ein starkes dem Wetterleuchten ähnliches Licht. Daher hat auch Hawksbee das Leuchten der Barometer sehr richtig für eine elektrische Erscheinung erklärt. Beym Schütteln nemlich reibt das Quecksilber die innere Fläche des Glases, erregt ihre Elektricität, und da der Raum luftleer ist, so entsteht ein starkes Licht. Man hat luftleere Glasröhren, welche ein wenig Quecksilber enthalten. Sie leuchten im Dunkeln, wenn man das Quecksilber hin und her laufen läst; Hawksbee und nachher Johann Bernoulli(De mercurio lucente in vacuo. Opp. Tom. II. n. 112.) haben ihnen den Namen des Quecksilber- Phosphorus gegeben. Eben dies geschieht im Barometer. Ludolf in Berlin zeigte, daß die Barometerröhre während des Leuchtens Papierchen anzog, wenn der äußere Räum luftleer, d. i. leitend war. Musschenbroek(Essai de physique, Leid. 1751. 4. p. 640.) hat aber sehr richtig bemerkt, daß das Leuchten im völlig luftleeren Raume nicht statt finde. Wenn ein recht gutes Barometer nicht leuchtet, so kan man es durch eine hineingelassene Luftblase leuchtend machen. Dies bestätigen auch neuere Versuche. Wenn man ein Barometer zweymal auskocht, so leuchtet es gemeiniglich nach dem zweyten Kochen stärker; kocht man es aber zum drittenmale, so wird das Leuchten schwächer, oder hört ganz auf, weil nun die Luft ganz weggenommen ist. In dem Boylischen Vacuum aber, welches seiner Natur nach nie ganz ohne Luft ist, zeigt sich das elektrische Licht allezeit sehr lebhaft. Wenn man übrigens unter die Glocke der Luftpumpe eine kleine Elektrisirmaschiene bringt, so zeigen sich die elektrischen Erscheinungen eben so, wie in freyer Luft. Elektrische Wirkungskreise und Vertheilung der Elektricität.
Die sonderbarsten Erscheinungen der Elektricität, welche für die Naturforscher lange Zeit räthselhaft geblieben sind, hängen von den Gesetzen der elektrischen Wirkungskreise ab, deren richtige Unterscheidung von den bisher
ein ſtarkes dem Wetterleuchten aͤhnliches Licht. Daher hat auch Hawksbee das Leuchten der Barometer ſehr richtig fuͤr eine elektriſche Erſcheinung erklaͤrt. Beym Schuͤtteln nemlich reibt das Queckſilber die innere Flaͤche des Glaſes, erregt ihre Elektricitaͤt, und da der Raum luftleer iſt, ſo entſteht ein ſtarkes Licht. Man hat luftleere Glasroͤhren, welche ein wenig Queckſilber enthalten. Sie leuchten im Dunkeln, wenn man das Queckſilber hin und her laufen laͤſt; Hawksbee und nachher Johann Bernoulli(De mercurio lucente in vacuo. Opp. Tom. II. n. 112.) haben ihnen den Namen des Queckſilber- Phosphorus gegeben. Eben dies geſchieht im Barometer. Ludolf in Berlin zeigte, daß die Barometerroͤhre waͤhrend des Leuchtens Papierchen anzog, wenn der aͤußere Raͤum luftleer, d. i. leitend war. Muſſchenbroek(Eſſai de phyſique, Leid. 1751. 4. p. 640.) hat aber ſehr richtig bemerkt, daß das Leuchten im voͤllig luftleeren Raume nicht ſtatt finde. Wenn ein recht gutes Barometer nicht leuchtet, ſo kan man es durch eine hineingelaſſene Luftblaſe leuchtend machen. Dies beſtaͤtigen auch neuere Verſuche. Wenn man ein Barometer zweymal auskocht, ſo leuchtet es gemeiniglich nach dem zweyten Kochen ſtaͤrker; kocht man es aber zum drittenmale, ſo wird das Leuchten ſchwaͤcher, oder hoͤrt ganz auf, weil nun die Luft ganz weggenommen iſt. In dem Boyliſchen Vacuum aber, welches ſeiner Natur nach nie ganz ohne Luft iſt, zeigt ſich das elektriſche Licht allezeit ſehr lebhaft. Wenn man uͤbrigens unter die Glocke der Luftpumpe eine kleine Elektriſirmaſchiene bringt, ſo zeigen ſich die elektriſchen Erſcheinungen eben ſo, wie in freyer Luft. Elektriſche Wirkungskreiſe und Vertheilung der Elektricitaͤt.
Die ſonderbarſten Erſcheinungen der Elektricitaͤt, welche fuͤr die Naturforſcher lange Zeit raͤthſelhaft geblieben ſind, haͤngen von den Geſetzen der elektriſchen Wirkungskreiſe ab, deren richtige Unterſcheidung von den bisher
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ein ſtarkes dem Wetterleuchten aͤhnliches Licht. Daher hat auch Hawksbee das Leuchten der Barometer ſehr richtig fuͤr eine elektriſche Erſcheinung erklaͤrt. Beym Schuͤtteln nemlich reibt das Queckſilber die innere Flaͤche des Glaſes, erregt ihre Elektricitaͤt, und da der Raum luftleer iſt, ſo entſteht ein ſtarkes Licht. Man hat luftleere Glasroͤhren, welche ein wenig Queckſilber enthalten. Sie leuchten im Dunkeln, wenn man das Queckſilber hin und her laufen laͤſt; Hawksbee und nachher Johann Bernoulli (De mercurio lucente in vacuo. Opp. Tom. II. n. 112.) haben ihnen den Namen des Queckſilber- Phosphorus gegeben. Eben dies geſchieht im Barometer. Ludolf in Berlin zeigte, daß die Barometerroͤhre waͤhrend des Leuchtens Papierchen anzog, wenn der aͤußere Raͤum luftleer, d. i. leitend war. Muſſchenbroek (Eſſai de phyſique, Leid. 1751. 4. p. 640.) hat aber ſehr richtig bemerkt, daß das Leuchten im voͤllig luftleeren Raume nicht ſtatt finde. Wenn ein recht gutes Barometer nicht leuchtet, ſo kan man es durch eine hineingelaſſene Luftblaſe leuchtend machen. Dies beſtaͤtigen auch neuere Verſuche. Wenn man ein Barometer zweymal auskocht, ſo leuchtet es gemeiniglich nach dem zweyten Kochen ſtaͤrker; kocht man es aber zum drittenmale, ſo wird das Leuchten ſchwaͤcher, oder hoͤrt ganz auf, weil nun die Luft ganz weggenommen iſt. In dem Boyliſchen Vacuum aber, welches ſeiner Natur nach nie ganz ohne Luft iſt, zeigt ſich das elektriſche Licht allezeit ſehr lebhaft. Wenn man uͤbrigens unter die Glocke der Luftpumpe eine kleine Elektriſirmaſchiene bringt, ſo zeigen ſich die elektriſchen Erſcheinungen eben ſo, wie in freyer Luft. Elektriſche Wirkungskreiſe und Vertheilung der Elektricitaͤt.
Die ſonderbarſten Erſcheinungen der Elektricitaͤt, welche fuͤr die Naturforſcher lange Zeit raͤthſelhaft geblieben ſind, haͤngen von den Geſetzen der elektriſchen Wirkungskreiſe ab, deren richtige Unterſcheidung von den bisher
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798, S. 736. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch01_1798/750>, abgerufen am 22.11.2024.
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