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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798.

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den Umständen, z. B. der Zündung am Dache, dem Sturme, der Bestürzung rc. her.

Dem Eisen theilt der Blitz durch seine Erschütterung bisweilen die magnetische Kraft mit. Den mit dem Magnet bestrichenen Nadeln benimmt er ihre Kraft, oder verkehrt ihre Pole. Den künstlichen Magneten widerfährt dieses nicht. Alle diese Wirkungen thut auch ein starker elektrischer Schlag.

Ueberhaupt ist unter allen angeführten Erscheinungen und Wirkungen des Blitzes keine einzige, welche nicht mit den Phänomenen der Elektricität aufs genauste übereinstimmte. Wenn man den Grad der Stärke ausnimmt, so giebt es keinen Umstand beym Blitze, den man nicht durch die elektrischen Versuche im Kleinen nachahmen könnte. Und dadurch, daß die aus den Wolken herabgeleitete und durch Isolirung angehäufte Materie des Blitzes wiederum alle Erscheinungen der Elektricität zeigt (s. Drache, elektrischer; Elektricitätszeiger), wird die Ueberzeugung von der Gleichheit beyder ganz vollendet. Man kan daher die Theorie des Blitzes vollkommen auf die Lehre von der Elektricität gründen und aus elektrischen Erfahrungen erläutern, wovon Herr Reimarus im dritten Theile seines Werks vom Blitze ein schönes Beyspiel gegeben hat.

Durch die aus dieser Theorie hergeleiteten Mittel, Gebäude, Schiffe rc. vor dem Blitze zu sichern, hat sich Franklin ein großes Verdienst um das Wohl der Menschen und einen unvergeßlichen Ruhm erworben. Ich rede hievon im nächstfolgenden Artikel umständlicher. Hier werden noch einige Vorschläge zur Sicherstellung einzelner Personen gegen den Blitz eine schickliche Stelle finden.

In einem Gebäude, das mit keinem Blitzableiter versehen ist, vermeide man die Plätze, wo sich abgesondertes, d. i. mit Holz, Stein, Glas umringtes Metall befindet, daher die Wände, Winkel, Pfosten, Schorsteine, Oefen, Feuerherde, vergoldete Rahmen, eiserne Gitter, Spiegel rc., und begebe sich in der Mitte geräumiger und hoher Zimmer auf den besten Nichtleiter, der zur Hand ist,


den Umſtaͤnden, z. B. der Zuͤndung am Dache, dem Sturme, der Beſtuͤrzung rc. her.

Dem Eiſen theilt der Blitz durch ſeine Erſchuͤtterung bisweilen die magnetiſche Kraft mit. Den mit dem Magnet beſtrichenen Nadeln benimmt er ihre Kraft, oder verkehrt ihre Pole. Den kuͤnſtlichen Magneten widerfaͤhrt dieſes nicht. Alle dieſe Wirkungen thut auch ein ſtarker elektriſcher Schlag.

Ueberhaupt iſt unter allen angefuͤhrten Erſcheinungen und Wirkungen des Blitzes keine einzige, welche nicht mit den Phaͤnomenen der Elektricitaͤt aufs genauſte uͤbereinſtimmte. Wenn man den Grad der Staͤrke ausnimmt, ſo giebt es keinen Umſtand beym Blitze, den man nicht durch die elektriſchen Verſuche im Kleinen nachahmen koͤnnte. Und dadurch, daß die aus den Wolken herabgeleitete und durch Iſolirung angehaͤufte Materie des Blitzes wiederum alle Erſcheinungen der Elektricitaͤt zeigt (ſ. Drache, elektriſcher; Elektricitaͤtszeiger), wird die Ueberzeugung von der Gleichheit beyder ganz vollendet. Man kan daher die Theorie des Blitzes vollkommen auf die Lehre von der Elektricitaͤt gruͤnden und aus elektriſchen Erfahrungen erlaͤutern, wovon Herr Reimarus im dritten Theile ſeines Werks vom Blitze ein ſchoͤnes Beyſpiel gegeben hat.

Durch die aus dieſer Theorie hergeleiteten Mittel, Gebaͤude, Schiffe rc. vor dem Blitze zu ſichern, hat ſich Franklin ein großes Verdienſt um das Wohl der Menſchen und einen unvergeßlichen Ruhm erworben. Ich rede hievon im naͤchſtfolgenden Artikel umſtaͤndlicher. Hier werden noch einige Vorſchlaͤge zur Sicherſtellung einzelner Perſonen gegen den Blitz eine ſchickliche Stelle finden.

In einem Gebaͤude, das mit keinem Blitzableiter verſehen iſt, vermeide man die Plaͤtze, wo ſich abgeſondertes, d. i. mit Holz, Stein, Glas umringtes Metall befindet, daher die Waͤnde, Winkel, Pfoſten, Schorſteine, Oefen, Feuerherde, vergoldete Rahmen, eiſerne Gitter, Spiegel rc., und begebe ſich in der Mitte geraͤumiger und hoher Zimmer auf den beſten Nichtleiter, der zur Hand iſt,

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[384/0398] den Umſtaͤnden, z. B. der Zuͤndung am Dache, dem Sturme, der Beſtuͤrzung rc. her. Dem Eiſen theilt der Blitz durch ſeine Erſchuͤtterung bisweilen die magnetiſche Kraft mit. Den mit dem Magnet beſtrichenen Nadeln benimmt er ihre Kraft, oder verkehrt ihre Pole. Den kuͤnſtlichen Magneten widerfaͤhrt dieſes nicht. Alle dieſe Wirkungen thut auch ein ſtarker elektriſcher Schlag. Ueberhaupt iſt unter allen angefuͤhrten Erſcheinungen und Wirkungen des Blitzes keine einzige, welche nicht mit den Phaͤnomenen der Elektricitaͤt aufs genauſte uͤbereinſtimmte. Wenn man den Grad der Staͤrke ausnimmt, ſo giebt es keinen Umſtand beym Blitze, den man nicht durch die elektriſchen Verſuche im Kleinen nachahmen koͤnnte. Und dadurch, daß die aus den Wolken herabgeleitete und durch Iſolirung angehaͤufte Materie des Blitzes wiederum alle Erſcheinungen der Elektricitaͤt zeigt (ſ. Drache, elektriſcher; Elektricitaͤtszeiger), wird die Ueberzeugung von der Gleichheit beyder ganz vollendet. Man kan daher die Theorie des Blitzes vollkommen auf die Lehre von der Elektricitaͤt gruͤnden und aus elektriſchen Erfahrungen erlaͤutern, wovon Herr Reimarus im dritten Theile ſeines Werks vom Blitze ein ſchoͤnes Beyſpiel gegeben hat. Durch die aus dieſer Theorie hergeleiteten Mittel, Gebaͤude, Schiffe rc. vor dem Blitze zu ſichern, hat ſich Franklin ein großes Verdienſt um das Wohl der Menſchen und einen unvergeßlichen Ruhm erworben. Ich rede hievon im naͤchſtfolgenden Artikel umſtaͤndlicher. Hier werden noch einige Vorſchlaͤge zur Sicherſtellung einzelner Perſonen gegen den Blitz eine ſchickliche Stelle finden. In einem Gebaͤude, das mit keinem Blitzableiter verſehen iſt, vermeide man die Plaͤtze, wo ſich abgeſondertes, d. i. mit Holz, Stein, Glas umringtes Metall befindet, daher die Waͤnde, Winkel, Pfoſten, Schorſteine, Oefen, Feuerherde, vergoldete Rahmen, eiſerne Gitter, Spiegel rc., und begebe ſich in der Mitte geraͤumiger und hoher Zimmer auf den beſten Nichtleiter, der zur Hand iſt,

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798, S. 384. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch01_1798/398>, abgerufen am 22.11.2024.