Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798.de Lüc neue Ideen über die Meteorolo<*>ie. II. Abtheil. Cap. 3. Vom elektrischen Fluidum. 1. 2. 3. Abschnitt. Flaschenzug, Polyspast Polyspastus, Polyspaston, Polysposte. Ein mechanisches Werkzeug, aus zween Kloben oder Flaschen zusammengesetzt, deren jede mehrere Rollen enthält. Die obere Flasche ist befestigt, an der untern aber hängt die Last, welche durch ein um alle Rollen gehendes Seil zugleich mit der untern Flasche in die Höhe gehoben wird, s. Rolle. Taf. IX. Fig. 33. stellt einen Flaschenzug von vier Rollen (tetraspaston) BC, DE, FG, HI, in den beyden Kloben oder Flaschen NM und OP vor. Der obere Kloben ist bey N befestiget, der untere trägt bey P die Last L. Das Seil ist bey M an einen Hacken im obern Kloben befestiget, geht von da aus über die Rolle IH wieder aufwärts nach G, über GF niederwärts nach E, über ED aufwärts nach C, endlich noch über CB niederwärts. Am Ende desselben zieht eine Kraft K das Seil an, und sucht durch Verkürzung der Seile CD, EF, GH, IM, den untern Kloben mit der Last zu erheben, oder wenigstens zu erhalten. Wenn die Kraft K sich zur Last L, wie 1 zu der Anzahl der Seile verhält, an denen der untere Kloben hängt (hier, wie 1:4, weil der untere Kloben vier Seile MI, HG, FE, DC spannt), so sind beyde im Gleichgewicht. Denn die Last L spannt jedes Seil des untern Klobens mit einem Theile, der auf die Anzahl der Seile ankömmt, hier mit ihrem vierten Theile. Die obern Rollen aber wirken blos als einfache, s. Rolle, und ändern nur die Richtungen der Seile, daher die Kraft K nur so viel zu halten hat, als das Seil CD trägt, d. i. hier den vierten Theil der Last L. Das Gleichgewicht ist also vorhanden, wenn die Kraft sich zur Last, wie 1: 4 verhält. Ist die Last z. B. 40 Pfund, so braucht man bey v nur 10 Pfund Kraft, sie zu erhalten. Die übrigen 30 Pfund trägt der Punkt N. Eine etwas stärkere Kraft würde die Last heben. Das Seil könnte auch bey O an den untern Kloben befestiget, und von da über GFIHCBED geführt seyn, de Luͤc neue Ideen uͤber die Meteorolo<*>ie. II. Abtheil. Cap. 3. Vom elektriſchen Fluidum. 1. 2. 3. Abſchnitt. Flaſchenzug, Polyſpaſt Polyſpaſtus, Polyſpaſton, Polyſpoſte. Ein mechaniſches Werkzeug, aus zween Kloben oder Flaſchen zuſammengeſetzt, deren jede mehrere Rollen enthaͤlt. Die obere Flaſche iſt befeſtigt, an der untern aber haͤngt die Laſt, welche durch ein um alle Rollen gehendes Seil zugleich mit der untern Flaſche in die Hoͤhe gehoben wird, ſ. Rolle. Taf. IX. Fig. 33. ſtellt einen Flaſchenzug von vier Rollen (tetraſpaſton) BC, DE, FG, HI, in den beyden Kloben oder Flaſchen NM und OP vor. Der obere Kloben iſt bey N befeſtiget, der untere traͤgt bey P die Laſt L. Das Seil iſt bey M an einen Hacken im obern Kloben befeſtiget, geht von da aus uͤber die Rolle IH wieder aufwaͤrts nach G, uͤber GF niederwaͤrts nach E, uͤber ED aufwaͤrts nach C, endlich noch uͤber CB niederwaͤrts. Am Ende deſſelben zieht eine Kraft K das Seil an, und ſucht durch Verkuͤrzung der Seile CD, EF, GH, IM, den untern Kloben mit der Laſt zu erheben, oder wenigſtens zu erhalten. Wenn die Kraft K ſich zur Laſt L, wie 1 zu der Anzahl der Seile verhaͤlt, an denen der untere Kloben haͤngt (hier, wie 1:4, weil der untere Kloben vier Seile MI, HG, FE, DC ſpannt), ſo ſind beyde im Gleichgewicht. Denn die Laſt L ſpannt jedes Seil des untern Klobens mit einem Theile, der auf die Anzahl der Seile ankoͤmmt, hier mit ihrem vierten Theile. Die obern Rollen aber wirken blos als einfache, ſ. Rolle, und aͤndern nur die Richtungen der Seile, daher die Kraft K nur ſo viel zu halten hat, als das Seil CD traͤgt, d. i. hier den vierten Theil der Laſt L. Das Gleichgewicht iſt alſo vorhanden, wenn die Kraft ſich zur Laſt, wie 1: 4 verhaͤlt. Iſt die Laſt z. B. 40 Pfund, ſo braucht man bey v nur 10 Pfund Kraft, ſie zu erhalten. Die uͤbrigen 30 Pfund traͤgt der Punkt N. Eine etwas ſtaͤrkere Kraft wuͤrde die Laſt heben. Das Seil koͤnnte auch bey O an den untern Kloben befeſtiget, und von da uͤber GFIHCBED gefuͤhrt ſeyn, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="2"> <p> <pb facs="#f0319" xml:id="P.2.313" n="313"/><lb/> </p> <p><hi rendition="#b">de Luͤc</hi> neue Ideen uͤber die Meteorolo<*>ie. <hi rendition="#aq">II.</hi> Abtheil. Cap. 3. Vom elektriſchen Fluidum. 1. 2. 3. Abſchnitt.</p> </div> <div n="2"> <head>Flaſchenzug, Polyſpaſt</head><lb/> <p><hi rendition="#aq">Polyſpaſtus, Polyſpaſton, <hi rendition="#i">Polyſpoſte.</hi></hi> Ein mechaniſches Werkzeug, aus zween <hi rendition="#b">Kloben</hi> oder <hi rendition="#b">Flaſchen</hi> zuſammengeſetzt, deren jede mehrere <hi rendition="#b">Rollen</hi> enthaͤlt. Die obere Flaſche iſt befeſtigt, an der untern aber haͤngt die Laſt, welche durch ein um alle Rollen gehendes Seil zugleich mit der untern Flaſche in die Hoͤhe gehoben wird, <hi rendition="#b">ſ. Rolle.</hi> Taf. <hi rendition="#aq">IX.</hi> Fig. 33. ſtellt einen Flaſchenzug von vier Rollen <hi rendition="#aq">(tetraſpaſton) BC, DE, FG, HI,</hi> in den beyden Kloben oder Flaſchen <hi rendition="#aq">NM</hi> und <hi rendition="#aq">OP</hi> vor. Der obere Kloben iſt bey <hi rendition="#aq">N</hi> befeſtiget, der untere traͤgt bey <hi rendition="#aq">P</hi> die Laſt <hi rendition="#aq">L.</hi> Das Seil iſt bey <hi rendition="#aq">M</hi> an einen Hacken im obern Kloben befeſtiget, geht von da aus uͤber die Rolle <hi rendition="#aq">IH</hi> wieder aufwaͤrts nach <hi rendition="#aq">G,</hi> uͤber <hi rendition="#aq">GF</hi> niederwaͤrts nach <hi rendition="#aq">E,</hi> uͤber <hi rendition="#aq">ED</hi> aufwaͤrts nach <hi rendition="#aq">C,</hi> endlich noch uͤber <hi rendition="#aq">CB</hi> niederwaͤrts. Am Ende deſſelben zieht eine Kraft <hi rendition="#aq">K</hi> das Seil an, und ſucht durch Verkuͤrzung der Seile <hi rendition="#aq">CD, EF, GH, IM,</hi> den untern Kloben mit der Laſt zu erheben, oder wenigſtens zu erhalten.</p> <p>Wenn die Kraft <hi rendition="#aq">K</hi> ſich zur Laſt <hi rendition="#aq">L,</hi> wie 1 zu der Anzahl der Seile verhaͤlt, an denen der untere Kloben haͤngt (hier, wie 1:4, weil der untere Kloben <hi rendition="#b">vier</hi> Seile <hi rendition="#aq">MI, HG, FE, DC</hi> ſpannt), ſo ſind beyde im Gleichgewicht. Denn die Laſt <hi rendition="#aq">L</hi> ſpannt jedes Seil des untern Klobens mit einem Theile, der auf die Anzahl der Seile ankoͤmmt, hier mit ihrem vierten Theile. Die obern Rollen aber wirken blos als <hi rendition="#b">einfache, ſ. Rolle,</hi> und aͤndern nur die Richtungen der Seile, daher die Kraft <hi rendition="#aq">K</hi> nur ſo viel zu halten hat, als das Seil <hi rendition="#aq">CD</hi> traͤgt, d. i. hier den vierten Theil der Laſt <hi rendition="#aq">L.</hi> Das Gleichgewicht iſt alſo vorhanden, wenn die Kraft ſich zur Laſt, wie 1: 4 verhaͤlt. Iſt die Laſt z. B. 40 Pfund, ſo braucht man bey <hi rendition="#aq">v</hi> nur 10 Pfund Kraft, ſie zu erhalten. Die uͤbrigen 30 Pfund traͤgt der Punkt <hi rendition="#aq">N.</hi> Eine etwas ſtaͤrkere Kraft wuͤrde die Laſt heben.</p> <p>Das Seil koͤnnte auch bey <hi rendition="#aq">O</hi> an den untern Kloben befeſtiget, und von da uͤber <hi rendition="#aq">GFIHCBED</hi> gefuͤhrt ſeyn,<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [313/0319]
de Luͤc neue Ideen uͤber die Meteorolo<*>ie. II. Abtheil. Cap. 3. Vom elektriſchen Fluidum. 1. 2. 3. Abſchnitt.
Flaſchenzug, Polyſpaſt
Polyſpaſtus, Polyſpaſton, Polyſpoſte. Ein mechaniſches Werkzeug, aus zween Kloben oder Flaſchen zuſammengeſetzt, deren jede mehrere Rollen enthaͤlt. Die obere Flaſche iſt befeſtigt, an der untern aber haͤngt die Laſt, welche durch ein um alle Rollen gehendes Seil zugleich mit der untern Flaſche in die Hoͤhe gehoben wird, ſ. Rolle. Taf. IX. Fig. 33. ſtellt einen Flaſchenzug von vier Rollen (tetraſpaſton) BC, DE, FG, HI, in den beyden Kloben oder Flaſchen NM und OP vor. Der obere Kloben iſt bey N befeſtiget, der untere traͤgt bey P die Laſt L. Das Seil iſt bey M an einen Hacken im obern Kloben befeſtiget, geht von da aus uͤber die Rolle IH wieder aufwaͤrts nach G, uͤber GF niederwaͤrts nach E, uͤber ED aufwaͤrts nach C, endlich noch uͤber CB niederwaͤrts. Am Ende deſſelben zieht eine Kraft K das Seil an, und ſucht durch Verkuͤrzung der Seile CD, EF, GH, IM, den untern Kloben mit der Laſt zu erheben, oder wenigſtens zu erhalten.
Wenn die Kraft K ſich zur Laſt L, wie 1 zu der Anzahl der Seile verhaͤlt, an denen der untere Kloben haͤngt (hier, wie 1:4, weil der untere Kloben vier Seile MI, HG, FE, DC ſpannt), ſo ſind beyde im Gleichgewicht. Denn die Laſt L ſpannt jedes Seil des untern Klobens mit einem Theile, der auf die Anzahl der Seile ankoͤmmt, hier mit ihrem vierten Theile. Die obern Rollen aber wirken blos als einfache, ſ. Rolle, und aͤndern nur die Richtungen der Seile, daher die Kraft K nur ſo viel zu halten hat, als das Seil CD traͤgt, d. i. hier den vierten Theil der Laſt L. Das Gleichgewicht iſt alſo vorhanden, wenn die Kraft ſich zur Laſt, wie 1: 4 verhaͤlt. Iſt die Laſt z. B. 40 Pfund, ſo braucht man bey v nur 10 Pfund Kraft, ſie zu erhalten. Die uͤbrigen 30 Pfund traͤgt der Punkt N. Eine etwas ſtaͤrkere Kraft wuͤrde die Laſt heben.
Das Seil koͤnnte auch bey O an den untern Kloben befeſtiget, und von da uͤber GFIHCBED gefuͤhrt ſeyn,
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Bibliothek des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte : Bereitstellung der Texttranskription.
(2015-09-02T12:13:09Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2015-09-02T12:13:09Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |