die beyden letztern ausgenommen, sind ganz in der Richtung von Morgen gegen Abend ausgeführt worden, und zeigen aus dem beständig ähnlichen Anblicke der Erde und des Himmels in den mancherley besuchten Gegenden unwidersprechlich, daß die ganze Erd- und Wassermasse nirgends von einem andern Körper unterstützt, sondern eine im Weltraume freyschwebende Kugel sey. Daß übrigens die auf der Erdfläche befindlichen Erhöhungen viel zu unbeträchtlich sind, um eine merkliche Abweichung von der Kugelgestalt zu veranlassen, ist bereits bey dem Worte: Berge erinnert worden.
Man nehme die Erde einstweilen, und bis genauere Untersuchungen etwas anders ergeben, für eine vollkommne Kugel an, auf deren Fläche sich nach den Regeln der Sphärik größte und kleinere Kreise ziehen lassen. Die Folge wird auch lehren, daß diese Voraussetzung wenigstens nicht weit von der Wahrheit abweiche. Horizont, Pole, Aequator und Mittagskreise der Erdkugel.
Derjenige Kreis, welcher auf einem ebnen Felde oder auf der See überall um uns her unsere Aussicht begränzt, heißt der Horizont oder Gesichtskreis. Seine Ebne hor (Taf. VIII. Fig. 2.) berührt die Erdfläche in o, wo der Zuschauer stehet, die Oberfläche des stillstehenden Wassers ist aller Orten mit ihr parallel, und die Richtung des Bleyloths oder der Schwere oC steht auf ihr lothrecht, wie der Halbmesser auf der Tangente des Kreises. Wäre also die Erde eine vollkommne Kugel, so würde die Schwere auf ihr überall genau nach dem Mittelpunkte C wirken.
Ob gleich der Horizont hor nur einen sehr kleinen Theil der Erdfläche übersehen läßt, so lehren doch die Beobachtungen der Sternseher, daß er uns von der scheinbaren Himmelskugel, an welcher die Fixsterne zu stehen scheinen, die völlige Helfte oder 180° eines jeden größten Kreises derselben zu sehen erlaube. Denn, wenn man die Wirkungen der Stralenbrechung abrechnet (s. Stralenbre-
die beyden letztern ausgenommen, ſind ganz in der Richtung von Morgen gegen Abend ausgefuͤhrt worden, und zeigen aus dem beſtaͤndig aͤhnlichen Anblicke der Erde und des Himmels in den mancherley beſuchten Gegenden unwiderſprechlich, daß die ganze Erd- und Waſſermaſſe nirgends von einem andern Koͤrper unterſtuͤtzt, ſondern eine im Weltraume freyſchwebende Kugel ſey. Daß uͤbrigens die auf der Erdflaͤche befindlichen Erhoͤhungen viel zu unbetraͤchtlich ſind, um eine merkliche Abweichung von der Kugelgeſtalt zu veranlaſſen, iſt bereits bey dem Worte: Berge erinnert worden.
Man nehme die Erde einſtweilen, und bis genauere Unterſuchungen etwas anders ergeben, fuͤr eine vollkommne Kugel an, auf deren Flaͤche ſich nach den Regeln der Sphaͤrik groͤßte und kleinere Kreiſe ziehen laſſen. Die Folge wird auch lehren, daß dieſe Vorausſetzung wenigſtens nicht weit von der Wahrheit abweiche. Horizont, Pole, Aequator und Mittagskreiſe der Erdkugel.
Derjenige Kreis, welcher auf einem ebnen Felde oder auf der See uͤberall um uns her unſere Ausſicht begraͤnzt, heißt der Horizont oder Geſichtskreis. Seine Ebne hor (Taf. VIII. Fig. 2.) beruͤhrt die Erdflaͤche in o, wo der Zuſchauer ſtehet, die Oberflaͤche des ſtillſtehenden Waſſers iſt aller Orten mit ihr parallel, und die Richtung des Bleyloths oder der Schwere oC ſteht auf ihr lothrecht, wie der Halbmeſſer auf der Tangente des Kreiſes. Waͤre alſo die Erde eine vollkommne Kugel, ſo wuͤrde die Schwere auf ihr uͤberall genau nach dem Mittelpunkte C wirken.
Ob gleich der Horizont hor nur einen ſehr kleinen Theil der Erdflaͤche uͤberſehen laͤßt, ſo lehren doch die Beobachtungen der Sternſeher, daß er uns von der ſcheinbaren Himmelskugel, an welcher die Fixſterne zu ſtehen ſcheinen, die voͤllige Helfte oder 180° eines jeden groͤßten Kreiſes derſelben zu ſehen erlaube. Denn, wenn man die Wirkungen der Stralenbrechung abrechnet (ſ. Stralenbre-
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die beyden letztern ausgenommen, ſind ganz in der Richtung von Morgen gegen Abend ausgefuͤhrt worden, und zeigen aus dem beſtaͤndig aͤhnlichen Anblicke der Erde und des Himmels in den mancherley beſuchten Gegenden unwiderſprechlich, daß die ganze Erd- und Waſſermaſſe nirgends von einem andern Koͤrper unterſtuͤtzt, ſondern eine im Weltraume freyſchwebende Kugel ſey. Daß uͤbrigens die auf der Erdflaͤche befindlichen Erhoͤhungen viel zu unbetraͤchtlich ſind, um eine merkliche Abweichung von der Kugelgeſtalt zu veranlaſſen, iſt bereits bey dem Worte: Berge erinnert worden.
Man nehme die Erde einſtweilen, und bis genauere Unterſuchungen etwas anders ergeben, fuͤr eine vollkommne Kugel an, auf deren Flaͤche ſich nach den Regeln der Sphaͤrik groͤßte und kleinere Kreiſe ziehen laſſen. Die Folge wird auch lehren, daß dieſe Vorausſetzung wenigſtens nicht weit von der Wahrheit abweiche. Horizont, Pole, Aequator und Mittagskreiſe der Erdkugel.
Derjenige Kreis, welcher auf einem ebnen Felde oder auf der See uͤberall um uns her unſere Ausſicht begraͤnzt, heißt der Horizont oder Geſichtskreis. Seine Ebne hor (Taf. VIII. Fig. 2.) beruͤhrt die Erdflaͤche in o, wo der Zuſchauer ſtehet, die Oberflaͤche des ſtillſtehenden Waſſers iſt aller Orten mit ihr parallel, und die Richtung des Bleyloths oder der Schwere oC ſteht auf ihr lothrecht, wie der Halbmeſſer auf der Tangente des Kreiſes. Waͤre alſo die Erde eine vollkommne Kugel, ſo wuͤrde die Schwere auf ihr uͤberall genau nach dem Mittelpunkte C wirken.
Ob gleich der Horizont hor nur einen ſehr kleinen Theil der Erdflaͤche uͤberſehen laͤßt, ſo lehren doch die Beobachtungen der Sternſeher, daß er uns von der ſcheinbaren Himmelskugel, an welcher die Fixſterne zu ſtehen ſcheinen, die voͤllige Helfte oder 180° eines jeden groͤßten Kreiſes derſelben zu ſehen erlaube. Denn, wenn man die Wirkungen der Stralenbrechung abrechnet (ſ. Stralenbre-
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798, S. 18. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch02_1798/24>, abgerufen am 21.11.2024.
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