vergeblich, sondern auch schädlich. Eine solche hat zuerst die Vernunftlehre mit Sophismen, und die ganze Philosophie mit Spitzfündigkeiten ange- füllt, sie hat die Erklärungen eingeführt, die dunk- ler als die erklärte Sache sind, und den Geist des Weisen durch Beweise geblendet, die in einer an- dern Form der bloße natürliche Verstand würde für abgeschmackt erkannt haben.
Aber nun noch einmal zu unserm richtig phi- losophirenden Jünglinge zurück, der diese Abwege vermeidet. Er wird sich noch durch eine gewisse Methode in seinen Gesprächen unterscheiden; alle seine Gedanken werden einander untergeordnet, und die Verhältnisse, in denen seine Ideen fortge- hen, werden immer genauer und wesentlicher seyn. Aber eben deswegen scheinen seine Vorstellungen oft seltsam, widersinnig, oder mit dem Gegen- stande unzusammenhängend, entweder weil er sei- ne Betrachtungen zu weit hinausgeführt hat, und der Gedanke, den er vorbringt, erst durch viele Mittelglieder mit der gegenwärtigen Sache oder Begebenheit zusammenhängt, die er oft zu sagen
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der Faͤhigkeiten.
vergeblich, ſondern auch ſchaͤdlich. Eine ſolche hat zuerſt die Vernunftlehre mit Sophismen, und die ganze Philoſophie mit Spitzfuͤndigkeiten ange- fuͤllt, ſie hat die Erklaͤrungen eingefuͤhrt, die dunk- ler als die erklaͤrte Sache ſind, und den Geiſt des Weiſen durch Beweiſe geblendet, die in einer an- dern Form der bloße natuͤrliche Verſtand wuͤrde fuͤr abgeſchmackt erkannt haben.
Aber nun noch einmal zu unſerm richtig phi- loſophirenden Juͤnglinge zuruͤck, der dieſe Abwege vermeidet. Er wird ſich noch durch eine gewiſſe Methode in ſeinen Geſpraͤchen unterſcheiden; alle ſeine Gedanken werden einander untergeordnet, und die Verhaͤltniſſe, in denen ſeine Ideen fortge- hen, werden immer genauer und weſentlicher ſeyn. Aber eben deswegen ſcheinen ſeine Vorſtellungen oft ſeltſam, widerſinnig, oder mit dem Gegen- ſtande unzuſammenhaͤngend, entweder weil er ſei- ne Betrachtungen zu weit hinausgefuͤhrt hat, und der Gedanke, den er vorbringt, erſt durch viele Mittelglieder mit der gegenwaͤrtigen Sache oder Begebenheit zuſammenhaͤngt, die er oft zu ſagen
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der Faͤhigkeiten.
vergeblich, ſondern auch ſchaͤdlich. Eine ſolche
hat zuerſt die Vernunftlehre mit Sophismen, und
die ganze Philoſophie mit Spitzfuͤndigkeiten ange-
fuͤllt, ſie hat die Erklaͤrungen eingefuͤhrt, die dunk-
ler als die erklaͤrte Sache ſind, und den Geiſt des
Weiſen durch Beweiſe geblendet, die in einer an-
dern Form der bloße natuͤrliche Verſtand wuͤrde
fuͤr abgeſchmackt erkannt haben.
Aber nun noch einmal zu unſerm richtig phi-
loſophirenden Juͤnglinge zuruͤck, der dieſe Abwege
vermeidet. Er wird ſich noch durch eine gewiſſe
Methode in ſeinen Geſpraͤchen unterſcheiden; alle
ſeine Gedanken werden einander untergeordnet,
und die Verhaͤltniſſe, in denen ſeine Ideen fortge-
hen, werden immer genauer und weſentlicher ſeyn.
Aber eben deswegen ſcheinen ſeine Vorſtellungen
oft ſeltſam, widerſinnig, oder mit dem Gegen-
ſtande unzuſammenhaͤngend, entweder weil er ſei-
ne Betrachtungen zu weit hinausgefuͤhrt hat, und
der Gedanke, den er vorbringt, erſt durch viele
Mittelglieder mit der gegenwaͤrtigen Sache oder
Begebenheit zuſammenhaͤngt, die er oft zu ſagen
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Garve, Christian: Sammlung einiger Abhandlungen. Leipzig, 1779, S. 71. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/garve_sammlung_1779/77>, abgerufen am 04.12.2024.
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