Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798.
Alaun, Alumen, Alun. Ein erdiges Mittelsalz, welches durch Verbindung der Vitriolsäure und Thonerde oder Alaunerde entsteht. Es läßt sich leicht in Wasser auflösen und krystallisiren, hat einen herb-süßlichen stark zusammenziehenden Geschmack, und weil die Krystallen desselben viel Wasser enthalten, so gerathen sie über dem Feuer von selbst in Fluß, das Wasser verdünstet, und es bleibt der gebrannte Alaun, ein lockeres, trocknes und leicht zerreibliches Salz, übrig. Man bereitet den Alaun aus mancherley kiesichten und erdichten Materien, z. B. aus einer Erde der Solfatara bey Puzzuolo, einem Steine in der Gegend von Civita-Vecchia, aus Kiesen und Erzen verschiedener Bergwerke. Man gebraucht ihn vorzüglich in der Färbekunst, in der er eine Hauptmaterie ausmacht, um die Farben zu befestigen; außerdem zum Planiren des Papiers, Aussieden des Silbers, Versilbern des Kupfers, zur Lederbereitung, zu feuerabhaltenden Anstrichen, zu Lackfarben u. s. w.; auch in der Arzneykunde als ein wirksames zusammenziehendes Mittel. Macquer chym. Wörterbuch. Art. Alaun. Alaunerde, s. Thonerde. Alchymie, Alchymia, Alchymie. Diesen Namen, der wegen des vorgesetzten arabischen Artikels so viel, als Chymie im vorzüglichen Verstande (Chymie par excellence) bedeutet, legen die sogenannten Adepten ihrer vermeynten Wissenschaft bey, durch welche sie die Operationen der Natur im Innern der Erde, Erzeugung und Verwandlung der Metalle u. dgl. nachzuahmen und auszuführen suchen. Seitdem man dem Golde durch einstimmigen Vergleich einen so hohen Werth beygelegt hat, seitdem hat auch die der aufgeklärtern Chymie so schädliche Raserey des Goldmachens gewüthet. Ohne die noch bis jetzt unentschiedene Frage von der Möglichkeit desselben zu untersuchen, überließen sich oft Köpfe, die auf einem bessern
Alaun, Alumen, Alun. Ein erdiges Mittelſalz, welches durch Verbindung der Vitriolſaͤure und Thonerde oder Alaunerde entſteht. Es laͤßt ſich leicht in Waſſer aufloͤſen und kryſtalliſiren, hat einen herb-ſuͤßlichen ſtark zuſammenziehenden Geſchmack, und weil die Kryſtallen deſſelben viel Waſſer enthalten, ſo gerathen ſie uͤber dem Feuer von ſelbſt in Fluß, das Waſſer verduͤnſtet, und es bleibt der gebrannte Alaun, ein lockeres, trocknes und leicht zerreibliches Salz, uͤbrig. Man bereitet den Alaun aus mancherley kieſichten und erdichten Materien, z. B. aus einer Erde der Solfatara bey Puzzuolo, einem Steine in der Gegend von Civita-Vecchia, aus Kieſen und Erzen verſchiedener Bergwerke. Man gebraucht ihn vorzuͤglich in der Faͤrbekunſt, in der er eine Hauptmaterie ausmacht, um die Farben zu befeſtigen; außerdem zum Planiren des Papiers, Ausſieden des Silbers, Verſilbern des Kupfers, zur Lederbereitung, zu feuerabhaltenden Anſtrichen, zu Lackfarben u. ſ. w.; auch in der Arzneykunde als ein wirkſames zuſammenziehendes Mittel. Macquer chym. Woͤrterbuch. Art. Alaun. Alaunerde, ſ. Thonerde. Alchymie, Alchymia, Alchymie. Dieſen Namen, der wegen des vorgeſetzten arabiſchen Artikels ſo viel, als Chymie im vorzuͤglichen Verſtande (Chymie par excellence) bedeutet, legen die ſogenannten Adepten ihrer vermeynten Wiſſenſchaft bey, durch welche ſie die Operationen der Natur im Innern der Erde, Erzeugung und Verwandlung der Metalle u. dgl. nachzuahmen und auszufuͤhren ſuchen. Seitdem man dem Golde durch einſtimmigen Vergleich einen ſo hohen Werth beygelegt hat, ſeitdem hat auch die der aufgeklaͤrtern Chymie ſo ſchaͤdliche Raſerey des Goldmachens gewuͤthet. Ohne die noch bis jetzt unentſchiedene Frage von der Moͤglichkeit deſſelben zu unterſuchen, uͤberließen ſich oft Koͤpfe, die auf einem beſſern <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0105" xml:id="P.1.91" n="91"/><lb/> Perſonen bedienen, um die Wirkung des Schalls auf ihr Gehoͤr zu verſtaͤrken, <hi rendition="#b">ſ. Hoͤrrohr.</hi></p> </div> <div n="2"> <head>Alaun, <name type="subjectIndexTerm"><foreign xml:lang="lat"><hi rendition="#aq">Alumen</hi></foreign></name>, <name type="subjectIndexTerm"><foreign xml:lang="fra"><hi rendition="#aq #i">Alun</hi></foreign></name>.</head><lb/> <p>Ein erdiges Mittelſalz, welches durch Verbindung der <hi rendition="#b">Vitriolſaͤure</hi> und <hi rendition="#b">Thonerde</hi> oder Alaunerde entſteht. Es laͤßt ſich leicht in Waſſer aufloͤſen und kryſtalliſiren, hat einen herb-ſuͤßlichen ſtark zuſammenziehenden Geſchmack, und weil die Kryſtallen deſſelben viel Waſſer enthalten, ſo gerathen ſie uͤber dem Feuer von ſelbſt in Fluß, das Waſſer verduͤnſtet, und es bleibt der <hi rendition="#b">gebrannte Alaun,</hi> ein lockeres, trocknes und leicht zerreibliches Salz, uͤbrig. Man bereitet den Alaun aus mancherley kieſichten und erdichten Materien, z. B. aus einer Erde der Solfatara bey Puzzuolo, einem Steine in der Gegend von Civita-Vecchia, aus Kieſen und Erzen verſchiedener Bergwerke. Man gebraucht ihn vorzuͤglich in der Faͤrbekunſt, in der er eine Hauptmaterie ausmacht, um die Farben zu befeſtigen; außerdem zum Planiren des Papiers, Ausſieden des Silbers, Verſilbern des Kupfers, zur Lederbereitung, zu feuerabhaltenden Anſtrichen, zu Lackfarben u. ſ. w.; auch in der Arzneykunde als ein wirkſames zuſammenziehendes Mittel.</p> <p>Macquer chym. Woͤrterbuch. Art. <hi rendition="#b">Alaun.</hi></p> <p> <hi rendition="#b">Alaunerde, ſ. Thonerde.</hi> </p> </div> <div n="2"> <head>Alchymie, <name type="subjectIndexTerm"><foreign xml:lang="lat"><hi rendition="#aq">Alchymia</hi></foreign></name>, <name type="subjectIndexTerm"><foreign xml:lang="fra"><hi rendition="#aq #i">Alchymie</hi></foreign></name>.</head><lb/> <p>Dieſen Namen, der wegen des vorgeſetzten arabiſchen Artikels ſo viel, als <hi rendition="#b">Chymie im vorzuͤglichen Verſtande</hi> <hi rendition="#aq">(<hi rendition="#i">Chymie par excellence</hi>)</hi> bedeutet, legen die ſogenannten Adepten ihrer vermeynten Wiſſenſchaft bey, durch welche ſie die Operationen der Natur im Innern der Erde, Erzeugung und Verwandlung der Metalle u. dgl. nachzuahmen und auszufuͤhren ſuchen. Seitdem man dem Golde durch einſtimmigen Vergleich einen ſo hohen Werth beygelegt hat, ſeitdem hat auch die der aufgeklaͤrtern Chymie ſo ſchaͤdliche Raſerey des Goldmachens gewuͤthet. Ohne die noch bis jetzt unentſchiedene Frage von der Moͤglichkeit deſſelben zu unterſuchen, uͤberließen ſich oft Koͤpfe, die auf einem beſſern<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [91/0105]
Perſonen bedienen, um die Wirkung des Schalls auf ihr Gehoͤr zu verſtaͤrken, ſ. Hoͤrrohr.
Alaun, Alumen, Alun.
Ein erdiges Mittelſalz, welches durch Verbindung der Vitriolſaͤure und Thonerde oder Alaunerde entſteht. Es laͤßt ſich leicht in Waſſer aufloͤſen und kryſtalliſiren, hat einen herb-ſuͤßlichen ſtark zuſammenziehenden Geſchmack, und weil die Kryſtallen deſſelben viel Waſſer enthalten, ſo gerathen ſie uͤber dem Feuer von ſelbſt in Fluß, das Waſſer verduͤnſtet, und es bleibt der gebrannte Alaun, ein lockeres, trocknes und leicht zerreibliches Salz, uͤbrig. Man bereitet den Alaun aus mancherley kieſichten und erdichten Materien, z. B. aus einer Erde der Solfatara bey Puzzuolo, einem Steine in der Gegend von Civita-Vecchia, aus Kieſen und Erzen verſchiedener Bergwerke. Man gebraucht ihn vorzuͤglich in der Faͤrbekunſt, in der er eine Hauptmaterie ausmacht, um die Farben zu befeſtigen; außerdem zum Planiren des Papiers, Ausſieden des Silbers, Verſilbern des Kupfers, zur Lederbereitung, zu feuerabhaltenden Anſtrichen, zu Lackfarben u. ſ. w.; auch in der Arzneykunde als ein wirkſames zuſammenziehendes Mittel.
Macquer chym. Woͤrterbuch. Art. Alaun.
Alaunerde, ſ. Thonerde.
Alchymie, Alchymia, Alchymie.
Dieſen Namen, der wegen des vorgeſetzten arabiſchen Artikels ſo viel, als Chymie im vorzuͤglichen Verſtande (Chymie par excellence) bedeutet, legen die ſogenannten Adepten ihrer vermeynten Wiſſenſchaft bey, durch welche ſie die Operationen der Natur im Innern der Erde, Erzeugung und Verwandlung der Metalle u. dgl. nachzuahmen und auszufuͤhren ſuchen. Seitdem man dem Golde durch einſtimmigen Vergleich einen ſo hohen Werth beygelegt hat, ſeitdem hat auch die der aufgeklaͤrtern Chymie ſo ſchaͤdliche Raſerey des Goldmachens gewuͤthet. Ohne die noch bis jetzt unentſchiedene Frage von der Moͤglichkeit deſſelben zu unterſuchen, uͤberließen ſich oft Koͤpfe, die auf einem beſſern
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