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Ganswindt, Albert: Handbuch der Färberei und der damit verwandten vorbereitenden und vollendenden Gewerbe. Weimar, 1889.

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Pulvers, welches sich in Wasser -- namentlich auf Zusatz von Salz- oder
Essigsäure -- mit rotblauer Farbe löst. Das Indazin besitzt eine starke
Deckkraft und zeichnet sich durch indigoähnliche Töne aus, welche einen
hohen Grad von Licht- und Seifen-Echtheit besitzen. Es erscheint in 4 Marken
im Handel, M, GB, L und P, von denen P als reines Indigblau, L als
Schwarzblau, GB als grünstichiges, M als rotstichiges Blau bezeichnet wer-
den kann.

Indazin ist vielseitiger Anwendung fähig; es färbt sowohl tierische wie
pflanzliche Gespinnstfasern. Wolle wird im schwach sauren Bade mit
1/2 bis 2 Prozent Farbstoff ausgefärbt. Man kann auch mit Kalium-
dichromat und Weinstein oder Schwefelsäure vorbeizen und dann mit Ind-
azin ausfärben; gleich gut läßt sich Indazin als Untergrund oder als Auf-
satzfarbe für Holzfarben benutzen, wie auch in Mischung mit denselben.
Der Farbstoff besitzt auf Wolle ein großes Egalisierungsvermögen und ist
höchst alkalibeständig. Baumwolle wird mit Tannin und Antimon vorbe-
reitet und dann lauwarm in schwach angesäuertem Bade ausgefärbt.

Auf Seide gibt Indazin M besonders wirkungsvolle Nüancen; man
färbt in schwach angesäuertem Seifenbade und erhält mit Indazin M (1 bis
4 Prozent) leuchtende, mittel bis dunkel stahlblaue Töne. Auf Seide zeigt
sich auch die Kombinationsfähigkeit mit sauren Farbstoffen sehr schön. So
geben gleiche Teile Indazin M und Säuregrün extra konzentriert (Cassella)
ein schönes Pfauengrün, welches bei Gaslicht dunkler erscheint; gleiche Teile
Indazin M und Indischgelb G ein intensives Russischgrün, welches bei
Lampenlicht in ein Violettbraun übergeht; gleiche Teile Indazin M und
Orange extra geben ein dunkles Goldbraun.

Die Kombinationsfähigkeit des Indazins läßt es auch für Halbseiden
mit wollenem Schuß als wertvoll erscheinen, z. B. für Popeline und ähnliche
Gewebe.

6. Diaminblau (Cassella) gehört zu den Baumwolle direkt färben-
den Stoffen, und erscheint in den Marken B (bläulich) und R bis 3 R
(rötlich) im Handel. Es wird aus Oxydiphenyl-Basen dargestellt und gibt die
Marke B dem Indazin ähnliche, die Marke 3 R dem Benzoazurin ähnliche
Nüancen. Man färbt in kochendem Bade während 1/2 bis 3/4 Stunden unter
Zusatz von 1 bis 4 Prozent Farbstoff, 15 Prozent Glaubersalz und 5 Pro-
zent Soda. Die Bäder ziehen nicht aus; für weitere Färbungen genügt
1/3 der ersteren Zusätze von Glaubersalz und Soda, sowie geringerer Farb-
stoffzusatz. Das Diaminblau zeichnet sich durch großes Färbevermögen, be-
deutende Echtheit und leichte Mischbarkeit mit andern direkt färbenden Farb-
stoffen aus und eignet sich daher zur billigen Herstellung ganz dunkler Farb-
töne.

7. Metaminblau (Leonhardt & Comp.) scheint dem Diaminblau
nahezustehen; es färbt Baumwolle, die nach dem Tannin-Brechweinstein-Ver-
fahren vorgebeizt ist, und zwar gibt die Marke B ein Reinblau mit violettem
Schein, die Marke G ein Indigblau, die Marke GB eine zwischen diesen
beiden liegende Nüance.

b) Schwach saure blaue Farbstoffe.

8. Alizarin-Indigblau (Bad. Anilin- und Sodafabr.) ist ein neuer
Alizarinfarbstoff. Er findet, wie alle Alizarinfarben, Anwendung auf chrom-

Pulvers, welches ſich in Waſſer — namentlich auf Zuſatz von Salz- oder
Eſſigſäure — mit rotblauer Farbe löſt. Das Indazin beſitzt eine ſtarke
Deckkraft und zeichnet ſich durch indigoähnliche Töne aus, welche einen
hohen Grad von Licht- und Seifen-Echtheit beſitzen. Es erſcheint in 4 Marken
im Handel, M, GB, L und P, von denen P als reines Indigblau, L als
Schwarzblau, GB als grünſtichiges, M als rotſtichiges Blau bezeichnet wer-
den kann.

Indazin iſt vielſeitiger Anwendung fähig; es färbt ſowohl tieriſche wie
pflanzliche Geſpinnſtfaſern. Wolle wird im ſchwach ſauren Bade mit
½ bis 2 Prozent Farbſtoff ausgefärbt. Man kann auch mit Kalium-
dichromat und Weinſtein oder Schwefelſäure vorbeizen und dann mit Ind-
azin ausfärben; gleich gut läßt ſich Indazin als Untergrund oder als Auf-
ſatzfarbe für Holzfarben benutzen, wie auch in Miſchung mit denſelben.
Der Farbſtoff beſitzt auf Wolle ein großes Egaliſierungsvermögen und iſt
höchſt alkalibeſtändig. Baumwolle wird mit Tannin und Antimon vorbe-
reitet und dann lauwarm in ſchwach angeſäuertem Bade ausgefärbt.

Auf Seide gibt Indazin M beſonders wirkungsvolle Nüancen; man
färbt in ſchwach angeſäuertem Seifenbade und erhält mit Indazin M (1 bis
4 Prozent) leuchtende, mittel bis dunkel ſtahlblaue Töne. Auf Seide zeigt
ſich auch die Kombinationsfähigkeit mit ſauren Farbſtoffen ſehr ſchön. So
geben gleiche Teile Indazin M und Säuregrün extra konzentriert (Caſſella)
ein ſchönes Pfauengrün, welches bei Gaslicht dunkler erſcheint; gleiche Teile
Indazin M und Indiſchgelb G ein intenſives Ruſſiſchgrün, welches bei
Lampenlicht in ein Violettbraun übergeht; gleiche Teile Indazin M und
Orange extra geben ein dunkles Goldbraun.

Die Kombinationsfähigkeit des Indazins läßt es auch für Halbſeiden
mit wollenem Schuß als wertvoll erſcheinen, z. B. für Popeline und ähnliche
Gewebe.

6. Diaminblau (Caſſella) gehört zu den Baumwolle direkt färben-
den Stoffen, und erſcheint in den Marken B (bläulich) und R bis 3 R
(rötlich) im Handel. Es wird aus Oxydiphenyl-Baſen dargeſtellt und gibt die
Marke B dem Indazin ähnliche, die Marke 3 R dem Benzoazurin ähnliche
Nüancen. Man färbt in kochendem Bade während ½ bis ¾ Stunden unter
Zuſatz von 1 bis 4 Prozent Farbſtoff, 15 Prozent Glauberſalz und 5 Pro-
zent Soda. Die Bäder ziehen nicht aus; für weitere Färbungen genügt
⅓ der erſteren Zuſätze von Glauberſalz und Soda, ſowie geringerer Farb-
ſtoffzuſatz. Das Diaminblau zeichnet ſich durch großes Färbevermögen, be-
deutende Echtheit und leichte Miſchbarkeit mit andern direkt färbenden Farb-
ſtoffen aus und eignet ſich daher zur billigen Herſtellung ganz dunkler Farb-
töne.

7. Metaminblau (Leonhardt & Comp.) ſcheint dem Diaminblau
nahezuſtehen; es färbt Baumwolle, die nach dem Tannin-Brechweinſtein-Ver-
fahren vorgebeizt iſt, und zwar gibt die Marke B ein Reinblau mit violettem
Schein, die Marke G ein Indigblau, die Marke GB eine zwiſchen dieſen
beiden liegende Nüance.

b) Schwach ſaure blaue Farbſtoffe.

8. Alizarin-Indigblau (Bad. Anilin- und Sodafabr.) iſt ein neuer
Alizarinfarbſtoff. Er findet, wie alle Alizarinfarben, Anwendung auf chrom-

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[661/0709] Pulvers, welches ſich in Waſſer — namentlich auf Zuſatz von Salz- oder Eſſigſäure — mit rotblauer Farbe löſt. Das Indazin beſitzt eine ſtarke Deckkraft und zeichnet ſich durch indigoähnliche Töne aus, welche einen hohen Grad von Licht- und Seifen-Echtheit beſitzen. Es erſcheint in 4 Marken im Handel, M, GB, L und P, von denen P als reines Indigblau, L als Schwarzblau, GB als grünſtichiges, M als rotſtichiges Blau bezeichnet wer- den kann. Indazin iſt vielſeitiger Anwendung fähig; es färbt ſowohl tieriſche wie pflanzliche Geſpinnſtfaſern. Wolle wird im ſchwach ſauren Bade mit ½ bis 2 Prozent Farbſtoff ausgefärbt. Man kann auch mit Kalium- dichromat und Weinſtein oder Schwefelſäure vorbeizen und dann mit Ind- azin ausfärben; gleich gut läßt ſich Indazin als Untergrund oder als Auf- ſatzfarbe für Holzfarben benutzen, wie auch in Miſchung mit denſelben. Der Farbſtoff beſitzt auf Wolle ein großes Egaliſierungsvermögen und iſt höchſt alkalibeſtändig. Baumwolle wird mit Tannin und Antimon vorbe- reitet und dann lauwarm in ſchwach angeſäuertem Bade ausgefärbt. Auf Seide gibt Indazin M beſonders wirkungsvolle Nüancen; man färbt in ſchwach angeſäuertem Seifenbade und erhält mit Indazin M (1 bis 4 Prozent) leuchtende, mittel bis dunkel ſtahlblaue Töne. Auf Seide zeigt ſich auch die Kombinationsfähigkeit mit ſauren Farbſtoffen ſehr ſchön. So geben gleiche Teile Indazin M und Säuregrün extra konzentriert (Caſſella) ein ſchönes Pfauengrün, welches bei Gaslicht dunkler erſcheint; gleiche Teile Indazin M und Indiſchgelb G ein intenſives Ruſſiſchgrün, welches bei Lampenlicht in ein Violettbraun übergeht; gleiche Teile Indazin M und Orange extra geben ein dunkles Goldbraun. Die Kombinationsfähigkeit des Indazins läßt es auch für Halbſeiden mit wollenem Schuß als wertvoll erſcheinen, z. B. für Popeline und ähnliche Gewebe. 6. Diaminblau (Caſſella) gehört zu den Baumwolle direkt färben- den Stoffen, und erſcheint in den Marken B (bläulich) und R bis 3 R (rötlich) im Handel. Es wird aus Oxydiphenyl-Baſen dargeſtellt und gibt die Marke B dem Indazin ähnliche, die Marke 3 R dem Benzoazurin ähnliche Nüancen. Man färbt in kochendem Bade während ½ bis ¾ Stunden unter Zuſatz von 1 bis 4 Prozent Farbſtoff, 15 Prozent Glauberſalz und 5 Pro- zent Soda. Die Bäder ziehen nicht aus; für weitere Färbungen genügt ⅓ der erſteren Zuſätze von Glauberſalz und Soda, ſowie geringerer Farb- ſtoffzuſatz. Das Diaminblau zeichnet ſich durch großes Färbevermögen, be- deutende Echtheit und leichte Miſchbarkeit mit andern direkt färbenden Farb- ſtoffen aus und eignet ſich daher zur billigen Herſtellung ganz dunkler Farb- töne. 7. Metaminblau (Leonhardt & Comp.) ſcheint dem Diaminblau nahezuſtehen; es färbt Baumwolle, die nach dem Tannin-Brechweinſtein-Ver- fahren vorgebeizt iſt, und zwar gibt die Marke B ein Reinblau mit violettem Schein, die Marke G ein Indigblau, die Marke GB eine zwiſchen dieſen beiden liegende Nüance. b) Schwach ſaure blaue Farbſtoffe. 8. Alizarin-Indigblau (Bad. Anilin- und Sodafabr.) iſt ein neuer Alizarinfarbſtoff. Er findet, wie alle Alizarinfarben, Anwendung auf chrom-

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Zitationshilfe: Ganswindt, Albert: Handbuch der Färberei und der damit verwandten vorbereitenden und vollendenden Gewerbe. Weimar, 1889, S. 661. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ganswindt_faerberei_1889/709>, abgerufen am 22.11.2024.