mehr mit derselben beysammen zu seyn, als von ihr unmittelbar herzurühren scheinen, und die eben deswegen nur mit den ersten verbunden den Schluß zuverläßig machen.
Erstens: Man findet oft bey Leuten von ei- ner starken Einbildungskraft eine Art von Zer- streuung und Abwesenheit von den Gegenständen, die um sie sind. Die Einrichtung der Natur hält zwischen dem dunkeln und dem hellen Theile un- srer Vorstellungen ein beständiges Gleichgewicht. Sobald die einen an Klarheit steigen, so sinken die andern in eine tiefere Finsterniß; und jede An- näherung der Seele auf einen Gegenstand ist zu- gleich eine Entfernung von den übrigen. Die Eindrücke also, die die äußern Gegenstände durch die Sinne auf uns machen, werden in eben dem Grade schwächer, in welchem andre Vorstellungen, die schon in der Seele da sind, stark sind. Auf diese Art kann die Einbildungskraft ihre Bilder zuweilen so lebhaft und so stark machen, daß die Seele auf eine Zeitlang die Empfindungen ganz
der Faͤhigkeiten.
mehr mit derſelben beyſammen zu ſeyn, als von ihr unmittelbar herzuruͤhren ſcheinen, und die eben deswegen nur mit den erſten verbunden den Schluß zuverlaͤßig machen.
Erſtens: Man findet oft bey Leuten von ei- ner ſtarken Einbildungskraft eine Art von Zer- ſtreuung und Abweſenheit von den Gegenſtaͤnden, die um ſie ſind. Die Einrichtung der Natur haͤlt zwiſchen dem dunkeln und dem hellen Theile un- ſrer Vorſtellungen ein beſtaͤndiges Gleichgewicht. Sobald die einen an Klarheit ſteigen, ſo ſinken die andern in eine tiefere Finſterniß; und jede An- naͤherung der Seele auf einen Gegenſtand iſt zu- gleich eine Entfernung von den uͤbrigen. Die Eindruͤcke alſo, die die aͤußern Gegenſtaͤnde durch die Sinne auf uns machen, werden in eben dem Grade ſchwaͤcher, in welchem andre Vorſtellungen, die ſchon in der Seele da ſind, ſtark ſind. Auf dieſe Art kann die Einbildungskraft ihre Bilder zuweilen ſo lebhaft und ſo ſtark machen, daß die Seele auf eine Zeitlang die Empfindungen ganz
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der Faͤhigkeiten.
mehr mit derſelben beyſammen zu ſeyn, als von ihr
unmittelbar herzuruͤhren ſcheinen, und die eben
deswegen nur mit den erſten verbunden den
Schluß zuverlaͤßig machen.
Erſtens: Man findet oft bey Leuten von ei-
ner ſtarken Einbildungskraft eine Art von Zer-
ſtreuung und Abweſenheit von den Gegenſtaͤnden,
die um ſie ſind. Die Einrichtung der Natur haͤlt
zwiſchen dem dunkeln und dem hellen Theile un-
ſrer Vorſtellungen ein beſtaͤndiges Gleichgewicht.
Sobald die einen an Klarheit ſteigen, ſo ſinken
die andern in eine tiefere Finſterniß; und jede An-
naͤherung der Seele auf einen Gegenſtand iſt zu-
gleich eine Entfernung von den uͤbrigen. Die
Eindruͤcke alſo, die die aͤußern Gegenſtaͤnde durch
die Sinne auf uns machen, werden in eben dem
Grade ſchwaͤcher, in welchem andre Vorſtellungen,
die ſchon in der Seele da ſind, ſtark ſind. Auf
dieſe Art kann die Einbildungskraft ihre Bilder
zuweilen ſo lebhaft und ſo ſtark machen, daß die
Seele auf eine Zeitlang die Empfindungen ganz
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Garve, Christian: Sammlung einiger Abhandlungen. Leipzig, 1779, S. 43. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/garve_sammlung_1779/49>, abgerufen am 25.04.2024.
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