Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798.
Der Ritter Shukburgh (Philos. Transact. Vol. LXVII. no. 29.) giebt die Aenderung einer 30 englische Zoll langen Quecksilbersäule für jeden Grad des Fahrenheitischen Thermometers=0,00323 Zoll an, welches nach gehöriger Reduction der Maaße und Scalen nicht weit von de Lücs Angabe abweicht. Roy (Philos. Trans. Vol. LXVll. no. 34.) findet durch Versuche, die sehr genau scheinen, die Ausdehnung eben dieser Säule vom Eis-bis zum Siedpunkte 0,5117 engl. Zoll, das ist, für eine Säule von 27 par. Zoll nur 5,5262 par. Lin. Rosenthal (Beyträge zur Verfertigung, Kenntniß und Gebrauch meteorolog. Werkzeuge, Gotha. B. I. 1782. B. ll. 1784. 8.) giebt aus eignen Versuchen 5,56, und Luz (Beschreib. v. Bar. §. 77.) 5,64 par. Lin. Der letztere nimmt endlich 5,5 Lin. an, welches aber kein Mittel, sondern nach allen Versuchen zu wenig ist. Als das bequemste Mittel, die Barometerbeobachtungen nach diesen Versuchen zu berichtigen, schlagen fast alle praktische Kenner des Barometers vor, sich besonderer Thermometerscalen zu bedienen, wovon die schon angeführte Methode des de Lüc ein Beyspiel giebt. Allein es erfordert nicht allein jedes andere Ausdehnungs verhältniß, und jede andere Temperatur, auf welche man die Barometerhöhen reduciren will, eine andere Eintheilung der Scale, sondern jede Scale gilt auch nur für eine einzige Barometerhöhe, und muß für andere verhältnißmäßig vergrößert oder verkleinert werden, welches die Menge der Scalen fast ins unzählbare vervielfaltiget. Aus der unnöthigen Menge der Thermometerscalen ist ohnehin schon so viel schädliche Sprachverwirrung entstanden, daß man billig aufhören sollte, sie noch mehr zu häufen. Ueberdies
Der Ritter Shukburgh (Philoſ. Transact. Vol. LXVII. no. 29.) giebt die Aenderung einer 30 engliſche Zoll langen Queckſilberſaͤule fuͤr jeden Grad des Fahrenheitiſchen Thermometers=0,00323 Zoll an, welches nach gehoͤriger Reduction der Maaße und Scalen nicht weit von de Luͤcs Angabe abweicht. Roy (Philoſ. Trans. Vol. LXVll. no. 34.) findet durch Verſuche, die ſehr genau ſcheinen, die Ausdehnung eben dieſer Saͤule vom Eis-bis zum Siedpunkte 0,5117 engl. Zoll, das iſt, fuͤr eine Saͤule von 27 par. Zoll nur 5,5262 par. Lin. Roſenthal (Beytraͤge zur Verfertigung, Kenntniß und Gebrauch meteorolog. Werkzeuge, Gotha. B. I. 1782. B. ll. 1784. 8.) giebt aus eignen Verſuchen 5,56, und Luz (Beſchreib. v. Bar. §. 77.) 5,64 par. Lin. Der letztere nimmt endlich 5,5 Lin. an, welches aber kein Mittel, ſondern nach allen Verſuchen zu wenig iſt. Als das bequemſte Mittel, die Barometerbeobachtungen nach dieſen Verſuchen zu berichtigen, ſchlagen faſt alle praktiſche Kenner des Barometers vor, ſich beſonderer Thermometerſcalen zu bedienen, wovon die ſchon angefuͤhrte Methode des de Luͤc ein Beyſpiel giebt. Allein es erfordert nicht allein jedes andere Ausdehnungs verhaͤltniß, und jede andere Temperatur, auf welche man die Barometerhoͤhen reduciren will, eine andere Eintheilung der Scale, ſondern jede Scale gilt auch nur fuͤr eine einzige Barometerhoͤhe, und muß fuͤr andere verhaͤltnißmaͤßig vergroͤßert oder verkleinert werden, welches die Menge der Scalen faſt ins unzaͤhlbare vervielfaltiget. Aus der unnoͤthigen Menge der Thermometerſcalen iſt ohnehin ſchon ſo viel ſchaͤdliche Sprachverwirrung entſtanden, daß man billig aufhoͤren ſollte, ſie noch mehr zu haͤufen. Ueberdies <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0276" xml:id="P.1.262" n="262"/><lb/> dem Berge hat die Queckſilberſaͤule um 1/2 Linie verkuͤrzt. Herr <hi rendition="#b">Kaͤſtner</hi> (Abhdl. von Hoͤhenmeſſungen durch das Barometer in ſ. Anm. uͤber die Markſcheidekunſt, Goͤtt. 1775. 8. §. 295—301.) zeigt, daß das Verfahren nach dieſer Regel nicht in aller Schaͤrfe richtig, doch in der Ausuͤbung brauchbar ſey.</p> <p>Der Ritter <hi rendition="#b">Shukburgh</hi> <hi rendition="#aq">(Philoſ. Transact. Vol. LXVII. no. 29.)</hi> giebt die Aenderung einer 30 engliſche Zoll langen Queckſilberſaͤule fuͤr jeden Grad des Fahrenheitiſchen Thermometers=0,00323 Zoll an, welches nach gehoͤriger Reduction der Maaße und Scalen nicht weit von de Luͤcs Angabe abweicht.</p> <p><hi rendition="#b">Roy</hi><hi rendition="#aq">(Philoſ. Trans. Vol. LXVll. no. 34.)</hi> findet durch Verſuche, die ſehr genau ſcheinen, die Ausdehnung eben dieſer Saͤule vom Eis-bis zum Siedpunkte 0,5117 engl. Zoll, das iſt, fuͤr eine Saͤule von 27 par. Zoll nur 5,5262 par. Lin.</p> <p><hi rendition="#b">Roſenthal</hi> (Beytraͤge zur Verfertigung, Kenntniß und Gebrauch meteorolog. Werkzeuge, Gotha. B. <hi rendition="#aq">I. 1782.</hi> B. <hi rendition="#aq">ll. 1784. 8.)</hi> giebt aus eignen Verſuchen 5,56, und <hi rendition="#b">Luz</hi> (Beſchreib. v. Bar. §. 77.) 5,64 par. Lin. Der letztere nimmt endlich 5,5 Lin. an, welches aber kein Mittel, ſondern nach allen Verſuchen zu wenig iſt.</p> <p>Als das bequemſte Mittel, die Barometerbeobachtungen nach dieſen Verſuchen zu berichtigen, ſchlagen faſt alle praktiſche Kenner des Barometers vor, ſich beſonderer Thermometerſcalen zu bedienen, wovon die ſchon angefuͤhrte Methode des <hi rendition="#b">de Luͤc</hi> ein Beyſpiel giebt. Allein es erfordert nicht allein jedes andere Ausdehnungs verhaͤltniß, und jede andere Temperatur, auf welche man die Barometerhoͤhen reduciren will, eine andere Eintheilung der Scale, ſondern jede Scale gilt auch nur fuͤr eine einzige Barometerhoͤhe, und muß fuͤr andere verhaͤltnißmaͤßig vergroͤßert oder verkleinert werden, welches die Menge der Scalen faſt ins unzaͤhlbare vervielfaltiget. Aus der unnoͤthigen Menge der Thermometerſcalen iſt ohnehin ſchon ſo viel ſchaͤdliche Sprachverwirrung entſtanden, daß man billig aufhoͤren ſollte, ſie noch mehr zu haͤufen. Ueberdies<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [262/0276]
dem Berge hat die Queckſilberſaͤule um 1/2 Linie verkuͤrzt. Herr Kaͤſtner (Abhdl. von Hoͤhenmeſſungen durch das Barometer in ſ. Anm. uͤber die Markſcheidekunſt, Goͤtt. 1775. 8. §. 295—301.) zeigt, daß das Verfahren nach dieſer Regel nicht in aller Schaͤrfe richtig, doch in der Ausuͤbung brauchbar ſey.
Der Ritter Shukburgh (Philoſ. Transact. Vol. LXVII. no. 29.) giebt die Aenderung einer 30 engliſche Zoll langen Queckſilberſaͤule fuͤr jeden Grad des Fahrenheitiſchen Thermometers=0,00323 Zoll an, welches nach gehoͤriger Reduction der Maaße und Scalen nicht weit von de Luͤcs Angabe abweicht.
Roy (Philoſ. Trans. Vol. LXVll. no. 34.) findet durch Verſuche, die ſehr genau ſcheinen, die Ausdehnung eben dieſer Saͤule vom Eis-bis zum Siedpunkte 0,5117 engl. Zoll, das iſt, fuͤr eine Saͤule von 27 par. Zoll nur 5,5262 par. Lin.
Roſenthal (Beytraͤge zur Verfertigung, Kenntniß und Gebrauch meteorolog. Werkzeuge, Gotha. B. I. 1782. B. ll. 1784. 8.) giebt aus eignen Verſuchen 5,56, und Luz (Beſchreib. v. Bar. §. 77.) 5,64 par. Lin. Der letztere nimmt endlich 5,5 Lin. an, welches aber kein Mittel, ſondern nach allen Verſuchen zu wenig iſt.
Als das bequemſte Mittel, die Barometerbeobachtungen nach dieſen Verſuchen zu berichtigen, ſchlagen faſt alle praktiſche Kenner des Barometers vor, ſich beſonderer Thermometerſcalen zu bedienen, wovon die ſchon angefuͤhrte Methode des de Luͤc ein Beyſpiel giebt. Allein es erfordert nicht allein jedes andere Ausdehnungs verhaͤltniß, und jede andere Temperatur, auf welche man die Barometerhoͤhen reduciren will, eine andere Eintheilung der Scale, ſondern jede Scale gilt auch nur fuͤr eine einzige Barometerhoͤhe, und muß fuͤr andere verhaͤltnißmaͤßig vergroͤßert oder verkleinert werden, welches die Menge der Scalen faſt ins unzaͤhlbare vervielfaltiget. Aus der unnoͤthigen Menge der Thermometerſcalen iſt ohnehin ſchon ſo viel ſchaͤdliche Sprachverwirrung entſtanden, daß man billig aufhoͤren ſollte, ſie noch mehr zu haͤufen. Ueberdies
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