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Garve, Christian: Sammlung einiger Abhandlungen. Leipzig, 1779.

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der Fähigkeiten.
die Seele eine Menge Eindrücke, das Gedächtniß
erhält sie, die Einbildungskraft sezt sie zusam-
men, der Verstand sammlet das Aehnliche in
denselben, und verwandelt die Eindrücke in Ideen,
die Vernunft endlich bringt diese Ideen in Ver-
bindung und erbaut sich daraus das System ih-
rer Grundsätze und ihrer Regeln. Die Empfin-
dungen sind also der Stoff, welchen die übrigen
Fähigkeiten bearbeiten. Ist dieser fest und dauer-
haft, so ist weiter nichts als ein geschickter Künst-
ler dazu nöthig, um vortrefliche Werke daraus
zu machen; ist er schwach und untauglich, so
wird selbst eine Meisterhand und die weiseste An-
wendung nur etwas Mittelmäßiges hervorbrin-
gen.

Von der Empfindung sollte also der Anfang
dieser Untersuchung, so wie der Erziehung über-
haupt, gemacht werden. Sind die Eindrücke,
die die Seele des Kindes von sich selbst und
von den Sachen außer sich empfängt, richtig,
mit den Gegenständen übereinstimmend, tief und
dauerhaft; sind ihre Empfindungen wahr und

der Faͤhigkeiten.
die Seele eine Menge Eindruͤcke, das Gedaͤchtniß
erhaͤlt ſie, die Einbildungskraft ſezt ſie zuſam-
men, der Verſtand ſammlet das Aehnliche in
denſelben, und verwandelt die Eindruͤcke in Ideen,
die Vernunft endlich bringt dieſe Ideen in Ver-
bindung und erbaut ſich daraus das Syſtem ih-
rer Grundſaͤtze und ihrer Regeln. Die Empfin-
dungen ſind alſo der Stoff, welchen die uͤbrigen
Faͤhigkeiten bearbeiten. Iſt dieſer feſt und dauer-
haft, ſo iſt weiter nichts als ein geſchickter Kuͤnſt-
ler dazu noͤthig, um vortrefliche Werke daraus
zu machen; iſt er ſchwach und untauglich, ſo
wird ſelbſt eine Meiſterhand und die weiſeſte An-
wendung nur etwas Mittelmaͤßiges hervorbrin-
gen.

Von der Empfindung ſollte alſo der Anfang
dieſer Unterſuchung, ſo wie der Erziehung uͤber-
haupt, gemacht werden. Sind die Eindruͤcke,
die die Seele des Kindes von ſich ſelbſt und
von den Sachen außer ſich empfaͤngt, richtig,
mit den Gegenſtaͤnden uͤbereinſtimmend, tief und
dauerhaft; ſind ihre Empfindungen wahr und

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[13/0019] der Faͤhigkeiten. die Seele eine Menge Eindruͤcke, das Gedaͤchtniß erhaͤlt ſie, die Einbildungskraft ſezt ſie zuſam- men, der Verſtand ſammlet das Aehnliche in denſelben, und verwandelt die Eindruͤcke in Ideen, die Vernunft endlich bringt dieſe Ideen in Ver- bindung und erbaut ſich daraus das Syſtem ih- rer Grundſaͤtze und ihrer Regeln. Die Empfin- dungen ſind alſo der Stoff, welchen die uͤbrigen Faͤhigkeiten bearbeiten. Iſt dieſer feſt und dauer- haft, ſo iſt weiter nichts als ein geſchickter Kuͤnſt- ler dazu noͤthig, um vortrefliche Werke daraus zu machen; iſt er ſchwach und untauglich, ſo wird ſelbſt eine Meiſterhand und die weiſeſte An- wendung nur etwas Mittelmaͤßiges hervorbrin- gen. Von der Empfindung ſollte alſo der Anfang dieſer Unterſuchung, ſo wie der Erziehung uͤber- haupt, gemacht werden. Sind die Eindruͤcke, die die Seele des Kindes von ſich ſelbſt und von den Sachen außer ſich empfaͤngt, richtig, mit den Gegenſtaͤnden uͤbereinſtimmend, tief und dauerhaft; ſind ihre Empfindungen wahr und

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Zitationshilfe: Garve, Christian: Sammlung einiger Abhandlungen. Leipzig, 1779, S. 13. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/garve_sammlung_1779/19>, abgerufen am 21.11.2024.