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Garve, Christian: Sammlung einiger Abhandlungen. Leipzig, 1779.

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der ältesten und neuern Schriftsteller.
gen, viele unläugbare Facta der folgenden Zei-
ten, viele fortdauernde Spuren der ältesten Pe-
riode hängen auf gewisse Weise mit den Fabeln der
Dichter zusammen, und scheinen dieselben voraus-
zusetzen. Zwischen der wirklichen und der mytho-
logischen Geschichte war doch ein gewisses Band,
das, wenn es nicht der letztern die Glaubwürdig-
keit erwarb, ihr wenigstens mehr Interesse gab,
und sie ungefähr zu eben dem machte, was un-
sere Hypothesen in der Naturlehre sind, zu Vor-
aussetzungen, aus denen sich Umstände und Be-
gebenheiten, die wirklich erfolgt sind, erklären las-
sen. Die Dichtkunst scheint sich bey allen Völ-
kern, die ihre Ausbildung nicht von andern be-
kommen haben, ihre Götter und Helden und die
ehrwürdigsten Zeiten ihres höchsten Alterthums
zugeeignet zu haben. Wie Homer und Sopho-
kles auf den trojanischen Krieg, so kömmt David
immer auf die Ausführung aus Aegypten und den
Untergang der Aegypter zurück.

Nothwendig aber mußte das, was wir zu
unsern Zeiten als die Absicht der Dichtkunst anse-

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der aͤlteſten und neuern Schriftſteller.
gen, viele unlaͤugbare Facta der folgenden Zei-
ten, viele fortdauernde Spuren der aͤlteſten Pe-
riode haͤngen auf gewiſſe Weiſe mit den Fabeln der
Dichter zuſammen, und ſcheinen dieſelben voraus-
zuſetzen. Zwiſchen der wirklichen und der mytho-
logiſchen Geſchichte war doch ein gewiſſes Band,
das, wenn es nicht der letztern die Glaubwuͤrdig-
keit erwarb, ihr wenigſtens mehr Intereſſe gab,
und ſie ungefaͤhr zu eben dem machte, was un-
ſere Hypotheſen in der Naturlehre ſind, zu Vor-
ausſetzungen, aus denen ſich Umſtaͤnde und Be-
gebenheiten, die wirklich erfolgt ſind, erklaͤren laſ-
ſen. Die Dichtkunſt ſcheint ſich bey allen Voͤl-
kern, die ihre Ausbildung nicht von andern be-
kommen haben, ihre Goͤtter und Helden und die
ehrwuͤrdigſten Zeiten ihres hoͤchſten Alterthums
zugeeignet zu haben. Wie Homer und Sopho-
kles auf den trojaniſchen Krieg, ſo koͤmmt David
immer auf die Ausfuͤhrung aus Aegypten und den
Untergang der Aegypter zuruͤck.

Nothwendig aber mußte das, was wir zu
unſern Zeiten als die Abſicht der Dichtkunſt anſe-

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[181/0187] der aͤlteſten und neuern Schriftſteller. gen, viele unlaͤugbare Facta der folgenden Zei- ten, viele fortdauernde Spuren der aͤlteſten Pe- riode haͤngen auf gewiſſe Weiſe mit den Fabeln der Dichter zuſammen, und ſcheinen dieſelben voraus- zuſetzen. Zwiſchen der wirklichen und der mytho- logiſchen Geſchichte war doch ein gewiſſes Band, das, wenn es nicht der letztern die Glaubwuͤrdig- keit erwarb, ihr wenigſtens mehr Intereſſe gab, und ſie ungefaͤhr zu eben dem machte, was un- ſere Hypotheſen in der Naturlehre ſind, zu Vor- ausſetzungen, aus denen ſich Umſtaͤnde und Be- gebenheiten, die wirklich erfolgt ſind, erklaͤren laſ- ſen. Die Dichtkunſt ſcheint ſich bey allen Voͤl- kern, die ihre Ausbildung nicht von andern be- kommen haben, ihre Goͤtter und Helden und die ehrwuͤrdigſten Zeiten ihres hoͤchſten Alterthums zugeeignet zu haben. Wie Homer und Sopho- kles auf den trojaniſchen Krieg, ſo koͤmmt David immer auf die Ausfuͤhrung aus Aegypten und den Untergang der Aegypter zuruͤck. Nothwendig aber mußte das, was wir zu unſern Zeiten als die Abſicht der Dichtkunſt anſe- M 3

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Zitationshilfe: Garve, Christian: Sammlung einiger Abhandlungen. Leipzig, 1779, S. 181. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/garve_sammlung_1779/187>, abgerufen am 21.11.2024.