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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798.

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oder gewöhnlichen Zustande einnimt, so setzt dies voraus, daß seine Bestandtheile im gewöhnlichen Zustande einander nicht so nahe sind, als sie seyn können, daß sich also zwischen ihnen Räume befinden, welche entweder leer oder mit einer flüßigen Materie, die sich heraustreiben läst, angefüllt sind. Da nun alle bekannte Körper Zwischenräume haben, in welchen fremde Materien eindringen können, so läst sich vermuthen, daß alle Körper compressibel sind, ob es gleich bey manchen einer sehr starken Kraft bedürfen möchte, um die Zusammendrückung zu bewirken.

Körper, welche sich, wenn die zusammendrückende Kraft nachläst, wieder in ihren vorigen Raum ausbreiten, heißen elastisch; diejenigen, welche dies nicht thun, weich. Es folgt hieraus natürlich, daß allen elastischen und weichen Körpern Compressibilität zukomme.

Man hat ehedem den meisten Liquoren, und insbesondere dem Wasser, die Compressibilität und Elasticität absprechen wollen. Die Versuche der Akademie del Cimento in Florenz (Saggi di naturali Esperienze, fatte nell' Academ. del Cimento, in Firenze. 1661. fol.) und des Musschenbroek (Tentamina experim. natural. captorum in acad. del Cim. Lugd. Bat. 1731. 4.) schienen auf diesen Schluß zu leiten; aber neuere Versuche von Canton, Abich und v. Herbert haben das Gegentheil gelehrt. Ich werde hievon bey dem Worte: Wasser, umständlicher reden. Uebrigens scheint die Elasticität der Liquoren schon daraus zu erhellen, weil sie den Schall eben sowohl, als feste Körper, fortpflanzen.

Man kan also die Compressibilität als eine allgemeine Eigenschaft aller Körper ansehen. Nur den ersten Bestandtheilen der Körper, oder den Atomen, kan sie abgesprochen werden, in so fern man sich in diesen keine weitern Theile denkt, die einander mehr, als vorher, genähert werden könnten. Aber wir wissen von den Atomen so wenig, daß sich von ihrer wahren Natur und ihren Eigenschaften nichts mit Gewißheit behaupten läst.

Compression, s. Zusammendrückung.


oder gewoͤhnlichen Zuſtande einnimt, ſo ſetzt dies voraus, daß ſeine Beſtandtheile im gewoͤhnlichen Zuſtande einander nicht ſo nahe ſind, als ſie ſeyn koͤnnen, daß ſich alſo zwiſchen ihnen Raͤume befinden, welche entweder leer oder mit einer fluͤßigen Materie, die ſich heraustreiben laͤſt, angefuͤllt ſind. Da nun alle bekannte Koͤrper Zwiſchenraͤume haben, in welchen fremde Materien eindringen koͤnnen, ſo laͤſt ſich vermuthen, daß alle Koͤrper compreſſibel ſind, ob es gleich bey manchen einer ſehr ſtarken Kraft beduͤrfen moͤchte, um die Zuſammendruͤckung zu bewirken.

Koͤrper, welche ſich, wenn die zuſammendruͤckende Kraft nachlaͤſt, wieder in ihren vorigen Raum ausbreiten, heißen elaſtiſch; diejenigen, welche dies nicht thun, weich. Es folgt hieraus natuͤrlich, daß allen elaſtiſchen und weichen Koͤrpern Compreſſibilitaͤt zukomme.

Man hat ehedem den meiſten Liquoren, und insbeſondere dem Waſſer, die Compreſſibilitaͤt und Elaſticitaͤt abſprechen wollen. Die Verſuche der Akademie del Cimento in Florenz (Saggi di naturali Eſperienze, fatte nell' Academ. del Cimento, in Firenze. 1661. fol.) und des Muſſchenbroek (Tentamina experim. natural. captorum in acad. del Cim. Lugd. Bat. 1731. 4.) ſchienen auf dieſen Schluß zu leiten; aber neuere Verſuche von Canton, Abich und v. Herbert haben das Gegentheil gelehrt. Ich werde hievon bey dem Worte: Waſſer, umſtaͤndlicher reden. Uebrigens ſcheint die Elaſticitaͤt der Liquoren ſchon daraus zu erhellen, weil ſie den Schall eben ſowohl, als feſte Koͤrper, fortpflanzen.

Man kan alſo die Compreſſibilitaͤt als eine allgemeine Eigenſchaft aller Koͤrper anſehen. Nur den erſten Beſtandtheilen der Koͤrper, oder den Atomen, kan ſie abgeſprochen werden, in ſo fern man ſich in dieſen keine weitern Theile denkt, die einander mehr, als vorher, genaͤhert werden koͤnnten. Aber wir wiſſen von den Atomen ſo wenig, daß ſich von ihrer wahren Natur und ihren Eigenſchaften nichts mit Gewißheit behaupten laͤſt.

Compreſſion, ſ. Zuſammendruͤckung.

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[528/0542] oder gewoͤhnlichen Zuſtande einnimt, ſo ſetzt dies voraus, daß ſeine Beſtandtheile im gewoͤhnlichen Zuſtande einander nicht ſo nahe ſind, als ſie ſeyn koͤnnen, daß ſich alſo zwiſchen ihnen Raͤume befinden, welche entweder leer oder mit einer fluͤßigen Materie, die ſich heraustreiben laͤſt, angefuͤllt ſind. Da nun alle bekannte Koͤrper Zwiſchenraͤume haben, in welchen fremde Materien eindringen koͤnnen, ſo laͤſt ſich vermuthen, daß alle Koͤrper compreſſibel ſind, ob es gleich bey manchen einer ſehr ſtarken Kraft beduͤrfen moͤchte, um die Zuſammendruͤckung zu bewirken. Koͤrper, welche ſich, wenn die zuſammendruͤckende Kraft nachlaͤſt, wieder in ihren vorigen Raum ausbreiten, heißen elaſtiſch; diejenigen, welche dies nicht thun, weich. Es folgt hieraus natuͤrlich, daß allen elaſtiſchen und weichen Koͤrpern Compreſſibilitaͤt zukomme. Man hat ehedem den meiſten Liquoren, und insbeſondere dem Waſſer, die Compreſſibilitaͤt und Elaſticitaͤt abſprechen wollen. Die Verſuche der Akademie del Cimento in Florenz (Saggi di naturali Eſperienze, fatte nell' Academ. del Cimento, in Firenze. 1661. fol.) und des Muſſchenbroek (Tentamina experim. natural. captorum in acad. del Cim. Lugd. Bat. 1731. 4.) ſchienen auf dieſen Schluß zu leiten; aber neuere Verſuche von Canton, Abich und v. Herbert haben das Gegentheil gelehrt. Ich werde hievon bey dem Worte: Waſſer, umſtaͤndlicher reden. Uebrigens ſcheint die Elaſticitaͤt der Liquoren ſchon daraus zu erhellen, weil ſie den Schall eben ſowohl, als feſte Koͤrper, fortpflanzen. Man kan alſo die Compreſſibilitaͤt als eine allgemeine Eigenſchaft aller Koͤrper anſehen. Nur den erſten Beſtandtheilen der Koͤrper, oder den Atomen, kan ſie abgeſprochen werden, in ſo fern man ſich in dieſen keine weitern Theile denkt, die einander mehr, als vorher, genaͤhert werden koͤnnten. Aber wir wiſſen von den Atomen ſo wenig, daß ſich von ihrer wahren Natur und ihren Eigenſchaften nichts mit Gewißheit behaupten laͤſt. Compreſſion, ſ. Zuſammendruͤckung.

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798, S. 528. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch01_1798/542>, abgerufen am 22.11.2024.