unnatürlich, wenn sie nicht mit einer kleinern Vollkommenheit ihrer Werke zufrieden wären, wo- fern dieselben nur gut genug sind, Leute, die ihre Umstände verbessern können, auf sie aufmerksam zu machen.
Man klagt darüber, daß unsre Großen un- sere Bücher nicht lesen, und man hat Recht, darüber zu klagen. Aber auch dieß hängt so natürlich mit den Umständen unserer Nation und selbst mit der Beschaffenheit unserer Lit- teratur zusammen, daß man sich wenigstens nicht wundern darf, wenn man auch klagt. Keine Werke der Philosophie erlauben mehr Er- habenheit im Ausdrucke, mit mehr Scharssinn in der Untersuchung verbunden, als die, welche von Verwaltung der Staaten handeln. Keine ziehen die Aufmerksamkeit der Staatsmänner und der Großen mehr auf sich. Wir haben bis- her noch kein einziges Werk dieser Art, das wir den Schriften unsrer Nachbarn an die Seite setzen könnten. -- Wenn es uns gelänge, unsern Für-
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Umſtaͤnde auf die Bildung ꝛc.
unnatuͤrlich, wenn ſie nicht mit einer kleinern Vollkommenheit ihrer Werke zufrieden waͤren, wo- fern dieſelben nur gut genug ſind, Leute, die ihre Umſtaͤnde verbeſſern koͤnnen, auf ſie aufmerkſam zu machen.
Man klagt daruͤber, daß unſre Großen un- ſere Buͤcher nicht leſen, und man hat Recht, daruͤber zu klagen. Aber auch dieß haͤngt ſo natuͤrlich mit den Umſtaͤnden unſerer Nation und ſelbſt mit der Beſchaffenheit unſerer Lit- teratur zuſammen, daß man ſich wenigſtens nicht wundern darf, wenn man auch klagt. Keine Werke der Philoſophie erlauben mehr Er- habenheit im Ausdrucke, mit mehr Scharſſinn in der Unterſuchung verbunden, als die, welche von Verwaltung der Staaten handeln. Keine ziehen die Aufmerkſamkeit der Staatsmaͤnner und der Großen mehr auf ſich. Wir haben bis- her noch kein einziges Werk dieſer Art, das wir den Schriften unſrer Nachbarn an die Seite ſetzen koͤnnten. — Wenn es uns gelaͤnge, unſern Fuͤr-
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Umſtaͤnde auf die Bildung ꝛc.
unnatuͤrlich, wenn ſie nicht mit einer kleinern
Vollkommenheit ihrer Werke zufrieden waͤren, wo-
fern dieſelben nur gut genug ſind, Leute, die ihre
Umſtaͤnde verbeſſern koͤnnen, auf ſie aufmerkſam
zu machen.
Man klagt daruͤber, daß unſre Großen un-
ſere Buͤcher nicht leſen, und man hat Recht,
daruͤber zu klagen. Aber auch dieß haͤngt ſo
natuͤrlich mit den Umſtaͤnden unſerer Nation
und ſelbſt mit der Beſchaffenheit unſerer Lit-
teratur zuſammen, daß man ſich wenigſtens
nicht wundern darf, wenn man auch klagt.
Keine Werke der Philoſophie erlauben mehr Er-
habenheit im Ausdrucke, mit mehr Scharſſinn
in der Unterſuchung verbunden, als die, welche
von Verwaltung der Staaten handeln. Keine
ziehen die Aufmerkſamkeit der Staatsmaͤnner
und der Großen mehr auf ſich. Wir haben bis-
her noch kein einziges Werk dieſer Art, das wir
den Schriften unſrer Nachbarn an die Seite ſetzen
koͤnnten. — Wenn es uns gelaͤnge, unſern Fuͤr-
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Garve, Christian: Sammlung einiger Abhandlungen. Leipzig, 1779, S. 469. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/garve_sammlung_1779/475>, abgerufen am 27.11.2024.
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