelben Stelle noch eine warme Zink-
ſtaubküpe
, welche er folgendermaßen anſetzt:

*) Chemiker-Zeitung 1888, 721.
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[544/0592] thut einen Teil der Pottaſche hinein und zuletzt den feingemahlenen Indigo, rührt kräftig durcheinander, und überläßt unter zeitweiligem Durchrühren das Ganze durch 48 Stunden der Gärung. Das Endreſultat iſt eine dunkel- goldgelbe Indigweißlöſung. Das Schärfen geſchieht mit Pottaſche; es kann aber auch Kalk oder Soda zum Schärfen verwendet werden; das „Ver- wärmen“ geſchieht mit Indigo und Pottaſche. Die Pottaſchenküpe iſt leichter zu führen, als die Waidküpe und nur wenig ſchwieriger, als die Sodaküpe; ſie iſt aber teurer als dieſe und daher nur noch in beſchränktem Gebrauch. Sie gibt tiefere blaue Färbungen, aber die Schattierungen ſind nicht leb- haft. Die Pottaſchenküpe färbt am ſchnellſten und iſt für alle Stoffe ver- wendbar. Dr. B. Lindenberg *) empfiehlt eine von ihm benutzte Mehlküpe. Dieſelbe wird wie folgt angeſetzt. 15 kg Weizenmehl werden mit kaltem Waſſer zu Milch gerührt und alle etwaigen Knoten zerdrückt, dann in die mit Waſſer gefüllte und bis auf 81° C. geheizte Küpe gegeben und 6 kg gemahlener Indigo und 30 kg kryſtalliſierte Soda zugeſetzt, worauf man gut umrührt und der Gärung überläßt, die in 24 bis 48 Stunden eintritt. Dann wird täglich dreimal, früh, Mittag und Abend, gerührt und gefärbt. Die Speiſung erfolgt wenn nötig mit 3 kg Indigo, 3 „ Mehl, 6 „ kryſtalliſierter Soda, bei einer Temperatur von 69° C. Abends, ſo daß die Küpe am andern Morgen die Färbetemperatur von circa 62,5° C. zeigt. Will man keinen neuen Indigo zuſetzen, ſo erwärme man trotzdem täglich mit 1 kg Mehl und 2 kg kryſtalliſierter Soda, immer die Temperatur von 69° C. im Auge behaltend. Geſchärft wird wie gewöhnlich mit Kalk, von dem man jedoch in keinem Falle mehr als ⅓ der geſamten Sodamenge ſucceſſive zugibt. Bei ſehr reinen Indigoſorten kann ſelbſt dieſer Kalkzuſatz wegfallen. Die kryſtalliſierte Soda zieht Lindenberg der kalcinierten deshalb vor, weil die Zuſammenſetzung derſelben nahezu konſtant iſt. Die Küpen- gärung iſt im erſten Stadium Milchſäuregärung und im zweiten geht die Milchſäure in Butterſäure unter Waſſerſtoffentwickelung über. Beide Pro- zeſſe verlaufen natürlich in der Indigoküpe gleichzeitig nebeneinander. Die ausgebrauchte Indigoküpe kann man, nebenbei bemerkt, als eine ſehr gute und billige Butterſäurequelle betrachten. Hat man Stärkezucker zur Ver- fügung, ſo bietet derſelbe ein gutes Hilfsmittel beim Zerreiben des Indigos. Die feinſte Zerteilung dieſer teuren Färbeware iſt, wie bekannt, eine Haupt- bedingung bei der Küpe, und ſetzt man deshalb beim Verreiben auf 6 kg Indigo 1 kg Aetzkali oder Natron und 2 kg Stärkezucker zu. Auch iſt es vorteilhaft, den entſtandenen Brei, ehe man denſelben in die Küpe bringt, vorher zum Kochen zu erhitzen, wodurch vollſtändige Auf- ſchließung ſelbſt gröber gemahlenen Indigos erfolgt. Derſelbe Autor empfiehlt an derſelben Stelle noch eine warme Zink- ſtaubküpe, welche er folgendermaßen anſetzt: *) Chemiker-Zeitung 1888, 721.

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Zitationshilfe: Ganswindt, Albert: Handbuch der Färberei und der damit verwandten vorbereitenden und vollendenden Gewerbe. Weimar, 1889, S. 544. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ganswindt_faerberei_1889/592>, abgerufen am 22.11.2024.