Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798.

Bild:
<< vorherige Seite


eben so weit, oder auch um den Raum (bD/d) einsenken, so muß sein Gewicht, welches wir p nennen wollen, verändert werden. Mit dem anfänglichen Gewichte p sank es im Wasser um den Raum b ein, also wird es, um den Raum (bD/d) einzusinken, das Gewicht (pD/d) haben müssen (weil sich die Räume des Einsinkens in einerley flüßige Materie, wie die Gewichte, verhalten). Verändert man also das Gewicht p in D/d d. h. vermehrt man es um (pD/d)--p=p·(D--d/d), so sinkt das Instrument im Wasser so tief ein, als es unter seinem anfänglichen Gewichte p in einen Liquor von der Dichte d einsinkt. Nimmt man nun die Dichte des Wassers= 1000 an, und läst d nach einander 990, ,980, 970 rc. gelten, so wird p·(D--d/d) nach einander (10/990) p, (20/980) p, (30/970) p rc. Hierauf gründet sich folgendes Verfahren. Man wiege das Aräometer genau, senke es in destillirtes oder in Regenwasser unter einem bestimmten Grade der Wärme (wozu Brisson den 14ten Grad des Reaumürischen Thermometers vorschlägt), und bezeichne den Punkt, bis auf den es einsinkt, mit 1000. Man vermehre hierauf das anfängliche Gewicht des Instruments durch etwas hinzugegossenes Quecksilber um (10/990) oder (1/99), senke es von neuem ein, und bemerke den Punkt mit 990; man nehme das hinzugethane Quecksilber wieder hinweg, vermehre das anfängliche Gewicht um (20/980) oder (1/49), und bemerke den Punkt des Einsinkens mit 980 u. s. w. So ist das Werkzeug von 10 zu 10 Graden für leichtere Liquoren, als Wasser, graduirt. Um einzelne Grade zu haben, kan man entweder die Zwischenräume in 10 gleiche Theile theilen, oder, wenn man die Genauigkeit aufs höchste treiben will, die Punkte für die Dichten 999, 998 rc. durch Vermehrung des anfänglichen Gewichts um (1/999), (2/998) rc. suchen.


eben ſo weit, oder auch um den Raum (bD/d) einſenken, ſo muß ſein Gewicht, welches wir p nennen wollen, veraͤndert werden. Mit dem anfaͤnglichen Gewichte p ſank es im Waſſer um den Raum b ein, alſo wird es, um den Raum (bD/d) einzuſinken, das Gewicht (pD/d) haben muͤſſen (weil ſich die Raͤume des Einſinkens in einerley fluͤßige Materie, wie die Gewichte, verhalten). Veraͤndert man alſo das Gewicht p in D/d d. h. vermehrt man es um (pD/d)—p=p·(D—d/d), ſo ſinkt das Inſtrument im Waſſer ſo tief ein, als es unter ſeinem anfaͤnglichen Gewichte p in einen Liquor von der Dichte d einſinkt. Nimmt man nun die Dichte des Waſſers= 1000 an, und laͤſt d nach einander 990, ,980, 970 rc. gelten, ſo wird p·(D—d/d) nach einander (10/990) p, (20/980) p, (30/970) p rc. Hierauf gruͤndet ſich folgendes Verfahren. Man wiege das Araͤometer genau, ſenke es in deſtillirtes oder in Regenwaſſer unter einem beſtimmten Grade der Waͤrme (wozu Briſſon den 14ten Grad des Reaumuͤriſchen Thermometers vorſchlaͤgt), und bezeichne den Punkt, bis auf den es einſinkt, mit 1000. Man vermehre hierauf das anfaͤngliche Gewicht des Inſtruments durch etwas hinzugegoſſenes Queckſilber um (10/990) oder (1/99), ſenke es von neuem ein, und bemerke den Punkt mit 990; man nehme das hinzugethane Queckſilber wieder hinweg, vermehre das anfaͤngliche Gewicht um (20/980) oder (1/49), und bemerke den Punkt des Einſinkens mit 980 u. ſ. w. So iſt das Werkzeug von 10 zu 10 Graden fuͤr leichtere Liquoren, als Waſſer, graduirt. Um einzelne Grade zu haben, kan man entweder die Zwiſchenraͤume in 10 gleiche Theile theilen, oder, wenn man die Genauigkeit aufs hoͤchſte treiben will, die Punkte fuͤr die Dichten 999, 998 rc. durch Vermehrung des anfaͤnglichen Gewichts um (1/999), (2/998) rc. ſuchen.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0135" xml:id="P.1.121" n="121"/><lb/>
eben &#x017F;o weit, oder auch um den Raum <hi rendition="#aq">(bD/d)</hi> ein&#x017F;enken, &#x017F;o muß &#x017F;ein Gewicht, welches wir <hi rendition="#aq">p</hi> nennen wollen, vera&#x0364;ndert werden. Mit dem anfa&#x0364;nglichen Gewichte <hi rendition="#aq">p</hi> &#x017F;ank es im Wa&#x017F;&#x017F;er um den Raum <hi rendition="#aq">b</hi> ein, al&#x017F;o wird es, um den Raum <hi rendition="#aq">(bD/d)</hi> einzu&#x017F;inken, das Gewicht <hi rendition="#aq">(pD/d)</hi> haben mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en (weil &#x017F;ich die Ra&#x0364;ume des Ein&#x017F;inkens in einerley flu&#x0364;ßige Materie, wie die Gewichte, verhalten). Vera&#x0364;ndert man al&#x017F;o das Gewicht <hi rendition="#aq">p</hi> in <hi rendition="#aq">D/d</hi> d. h. vermehrt man es um <hi rendition="#aq">(pD/d)&#x2014;p=p·(D&#x2014;d/d),</hi> &#x017F;o &#x017F;inkt das In&#x017F;trument im Wa&#x017F;&#x017F;er &#x017F;o tief ein, als es unter &#x017F;einem anfa&#x0364;nglichen Gewichte <hi rendition="#aq">p</hi> in einen Liquor von der Dichte <hi rendition="#aq">d</hi> ein&#x017F;inkt. Nimmt man nun die Dichte des Wa&#x017F;&#x017F;ers= 1000 an, und la&#x0364;&#x017F;t <hi rendition="#aq">d</hi> nach einander 990, ,980, 970 rc. gelten, &#x017F;o wird <hi rendition="#aq">p·(D&#x2014;d/d)</hi> nach einander <hi rendition="#aq">(10/990) p, (20/980) p, (30/970) p</hi> rc. Hierauf gru&#x0364;ndet &#x017F;ich folgendes Verfahren. Man wiege das Ara&#x0364;ometer genau, &#x017F;enke es in de&#x017F;tillirtes oder in Regenwa&#x017F;&#x017F;er unter einem be&#x017F;timmten Grade der Wa&#x0364;rme (wozu Bri&#x017F;&#x017F;on den 14ten Grad des Reaumu&#x0364;ri&#x017F;chen Thermometers vor&#x017F;chla&#x0364;gt), und bezeichne den Punkt, bis auf den es ein&#x017F;inkt, mit 1000. Man vermehre hierauf das anfa&#x0364;ngliche Gewicht des In&#x017F;truments durch etwas hinzugego&#x017F;&#x017F;enes Queck&#x017F;ilber um (10/990) oder (1/99), &#x017F;enke es von neuem ein, und bemerke den Punkt mit 990; man nehme das hinzugethane Queck&#x017F;ilber wieder hinweg, vermehre das anfa&#x0364;ngliche Gewicht um (20/980) oder (1/49), und bemerke den Punkt des Ein&#x017F;inkens mit 980 u. &#x017F;. w. So i&#x017F;t das Werkzeug von 10 zu 10 Graden fu&#x0364;r <hi rendition="#b">leichtere</hi> Liquoren, als Wa&#x017F;&#x017F;er, graduirt. Um einzelne Grade zu haben, kan man entweder die Zwi&#x017F;chenra&#x0364;ume in 10 gleiche Theile theilen, oder, wenn man die Genauigkeit aufs ho&#x0364;ch&#x017F;te treiben will, die Punkte fu&#x0364;r die Dichten 999, 998 rc. durch Vermehrung des anfa&#x0364;nglichen Gewichts um (1/999), (2/998) rc. &#x017F;uchen.<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[121/0135] eben ſo weit, oder auch um den Raum (bD/d) einſenken, ſo muß ſein Gewicht, welches wir p nennen wollen, veraͤndert werden. Mit dem anfaͤnglichen Gewichte p ſank es im Waſſer um den Raum b ein, alſo wird es, um den Raum (bD/d) einzuſinken, das Gewicht (pD/d) haben muͤſſen (weil ſich die Raͤume des Einſinkens in einerley fluͤßige Materie, wie die Gewichte, verhalten). Veraͤndert man alſo das Gewicht p in D/d d. h. vermehrt man es um (pD/d)—p=p·(D—d/d), ſo ſinkt das Inſtrument im Waſſer ſo tief ein, als es unter ſeinem anfaͤnglichen Gewichte p in einen Liquor von der Dichte d einſinkt. Nimmt man nun die Dichte des Waſſers= 1000 an, und laͤſt d nach einander 990, ,980, 970 rc. gelten, ſo wird p·(D—d/d) nach einander (10/990) p, (20/980) p, (30/970) p rc. Hierauf gruͤndet ſich folgendes Verfahren. Man wiege das Araͤometer genau, ſenke es in deſtillirtes oder in Regenwaſſer unter einem beſtimmten Grade der Waͤrme (wozu Briſſon den 14ten Grad des Reaumuͤriſchen Thermometers vorſchlaͤgt), und bezeichne den Punkt, bis auf den es einſinkt, mit 1000. Man vermehre hierauf das anfaͤngliche Gewicht des Inſtruments durch etwas hinzugegoſſenes Queckſilber um (10/990) oder (1/99), ſenke es von neuem ein, und bemerke den Punkt mit 990; man nehme das hinzugethane Queckſilber wieder hinweg, vermehre das anfaͤngliche Gewicht um (20/980) oder (1/49), und bemerke den Punkt des Einſinkens mit 980 u. ſ. w. So iſt das Werkzeug von 10 zu 10 Graden fuͤr leichtere Liquoren, als Waſſer, graduirt. Um einzelne Grade zu haben, kan man entweder die Zwiſchenraͤume in 10 gleiche Theile theilen, oder, wenn man die Genauigkeit aufs hoͤchſte treiben will, die Punkte fuͤr die Dichten 999, 998 rc. durch Vermehrung des anfaͤnglichen Gewichts um (1/999), (2/998) rc. ſuchen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Bibliothek des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte : Bereitstellung der Texttranskription. (2015-09-02T12:13:09Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2015-09-02T12:13:09Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (&#xa75b;): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch01_1798
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch01_1798/135
Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798, S. 121. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch01_1798/135>, abgerufen am 04.12.2024.