Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798.

Bild:
<< vorherige Seite


Da die Höhe der gewöhnlichen Barometer unbequem fallen könnte, so hat Amontons (Acienne hist. de l' acad. des sc. To. II. p 39.) im Jahre 1688 ein verkürztes Barometer angegeben. Taf. III. Fig. 48. ist die erste Röhre ab mit Quecksilber gefüllt, und mit einer zweyten bc verbunden, in der sich Luft befindet. Diese hängt mit der dritten cd zusammen, die wieder Quecksilber enthält u. s. f. So wird durch zwo Quecksilbersäulen und eine Luftsäule die Höhe auf die Helfte herabgesetzt. Vier Quecksilbersäulen und drey Luftsäulen würden sie auf den vierten Theil herabbringen u. s. f. Die Luftsäulen dienen nur, den von der ersten Quecksilbersäule entstandenen Druck auf die zweyte und die folgenden fortzupflanzen, daher auf d die Summe aller Quecksilbersäulen von unten her drückt. An jeder obern Krümmung ist eine kleine Röhre g zum Einfüllen des Quecksilbers, welche nachher wieder verschlossen wird. Die Veränderungen vertheilen sich aber hier unter die Quecksilberflächen a, b, c, d, daß also das Barometer der Figur bey a nur 1/4 Zoll steigt, wenn das gewöhnliche 1 Zoll steigt. Daher füllte Amontons über d noch einen Liquor, den er in der engen Röhre fe aufsteigen ließ, wie im Doppelbarometer, setzte auch in bc statt der Luft einen Liquor. Neuerlich hat Passement, zu mehrerer Vergrößerung der Veränderungen, der Röhre bc mehr Länge zu geben, und sie deswegen entweder im Zikzak hin und her zu biegen, oder weit hinauf zu führen, und wieder bis c herunter gehen zu lassen, vorgeschlagen. Er füllt sie dann mit zween Liquoren von verschiednen Farben, deren Grenzpunkt bey den geringsten Veränderungen der Quecksilberhöhe desto stärker hin und her geht, je länger und enger die Röhre ist. Es ist aber wegen des starken Reibens und der verwickelten Einwirkung der Wärme unmöglich, diesem Instrumente die gehörige Regelmäßigkeit zu geben.

Auch gab Amontons (Mem. de l' acad. des scienc. 1705.) noch ein Meerbarometer an, welches schon im Jahre 1700 von Halley (Phil. Trans. no. 269.) als eine Erfindung des D. Hook beschrieben ist. Es ist dieses


Da die Hoͤhe der gewoͤhnlichen Barometer unbequem fallen koͤnnte, ſo hat Amontons (Acienne hiſt. de l' acad. des ſc. To. II. p 39.) im Jahre 1688 ein verkuͤrztes Barometer angegeben. Taf. III. Fig. 48. iſt die erſte Roͤhre ab mit Queckſilber gefuͤllt, und mit einer zweyten bc verbunden, in der ſich Luft befindet. Dieſe haͤngt mit der dritten cd zuſammen, die wieder Queckſilber enthaͤlt u. ſ. f. So wird durch zwo Queckſilberſaͤulen und eine Luftſaͤule die Hoͤhe auf die Helfte herabgeſetzt. Vier Queckſilberſaͤulen und drey Luftſaͤulen wuͤrden ſie auf den vierten Theil herabbringen u. ſ. f. Die Luftſaͤulen dienen nur, den von der erſten Queckſilberſaͤule entſtandenen Druck auf die zweyte und die folgenden fortzupflanzen, daher auf d die Summe aller Queckſilberſaͤulen von unten her druͤckt. An jeder obern Kruͤmmung iſt eine kleine Roͤhre g zum Einfuͤllen des Queckſilbers, welche nachher wieder verſchloſſen wird. Die Veraͤnderungen vertheilen ſich aber hier unter die Queckſilberflaͤchen a, b, c, d, daß alſo das Barometer der Figur bey a nur 1/4 Zoll ſteigt, wenn das gewoͤhnliche 1 Zoll ſteigt. Daher fuͤllte Amontons uͤber d noch einen Liquor, den er in der engen Roͤhre fe aufſteigen ließ, wie im Doppelbarometer, ſetzte auch in bc ſtatt der Luft einen Liquor. Neuerlich hat Paſſement, zu mehrerer Vergroͤßerung der Veraͤnderungen, der Roͤhre bc mehr Laͤnge zu geben, und ſie deswegen entweder im Zikzak hin und her zu biegen, oder weit hinauf zu fuͤhren, und wieder bis c herunter gehen zu laſſen, vorgeſchlagen. Er fuͤllt ſie dann mit zween Liquoren von verſchiednen Farben, deren Grenzpunkt bey den geringſten Veraͤnderungen der Queckſilberhoͤhe deſto ſtaͤrker hin und her geht, je laͤnger und enger die Roͤhre iſt. Es iſt aber wegen des ſtarken Reibens und der verwickelten Einwirkung der Waͤrme unmoͤglich, dieſem Inſtrumente die gehoͤrige Regelmaͤßigkeit zu geben.

Auch gab Amontons (Mém. de l' acad. des ſcienc. 1705.) noch ein Meerbarometer an, welches ſchon im Jahre 1700 von Halley (Phil. Trans. no. 269.) als eine Erfindung des D. Hook beſchrieben iſt. Es iſt dieſes

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p>
            <pb facs="#f0262" xml:id="P.1.248" n="248"/><lb/>
          </p>
          <p>Da die Ho&#x0364;he der gewo&#x0364;hnlichen Barometer unbequem fallen ko&#x0364;nnte, &#x017F;o hat <hi rendition="#b">Amontons</hi> <hi rendition="#aq">(Acienne hi&#x017F;t. de l' acad. des &#x017F;c. To. II. p 39.)</hi> im Jahre 1688 ein <hi rendition="#b">verku&#x0364;rztes Barometer</hi> angegeben. Taf. <hi rendition="#aq">III.</hi> Fig. 48. i&#x017F;t die er&#x017F;te Ro&#x0364;hre <hi rendition="#aq">ab</hi> mit Queck&#x017F;ilber gefu&#x0364;llt, und mit einer zweyten <hi rendition="#aq">bc</hi> verbunden, in der &#x017F;ich Luft befindet. Die&#x017F;e ha&#x0364;ngt mit der dritten <hi rendition="#aq">cd</hi> zu&#x017F;ammen, die wieder Queck&#x017F;ilber entha&#x0364;lt u. &#x017F;. f. So wird durch zwo Queck&#x017F;ilber&#x017F;a&#x0364;ulen und eine Luft&#x017F;a&#x0364;ule die Ho&#x0364;he auf die Helfte herabge&#x017F;etzt. Vier Queck&#x017F;ilber&#x017F;a&#x0364;ulen und drey Luft&#x017F;a&#x0364;ulen wu&#x0364;rden &#x017F;ie auf den vierten Theil herabbringen u. &#x017F;. f. Die Luft&#x017F;a&#x0364;ulen dienen nur, den von der er&#x017F;ten Queck&#x017F;ilber&#x017F;a&#x0364;ule ent&#x017F;tandenen Druck auf die zweyte und die folgenden fortzupflanzen, daher auf <hi rendition="#aq">d</hi> die Summe aller Queck&#x017F;ilber&#x017F;a&#x0364;ulen von unten her dru&#x0364;ckt. An jeder obern Kru&#x0364;mmung i&#x017F;t eine kleine Ro&#x0364;hre <hi rendition="#aq">g</hi> zum Einfu&#x0364;llen des Queck&#x017F;ilbers, welche nachher wieder ver&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en wird. Die Vera&#x0364;nderungen vertheilen &#x017F;ich aber hier unter die Queck&#x017F;ilberfla&#x0364;chen <hi rendition="#aq">a, b, c, d,</hi> daß al&#x017F;o das Barometer der Figur bey <hi rendition="#aq">a</hi> nur 1/4 Zoll &#x017F;teigt, wenn das gewo&#x0364;hnliche 1 Zoll &#x017F;teigt. Daher fu&#x0364;llte <hi rendition="#b">Amontons</hi> u&#x0364;ber <hi rendition="#aq">d</hi> noch einen Liquor, den er in der engen Ro&#x0364;hre <hi rendition="#aq">fe</hi> auf&#x017F;teigen ließ, wie im Doppelbarometer, &#x017F;etzte auch in <hi rendition="#aq">bc</hi> &#x017F;tatt der Luft einen Liquor. Neuerlich hat <hi rendition="#b">Pa&#x017F;&#x017F;ement,</hi> zu mehrerer Vergro&#x0364;ßerung der Vera&#x0364;nderungen, der Ro&#x0364;hre <hi rendition="#aq">bc</hi> mehr La&#x0364;nge zu geben, und &#x017F;ie deswegen entweder im Zikzak hin und her zu biegen, oder weit hinauf zu fu&#x0364;hren, und wieder bis <hi rendition="#aq">c</hi> herunter gehen zu la&#x017F;&#x017F;en, vorge&#x017F;chlagen. Er fu&#x0364;llt &#x017F;ie dann mit zween Liquoren von ver&#x017F;chiednen Farben, deren Grenzpunkt bey den gering&#x017F;ten Vera&#x0364;nderungen der Queck&#x017F;ilberho&#x0364;he de&#x017F;to &#x017F;ta&#x0364;rker hin und her geht, je la&#x0364;nger und enger die Ro&#x0364;hre i&#x017F;t. Es i&#x017F;t aber wegen des &#x017F;tarken Reibens und der verwickelten Einwirkung der Wa&#x0364;rme unmo&#x0364;glich, die&#x017F;em In&#x017F;trumente die geho&#x0364;rige Regelma&#x0364;ßigkeit zu geben.</p>
          <p>Auch gab <hi rendition="#b">Amontons</hi> <hi rendition="#aq">(Mém. de l' acad. des &#x017F;cienc. 1705.)</hi> noch ein <hi rendition="#b">Meerbarometer</hi> an, welches &#x017F;chon im Jahre 1700 von <hi rendition="#b">Halley</hi> <hi rendition="#aq">(Phil. Trans. no. 269.)</hi> als eine Erfindung des D. <hi rendition="#b">Hook</hi> be&#x017F;chrieben i&#x017F;t. Es i&#x017F;t die&#x017F;es<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[248/0262] Da die Hoͤhe der gewoͤhnlichen Barometer unbequem fallen koͤnnte, ſo hat Amontons (Acienne hiſt. de l' acad. des ſc. To. II. p 39.) im Jahre 1688 ein verkuͤrztes Barometer angegeben. Taf. III. Fig. 48. iſt die erſte Roͤhre ab mit Queckſilber gefuͤllt, und mit einer zweyten bc verbunden, in der ſich Luft befindet. Dieſe haͤngt mit der dritten cd zuſammen, die wieder Queckſilber enthaͤlt u. ſ. f. So wird durch zwo Queckſilberſaͤulen und eine Luftſaͤule die Hoͤhe auf die Helfte herabgeſetzt. Vier Queckſilberſaͤulen und drey Luftſaͤulen wuͤrden ſie auf den vierten Theil herabbringen u. ſ. f. Die Luftſaͤulen dienen nur, den von der erſten Queckſilberſaͤule entſtandenen Druck auf die zweyte und die folgenden fortzupflanzen, daher auf d die Summe aller Queckſilberſaͤulen von unten her druͤckt. An jeder obern Kruͤmmung iſt eine kleine Roͤhre g zum Einfuͤllen des Queckſilbers, welche nachher wieder verſchloſſen wird. Die Veraͤnderungen vertheilen ſich aber hier unter die Queckſilberflaͤchen a, b, c, d, daß alſo das Barometer der Figur bey a nur 1/4 Zoll ſteigt, wenn das gewoͤhnliche 1 Zoll ſteigt. Daher fuͤllte Amontons uͤber d noch einen Liquor, den er in der engen Roͤhre fe aufſteigen ließ, wie im Doppelbarometer, ſetzte auch in bc ſtatt der Luft einen Liquor. Neuerlich hat Paſſement, zu mehrerer Vergroͤßerung der Veraͤnderungen, der Roͤhre bc mehr Laͤnge zu geben, und ſie deswegen entweder im Zikzak hin und her zu biegen, oder weit hinauf zu fuͤhren, und wieder bis c herunter gehen zu laſſen, vorgeſchlagen. Er fuͤllt ſie dann mit zween Liquoren von verſchiednen Farben, deren Grenzpunkt bey den geringſten Veraͤnderungen der Queckſilberhoͤhe deſto ſtaͤrker hin und her geht, je laͤnger und enger die Roͤhre iſt. Es iſt aber wegen des ſtarken Reibens und der verwickelten Einwirkung der Waͤrme unmoͤglich, dieſem Inſtrumente die gehoͤrige Regelmaͤßigkeit zu geben. Auch gab Amontons (Mém. de l' acad. des ſcienc. 1705.) noch ein Meerbarometer an, welches ſchon im Jahre 1700 von Halley (Phil. Trans. no. 269.) als eine Erfindung des D. Hook beſchrieben iſt. Es iſt dieſes

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Bibliothek des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte : Bereitstellung der Texttranskription. (2015-09-02T12:13:09Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2015-09-02T12:13:09Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (&#xa75b;): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch01_1798
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch01_1798/262
Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798, S. 248. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch01_1798/262>, abgerufen am 22.11.2024.