Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798.

Bild:
<< vorherige Seite


Schillings. Adams (Essay on electricity, Lond. 1784. 8.) versichert, daß mit Hülfe dieses doppelten Condensators eine schwache Elektricität auf tausendmal verstärkt werden könne.

Man kan also dieses Werkzeug hauptsächlich zu Bemerkung sehr schwacher Grade der natürlichen und künstlichen Elektricität gebrauchen, daher es auch Mikroelektrometer oder Mikroelektroskop genennt wird. Es dient sehr vortheilhaft zu Beobachtung der atmosphärischen Elektricität, wenn man von dem dazu aufgestellten Conductor einen Drath bis an den aufgesetzten Deckel des Condensators führt, und einige Minuten mit demselben in Verbindung läst. So hat Volta fast täglich und stündlich Elektricität in der Atmosphäre gefunden, wenn sie auch so schwach war, daß man sie ohne Condensator gar nicht hätte bemerken können.

Man kan auch den Condensator gebrauchen, um aus einer sehr schwach geladnen Flasche noch merkliche Funken zu erhalten. So giebt des Cavallo Flasche, die man geladen bey sich tragen kan (s. Leidner Flasche), mit dem Condensator verbunden ein Magazin von Elektricität, aus dem man lange Zeit schöpfen und Funken zu mancherley Versuchen ziehen kan. Ladet man aus der größern Flasche erst eine kleinere, und aus dieser den Deckel des Condensators, so wird die Elektricität der größern Flasche noch mehr gespart. Volta bedient sich statt der kleinern Flasche eines gläsernen Fingerhuts, auswendig mit Stanniol belegt, den er auf den Finger steckt, und damit zuerst den Knopf der größern Flasche, dann den Deckel des Condensators berührt. Vermittelst des Condensators kan man auch aus einer schlechten Elektrisirmaschine dennoch starke Funken erhalten, aus einer großen schwach geladnen Flasche eine kleinere stark laden u. dgl.

Mit Beyhülfe dieser Verstärkung hat man schon einige durch andere Mittel nicht zu entdeckende Elektricitäten merklich gemacht. So ist durch Versuche in Paris und London gefunden worden, daß Verbrennung der Kohlen, Entbindung brennbarer, fixer, salpeterartiger Luft rc.,


Schillings. Adams (Eſſay on electricity, Lond. 1784. 8.) verſichert, daß mit Huͤlfe dieſes doppelten Condenſators eine ſchwache Elektricitaͤt auf tauſendmal verſtaͤrkt werden koͤnne.

Man kan alſo dieſes Werkzeug hauptſaͤchlich zu Bemerkung ſehr ſchwacher Grade der natuͤrlichen und kuͤnſtlichen Elektricitaͤt gebrauchen, daher es auch Mikroelektrometer oder Mikroelektroſkop genennt wird. Es dient ſehr vortheilhaft zu Beobachtung der atmoſphaͤriſchen Elektricitaͤt, wenn man von dem dazu aufgeſtellten Conductor einen Drath bis an den aufgeſetzten Deckel des Condenſators fuͤhrt, und einige Minuten mit demſelben in Verbindung laͤſt. So hat Volta faſt taͤglich und ſtuͤndlich Elektricitaͤt in der Atmoſphaͤre gefunden, wenn ſie auch ſo ſchwach war, daß man ſie ohne Condenſator gar nicht haͤtte bemerken koͤnnen.

Man kan auch den Condenſator gebrauchen, um aus einer ſehr ſchwach geladnen Flaſche noch merkliche Funken zu erhalten. So giebt des Cavallo Flaſche, die man geladen bey ſich tragen kan (ſ. Leidner Flaſche), mit dem Condenſator verbunden ein Magazin von Elektricitaͤt, aus dem man lange Zeit ſchoͤpfen und Funken zu mancherley Verſuchen ziehen kan. Ladet man aus der groͤßern Flaſche erſt eine kleinere, und aus dieſer den Deckel des Condenſators, ſo wird die Elektricitaͤt der groͤßern Flaſche noch mehr geſpart. Volta bedient ſich ſtatt der kleinern Flaſche eines glaͤſernen Fingerhuts, auswendig mit Stanniol belegt, den er auf den Finger ſteckt, und damit zuerſt den Knopf der groͤßern Flaſche, dann den Deckel des Condenſators beruͤhrt. Vermittelſt des Condenſators kan man auch aus einer ſchlechten Elektriſirmaſchine dennoch ſtarke Funken erhalten, aus einer großen ſchwach geladnen Flaſche eine kleinere ſtark laden u. dgl.

Mit Beyhuͤlfe dieſer Verſtaͤrkung hat man ſchon einige durch andere Mittel nicht zu entdeckende Elektricitaͤten merklich gemacht. So iſt durch Verſuche in Paris und London gefunden worden, daß Verbrennung der Kohlen, Entbindung brennbarer, fixer, ſalpeterartiger Luft rc.,

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0554" xml:id="P.1.540" n="540"/><lb/>
Schillings. <hi rendition="#b">Adams</hi> <hi rendition="#aq">(E&#x017F;&#x017F;ay on electricity, Lond. 1784. 8.)</hi> ver&#x017F;ichert, daß mit Hu&#x0364;lfe die&#x017F;es doppelten Conden&#x017F;ators eine &#x017F;chwache Elektricita&#x0364;t auf tau&#x017F;endmal ver&#x017F;ta&#x0364;rkt werden ko&#x0364;nne.</p>
          <p>Man kan al&#x017F;o die&#x017F;es Werkzeug haupt&#x017F;a&#x0364;chlich zu Bemerkung &#x017F;ehr &#x017F;chwacher Grade der natu&#x0364;rlichen und ku&#x0364;n&#x017F;tlichen Elektricita&#x0364;t gebrauchen, daher es auch <hi rendition="#b">Mikroelektrometer</hi> oder <hi rendition="#b">Mikroelektro&#x017F;kop</hi> genennt wird. Es dient &#x017F;ehr vortheilhaft zu Beobachtung der atmo&#x017F;pha&#x0364;ri&#x017F;chen Elektricita&#x0364;t, wenn man von dem dazu aufge&#x017F;tellten Conductor einen Drath bis an den aufge&#x017F;etzten Deckel des Conden&#x017F;ators fu&#x0364;hrt, und einige Minuten mit dem&#x017F;elben in Verbindung la&#x0364;&#x017F;t. So hat <hi rendition="#b">Volta</hi> fa&#x017F;t ta&#x0364;glich und &#x017F;tu&#x0364;ndlich Elektricita&#x0364;t in der Atmo&#x017F;pha&#x0364;re gefunden, wenn &#x017F;ie auch &#x017F;o &#x017F;chwach war, daß man &#x017F;ie ohne Conden&#x017F;ator gar nicht ha&#x0364;tte bemerken ko&#x0364;nnen.</p>
          <p>Man kan auch den Conden&#x017F;ator gebrauchen, um aus einer &#x017F;ehr &#x017F;chwach geladnen Fla&#x017F;che noch merkliche Funken zu erhalten. So giebt des <hi rendition="#b">Cavallo</hi> Fla&#x017F;che, die man geladen bey &#x017F;ich tragen kan (<hi rendition="#b">&#x017F;. Leidner Fla&#x017F;che</hi>), mit dem Conden&#x017F;ator verbunden ein Magazin von Elektricita&#x0364;t, aus dem man lange Zeit &#x017F;cho&#x0364;pfen und Funken zu mancherley Ver&#x017F;uchen ziehen kan. Ladet man aus der gro&#x0364;ßern Fla&#x017F;che er&#x017F;t eine kleinere, und aus die&#x017F;er den Deckel des Conden&#x017F;ators, &#x017F;o wird die Elektricita&#x0364;t der gro&#x0364;ßern Fla&#x017F;che noch mehr ge&#x017F;part. <hi rendition="#b">Volta</hi> bedient &#x017F;ich &#x017F;tatt der kleinern Fla&#x017F;che eines gla&#x0364;&#x017F;ernen Fingerhuts, auswendig mit Stanniol belegt, den er auf den Finger &#x017F;teckt, und damit zuer&#x017F;t den Knopf der gro&#x0364;ßern Fla&#x017F;che, dann den Deckel des Conden&#x017F;ators beru&#x0364;hrt. Vermittel&#x017F;t des Conden&#x017F;ators kan man auch aus einer &#x017F;chlechten Elektri&#x017F;irma&#x017F;chine dennoch &#x017F;tarke Funken erhalten, aus einer großen &#x017F;chwach geladnen Fla&#x017F;che eine kleinere &#x017F;tark laden u. dgl.</p>
          <p>Mit Beyhu&#x0364;lfe die&#x017F;er Ver&#x017F;ta&#x0364;rkung hat man &#x017F;chon einige durch andere Mittel nicht zu entdeckende Elektricita&#x0364;ten merklich gemacht. So i&#x017F;t durch Ver&#x017F;uche in Paris und London gefunden worden, daß Verbrennung der Kohlen, Entbindung brennbarer, fixer, &#x017F;alpeterartiger Luft rc.,<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[540/0554] Schillings. Adams (Eſſay on electricity, Lond. 1784. 8.) verſichert, daß mit Huͤlfe dieſes doppelten Condenſators eine ſchwache Elektricitaͤt auf tauſendmal verſtaͤrkt werden koͤnne. Man kan alſo dieſes Werkzeug hauptſaͤchlich zu Bemerkung ſehr ſchwacher Grade der natuͤrlichen und kuͤnſtlichen Elektricitaͤt gebrauchen, daher es auch Mikroelektrometer oder Mikroelektroſkop genennt wird. Es dient ſehr vortheilhaft zu Beobachtung der atmoſphaͤriſchen Elektricitaͤt, wenn man von dem dazu aufgeſtellten Conductor einen Drath bis an den aufgeſetzten Deckel des Condenſators fuͤhrt, und einige Minuten mit demſelben in Verbindung laͤſt. So hat Volta faſt taͤglich und ſtuͤndlich Elektricitaͤt in der Atmoſphaͤre gefunden, wenn ſie auch ſo ſchwach war, daß man ſie ohne Condenſator gar nicht haͤtte bemerken koͤnnen. Man kan auch den Condenſator gebrauchen, um aus einer ſehr ſchwach geladnen Flaſche noch merkliche Funken zu erhalten. So giebt des Cavallo Flaſche, die man geladen bey ſich tragen kan (ſ. Leidner Flaſche), mit dem Condenſator verbunden ein Magazin von Elektricitaͤt, aus dem man lange Zeit ſchoͤpfen und Funken zu mancherley Verſuchen ziehen kan. Ladet man aus der groͤßern Flaſche erſt eine kleinere, und aus dieſer den Deckel des Condenſators, ſo wird die Elektricitaͤt der groͤßern Flaſche noch mehr geſpart. Volta bedient ſich ſtatt der kleinern Flaſche eines glaͤſernen Fingerhuts, auswendig mit Stanniol belegt, den er auf den Finger ſteckt, und damit zuerſt den Knopf der groͤßern Flaſche, dann den Deckel des Condenſators beruͤhrt. Vermittelſt des Condenſators kan man auch aus einer ſchlechten Elektriſirmaſchine dennoch ſtarke Funken erhalten, aus einer großen ſchwach geladnen Flaſche eine kleinere ſtark laden u. dgl. Mit Beyhuͤlfe dieſer Verſtaͤrkung hat man ſchon einige durch andere Mittel nicht zu entdeckende Elektricitaͤten merklich gemacht. So iſt durch Verſuche in Paris und London gefunden worden, daß Verbrennung der Kohlen, Entbindung brennbarer, fixer, ſalpeterartiger Luft rc.,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Bibliothek des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte : Bereitstellung der Texttranskription. (2015-09-02T12:13:09Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2015-09-02T12:13:09Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (&#xa75b;): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch01_1798
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch01_1798/554
Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798, S. 540. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch01_1798/554>, abgerufen am 22.11.2024.