mehr rotstichige Violetts; Aethylviolett gibt noch etwas blauere Nüancen als Methylviolett. Gallocyanin und Prune färben am besten aus einem Seifenbade; beide geben blauviolette Töne, werden aber wenig angewendet. -- Beim Färben von Violett setzt man den Farbstoff am besten nach und nach zu, geht bei 30° mit der Seide ein und treibt bis auf 75°. Zum Avi- vieren dient am besten Essigsäure, doch ist auch Schwefelsäure bisweilen ver- wendbar, besonders dann, wenn durch das Avivieren zugleich ein Nüanciern in Blau bezweckt werden soll.
Ganz zarte Töne, wie Hortensia und Mattlila, werden durch ganz ge- ringe Mengen Farbstoff in schwach essigsaurem Bade erzielt. Zur Erzeugung dunkelvioletter Töne gibt man einen blauen Grund, am besten mit Alkali- blau, wäscht gut, und färbt dann mit Methylviolett aus.
2. Färbungen aus gebrochenem Bastseifenbade.
Eigene violette Farbstoffe, welche aus saurem Bastseifenbade angehen, existieren außer dem Säureviolett nicht; dasselbe existiert in verschiedenen Marken B (blaustichig) und R (rotstichig) und gibt in mit Schwefelsäure ge- brochenem Bastseifenbade alle Nüancen von Pflaumenblau (Prune), je nach der Menge des angewendeten Farbstoffs (1/2 bis 2 Prozent). Aber auch die direkt angehenden violetten Farbstoffe lassen sich aus einem schwachen, mit Essigsäure gebrochenen Bastseifenbade färben. Diese Methode empfiehlt sich besonders dann, wenn mit blauen oder roten sauren Farbstoffen, wie z. B. Anilinblau, Wasserblau, Säurefuchsin, nüanciert werden soll. Nach dem Spülen wird mit Schwefelsäure in kaltem Bade aviviert, indem man auf 100 l Wasser 1/2 kg Schwefelsäure von 66° Be. nimmt.
3. Indirekte violette Färbungen.
Violette Färbungen auf gebeizte Seide erhält man, wenn man von Mischfarben absieht, nur mittels Gallein und Gallocyanin; es ist mir nicht bekannt, ob irgendwo Seide damit gefärbt wird, doch stände ihrer Anwendung nichts im Wege; die Seide müßte mit Kaliumdichromat gebeizt werden, und in allem Uebrigen müßte, wie bei Alizarinfarben üblich, verfahren werden.
4. Mischfarben.
Violette Färbungen lassen sich auch durch Mischen von Blau und Rot erzielen. So erhält man durch Mischen wechselnder Mengen von Wasser- blau und FuchsinS alle gewünschten violetten Töne.
Auch durch Mischen natürlicher roter und blauer Farbstoffe läßt sich Violett herstellen. Eines der echtesten ist das
Echtviolett aus Cochenille und Küpenblau. Man beizt die Seide mit Alaun und färbt sie ohne Zusatz von Weinstein oder Zinnsalz mit 121/2 Prozent Cochenille karmoisinrot, spült und gibt den blauen Ton am besten in einer Zinkstaubküpe. Das erzielte Violett wird stets matt aus- fallen; um ihm Glanz zu geben, aviviert man in einem Orseillebad.
Violett aus Orseille und Küpenblau. Man färbt zuerst in einem Orseillebade rot an, spült und bläut auf der Küpe.
Violett mit Blauholzextrakt. Beizen mit 11/2 Prozent Zinnsalz und 11/2 Prozent Schwefelsäure in handwarmem Bade 1/2 Stunde lang;
mehr rotſtichige Violetts; Aethylviolett gibt noch etwas blauere Nüancen als Methylviolett. Gallocyanin und Prune färben am beſten aus einem Seifenbade; beide geben blauviolette Töne, werden aber wenig angewendet. — Beim Färben von Violett ſetzt man den Farbſtoff am beſten nach und nach zu, geht bei 30° mit der Seide ein und treibt bis auf 75°. Zum Avi- vieren dient am beſten Eſſigſäure, doch iſt auch Schwefelſäure bisweilen ver- wendbar, beſonders dann, wenn durch das Avivieren zugleich ein Nüanciern in Blau bezweckt werden ſoll.
Ganz zarte Töne, wie Hortenſia und Mattlila, werden durch ganz ge- ringe Mengen Farbſtoff in ſchwach eſſigſaurem Bade erzielt. Zur Erzeugung dunkelvioletter Töne gibt man einen blauen Grund, am beſten mit Alkali- blau, wäſcht gut, und färbt dann mit Methylviolett aus.
2. Färbungen aus gebrochenem Baſtſeifenbade.
Eigene violette Farbſtoffe, welche aus ſaurem Baſtſeifenbade angehen, exiſtieren außer dem Säureviolett nicht; dasſelbe exiſtiert in verſchiedenen Marken B (blauſtichig) und R (rotſtichig) und gibt in mit Schwefelſäure ge- brochenem Baſtſeifenbade alle Nüancen von Pflaumenblau (Prune), je nach der Menge des angewendeten Farbſtoffs (½ bis 2 Prozent). Aber auch die direkt angehenden violetten Farbſtoffe laſſen ſich aus einem ſchwachen, mit Eſſigſäure gebrochenen Baſtſeifenbade färben. Dieſe Methode empfiehlt ſich beſonders dann, wenn mit blauen oder roten ſauren Farbſtoffen, wie z. B. Anilinblau, Waſſerblau, Säurefuchſin, nüanciert werden ſoll. Nach dem Spülen wird mit Schwefelſäure in kaltem Bade aviviert, indem man auf 100 l Waſſer ½ kg Schwefelſäure von 66° Bé. nimmt.
3. Indirekte violette Färbungen.
Violette Färbungen auf gebeizte Seide erhält man, wenn man von Miſchfarben abſieht, nur mittels Galleïn und Gallocyanin; es iſt mir nicht bekannt, ob irgendwo Seide damit gefärbt wird, doch ſtände ihrer Anwendung nichts im Wege; die Seide müßte mit Kaliumdichromat gebeizt werden, und in allem Uebrigen müßte, wie bei Alizarinfarben üblich, verfahren werden.
4. Miſchfarben.
Violette Färbungen laſſen ſich auch durch Miſchen von Blau und Rot erzielen. So erhält man durch Miſchen wechſelnder Mengen von Waſſer- blau und FuchſinS alle gewünſchten violetten Töne.
Auch durch Miſchen natürlicher roter und blauer Farbſtoffe läßt ſich Violett herſtellen. Eines der echteſten iſt das
Echtviolett aus Cochenille und Küpenblau. Man beizt die Seide mit Alaun und färbt ſie ohne Zuſatz von Weinſtein oder Zinnſalz mit 12½ Prozent Cochenille karmoiſinrot, ſpült und gibt den blauen Ton am beſten in einer Zinkſtaubküpe. Das erzielte Violett wird ſtets matt aus- fallen; um ihm Glanz zu geben, aviviert man in einem Orſeillebad.
Violett aus Orſeille und Küpenblau. Man färbt zuerſt in einem Orſeillebade rot an, ſpült und bläut auf der Küpe.
Violett mit Blauholzextrakt. Beizen mit 1½ Prozent Zinnſalz und 1½ Prozent Schwefelſäure in handwarmem Bade ½ Stunde lang;
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mehr rotſtichige Violetts; Aethylviolett gibt noch etwas blauere Nüancen
als Methylviolett. Gallocyanin und Prune färben am beſten aus einem
Seifenbade; beide geben blauviolette Töne, werden aber wenig angewendet. —
Beim Färben von Violett ſetzt man den Farbſtoff am beſten nach und nach
zu, geht bei 30° mit der Seide ein und treibt bis auf 75°. Zum Avi-
vieren dient am beſten Eſſigſäure, doch iſt auch Schwefelſäure bisweilen ver-
wendbar, beſonders dann, wenn durch das Avivieren zugleich ein Nüanciern
in Blau bezweckt werden ſoll.
Ganz zarte Töne, wie Hortenſia und Mattlila, werden durch ganz ge-
ringe Mengen Farbſtoff in ſchwach eſſigſaurem Bade erzielt. Zur Erzeugung
dunkelvioletter Töne gibt man einen blauen Grund, am beſten mit Alkali-
blau, wäſcht gut, und färbt dann mit Methylviolett aus.
2. Färbungen aus gebrochenem Baſtſeifenbade.
Eigene violette Farbſtoffe, welche aus ſaurem Baſtſeifenbade angehen,
exiſtieren außer dem Säureviolett nicht; dasſelbe exiſtiert in verſchiedenen
Marken B (blauſtichig) und R (rotſtichig) und gibt in mit Schwefelſäure ge-
brochenem Baſtſeifenbade alle Nüancen von Pflaumenblau (Prune), je nach
der Menge des angewendeten Farbſtoffs (½ bis 2 Prozent). Aber auch die
direkt angehenden violetten Farbſtoffe laſſen ſich aus einem ſchwachen, mit
Eſſigſäure gebrochenen Baſtſeifenbade färben. Dieſe Methode empfiehlt ſich
beſonders dann, wenn mit blauen oder roten ſauren Farbſtoffen, wie z. B.
Anilinblau, Waſſerblau, Säurefuchſin, nüanciert werden ſoll. Nach dem
Spülen wird mit Schwefelſäure in kaltem Bade aviviert, indem man auf
100 l Waſſer ½ kg Schwefelſäure von 66° Bé. nimmt.
3. Indirekte violette Färbungen.
Violette Färbungen auf gebeizte Seide erhält man, wenn man von
Miſchfarben abſieht, nur mittels Galleïn und Gallocyanin; es iſt mir
nicht bekannt, ob irgendwo Seide damit gefärbt wird, doch ſtände ihrer
Anwendung nichts im Wege; die Seide müßte mit Kaliumdichromat gebeizt
werden, und in allem Uebrigen müßte, wie bei Alizarinfarben üblich, verfahren
werden.
4. Miſchfarben.
Violette Färbungen laſſen ſich auch durch Miſchen von Blau und Rot
erzielen. So erhält man durch Miſchen wechſelnder Mengen von Waſſer-
blau und Fuchſin S alle gewünſchten violetten Töne.
Auch durch Miſchen natürlicher roter und blauer Farbſtoffe läßt ſich
Violett herſtellen. Eines der echteſten iſt das
Echtviolett aus Cochenille und Küpenblau. Man beizt die
Seide mit Alaun und färbt ſie ohne Zuſatz von Weinſtein oder Zinnſalz
mit 12½ Prozent Cochenille karmoiſinrot, ſpült und gibt den blauen Ton
am beſten in einer Zinkſtaubküpe. Das erzielte Violett wird ſtets matt aus-
fallen; um ihm Glanz zu geben, aviviert man in einem Orſeillebad.
Violett aus Orſeille und Küpenblau. Man färbt zuerſt in
einem Orſeillebade rot an, ſpült und bläut auf der Küpe.
Violett mit Blauholzextrakt. Beizen mit 1½ Prozent Zinnſalz
und 1½ Prozent Schwefelſäure in handwarmem Bade ½ Stunde lang;
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Ganswindt, Albert: Handbuch der Färberei und der damit verwandten vorbereitenden und vollendenden Gewerbe. Weimar, 1889, S. 573. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ganswindt_faerberei_1889/621>, abgerufen am 22.11.2024.
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