Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798.
Diese Zeugnisse begleitet Borel mit einem Briefe eines holländischen Gesandten Wilhelm Boreel, welcher den erwähnten Zacharias Jansen, und dessen Vater, von Jugend auf sehr genau gekannt haben will. Er erzählt, diese Künstler hätten nicht allein dem Erzherzog Albrecht ein zusammengesetztes Mikroskop überreicht, s. Mikroskop, sondern auch gegen das Jahr 1610 die Teleskope erfunden, und eines davon dem Prinzen Moritz übergeben, der es aber als ein im Kriege brauchbares Werkzeug nicht habe wollen bekannt werden lassen. Dennoch sey das Geheimniß verrathen worden; ein Unbekannter habe den Erfinder in Middelburg aufgesucht, sey aber durch einen Irrthum an Johann Laprey gekommen, der aus den vorgelegten Fragen die Sache errathen, die Fernröhre nachgemacht und zuerst öffentlich verkauft habe. Daher habe man ihn zwar für den Erfinder gehalten; allein es sey dieser Irrthum bald hernach entdeckt worden. Adrian Metius und Drebbel, welche nach Middelburg gekommen wären, hätten sich gerade an die Jansens gewendet, um Fernröhre von ihnen zu kaufen rc. Man kan nicht läugnen, daß diese Erzählung viel wahrscheinliches hat, und die angeführten Aussagen unter sich und mit der Nachricht des Sirturus sehr wohl vereiniget. Auch Huygens sagt in seiner Dioptrik (in Opusc. posthumis Lugd. Bat. 1703. 4. p. 136.), er wisse gewiß, daß schon vor Metius um 1609 ein Künstler in Middelburg, es möchte nun Lippersheim oder Jansen gewesen seyn, Teleskope verfertiget habe.
Dieſe Zeugniſſe begleitet Borel mit einem Briefe eines hollaͤndiſchen Geſandten Wilhelm Boreel, welcher den erwaͤhnten Zacharias Janſen, und deſſen Vater, von Jugend auf ſehr genau gekannt haben will. Er erzaͤhlt, dieſe Kuͤnſtler haͤtten nicht allein dem Erzherzog Albrecht ein zuſammengeſetztes Mikroſkop uͤberreicht, ſ. Mikroſkop, ſondern auch gegen das Jahr 1610 die Teleſkope erfunden, und eines davon dem Prinzen Moritz uͤbergeben, der es aber als ein im Kriege brauchbares Werkzeug nicht habe wollen bekannt werden laſſen. Dennoch ſey das Geheimniß verrathen worden; ein Unbekannter habe den Erfinder in Middelburg aufgeſucht, ſey aber durch einen Irrthum an Johann Laprey gekommen, der aus den vorgelegten Fragen die Sache errathen, die Fernroͤhre nachgemacht und zuerſt oͤffentlich verkauft habe. Daher habe man ihn zwar fuͤr den Erfinder gehalten; allein es ſey dieſer Irrthum bald hernach entdeckt worden. Adrian Metius und Drebbel, welche nach Middelburg gekommen waͤren, haͤtten ſich gerade an die Janſens gewendet, um Fernroͤhre von ihnen zu kaufen rc. Man kan nicht laͤugnen, daß dieſe Erzaͤhlung viel wahrſcheinliches hat, und die angefuͤhrten Ausſagen unter ſich und mit der Nachricht des Sirturus ſehr wohl vereiniget. Auch Huygens ſagt in ſeiner Dioptrik (in Opuſc. poſthumis Lugd. Bat. 1703. 4. p. 136.), er wiſſe gewiß, daß ſchon vor Metius um 1609 ein Kuͤnſtler in Middelburg, es moͤchte nun Lippersheim oder Janſen geweſen ſeyn, Teleſkope verfertiget habe. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0186" xml:id="P.2.180" n="180"/><lb/> Sohn bezeuget, ſein Vater habe ſchon im Jahre 1590 Fernroͤhre verfertiget und eines davon dem Prinzen Moritz, das andere dem Erzherzog Albrecht uͤberreichet. Janſens Schweſter hingegen erinnert ſich nur bis 1610 zuruͤck. Drey andere Einwohner von Middelburg verſichern, daß daſelbſt ſchon vor 1600, oder 1605, oder 1610 Fernroͤhre von dem Brillenmacher <hi rendition="#b">Hans Laprey</hi> verfertiget worden, welcher wohl mit dem von Sirturus genannten Lipperſein einerley Perſon ſeyn mag.</p> <p>Dieſe Zeugniſſe begleitet <hi rendition="#b">Borel</hi> mit einem Briefe eines hollaͤndiſchen Geſandten <hi rendition="#b">Wilhelm Boreel,</hi> welcher den erwaͤhnten Zacharias Janſen, und deſſen Vater, von Jugend auf ſehr genau gekannt haben will. Er erzaͤhlt, dieſe Kuͤnſtler haͤtten nicht allein dem Erzherzog Albrecht ein zuſammengeſetztes Mikroſkop uͤberreicht, ſ. <hi rendition="#b">Mikroſkop,</hi> ſondern auch gegen das Jahr 1610 die Teleſkope erfunden, und eines davon dem Prinzen Moritz uͤbergeben, der es aber als ein im Kriege brauchbares Werkzeug nicht habe wollen bekannt werden laſſen. Dennoch ſey das Geheimniß verrathen worden; ein Unbekannter habe den Erfinder in Middelburg aufgeſucht, ſey aber durch einen Irrthum an <hi rendition="#b">Johann Laprey</hi> gekommen, der aus den vorgelegten Fragen die Sache errathen, die Fernroͤhre nachgemacht und zuerſt oͤffentlich verkauft habe. Daher habe man ihn zwar fuͤr den Erfinder gehalten; allein es ſey dieſer Irrthum bald hernach entdeckt worden. <hi rendition="#b">Adrian Metius</hi> und <hi rendition="#b">Drebbel,</hi> welche nach Middelburg gekommen waͤren, haͤtten ſich gerade an die Janſens gewendet, um Fernroͤhre von ihnen zu kaufen rc. Man kan nicht laͤugnen, daß dieſe Erzaͤhlung viel wahrſcheinliches hat, und die angefuͤhrten Ausſagen unter ſich und mit der Nachricht des Sirturus ſehr wohl vereiniget.</p> <p>Auch <hi rendition="#b">Huygens</hi> ſagt in ſeiner Dioptrik (<hi rendition="#aq">in Opuſc. poſthumis Lugd. Bat. 1703. 4. p. 136.</hi>), er wiſſe gewiß, daß ſchon vor Metius um 1609 ein Kuͤnſtler in Middelburg, es moͤchte nun Lippersheim oder Janſen geweſen ſeyn, Teleſkope verfertiget habe.<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [180/0186]
Sohn bezeuget, ſein Vater habe ſchon im Jahre 1590 Fernroͤhre verfertiget und eines davon dem Prinzen Moritz, das andere dem Erzherzog Albrecht uͤberreichet. Janſens Schweſter hingegen erinnert ſich nur bis 1610 zuruͤck. Drey andere Einwohner von Middelburg verſichern, daß daſelbſt ſchon vor 1600, oder 1605, oder 1610 Fernroͤhre von dem Brillenmacher Hans Laprey verfertiget worden, welcher wohl mit dem von Sirturus genannten Lipperſein einerley Perſon ſeyn mag.
Dieſe Zeugniſſe begleitet Borel mit einem Briefe eines hollaͤndiſchen Geſandten Wilhelm Boreel, welcher den erwaͤhnten Zacharias Janſen, und deſſen Vater, von Jugend auf ſehr genau gekannt haben will. Er erzaͤhlt, dieſe Kuͤnſtler haͤtten nicht allein dem Erzherzog Albrecht ein zuſammengeſetztes Mikroſkop uͤberreicht, ſ. Mikroſkop, ſondern auch gegen das Jahr 1610 die Teleſkope erfunden, und eines davon dem Prinzen Moritz uͤbergeben, der es aber als ein im Kriege brauchbares Werkzeug nicht habe wollen bekannt werden laſſen. Dennoch ſey das Geheimniß verrathen worden; ein Unbekannter habe den Erfinder in Middelburg aufgeſucht, ſey aber durch einen Irrthum an Johann Laprey gekommen, der aus den vorgelegten Fragen die Sache errathen, die Fernroͤhre nachgemacht und zuerſt oͤffentlich verkauft habe. Daher habe man ihn zwar fuͤr den Erfinder gehalten; allein es ſey dieſer Irrthum bald hernach entdeckt worden. Adrian Metius und Drebbel, welche nach Middelburg gekommen waͤren, haͤtten ſich gerade an die Janſens gewendet, um Fernroͤhre von ihnen zu kaufen rc. Man kan nicht laͤugnen, daß dieſe Erzaͤhlung viel wahrſcheinliches hat, und die angefuͤhrten Ausſagen unter ſich und mit der Nachricht des Sirturus ſehr wohl vereiniget.
Auch Huygens ſagt in ſeiner Dioptrik (in Opuſc. poſthumis Lugd. Bat. 1703. 4. p. 136.), er wiſſe gewiß, daß ſchon vor Metius um 1609 ein Kuͤnſtler in Middelburg, es moͤchte nun Lippersheim oder Janſen geweſen ſeyn, Teleſkope verfertiget habe.
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