von Begriffen immer nur Ein Wort vorhanden ist, wo die philosophische Genauigkeit deren meh- rere verlangt, und unsre Nachbarn auch wirklich deren mehrere haben.
Dieß, meine Herren, sey genug von den ein- zelnen Wörtern gesagt. Das Zweyte, was eine Sprache von der andern entlehnen kann, sind Redensarten, gewisse Verbindungen von Wörtern, die schon ganze vollständige Gedanken bezeichnen; gewisse eigene Wendungen und Uebergänge. Und hier ist es nun, wo unsre Sprache unstreitig sehr viel von ihren Nachbarinnen angenommen hat, und auch künftig noch annehmen wird, so wie wir uns mit neuen Nationen bekannt machen, oder neue Bücher lesen und bewundern werden. Wie weit darinne der Gebrauch gehe, und wo der Mißbrauch anfange; das ist auch hier, wie in allen andern Dingen, unendlich schwer zu bestim- men. Zum Unglücke hilft das Eifern sehr we- nig, wenn auch der Mißbrauch augenscheinlich wäre. Die Sprachen haben ihre Revolutionen, wie die Völker, die sie reden; und diese Revolu-
Umſtaͤnde auf die Bildung ꝛc.
von Begriffen immer nur Ein Wort vorhanden iſt, wo die philoſophiſche Genauigkeit deren meh- rere verlangt, und unſre Nachbarn auch wirklich deren mehrere haben.
Dieß, meine Herren, ſey genug von den ein- zelnen Woͤrtern geſagt. Das Zweyte, was eine Sprache von der andern entlehnen kann, ſind Redensarten, gewiſſe Verbindungen von Woͤrtern, die ſchon ganze vollſtaͤndige Gedanken bezeichnen; gewiſſe eigene Wendungen und Uebergaͤnge. Und hier iſt es nun, wo unſre Sprache unſtreitig ſehr viel von ihren Nachbarinnen angenommen hat, und auch kuͤnftig noch annehmen wird, ſo wie wir uns mit neuen Nationen bekannt machen, oder neue Buͤcher leſen und bewundern werden. Wie weit darinne der Gebrauch gehe, und wo der Mißbrauch anfange; das iſt auch hier, wie in allen andern Dingen, unendlich ſchwer zu beſtim- men. Zum Ungluͤcke hilft das Eifern ſehr we- nig, wenn auch der Mißbrauch augenſcheinlich waͤre. Die Sprachen haben ihre Revolutionen, wie die Voͤlker, die ſie reden; und dieſe Revolu-
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Umſtaͤnde auf die Bildung ꝛc.
von Begriffen immer nur Ein Wort vorhanden
iſt, wo die philoſophiſche Genauigkeit deren meh-
rere verlangt, und unſre Nachbarn auch wirklich
deren mehrere haben.
Dieß, meine Herren, ſey genug von den ein-
zelnen Woͤrtern geſagt. Das Zweyte, was eine
Sprache von der andern entlehnen kann, ſind
Redensarten, gewiſſe Verbindungen von Woͤrtern,
die ſchon ganze vollſtaͤndige Gedanken bezeichnen;
gewiſſe eigene Wendungen und Uebergaͤnge. Und
hier iſt es nun, wo unſre Sprache unſtreitig ſehr
viel von ihren Nachbarinnen angenommen hat,
und auch kuͤnftig noch annehmen wird, ſo wie
wir uns mit neuen Nationen bekannt machen,
oder neue Buͤcher leſen und bewundern werden.
Wie weit darinne der Gebrauch gehe, und wo der
Mißbrauch anfange; das iſt auch hier, wie in
allen andern Dingen, unendlich ſchwer zu beſtim-
men. Zum Ungluͤcke hilft das Eifern ſehr we-
nig, wenn auch der Mißbrauch augenſcheinlich
waͤre. Die Sprachen haben ihre Revolutionen,
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Garve, Christian: Sammlung einiger Abhandlungen. Leipzig, 1779, S. 461. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/garve_sammlung_1779/467>, abgerufen am 23.11.2024.
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