Gauß, Carl Friedrich: Anzeige von 'Theoria residuorum biquadraticorum, commentatio secunda'. In: Göttingische gelehrte Anzeigen, 23. April 1831, S. 169–178.Göttingische gel. Anzeigen gewachsen ist, sah sich der Verfasser genöthigt,die Darstellung des Beweises für das letztere Theorem, in dessen Besitz er seit 20 Jahren ist, für eine künftige dritte Abhandlung zurückzulas- sen. Dagegen ist in vorliegender Abhandlung noch der vollständige Beweis für das erstere die Zahl 1 + i betreffende Theorem (von welchem die anderen für 1 -- i, -- 1 + i, -- 1 -- i ab- hängig sind) mitgetheilt, welcher schon einigen Begriff von der Verwicklung des Gegenstandes geben kann. Wir haben nun noch einige allgemeine An- Goͤttingiſche gel. Anzeigen gewachſen iſt, ſah ſich der Verfaſſer genoͤthigt,die Darſtellung des Beweiſes fuͤr das letztere Theorem, in deſſen Beſitz er ſeit 20 Jahren iſt, fuͤr eine kuͤnftige dritte Abhandlung zuruͤckzulaſ- ſen. Dagegen iſt in vorliegender Abhandlung noch der vollſtaͤndige Beweis fuͤr das erſtere die Zahl 1 + i betreffende Theorem (von welchem die anderen fuͤr 1 — i, — 1 + i, — 1 — i ab- haͤngig ſind) mitgetheilt, welcher ſchon einigen Begriff von der Verwicklung des Gegenſtandes geben kann. Wir haben nun noch einige allgemeine An- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0015" n="632"/><fw place="top" type="header">Goͤttingiſche gel. Anzeigen</fw><lb/> gewachſen iſt, ſah ſich der Verfaſſer genoͤthigt,<lb/> die Darſtellung des Beweiſes fuͤr das letztere<lb/> Theorem, in deſſen Beſitz er ſeit 20 Jahren iſt,<lb/> fuͤr eine kuͤnftige dritte Abhandlung zuruͤckzulaſ-<lb/> ſen. Dagegen iſt in vorliegender Abhandlung<lb/> noch der vollſtaͤndige Beweis fuͤr das erſtere die<lb/> Zahl 1 + <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">i</hi></hi> betreffende Theorem (von welchem<lb/> die anderen fuͤr 1 — <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">i</hi></hi>, — 1 + <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">i</hi></hi>, — 1 — <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">i</hi></hi> ab-<lb/> haͤngig ſind) mitgetheilt, welcher ſchon einigen<lb/> Begriff von der Verwicklung des Gegenſtandes<lb/> geben kann.</p><lb/> <p>Wir haben nun noch einige allgemeine An-<lb/> merkungen beyzufuͤgen. Die Verſetzung der Lehre<lb/> von den biquadratiſchen Reſten in das Gebiet<lb/> der complexen Zahlen koͤnnte vielleicht manchem,<lb/> der mit der Natur der imaginaͤren Groͤßen we-<lb/> niger vertraut und in falſchen Vorſtellungen da-<lb/> von befangen iſt, anſtoͤßig und unnatuͤrlich ſchei-<lb/> nen, und die Meinung veranlaſſen, daß die Un-<lb/> terſuchung dadurch gleichſam in die Luft geſtellt<lb/> ſey, eine ſchwankende Haltung bekomme, und<lb/> ſich von der Anſchaulichkeit ganz entferne. Nichts<lb/> wuͤrde ungegruͤndeter ſeyn, als eine ſolche Mei-<lb/> nung. Im Gegentheil iſt die Arithmetik der<lb/> complexen Zahlen der anſchaulichſten Verſinnli-<lb/> chung faͤhig, und wenn gleich der Verf. in ſei-<lb/> ner dießmahligen Darſtellung eine rein arithme-<lb/> tiſche Behandlung befolgt hat, ſo hat er doch auch<lb/> fuͤr dieſe die Einſicht lebendiger machende und<lb/> deshalb ſehr zu empfehlende Verſinnlichung die<lb/> noͤthigen Andeutungen gegeben, welche fuͤr ſelbſt-<lb/> denkende Leſer zureichend ſeyn werden. So wie<lb/> die abſoluten ganzen Zahlen durch eine in einer<lb/> geraden Linie unter gleichen Entfernungen geord-<lb/> nete Reihe von Puncten dargeſtellt werden, in<lb/> der der Anfangspunct die Zahl 0, der naͤchſte<lb/> die Zahl 1 u. ſ. w. vertritt; und ſo wie dann<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [632/0015]
Goͤttingiſche gel. Anzeigen
gewachſen iſt, ſah ſich der Verfaſſer genoͤthigt,
die Darſtellung des Beweiſes fuͤr das letztere
Theorem, in deſſen Beſitz er ſeit 20 Jahren iſt,
fuͤr eine kuͤnftige dritte Abhandlung zuruͤckzulaſ-
ſen. Dagegen iſt in vorliegender Abhandlung
noch der vollſtaͤndige Beweis fuͤr das erſtere die
Zahl 1 + i betreffende Theorem (von welchem
die anderen fuͤr 1 — i, — 1 + i, — 1 — i ab-
haͤngig ſind) mitgetheilt, welcher ſchon einigen
Begriff von der Verwicklung des Gegenſtandes
geben kann.
Wir haben nun noch einige allgemeine An-
merkungen beyzufuͤgen. Die Verſetzung der Lehre
von den biquadratiſchen Reſten in das Gebiet
der complexen Zahlen koͤnnte vielleicht manchem,
der mit der Natur der imaginaͤren Groͤßen we-
niger vertraut und in falſchen Vorſtellungen da-
von befangen iſt, anſtoͤßig und unnatuͤrlich ſchei-
nen, und die Meinung veranlaſſen, daß die Un-
terſuchung dadurch gleichſam in die Luft geſtellt
ſey, eine ſchwankende Haltung bekomme, und
ſich von der Anſchaulichkeit ganz entferne. Nichts
wuͤrde ungegruͤndeter ſeyn, als eine ſolche Mei-
nung. Im Gegentheil iſt die Arithmetik der
complexen Zahlen der anſchaulichſten Verſinnli-
chung faͤhig, und wenn gleich der Verf. in ſei-
ner dießmahligen Darſtellung eine rein arithme-
tiſche Behandlung befolgt hat, ſo hat er doch auch
fuͤr dieſe die Einſicht lebendiger machende und
deshalb ſehr zu empfehlende Verſinnlichung die
noͤthigen Andeutungen gegeben, welche fuͤr ſelbſt-
denkende Leſer zureichend ſeyn werden. So wie
die abſoluten ganzen Zahlen durch eine in einer
geraden Linie unter gleichen Entfernungen geord-
nete Reihe von Puncten dargeſtellt werden, in
der der Anfangspunct die Zahl 0, der naͤchſte
die Zahl 1 u. ſ. w. vertritt; und ſo wie dann
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