Lichtabwechselung an dem hellen Stern Algol im Haupte der Meduse entdeckt, deren Dauer nur 2 Tage 21 Stunden oder 69 Stunden ist. Mit Ablauf dieser Zeit wird der Stern, der eigentlich von der zweyten Größe ist, allemal auf die vierte herunter gesetzt. Hiezu braucht er aber nur 7 Stunden Zeit, nemlich 3 1/2 Stunden, um abzunehmen, und 3 1/2 Stunden, um seine vorige Größe wieder zu erhalten. Die übrigen 62 Stunden bleibt er von der zweyten Größe. Durch neuere Beobachtungen des Herrn Grafen von Brühl ist die Periode des Wiederkehrens dieser Lichtabnahme auf 2 Tage 20 St. 48 Min. 51 Sec. 16 Tert. gesetzt worden. (Man s. Bode astronom. Jahrbuch für 1786, Num. 18. 19.; für 1788. Num. 13.) Aehnliche Lichtabwechselungen zeigen b der Leyer, und e des Antinous (Phil. Trans. Vol. LXXV. P. I. no. 7. 9.).
Auch sind seit den Zeiten der ältern Astronomen unläugbar bleibende Veränderungen in der Lichtstärke der Sterne vorgegangen. Den hellen Stern des Adlers rechnet Ptolemäus zur dritten Größe; er ist aber jetzt so hell, daß ihm einige die erste Größe beylegen. Den Stern d des großen Bären geben Tycho und Bayer von der zweyten Größe an, jetzt ist er so dunkel, daß man ihn zur vierten rechnen muß. Die berliner Sammlung astronomischer Tafeln (Berlin 1776. III. B. gr. 8. im ersten Bande, S. 212. u. f. Taf. XV.) giebt ein vollständiges Verzeichniß der bisher bemerkten neuen und veränderlichen Sterne.
Es ist schwer, die Ursachen dieser Veränderungen anzugeben. Der P. Bouilland erklärte die periodischen Lichtabwechselungen dadurch, daß er die Fixsterne, die dergleichen zeigen, für halbe Sonnen(soles dimidiatos) annahm, deren eine Helfte leuchtend, die andere dunkel sey, und die sich um ihre Axe drehten. Herr von Maupertuis(Discours sur les differentes figures des astres, a Paris. 1732. 8. auch in Oeuvres de Maupertuis, a Lion. 1768. To. IV. 8. To. I.) glaubt, diese Sterne hätten durch eine schnelle Umdrehung um ihre Axe eine sehr platte tellerförmige Gestalt bekommen, und ein großer Planet derselben ändere die Richtung ihrer Axe so, daß sie uns bisweilen die
Lichtabwechſelung an dem hellen Stern Algol im Haupte der Meduſe entdeckt, deren Dauer nur 2 Tage 21 Stunden oder 69 Stunden iſt. Mit Ablauf dieſer Zeit wird der Stern, der eigentlich von der zweyten Groͤße iſt, allemal auf die vierte herunter geſetzt. Hiezu braucht er aber nur 7 Stunden Zeit, nemlich 3 1/2 Stunden, um abzunehmen, und 3 1/2 Stunden, um ſeine vorige Groͤße wieder zu erhalten. Die uͤbrigen 62 Stunden bleibt er von der zweyten Groͤße. Durch neuere Beobachtungen des Herrn Grafen von Bruͤhl iſt die Periode des Wiederkehrens dieſer Lichtabnahme auf 2 Tage 20 St. 48 Min. 51 Sec. 16 Tert. geſetzt worden. (Man ſ. Bode aſtronom. Jahrbuch fuͤr 1786, Num. 18. 19.; fuͤr 1788. Num. 13.) Aehnliche Lichtabwechſelungen zeigen β der Leyer, und η des Antinous (Phil. Trans. Vol. LXXV. P. I. no. 7. 9.).
Auch ſind ſeit den Zeiten der aͤltern Aſtronomen unlaͤugbar bleibende Veraͤnderungen in der Lichtſtaͤrke der Sterne vorgegangen. Den hellen Stern des Adlers rechnet Ptolemaͤus zur dritten Groͤße; er iſt aber jetzt ſo hell, daß ihm einige die erſte Groͤße beylegen. Den Stern δ des großen Baͤren geben Tycho und Bayer von der zweyten Groͤße an, jetzt iſt er ſo dunkel, daß man ihn zur vierten rechnen muß. Die berliner Sammlung aſtronomiſcher Tafeln (Berlin 1776. III. B. gr. 8. im erſten Bande, S. 212. u. f. Taf. XV.) giebt ein vollſtaͤndiges Verzeichniß der bisher bemerkten neuen und veraͤnderlichen Sterne.
Es iſt ſchwer, die Urſachen dieſer Veraͤnderungen anzugeben. Der P. Bouilland erklaͤrte die periodiſchen Lichtabwechſelungen dadurch, daß er die Fixſterne, die dergleichen zeigen, fuͤr halbe Sonnen(ſoles dimidiatos) annahm, deren eine Helfte leuchtend, die andere dunkel ſey, und die ſich um ihre Axe drehten. Herr von Maupertuis(Diſcours ſur les differentes figures des aſtres, à Paris. 1732. 8. auch in Oeuvres de Maupertuis, à Lion. 1768. To. IV. 8. To. I.) glaubt, dieſe Sterne haͤtten durch eine ſchnelle Umdrehung um ihre Axe eine ſehr platte tellerfoͤrmige Geſtalt bekommen, und ein großer Planet derſelben aͤndere die Richtung ihrer Axe ſo, daß ſie uns bisweilen die
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Lichtabwechſelung an dem hellen Stern Algol im Haupte der Meduſe entdeckt, deren Dauer nur 2 Tage 21 Stunden oder 69 Stunden iſt. Mit Ablauf dieſer Zeit wird der Stern, der eigentlich von der zweyten Groͤße iſt, allemal auf die vierte herunter geſetzt. Hiezu braucht er aber nur 7 Stunden Zeit, nemlich 3 1/2 Stunden, um abzunehmen, und 3 1/2 Stunden, um ſeine vorige Groͤße wieder zu erhalten. Die uͤbrigen 62 Stunden bleibt er von der zweyten Groͤße. Durch neuere Beobachtungen des Herrn Grafen von Bruͤhl iſt die Periode des Wiederkehrens dieſer Lichtabnahme auf 2 Tage 20 St. 48 Min. 51 Sec. 16 Tert. geſetzt worden. (Man ſ. Bode aſtronom. Jahrbuch fuͤr 1786, Num. 18. 19.; fuͤr 1788. Num. 13.) Aehnliche Lichtabwechſelungen zeigen β der Leyer, und η des Antinous (Phil. Trans. Vol. LXXV. P. I. no. 7. 9.).
Auch ſind ſeit den Zeiten der aͤltern Aſtronomen unlaͤugbar bleibende Veraͤnderungen in der Lichtſtaͤrke der Sterne vorgegangen. Den hellen Stern des Adlers rechnet Ptolemaͤus zur dritten Groͤße; er iſt aber jetzt ſo hell, daß ihm einige die erſte Groͤße beylegen. Den Stern δ des großen Baͤren geben Tycho und Bayer von der zweyten Groͤße an, jetzt iſt er ſo dunkel, daß man ihn zur vierten rechnen muß. Die berliner Sammlung aſtronomiſcher Tafeln (Berlin 1776. III. B. gr. 8. im erſten Bande, S. 212. u. f. Taf. XV.) giebt ein vollſtaͤndiges Verzeichniß der bisher bemerkten neuen und veraͤnderlichen Sterne.
Es iſt ſchwer, die Urſachen dieſer Veraͤnderungen anzugeben. Der P. Bouilland erklaͤrte die periodiſchen Lichtabwechſelungen dadurch, daß er die Fixſterne, die dergleichen zeigen, fuͤr halbe Sonnen (ſoles dimidiatos) annahm, deren eine Helfte leuchtend, die andere dunkel ſey, und die ſich um ihre Axe drehten. Herr von Maupertuis (Diſcours ſur les differentes figures des aſtres, à Paris. 1732. 8. auch in Oeuvres de Maupertuis, à Lion. 1768. To. IV. 8. To. I.) glaubt, dieſe Sterne haͤtten durch eine ſchnelle Umdrehung um ihre Axe eine ſehr platte tellerfoͤrmige Geſtalt bekommen, und ein großer Planet derſelben aͤndere die Richtung ihrer Axe ſo, daß ſie uns bisweilen die
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798, S. 269. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch02_1798/275>, abgerufen am 22.11.2024.
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