Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798.
Außer diesen so brauchbaren Korkkugelelektrometern haben le Roy und d'Arcy (Mem. de Paris. 1749.) noch eine andere Art, die Stärke des Zurückstoßens zu messen, angegeben. In einem großen, ganz mit Wasser gefüllten, Gefäß AB (Taf. VII Fig. 124.) schwimmt ein Glas CD, wie ein Aräometer geformt, dessen Stiel 12 Zoll lang und eine Linie dick ist; es muß im natürlichen Zustande bald bis an den Boden des Gefäßes herabsinken. Das Gefäß ist mit der messingnen Scheibe H zugedeckt. Diese hat in der Mitte ein Loch, durch welches der Stiel V durchgeht. Damit der Stiel nicht umschlage, ist Quecksilber unten bey CD, auch sind Silberfäden über das Loch in der Scheibe H gespannt, zwischen denen er auf und absteigen kan. Oben am Ende des Stiels ist ein messingnes Scheibchen L, von 14 1/6 Lin. Durchmesser. Wenn nun dies alles isolirt, und mit einem elektrisirten Leiter verbunden wird, so stößt die Scheibe H das nahe an ihr liegende Plättchen L ab und erhebt dadurch das Aräometer. Kan man die Höhe messen, auf die es erhoben wird, so läßt sich aus dem bekannten Gewichte desselben, und dem Verhältnisse des Stiels zum ganzen Körper die Kraft des Abstoßens berechnen. Die Erfinder schlagen vor, ein mattgeschlifnes Glas mit Parallellinien bezogen, gegen die Maschine zu stellen, vermittelst eines Lichts den Schatten des Gefäßes darauf fallen zu lassen, und so aus der Zahl der Parallellinien, durch welche der Schatten des Plättchens L, steigt, auf das Steigen des Plättchens selbst zu schließen. Den dazu vorgeschlagnen Apparat möchte man wohl zu unbequem finden. Eine ganz andere Classe von Elektrometern hat die Absicht, die Stärke der elektrischen Funken und Erschütterungsschläge zu messen, oder wenigstens Funken und Schläge von einer gewissen vorgeschriebenen Stärke hervorzubringen. Canton verfiel gleich nach Erfindung der leidner Flasche auf ein Mittel, die Stärke der Ladung zu bestimmen. Er nahm die geladne Flasche in die Hand, ließ
Außer dieſen ſo brauchbaren Korkkugelelektrometern haben le Roy und d'Arcy (Mém. de Paris. 1749.) noch eine andere Art, die Staͤrke des Zuruͤckſtoßens zu meſſen, angegeben. In einem großen, ganz mit Waſſer gefuͤllten, Gefaͤß AB (Taf. VII Fig. 124.) ſchwimmt ein Glas CD, wie ein Araͤometer geformt, deſſen Stiel 12 Zoll lang und eine Linie dick iſt; es muß im natuͤrlichen Zuſtande bald bis an den Boden des Gefaͤßes herabſinken. Das Gefaͤß iſt mit der meſſingnen Scheibe H zugedeckt. Dieſe hat in der Mitte ein Loch, durch welches der Stiel V durchgeht. Damit der Stiel nicht umſchlage, iſt Queckſilber unten bey CD, auch ſind Silberfaͤden uͤber das Loch in der Scheibe H geſpannt, zwiſchen denen er auf und abſteigen kan. Oben am Ende des Stiels iſt ein meſſingnes Scheibchen L, von 14 1/6 Lin. Durchmeſſer. Wenn nun dies alles iſolirt, und mit einem elektriſirten Leiter verbunden wird, ſo ſtoͤßt die Scheibe H das nahe an ihr liegende Plaͤttchen L ab und erhebt dadurch das Araͤometer. Kan man die Hoͤhe meſſen, auf die es erhoben wird, ſo laͤßt ſich aus dem bekannten Gewichte deſſelben, und dem Verhaͤltniſſe des Stiels zum ganzen Koͤrper die Kraft des Abſtoßens berechnen. Die Erfinder ſchlagen vor, ein mattgeſchlifnes Glas mit Parallellinien bezogen, gegen die Maſchine zu ſtellen, vermittelſt eines Lichts den Schatten des Gefaͤßes darauf fallen zu laſſen, und ſo aus der Zahl der Parallellinien, durch welche der Schatten des Plaͤttchens L, ſteigt, auf das Steigen des Plaͤttchens ſelbſt zu ſchließen. Den dazu vorgeſchlagnen Apparat moͤchte man wohl zu unbequem finden. Eine ganz andere Claſſe von Elektrometern hat die Abſicht, die Staͤrke der elektriſchen Funken und Erſchuͤtterungsſchlaͤge zu meſſen, oder wenigſtens Funken und Schlaͤge von einer gewiſſen vorgeſchriebenen Staͤrke hervorzubringen. Canton verfiel gleich nach Erfindung der leidner Flaſche auf ein Mittel, die Staͤrke der Ladung zu beſtimmen. Er nahm die geladne Flaſche in die Hand, ließ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0826" xml:id="P.1.812" n="812"/><lb/> wird man zu Wahrnehmung ſchwacher Elektricitaͤten eine beſſere Einrichtung vorſchlagen koͤnnen.</p> <p>Außer dieſen ſo brauchbaren Korkkugelelektrometern haben <hi rendition="#b">le Roy</hi> und <hi rendition="#b">d'Arcy</hi> <hi rendition="#aq">(Mém. de Paris. 1749.)</hi> noch eine andere Art, die Staͤrke des Zuruͤckſtoßens zu meſſen, angegeben. In einem großen, ganz mit Waſſer gefuͤllten, Gefaͤß <hi rendition="#aq">AB</hi> (Taf. <hi rendition="#aq">VII</hi> Fig. 124.) ſchwimmt ein Glas <hi rendition="#aq">CD,</hi> wie ein Araͤometer geformt, deſſen Stiel 12 Zoll lang und eine Linie dick iſt; es muß im natuͤrlichen Zuſtande bald bis an den Boden des Gefaͤßes herabſinken. Das Gefaͤß iſt mit der meſſingnen Scheibe <hi rendition="#aq">H</hi> zugedeckt. Dieſe hat in der Mitte ein Loch, durch welches der Stiel <hi rendition="#aq">V</hi> durchgeht. Damit der Stiel nicht umſchlage, iſt Queckſilber unten bey <hi rendition="#aq">CD,</hi> auch ſind Silberfaͤden uͤber das Loch in der Scheibe <hi rendition="#aq">H</hi> geſpannt, zwiſchen denen er auf und abſteigen kan. Oben am Ende des Stiels iſt ein meſſingnes Scheibchen <hi rendition="#aq">L,</hi> von 14 1/6 Lin. Durchmeſſer. Wenn nun dies alles iſolirt, und mit einem elektriſirten Leiter verbunden wird, ſo ſtoͤßt die Scheibe <hi rendition="#aq">H</hi> das nahe an ihr liegende Plaͤttchen <hi rendition="#aq">L</hi> ab und erhebt dadurch das Araͤometer. Kan man die Hoͤhe meſſen, auf die es erhoben wird, ſo laͤßt ſich aus dem bekannten Gewichte deſſelben, und dem Verhaͤltniſſe des Stiels zum ganzen Koͤrper die Kraft des Abſtoßens berechnen. Die Erfinder ſchlagen vor, ein mattgeſchlifnes Glas mit Parallellinien bezogen, gegen die Maſchine zu ſtellen, vermittelſt eines Lichts den Schatten des Gefaͤßes darauf fallen zu laſſen, und ſo aus der Zahl der Parallellinien, durch welche der Schatten des Plaͤttchens <hi rendition="#aq">L,</hi> ſteigt, auf das Steigen des Plaͤttchens ſelbſt zu ſchließen. Den dazu vorgeſchlagnen Apparat moͤchte man wohl zu unbequem finden.</p> <p>Eine ganz andere Claſſe von Elektrometern hat die Abſicht, die Staͤrke der elektriſchen Funken und Erſchuͤtterungsſchlaͤge zu meſſen, oder wenigſtens Funken und Schlaͤge von einer gewiſſen vorgeſchriebenen Staͤrke hervorzubringen. <hi rendition="#b">Canton</hi> verfiel gleich nach Erfindung der leidner Flaſche auf ein Mittel, die Staͤrke der Ladung zu beſtimmen. Er nahm die geladne Flaſche in die Hand, ließ<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [812/0826]
wird man zu Wahrnehmung ſchwacher Elektricitaͤten eine beſſere Einrichtung vorſchlagen koͤnnen.
Außer dieſen ſo brauchbaren Korkkugelelektrometern haben le Roy und d'Arcy (Mém. de Paris. 1749.) noch eine andere Art, die Staͤrke des Zuruͤckſtoßens zu meſſen, angegeben. In einem großen, ganz mit Waſſer gefuͤllten, Gefaͤß AB (Taf. VII Fig. 124.) ſchwimmt ein Glas CD, wie ein Araͤometer geformt, deſſen Stiel 12 Zoll lang und eine Linie dick iſt; es muß im natuͤrlichen Zuſtande bald bis an den Boden des Gefaͤßes herabſinken. Das Gefaͤß iſt mit der meſſingnen Scheibe H zugedeckt. Dieſe hat in der Mitte ein Loch, durch welches der Stiel V durchgeht. Damit der Stiel nicht umſchlage, iſt Queckſilber unten bey CD, auch ſind Silberfaͤden uͤber das Loch in der Scheibe H geſpannt, zwiſchen denen er auf und abſteigen kan. Oben am Ende des Stiels iſt ein meſſingnes Scheibchen L, von 14 1/6 Lin. Durchmeſſer. Wenn nun dies alles iſolirt, und mit einem elektriſirten Leiter verbunden wird, ſo ſtoͤßt die Scheibe H das nahe an ihr liegende Plaͤttchen L ab und erhebt dadurch das Araͤometer. Kan man die Hoͤhe meſſen, auf die es erhoben wird, ſo laͤßt ſich aus dem bekannten Gewichte deſſelben, und dem Verhaͤltniſſe des Stiels zum ganzen Koͤrper die Kraft des Abſtoßens berechnen. Die Erfinder ſchlagen vor, ein mattgeſchlifnes Glas mit Parallellinien bezogen, gegen die Maſchine zu ſtellen, vermittelſt eines Lichts den Schatten des Gefaͤßes darauf fallen zu laſſen, und ſo aus der Zahl der Parallellinien, durch welche der Schatten des Plaͤttchens L, ſteigt, auf das Steigen des Plaͤttchens ſelbſt zu ſchließen. Den dazu vorgeſchlagnen Apparat moͤchte man wohl zu unbequem finden.
Eine ganz andere Claſſe von Elektrometern hat die Abſicht, die Staͤrke der elektriſchen Funken und Erſchuͤtterungsſchlaͤge zu meſſen, oder wenigſtens Funken und Schlaͤge von einer gewiſſen vorgeſchriebenen Staͤrke hervorzubringen. Canton verfiel gleich nach Erfindung der leidner Flaſche auf ein Mittel, die Staͤrke der Ladung zu beſtimmen. Er nahm die geladne Flaſche in die Hand, ließ
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