Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798.

Bild:
<< vorherige Seite


Zeit durch AM=(2.ACM/ac), und die ganze Umlaufszeit gleich der doppelten elliptischen Fläche, dividirt durch ac, giebt. Nun ist nach den Lehren der höhern Geometrie die Fläche einer Ellipse von der Axe A und dem Parameter B =1/4pAsqrtA.sqrtB, oder (weil B=c/e)=(1/4pAsqrtA.c/sqrte), welches doppelt genommen und durch ac dividirt giebt, in solchen Zeittheilen nemlich, deren einer bey der Bestimmung von e zur Einheit ist angenommen worden.

Ex. Wenn, wie oben, a=80, e=(1/16) in einer Secunde, die Axe A=100, so wird die ganze Ellipse in (3,1415 ... 100. 10/2.80·1/4), d. i. in 25. 3, 1415 ... oder 78,53 Sec. zurückgelegt.

V. Wenn zween verschiedene Körper in verschiedenen Entfernungen a und a von einerley Mittelpunkt der Kräfte angezogen werden, und die Räume, um welche sie sich in einer gewissen Zeit (1 Sek.) durch diese Anziehung gegen ihn bewegen würden, e und e heißen, so werden sich diese Räume, der Voraussetzung gemäß, verkehrt wie a zu a verhalten, oder es ist sqrte:sqrte=a:a, woraus asqrte= asqrte folgt. Gehen nun beyde Körper um diesen Mittelpunkt der Kräfte in elliptischen Bahnen, deren Axen A und E, die Umlaufszeiten T und t heißen, so ist daher T:t=AsqrtA:EsqrtE und T:t=A:E, d. j. die Quadratzahlen der Umlaufszeiten verhalten sich, wie die Würfel der großen Axen ihrer Bahnen. Daß dieses bey dem Umlaufe der Planeten um die Sonne wirklich der Fall sey, hatte Kepler längst aus den Beobachtungen entdeckt, ehe noch die Gesetze


Zeit durch AM=(2.ACM/ac), und die ganze Umlaufszeit gleich der doppelten elliptiſchen Flaͤche, dividirt durch ac, giebt. Nun iſt nach den Lehren der hoͤhern Geometrie die Flaͤche einer Ellipſe von der Axe A und dem Parameter B =1/4πA√A.√B, oder (weil B=c/e)=(1/4πA√A.c/√e), welches doppelt genommen und durch ac dividirt giebt, in ſolchen Zeittheilen nemlich, deren einer bey der Beſtimmung von e zur Einheit iſt angenommen worden.

Ex. Wenn, wie oben, a=80, e=(1/16) in einer Secunde, die Axe A=100, ſo wird die ganze Ellipſe in (3,1415 ... 100. 10/2.80·1/4), d. i. in 25. 3, 1415 ... oder 78,53 Sec. zuruͤckgelegt.

V. Wenn zween verſchiedene Koͤrper in verſchiedenen Entfernungen a und α von einerley Mittelpunkt der Kraͤfte angezogen werden, und die Raͤume, um welche ſie ſich in einer gewiſſen Zeit (1 Sek.) durch dieſe Anziehung gegen ihn bewegen wuͤrden, e und ε heißen, ſo werden ſich dieſe Raͤume, der Vorausſetzung gemaͤß, verkehrt wie a zu α verhalten, oder es iſt √e:√ε=α:a, woraus a√e= α√ε folgt. Gehen nun beyde Koͤrper um dieſen Mittelpunkt der Kraͤfte in elliptiſchen Bahnen, deren Axen A und E, die Umlaufszeiten T und t heißen, ſo iſt daher T:t=A√A:E√E und T:t=A:E, d. j. die Quadratzahlen der Umlaufszeiten verhalten ſich, wie die Wuͤrfel der großen Axen ihrer Bahnen. Daß dieſes bey dem Umlaufe der Planeten um die Sonne wirklich der Fall ſey, hatte Kepler laͤngſt aus den Beobachtungen entdeckt, ehe noch die Geſetze

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0494" xml:id="P.1.480" n="480"/><lb/>
Zeit durch <hi rendition="#aq">AM=(2.ACM/ac),</hi> und die ganze Umlaufszeit gleich der doppelten ellipti&#x017F;chen Fla&#x0364;che, dividirt durch <hi rendition="#aq">ac,</hi> giebt. Nun i&#x017F;t nach den Lehren der ho&#x0364;hern Geometrie die Fla&#x0364;che einer Ellip&#x017F;e von der Axe <hi rendition="#aq">A</hi> und dem Parameter <hi rendition="#aq">B =1/4</hi><foreign xml:lang="grc">&#x03C0;</foreign><hi rendition="#aq">A&#x221A;A.&#x221A;B,</hi> oder (weil <hi rendition="#aq">B=c/e)=(1/4</hi><foreign xml:lang="grc">&#x03C0;</foreign><hi rendition="#aq">A&#x221A;A.c/&#x221A;e),</hi> welches doppelt genommen und durch <hi rendition="#aq">ac</hi> dividirt
giebt, in &#x017F;olchen Zeittheilen nemlich, deren einer bey der Be&#x017F;timmung von <hi rendition="#aq">e</hi> zur Einheit i&#x017F;t angenommen worden.</p>
          <p><hi rendition="#b">Ex.</hi> Wenn, wie oben, <hi rendition="#aq">a=80, e=(1/16)</hi> in einer Secunde, die Axe <hi rendition="#aq">A=100,</hi> &#x017F;o wird die ganze Ellip&#x017F;e in (3,1415 ... 100. 10/2.80·1/4), d. i. in 25. 3, 1415 ... oder 78,53 Sec. zuru&#x0364;ckgelegt.</p>
          <p><hi rendition="#aq">V.</hi> Wenn zween ver&#x017F;chiedene Ko&#x0364;rper in ver&#x017F;chiedenen Entfernungen <hi rendition="#aq">a</hi> und <foreign xml:lang="grc">&#x03B1;</foreign> von einerley Mittelpunkt der Kra&#x0364;fte angezogen werden, und die Ra&#x0364;ume, um welche &#x017F;ie &#x017F;ich in einer gewi&#x017F;&#x017F;en Zeit (1 Sek.) durch die&#x017F;e Anziehung gegen ihn bewegen wu&#x0364;rden, <hi rendition="#aq">e</hi> und <foreign xml:lang="grc">&#x03B5;</foreign> heißen, &#x017F;o werden &#x017F;ich die&#x017F;e Ra&#x0364;ume, der Voraus&#x017F;etzung gema&#x0364;ß, verkehrt wie <hi rendition="#aq">a</hi> zu <foreign xml:lang="grc">&#x03B1;</foreign> verhalten, oder es i&#x017F;t <hi rendition="#aq">&#x221A;e:&#x221A;</hi><foreign xml:lang="grc">&#x03B5;</foreign>=<foreign xml:lang="grc">&#x03B1;</foreign><hi rendition="#aq">:a,</hi> woraus <hi rendition="#aq">a&#x221A;e=</hi> <foreign xml:lang="grc">&#x03B1;</foreign>&#x221A;<foreign xml:lang="grc">&#x03B5;</foreign> folgt. Gehen nun beyde Ko&#x0364;rper um die&#x017F;en Mittelpunkt der Kra&#x0364;fte in ellipti&#x017F;chen Bahnen, deren Axen <hi rendition="#aq">A</hi> und <hi rendition="#aq">E,</hi> die Umlaufszeiten <hi rendition="#aq">T</hi> und <hi rendition="#aq">t</hi> heißen, &#x017F;o i&#x017F;t
daher <hi rendition="#aq">T:t=A&#x221A;A:E&#x221A;E</hi> und <hi rendition="#aq">T:t=A:E,</hi> d. j. <hi rendition="#b">die Quadratzahlen der Umlaufszeiten verhalten &#x017F;ich,</hi> wie die <hi rendition="#b">Wu&#x0364;rfel der großen Axen ihrer Bahnen.</hi> Daß die&#x017F;es bey dem Umlaufe der Planeten um die Sonne wirklich der Fall &#x017F;ey, hatte Kepler la&#x0364;ng&#x017F;t aus den Beobachtungen entdeckt, ehe noch die Ge&#x017F;etze<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[480/0494] Zeit durch AM=(2.ACM/ac), und die ganze Umlaufszeit gleich der doppelten elliptiſchen Flaͤche, dividirt durch ac, giebt. Nun iſt nach den Lehren der hoͤhern Geometrie die Flaͤche einer Ellipſe von der Axe A und dem Parameter B =1/4πA√A.√B, oder (weil B=c/e)=(1/4πA√A.c/√e), welches doppelt genommen und durch ac dividirt giebt, in ſolchen Zeittheilen nemlich, deren einer bey der Beſtimmung von e zur Einheit iſt angenommen worden. Ex. Wenn, wie oben, a=80, e=(1/16) in einer Secunde, die Axe A=100, ſo wird die ganze Ellipſe in (3,1415 ... 100. 10/2.80·1/4), d. i. in 25. 3, 1415 ... oder 78,53 Sec. zuruͤckgelegt. V. Wenn zween verſchiedene Koͤrper in verſchiedenen Entfernungen a und α von einerley Mittelpunkt der Kraͤfte angezogen werden, und die Raͤume, um welche ſie ſich in einer gewiſſen Zeit (1 Sek.) durch dieſe Anziehung gegen ihn bewegen wuͤrden, e und ε heißen, ſo werden ſich dieſe Raͤume, der Vorausſetzung gemaͤß, verkehrt wie a zu α verhalten, oder es iſt √e:√ε=α:a, woraus a√e= α√ε folgt. Gehen nun beyde Koͤrper um dieſen Mittelpunkt der Kraͤfte in elliptiſchen Bahnen, deren Axen A und E, die Umlaufszeiten T und t heißen, ſo iſt daher T:t=A√A:E√E und T:t=A:E, d. j. die Quadratzahlen der Umlaufszeiten verhalten ſich, wie die Wuͤrfel der großen Axen ihrer Bahnen. Daß dieſes bey dem Umlaufe der Planeten um die Sonne wirklich der Fall ſey, hatte Kepler laͤngſt aus den Beobachtungen entdeckt, ehe noch die Geſetze

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Bibliothek des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte : Bereitstellung der Texttranskription. (2015-09-02T12:13:09Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2015-09-02T12:13:09Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (&#xa75b;): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch01_1798
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch01_1798/494
Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798, S. 480. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch01_1798/494>, abgerufen am 22.11.2024.