Entschluß auf eine für uns selbst unerklärbare Weise unsere Glieder, und Körper, welche mit denselben verbunden sind; und die Thiere thun dies auf eine ähnliche Art. Da das hiebey angewandte Bestreben Kraft heißt, und diese Kraft eine so reichhaltige Quelle von Bewegungen ist, so hat man für gut gefunden, diesen Namen auf alle Ursachen der Entstehung und Aenderung von Bewegungen auszudehnen, und also alles, was den Zustand eines Körpers in Absicht auf Ruhe und Bewegung ändert oder zu ändern strebt, Kraft zu nennen. Dies ist weiter nichts, als Benennung einer Ursache, welche vorhanden seyn muß, deren Natur und Wirkungsart aber uns eben so verborgen ist, als das, was uns die Hand führt, wenn wir das Wort Kraft schreiben.
Ein bewegter Körper setzt andere, die er antrift, mit sich in Bewegung, wenn sie ruhen, oder ändert ihre Bewegungen, wenn sie schon vorher bewegt sind. Dies heißt Mittheilung der Bewegung. So setzen Menschen und Thiere auch andere Körper in Bewegung, ein Stein z. B. wird durch die Kraft des Menschen geworfen, eine Kugel bewegt die andere durch ihren Stoß. Dies ist eine zweyte Entstehungs- und Aenderungsart der Bewegungen, von welcher die Artikel: Mittheilung der Bewegung und Stoß handeln.
Bey diesen beyden Entstehungsarten der Bewegung ist es sichtbar, daß sie ihren Grund in einer äußern, nicht im bewegten Körper befindlichen, Ursache haben. Die Bewegung meiner Hand hat ihren Ursprung nicht aus der Hand, welche sich im todten Körper nicht mehr regen wird; sie entspringt offenbar aus dem Entschlusse eines frey handelnden vom Körper unterschiedenen Wesens; der geworfne Stein wird vom Menschen, die ruhende Kugel von der stoßenden bewegt. Aber es giebt auch Bewegungen, bey welchen eine äußere Ursache ihrer Entstehung oder Aenderung nicht so sichtbar ist. Ein freygelassener Stein fällt lothrecht auf die Erde nieder; der Mond läuft ununterbrochen in einer krummlinigten Bahn mit stets veränderter Richtung um die Erde, ohne daß man äußere Ursachen
Entſchluß auf eine fuͤr uns ſelbſt unerklaͤrbare Weiſe unſere Glieder, und Koͤrper, welche mit denſelben verbunden ſind; und die Thiere thun dies auf eine aͤhnliche Art. Da das hiebey angewandte Beſtreben Kraft heißt, und dieſe Kraft eine ſo reichhaltige Quelle von Bewegungen iſt, ſo hat man fuͤr gut gefunden, dieſen Namen auf alle Urſachen der Entſtehung und Aenderung von Bewegungen auszudehnen, und alſo alles, was den Zuſtand eines Koͤrpers in Abſicht auf Ruhe und Bewegung aͤndert oder zu aͤndern ſtrebt, Kraft zu nennen. Dies iſt weiter nichts, als Benennung einer Urſache, welche vorhanden ſeyn muß, deren Natur und Wirkungsart aber uns eben ſo verborgen iſt, als das, was uns die Hand fuͤhrt, wenn wir das Wort Kraft ſchreiben.
Ein bewegter Koͤrper ſetzt andere, die er antrift, mit ſich in Bewegung, wenn ſie ruhen, oder aͤndert ihre Bewegungen, wenn ſie ſchon vorher bewegt ſind. Dies heißt Mittheilung der Bewegung. So ſetzen Menſchen und Thiere auch andere Koͤrper in Bewegung, ein Stein z. B. wird durch die Kraft des Menſchen geworfen, eine Kugel bewegt die andere durch ihren Stoß. Dies iſt eine zweyte Entſtehungs- und Aenderungsart der Bewegungen, von welcher die Artikel: Mittheilung der Bewegung und Stoß handeln.
Bey dieſen beyden Entſtehungsarten der Bewegung iſt es ſichtbar, daß ſie ihren Grund in einer aͤußern, nicht im bewegten Koͤrper befindlichen, Urſache haben. Die Bewegung meiner Hand hat ihren Urſprung nicht aus der Hand, welche ſich im todten Koͤrper nicht mehr regen wird; ſie entſpringt offenbar aus dem Entſchluſſe eines frey handelnden vom Koͤrper unterſchiedenen Weſens; der geworfne Stein wird vom Menſchen, die ruhende Kugel von der ſtoßenden bewegt. Aber es giebt auch Bewegungen, bey welchen eine aͤußere Urſache ihrer Entſtehung oder Aenderung nicht ſo ſichtbar iſt. Ein freygelaſſener Stein faͤllt lothrecht auf die Erde nieder; der Mond laͤuft ununterbrochen in einer krummlinigten Bahn mit ſtets veraͤnderter Richtung um die Erde, ohne daß man aͤußere Urſachen
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Entſchluß auf eine fuͤr uns ſelbſt unerklaͤrbare Weiſe unſere Glieder, und Koͤrper, welche mit denſelben verbunden ſind; und die Thiere thun dies auf eine aͤhnliche Art. Da das hiebey angewandte Beſtreben Kraft heißt, und dieſe Kraft eine ſo reichhaltige Quelle von Bewegungen iſt, ſo hat man fuͤr gut gefunden, dieſen Namen auf alle Urſachen der Entſtehung und Aenderung von Bewegungen auszudehnen, und alſo alles, was den Zuſtand eines Koͤrpers in Abſicht auf Ruhe und Bewegung aͤndert oder zu aͤndern ſtrebt, Kraft zu nennen. Dies iſt weiter nichts, als Benennung einer Urſache, welche vorhanden ſeyn muß, deren Natur und Wirkungsart aber uns eben ſo verborgen iſt, als das, was uns die Hand fuͤhrt, wenn wir das Wort Kraft ſchreiben.
Ein bewegter Koͤrper ſetzt andere, die er antrift, mit ſich in Bewegung, wenn ſie ruhen, oder aͤndert ihre Bewegungen, wenn ſie ſchon vorher bewegt ſind. Dies heißt Mittheilung der Bewegung. So ſetzen Menſchen und Thiere auch andere Koͤrper in Bewegung, ein Stein z. B. wird durch die Kraft des Menſchen geworfen, eine Kugel bewegt die andere durch ihren Stoß. Dies iſt eine zweyte Entſtehungs- und Aenderungsart der Bewegungen, von welcher die Artikel: Mittheilung der Bewegung und Stoß handeln.
Bey dieſen beyden Entſtehungsarten der Bewegung iſt es ſichtbar, daß ſie ihren Grund in einer aͤußern, nicht im bewegten Koͤrper befindlichen, Urſache haben. Die Bewegung meiner Hand hat ihren Urſprung nicht aus der Hand, welche ſich im todten Koͤrper nicht mehr regen wird; ſie entſpringt offenbar aus dem Entſchluſſe eines frey handelnden vom Koͤrper unterſchiedenen Weſens; der geworfne Stein wird vom Menſchen, die ruhende Kugel von der ſtoßenden bewegt. Aber es giebt auch Bewegungen, bey welchen eine aͤußere Urſache ihrer Entſtehung oder Aenderung nicht ſo ſichtbar iſt. Ein freygelaſſener Stein faͤllt lothrecht auf die Erde nieder; der Mond laͤuft ununterbrochen in einer krummlinigten Bahn mit ſtets veraͤnderter Richtung um die Erde, ohne daß man aͤußere Urſachen
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798, S. 322. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch01_1798/336>, abgerufen am 24.11.2024.
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