Garve, Christian: Sammlung einiger Abhandlungen. Leipzig, 1779.der Fähigkeiten. mehr mit derselben beysammen zu seyn, als von ihrunmittelbar herzurühren scheinen, und die eben deswegen nur mit den ersten verbunden den Schluß zuverläßig machen. Erstens: Man findet oft bey Leuten von ei- der Faͤhigkeiten. mehr mit derſelben beyſammen zu ſeyn, als von ihrunmittelbar herzuruͤhren ſcheinen, und die eben deswegen nur mit den erſten verbunden den Schluß zuverlaͤßig machen. Erſtens: Man findet oft bey Leuten von ei- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0049" n="43"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">der Faͤhigkeiten.</hi></fw><lb/> mehr mit derſelben beyſammen zu ſeyn, als von ihr<lb/> unmittelbar herzuruͤhren ſcheinen, und die eben<lb/> deswegen nur mit den erſten verbunden den<lb/> Schluß zuverlaͤßig machen.</p><lb/> <p>Erſtens: Man findet oft bey Leuten von ei-<lb/> ner ſtarken Einbildungskraft eine Art von Zer-<lb/> ſtreuung und Abweſenheit von den Gegenſtaͤnden,<lb/> die um ſie ſind. Die Einrichtung der Natur haͤlt<lb/> zwiſchen dem dunkeln und dem hellen Theile un-<lb/> ſrer Vorſtellungen ein beſtaͤndiges Gleichgewicht.<lb/> Sobald die einen an Klarheit ſteigen, ſo ſinken<lb/> die andern in eine tiefere Finſterniß; und jede An-<lb/> naͤherung der Seele auf einen Gegenſtand iſt zu-<lb/> gleich eine Entfernung von den uͤbrigen. Die<lb/> Eindruͤcke alſo, die die aͤußern Gegenſtaͤnde durch<lb/> die Sinne auf uns machen, werden in eben dem<lb/> Grade ſchwaͤcher, in welchem andre Vorſtellungen,<lb/> die ſchon in der Seele da ſind, ſtark ſind. Auf<lb/> dieſe Art kann die Einbildungskraft ihre Bilder<lb/> zuweilen ſo lebhaft und ſo ſtark machen, daß die<lb/> Seele auf eine Zeitlang die Empfindungen ganz<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [43/0049]
der Faͤhigkeiten.
mehr mit derſelben beyſammen zu ſeyn, als von ihr
unmittelbar herzuruͤhren ſcheinen, und die eben
deswegen nur mit den erſten verbunden den
Schluß zuverlaͤßig machen.
Erſtens: Man findet oft bey Leuten von ei-
ner ſtarken Einbildungskraft eine Art von Zer-
ſtreuung und Abweſenheit von den Gegenſtaͤnden,
die um ſie ſind. Die Einrichtung der Natur haͤlt
zwiſchen dem dunkeln und dem hellen Theile un-
ſrer Vorſtellungen ein beſtaͤndiges Gleichgewicht.
Sobald die einen an Klarheit ſteigen, ſo ſinken
die andern in eine tiefere Finſterniß; und jede An-
naͤherung der Seele auf einen Gegenſtand iſt zu-
gleich eine Entfernung von den uͤbrigen. Die
Eindruͤcke alſo, die die aͤußern Gegenſtaͤnde durch
die Sinne auf uns machen, werden in eben dem
Grade ſchwaͤcher, in welchem andre Vorſtellungen,
die ſchon in der Seele da ſind, ſtark ſind. Auf
dieſe Art kann die Einbildungskraft ihre Bilder
zuweilen ſo lebhaft und ſo ſtark machen, daß die
Seele auf eine Zeitlang die Empfindungen ganz
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