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Ganswindt, Albert: Handbuch der Färberei und der damit verwandten vorbereitenden und vollendenden Gewerbe. Weimar, 1889.

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Ware vor dem Färben in ähnlicher Weise zu behandeln, wie
beim Präparieren für Türkischrotöl
, also erst mit Oel und dann
sechsmal mit Soda zu klotzen und jedesmal in der Echthänge zu trocknen.
Nach dem letzten Trocknen wird in die toluidinfreie Anilinsalzlösung kalt
eingegangen und die schwefelsaure Kaliumdichromatlösung in regelmäßigen
Zwischenräumen in kleinen Mengen zugegeben (etwa alle 5 Minuten 1 Schnaps-
gläschen voll, oder bei größeren Mengen 1/4 bis 1/2 l). Nach beendetem
Färben gibt man wieder ein Oelbad, trocknet, seift kochend, spült und trocknet
abermals.

In allen Fällen, wo die Oxydation nur mit Kaliumdichromat ohne
Schwefelsäure bewirkt wird, erhält man infolge unvollständiger Oxydation
ein Blauschwarz, bei Schwefelsäurezusatz jedoch ein reines Schwarz; wird
statt salzsauren Anilins schwefelsaures Anilin verwendet, so erhält man ein
rotstichiges Schwarz. Vielfach wird beobachtet, daß das fertige Anilinschwarz
-- wahrscheinlich infolge einer Reduktion -- nachträglich wieder vergrünt.
Um dieses zu verhüten, läßt man der gefärbten und gespülten Baumwolle
noch eine zweite Oxydation zu teil werden und verwendet dazu eine ver-
dünnte Lösung von Kaliumdichromat, Eisenvitriol und Schwefelsäure. In
dieser Lösung behandelt man die Ware 60° warm 3/4 Stunde lang, spült
gut, kocht mit Seife ab und trocknet. Dieser Behandlung läßt man regel-
mäßig noch als Schluß der Operationen ein Ausfärben in einer Blauholz-
Abkochung folgen.

Towlson & Weldon*) haben sich (in England) ein Verfahren patentieren
lassen, welches als eine Verbindung des warmen und kalten Färbens be-
zeichnet werden kann. Das Material kommt zunächst in ein Bad von Bi-
chromat, Anilinöl und Salzsäure oder einer anderen Säure, worauf man
es ausringt und bei niedriger Temperatur in einer Trockenkammer hängen
läßt, bis es braunschwarz wird. Sodann dämpft man es bei niedrigem
Druck eine halbe Stunde, oder bringt es in kochendes Wasser, das zweck-
mäßig Bichromat enthält. Schließlich wird geseift und getrocknet. Zum
Druck wird dem ersten Gemisch Stärke zugefügt, worauf man den Stoff
nach dem Druck wie beim Färben hängen läßt und dann dämpft und
trocknet.

Infolge des lästigen Abschmutzens ziehen viele für Gewebe das Klotzen vor.
Zu dem Behufe werden das Anilinsalz und die Oxydationsmittel unmittelbar
vor dem Aufdruck gemischt, indem man 80 l Wasser, 3 kg Stärke und 11/2 kg
chlorsaures Kali verkochen läßt, dann 2,5 kg Salmiak und nach dem Erkalten
7 kg Anilinchlorhydrat und 1/2 kg Anilinöl zugibt. Glenk empfiehlt, statt
des schwer löslichen chlorsauren Kalis das chlorsaure Natron oder den chlor-
sauren Baryt zu verwenden, sowie vor dem Gebrauch der fertigen Farbe
noch etwas Vanadinchlorür oder auch Schwefelkupferteig hinzuzufügen. Die
gepflatschte Ware geht dann direkt in die Oxydationsmaschine, in welcher
die eigentliche Oxydation erst vor sich geht. Die Maschine besteht aus einem
großen Kasten mit 3 oder 2 vollständig abgeschlossenen Abteilungen, welche nur
durch schmale Schlitze für den Warendurchgang kommunizieren, die sich aber durch
die Bewegung der Ware selbstthätig nahezu hermetisch schließen. Für jede
einzelne dieser Kammern ist die Intensität, die Temperatur und der Feuchtig-

*) Chemiker-Zeitung 1888, 989.

Ware vor dem Färben in ähnlicher Weiſe zu behandeln, wie
beim Präparieren für Türkiſchrotöl
, alſo erſt mit Oel und dann
ſechsmal mit Soda zu klotzen und jedesmal in der Echthänge zu trocknen.
Nach dem letzten Trocknen wird in die toluidinfreie Anilinſalzlöſung kalt
eingegangen und die ſchwefelſaure Kaliumdichromatlöſung in regelmäßigen
Zwiſchenräumen in kleinen Mengen zugegeben (etwa alle 5 Minuten 1 Schnaps-
gläschen voll, oder bei größeren Mengen ¼ bis ½ l). Nach beendetem
Färben gibt man wieder ein Oelbad, trocknet, ſeift kochend, ſpült und trocknet
abermals.

In allen Fällen, wo die Oxydation nur mit Kaliumdichromat ohne
Schwefelſäure bewirkt wird, erhält man infolge unvollſtändiger Oxydation
ein Blauſchwarz, bei Schwefelſäurezuſatz jedoch ein reines Schwarz; wird
ſtatt ſalzſauren Anilins ſchwefelſaures Anilin verwendet, ſo erhält man ein
rotſtichiges Schwarz. Vielfach wird beobachtet, daß das fertige Anilinſchwarz
— wahrſcheinlich infolge einer Reduktion — nachträglich wieder vergrünt.
Um dieſes zu verhüten, läßt man der gefärbten und geſpülten Baumwolle
noch eine zweite Oxydation zu teil werden und verwendet dazu eine ver-
dünnte Löſung von Kaliumdichromat, Eiſenvitriol und Schwefelſäure. In
dieſer Löſung behandelt man die Ware 60° warm ¾ Stunde lang, ſpült
gut, kocht mit Seife ab und trocknet. Dieſer Behandlung läßt man regel-
mäßig noch als Schluß der Operationen ein Ausfärben in einer Blauholz-
Abkochung folgen.

Towlſon & Weldon*) haben ſich (in England) ein Verfahren patentieren
laſſen, welches als eine Verbindung des warmen und kalten Färbens be-
zeichnet werden kann. Das Material kommt zunächſt in ein Bad von Bi-
chromat, Anilinöl und Salzſäure oder einer anderen Säure, worauf man
es ausringt und bei niedriger Temperatur in einer Trockenkammer hängen
läßt, bis es braunſchwarz wird. Sodann dämpft man es bei niedrigem
Druck eine halbe Stunde, oder bringt es in kochendes Waſſer, das zweck-
mäßig Bichromat enthält. Schließlich wird geſeift und getrocknet. Zum
Druck wird dem erſten Gemiſch Stärke zugefügt, worauf man den Stoff
nach dem Druck wie beim Färben hängen läßt und dann dämpft und
trocknet.

Infolge des läſtigen Abſchmutzens ziehen viele für Gewebe das Klotzen vor.
Zu dem Behufe werden das Anilinſalz und die Oxydationsmittel unmittelbar
vor dem Aufdruck gemiſcht, indem man 80 l Waſſer, 3 kg Stärke und 1½ kg
chlorſaures Kali verkochen läßt, dann 2,5 kg Salmiak und nach dem Erkalten
7 kg Anilinchlorhydrat und ½ kg Anilinöl zugibt. Glenk empfiehlt, ſtatt
des ſchwer löslichen chlorſauren Kalis das chlorſaure Natron oder den chlor-
ſauren Baryt zu verwenden, ſowie vor dem Gebrauch der fertigen Farbe
noch etwas Vanadinchlorür oder auch Schwefelkupferteig hinzuzufügen. Die
gepflatſchte Ware geht dann direkt in die Oxydationsmaſchine, in welcher
die eigentliche Oxydation erſt vor ſich geht. Die Maſchine beſteht aus einem
großen Kaſten mit 3 oder 2 vollſtändig abgeſchloſſenen Abteilungen, welche nur
durch ſchmale Schlitze für den Warendurchgang kommunizieren, die ſich aber durch
die Bewegung der Ware ſelbſtthätig nahezu hermetiſch ſchließen. Für jede
einzelne dieſer Kammern iſt die Intenſität, die Temperatur und der Feuchtig-

*) Chemiker-Zeitung 1888, 989.
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[620/0668] Ware vor dem Färben in ähnlicher Weiſe zu behandeln, wie beim Präparieren für Türkiſchrotöl, alſo erſt mit Oel und dann ſechsmal mit Soda zu klotzen und jedesmal in der Echthänge zu trocknen. Nach dem letzten Trocknen wird in die toluidinfreie Anilinſalzlöſung kalt eingegangen und die ſchwefelſaure Kaliumdichromatlöſung in regelmäßigen Zwiſchenräumen in kleinen Mengen zugegeben (etwa alle 5 Minuten 1 Schnaps- gläschen voll, oder bei größeren Mengen ¼ bis ½ l). Nach beendetem Färben gibt man wieder ein Oelbad, trocknet, ſeift kochend, ſpült und trocknet abermals. In allen Fällen, wo die Oxydation nur mit Kaliumdichromat ohne Schwefelſäure bewirkt wird, erhält man infolge unvollſtändiger Oxydation ein Blauſchwarz, bei Schwefelſäurezuſatz jedoch ein reines Schwarz; wird ſtatt ſalzſauren Anilins ſchwefelſaures Anilin verwendet, ſo erhält man ein rotſtichiges Schwarz. Vielfach wird beobachtet, daß das fertige Anilinſchwarz — wahrſcheinlich infolge einer Reduktion — nachträglich wieder vergrünt. Um dieſes zu verhüten, läßt man der gefärbten und geſpülten Baumwolle noch eine zweite Oxydation zu teil werden und verwendet dazu eine ver- dünnte Löſung von Kaliumdichromat, Eiſenvitriol und Schwefelſäure. In dieſer Löſung behandelt man die Ware 60° warm ¾ Stunde lang, ſpült gut, kocht mit Seife ab und trocknet. Dieſer Behandlung läßt man regel- mäßig noch als Schluß der Operationen ein Ausfärben in einer Blauholz- Abkochung folgen. Towlſon & Weldon *) haben ſich (in England) ein Verfahren patentieren laſſen, welches als eine Verbindung des warmen und kalten Färbens be- zeichnet werden kann. Das Material kommt zunächſt in ein Bad von Bi- chromat, Anilinöl und Salzſäure oder einer anderen Säure, worauf man es ausringt und bei niedriger Temperatur in einer Trockenkammer hängen läßt, bis es braunſchwarz wird. Sodann dämpft man es bei niedrigem Druck eine halbe Stunde, oder bringt es in kochendes Waſſer, das zweck- mäßig Bichromat enthält. Schließlich wird geſeift und getrocknet. Zum Druck wird dem erſten Gemiſch Stärke zugefügt, worauf man den Stoff nach dem Druck wie beim Färben hängen läßt und dann dämpft und trocknet. Infolge des läſtigen Abſchmutzens ziehen viele für Gewebe das Klotzen vor. Zu dem Behufe werden das Anilinſalz und die Oxydationsmittel unmittelbar vor dem Aufdruck gemiſcht, indem man 80 l Waſſer, 3 kg Stärke und 1½ kg chlorſaures Kali verkochen läßt, dann 2,5 kg Salmiak und nach dem Erkalten 7 kg Anilinchlorhydrat und ½ kg Anilinöl zugibt. Glenk empfiehlt, ſtatt des ſchwer löslichen chlorſauren Kalis das chlorſaure Natron oder den chlor- ſauren Baryt zu verwenden, ſowie vor dem Gebrauch der fertigen Farbe noch etwas Vanadinchlorür oder auch Schwefelkupferteig hinzuzufügen. Die gepflatſchte Ware geht dann direkt in die Oxydationsmaſchine, in welcher die eigentliche Oxydation erſt vor ſich geht. Die Maſchine beſteht aus einem großen Kaſten mit 3 oder 2 vollſtändig abgeſchloſſenen Abteilungen, welche nur durch ſchmale Schlitze für den Warendurchgang kommunizieren, die ſich aber durch die Bewegung der Ware ſelbſtthätig nahezu hermetiſch ſchließen. Für jede einzelne dieſer Kammern iſt die Intenſität, die Temperatur und der Feuchtig- *) Chemiker-Zeitung 1888, 989.

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Zitationshilfe: Ganswindt, Albert: Handbuch der Färberei und der damit verwandten vorbereitenden und vollendenden Gewerbe. Weimar, 1889, S. 620. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ganswindt_faerberei_1889/668>, abgerufen am 22.11.2024.