Direkte grüne Färbungen auf Baumwolle gibt es zur Zeit noch nicht.
1. Färbungen auf tannierte Baumwolle.
Hierzu eignen sich Malachitgrün, Aethylgrün, Brillantgrün und Viktoriagrün 3 B; von diesen gibt das erste eine rein grüne, das zweite eine gelbstichig grüne, Brillantgrün eine blaustichig grüne und das letzte eine blaugrüne Färbung. Das Malachitgrün findet ausgedehnte Anwendung und zwar sowohl als selbstständige Nüance wie in Mischung mit andern Neutral- farben. -- Man kann auch das Tannin auf der Faser statt mit Brechwein- stein mit Zinnchlorid fixieren, oder auch mit Alaun. Soll das Grün gelb- lich ausfallen, so nüanciert man mit Phosphin; soll es blaustichig sein, nüanciert man mit Methylenblau. -- Zur Erzielung dunkler Töne, wie Russischgrün, gibt Kertesz folgendes Verfahren an: Imprägnieren mit einer schwachen Lösung von holzsaurem Eisen, 24 Stunden an der Luft hängen lassen, Passieren durch ein Kreidebad, Waschen, Tannieren und Aus- färben wie gewöhnlich.
2. Färbungen auf Thonerde- oder Zinnbeizen.
Hierzu eignet sich das CoeruleinS; Beizen mit essigsaurer Thonerde und kalt eingehen in das einfache Färbebad; sehr allmähliches Erwärmen des Färbebades bis zum Kochen, wobei die schweflige Säure der Coerulein- Sulfitverbindung entweicht. Zum Färben darf kein hartes Wasser verwendet werden. Eignet sich für dunkelgrüne Töne.
3. Grün aus Mischfarben.
So gering die Zahl selbstständiger grüner Baumwollfarbstoffe ist, so reichhaltig wird die Auswahl bei Mischfarben, und läßt sich hier unter- scheiden:
a) Grün auf Küpenblau.
Man blaut in der Küpe hell an, passiert durch ein schwaches Schwefel- säurebad, beizt dann mit Alaun, Eisenvitriol und etwas Zinnsalz und färbt mit 30 Prozent Quercitron und 11/2 Prozent Indigoersatz aus. -- Oder man blaut auf der Küpe hell an, wäscht und entwickelt auf der geblauten Baumwolle ein Chromgelb, wie § 72, 4 angegeben. Dieses Grün zeichnet sich durch Schönheit und große Haltbarkeit aus. -- Oder man blaut auf der Küpe an, spült, beizt mit 7 bis 8 Prozent basisch schwefelsaurer Thon- erde, und färbt in besonderem Bade mit Quercitron und Indigokarmin bis zur Nüance. (Statt Quercitron kann auch Wau angewendet werden.)
b) Grün auf Berlinerblau.
Man gibt der Baumwolle einen Grund von Berlinerblau und färbt in einer Gelbholzabkochung aus. Die hellere oder tiefere Nüance wird durch die geringere oder größere Tiefe des blauen Grundes erzielt. Statt des Gelbholz können auch Quercitron und Curcuma angewendet werden. Zum Nachdunkeln wendet man ein Blauholzabsud an.
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§ 73. Grüne Färbungen auf Baumwolle.
Direkte grüne Färbungen auf Baumwolle gibt es zur Zeit noch nicht.
1. Färbungen auf tannierte Baumwolle.
Hierzu eignen ſich Malachitgrün, Aethylgrün, Brillantgrün und Viktoriagrün 3 B; von dieſen gibt das erſte eine rein grüne, das zweite eine gelbſtichig grüne, Brillantgrün eine blauſtichig grüne und das letzte eine blaugrüne Färbung. Das Malachitgrün findet ausgedehnte Anwendung und zwar ſowohl als ſelbſtſtändige Nüance wie in Miſchung mit andern Neutral- farben. — Man kann auch das Tannin auf der Faſer ſtatt mit Brechwein- ſtein mit Zinnchlorid fixieren, oder auch mit Alaun. Soll das Grün gelb- lich ausfallen, ſo nüanciert man mit Phosphin; ſoll es blauſtichig ſein, nüanciert man mit Methylenblau. — Zur Erzielung dunkler Töne, wie Ruſſiſchgrün, gibt Kertész folgendes Verfahren an: Imprägnieren mit einer ſchwachen Löſung von holzſaurem Eiſen, 24 Stunden an der Luft hängen laſſen, Paſſieren durch ein Kreidebad, Waſchen, Tannieren und Aus- färben wie gewöhnlich.
2. Färbungen auf Thonerde- oder Zinnbeizen.
Hierzu eignet ſich das CoeruleïnS; Beizen mit eſſigſaurer Thonerde und kalt eingehen in das einfache Färbebad; ſehr allmähliches Erwärmen des Färbebades bis zum Kochen, wobei die ſchweflige Säure der Coeruleïn- Sulfitverbindung entweicht. Zum Färben darf kein hartes Waſſer verwendet werden. Eignet ſich für dunkelgrüne Töne.
3. Grün aus Miſchfarben.
So gering die Zahl ſelbſtſtändiger grüner Baumwollfarbſtoffe iſt, ſo reichhaltig wird die Auswahl bei Miſchfarben, und läßt ſich hier unter- ſcheiden:
a) Grün auf Küpenblau.
Man blaut in der Küpe hell an, paſſiert durch ein ſchwaches Schwefel- ſäurebad, beizt dann mit Alaun, Eiſenvitriol und etwas Zinnſalz und färbt mit 30 Prozent Quercitron und 1½ Prozent Indigoerſatz aus. — Oder man blaut auf der Küpe hell an, wäſcht und entwickelt auf der geblauten Baumwolle ein Chromgelb, wie § 72, 4 angegeben. Dieſes Grün zeichnet ſich durch Schönheit und große Haltbarkeit aus. — Oder man blaut auf der Küpe an, ſpült, beizt mit 7 bis 8 Prozent baſiſch ſchwefelſaurer Thon- erde, und färbt in beſonderem Bade mit Quercitron und Indigokarmin bis zur Nüance. (Statt Quercitron kann auch Wau angewendet werden.)
b) Grün auf Berlinerblau.
Man gibt der Baumwolle einen Grund von Berlinerblau und färbt in einer Gelbholzabkochung aus. Die hellere oder tiefere Nüance wird durch die geringere oder größere Tiefe des blauen Grundes erzielt. Statt des Gelbholz können auch Quercitron und Curcuma angewendet werden. Zum Nachdunkeln wendet man ein Blauholzabſud an.
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§ 73. Grüne Färbungen auf Baumwolle.
Direkte grüne Färbungen auf Baumwolle gibt es zur Zeit noch nicht.
1. Färbungen auf tannierte Baumwolle.
Hierzu eignen ſich Malachitgrün, Aethylgrün, Brillantgrün und
Viktoriagrün 3 B; von dieſen gibt das erſte eine rein grüne, das zweite
eine gelbſtichig grüne, Brillantgrün eine blauſtichig grüne und das letzte eine
blaugrüne Färbung. Das Malachitgrün findet ausgedehnte Anwendung und
zwar ſowohl als ſelbſtſtändige Nüance wie in Miſchung mit andern Neutral-
farben. — Man kann auch das Tannin auf der Faſer ſtatt mit Brechwein-
ſtein mit Zinnchlorid fixieren, oder auch mit Alaun. Soll das Grün gelb-
lich ausfallen, ſo nüanciert man mit Phosphin; ſoll es blauſtichig ſein,
nüanciert man mit Methylenblau. — Zur Erzielung dunkler Töne, wie
Ruſſiſchgrün, gibt Kertész folgendes Verfahren an: Imprägnieren mit
einer ſchwachen Löſung von holzſaurem Eiſen, 24 Stunden an der Luft
hängen laſſen, Paſſieren durch ein Kreidebad, Waſchen, Tannieren und Aus-
färben wie gewöhnlich.
2. Färbungen auf Thonerde- oder Zinnbeizen.
Hierzu eignet ſich das Coeruleïn S; Beizen mit eſſigſaurer Thonerde
und kalt eingehen in das einfache Färbebad; ſehr allmähliches Erwärmen
des Färbebades bis zum Kochen, wobei die ſchweflige Säure der Coeruleïn-
Sulfitverbindung entweicht. Zum Färben darf kein hartes Waſſer verwendet
werden. Eignet ſich für dunkelgrüne Töne.
3. Grün aus Miſchfarben.
So gering die Zahl ſelbſtſtändiger grüner Baumwollfarbſtoffe iſt, ſo
reichhaltig wird die Auswahl bei Miſchfarben, und läßt ſich hier unter-
ſcheiden:
a) Grün auf Küpenblau.
Man blaut in der Küpe hell an, paſſiert durch ein ſchwaches Schwefel-
ſäurebad, beizt dann mit Alaun, Eiſenvitriol und etwas Zinnſalz und färbt
mit 30 Prozent Quercitron und 1½ Prozent Indigoerſatz aus. — Oder
man blaut auf der Küpe hell an, wäſcht und entwickelt auf der geblauten
Baumwolle ein Chromgelb, wie § 72, 4 angegeben. Dieſes Grün zeichnet
ſich durch Schönheit und große Haltbarkeit aus. — Oder man blaut auf
der Küpe an, ſpült, beizt mit 7 bis 8 Prozent baſiſch ſchwefelſaurer Thon-
erde, und färbt in beſonderem Bade mit Quercitron und Indigokarmin bis
zur Nüance. (Statt Quercitron kann auch Wau angewendet werden.)
b) Grün auf Berlinerblau.
Man gibt der Baumwolle einen Grund von Berlinerblau und färbt
in einer Gelbholzabkochung aus. Die hellere oder tiefere Nüance wird durch
die geringere oder größere Tiefe des blauen Grundes erzielt. Statt des
Gelbholz können auch Quercitron und Curcuma angewendet werden. Zum
Nachdunkeln wendet man ein Blauholzabſud an.
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Ganswindt, Albert: Handbuch der Färberei und der damit verwandten vorbereitenden und vollendenden Gewerbe. Weimar, 1889, S. 595. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ganswindt_faerberei_1889/643>, abgerufen am 22.11.2024.
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