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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798.

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Des Düc de Chaulnes sinnreiche Methode, Brechungsverhältnisse des Glases, durch Betrachtung von Gegenständen, die unter Glasplatten liegen, mit dem Mikroskop zu bestimmen, findet man in den Mem. de Berlin 1767. Er fand das Brechungsverhältniß

für Crownglas1:0,665
für Flintglas1:0,628.

Die Herren Cadet und Brisson haben mit einer hohlen Glaslinse Versuche über die brechende Kraft der Liquoren angestellt, deren Resultate in den Mem. de Paris 1774. beschrieben werden. Sie füllten die Linse mit verschiedenen durchsichtigen Liquoren, und maßen die Weite, in der sich das Bild eines 72 Schuh weit entfernten Gegenstands deutlich darstellte. Auch diesen Versuchen nach hat das destillirte Wasser die schwächste brechende Kraft, worauf die Auflösungen der Salze im Wasser und der Weingeist folgen; die Oele, und vornehmlich das Terpentinöl, brechen das Licht am stärksten. Brechung in ebnen Flächen.

Aus dem allgemeinen Gesetze der Brechung lassen sich leicht folgende Sätze herleiten.

1. Parallele Stralen, in einer Ebne gebrochen, bleiben parallel.

2. Aus einander gehende Stralen, in einer Ebne gebrochen, nähern sich mehr, oder divergiren weniger, wenn sie in ein dichteres Mittel treten; sie entfernen sich noch mehr von einander, wenn sie in ein dünneres treten.

3. Zusammenfahrende Stralen, in einer Ebne gebrochen, entfernen sich mehr, oder convergiren weniger, wenn sie in ein dichteres Mittel treten; hingegen convergiren sie stärker, wenn sie in ein dünneres Mittel übergehen.

4. Geht ein Lichtstral durch ein durchsichtiges Mittel, welches mit zwo parallelen Ebnen begrenzt ist, wieder in das vorige Mittel über, so ist seine Richtung nach dem Brechen der vor dem Brechen wieder parallel. Daher erscheinen Gegenstände durch eine ebne Glasplatte, z. B.


Des Duͤc de Chaulnes ſinnreiche Methode, Brechungsverhaͤltniſſe des Glaſes, durch Betrachtung von Gegenſtaͤnden, die unter Glasplatten liegen, mit dem Mikroſkop zu beſtimmen, findet man in den Mém. de Berlin 1767. Er fand das Brechungsverhaͤltniß

fuͤr Crownglas1:0,665
fuͤr Flintglas1:0,628.

Die Herren Cadet und Briſſon haben mit einer hohlen Glaslinſe Verſuche uͤber die brechende Kraft der Liquoren angeſtellt, deren Reſultate in den Mém. de Paris 1774. beſchrieben werden. Sie fuͤllten die Linſe mit verſchiedenen durchſichtigen Liquoren, und maßen die Weite, in der ſich das Bild eines 72 Schuh weit entfernten Gegenſtands deutlich darſtellte. Auch dieſen Verſuchen nach hat das deſtillirte Waſſer die ſchwaͤchſte brechende Kraft, worauf die Aufloͤſungen der Salze im Waſſer und der Weingeiſt folgen; die Oele, und vornehmlich das Terpentinoͤl, brechen das Licht am ſtaͤrkſten. Brechung in ebnen Flaͤchen.

Aus dem allgemeinen Geſetze der Brechung laſſen ſich leicht folgende Saͤtze herleiten.

1. Parallele Stralen, in einer Ebne gebrochen, bleiben parallel.

2. Aus einander gehende Stralen, in einer Ebne gebrochen, naͤhern ſich mehr, oder divergiren weniger, wenn ſie in ein dichteres Mittel treten; ſie entfernen ſich noch mehr von einander, wenn ſie in ein duͤnneres treten.

3. Zuſammenfahrende Stralen, in einer Ebne gebrochen, entfernen ſich mehr, oder convergiren weniger, wenn ſie in ein dichteres Mittel treten; hingegen convergiren ſie ſtaͤrker, wenn ſie in ein duͤnneres Mittel uͤbergehen.

4. Geht ein Lichtſtral durch ein durchſichtiges Mittel, welches mit zwo parallelen Ebnen begrenzt iſt, wieder in das vorige Mittel uͤber, ſo iſt ſeine Richtung nach dem Brechen der vor dem Brechen wieder parallel. Daher erſcheinen Gegenſtaͤnde durch eine ebne Glasplatte, z. B.

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[433/0447] Des Duͤc de Chaulnes ſinnreiche Methode, Brechungsverhaͤltniſſe des Glaſes, durch Betrachtung von Gegenſtaͤnden, die unter Glasplatten liegen, mit dem Mikroſkop zu beſtimmen, findet man in den Mém. de Berlin 1767. Er fand das Brechungsverhaͤltniß fuͤr Crownglas 1:0,665 fuͤr Flintglas 1:0,628. Die Herren Cadet und Briſſon haben mit einer hohlen Glaslinſe Verſuche uͤber die brechende Kraft der Liquoren angeſtellt, deren Reſultate in den Mém. de Paris 1774. beſchrieben werden. Sie fuͤllten die Linſe mit verſchiedenen durchſichtigen Liquoren, und maßen die Weite, in der ſich das Bild eines 72 Schuh weit entfernten Gegenſtands deutlich darſtellte. Auch dieſen Verſuchen nach hat das deſtillirte Waſſer die ſchwaͤchſte brechende Kraft, worauf die Aufloͤſungen der Salze im Waſſer und der Weingeiſt folgen; die Oele, und vornehmlich das Terpentinoͤl, brechen das Licht am ſtaͤrkſten. Brechung in ebnen Flaͤchen. Aus dem allgemeinen Geſetze der Brechung laſſen ſich leicht folgende Saͤtze herleiten. 1. Parallele Stralen, in einer Ebne gebrochen, bleiben parallel. 2. Aus einander gehende Stralen, in einer Ebne gebrochen, naͤhern ſich mehr, oder divergiren weniger, wenn ſie in ein dichteres Mittel treten; ſie entfernen ſich noch mehr von einander, wenn ſie in ein duͤnneres treten. 3. Zuſammenfahrende Stralen, in einer Ebne gebrochen, entfernen ſich mehr, oder convergiren weniger, wenn ſie in ein dichteres Mittel treten; hingegen convergiren ſie ſtaͤrker, wenn ſie in ein duͤnneres Mittel uͤbergehen. 4. Geht ein Lichtſtral durch ein durchſichtiges Mittel, welches mit zwo parallelen Ebnen begrenzt iſt, wieder in das vorige Mittel uͤber, ſo iſt ſeine Richtung nach dem Brechen der vor dem Brechen wieder parallel. Daher erſcheinen Gegenſtaͤnde durch eine ebne Glasplatte, z. B.

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798, S. 433. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch01_1798/447>, abgerufen am 23.11.2024.