Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798.
Die mechanischen sowohl als chymischen Erscheinungen, welche sich an den flüßigen Körpern zeigen, sind von den Phänomenen der festen Körper gänzlich verschieden (man s. z. B. den Art. Druck), so wie sich wiederum die Erscheinungen der tropfbaren und der elastischen Flüßigkeiten wesentlich unterscheiden. Darauf gründet sich die Eintheilung der Wissenschaften, welche die Kräfte und Bewegungen der Körper untersuchen, wobey man Statik, Mechanik, Dynamik von Hydrostatik, Hydraulik und Hydrodynamik, ingleichen von Aerostatik, Pnevmatik und Aerodynamik unterscheidet. Die Chymie bewirkt fast alle Zerlegungen und Verbindungen der Körper durch Versetzungen derselben in den flüßigen Zustand. Macquer chym. Wörterb. Art. Flüßigkeit. Flüßigkeit, Fluiditas, Fluidite. Der Zustand des flüßigen Körpers, s. den vorigen Artikel. Sehr oft wird auch unter dem Worte: Flüßigkeit der flüßige Körper selbst, das Fluidum, verstanden. So sagt man: elastische Flüßigkeiten, tropfbare Flüßigkeiten. Fluß, Fluxus, Flux. Dieses Wort bedeutet bisweilen soviel als Schmelzung. Ein Erz ist in sehr dünnem Fluße, heißt eben soviel, als: es ist vollkommen geschmolzen. Man belegt aber auch mit dem Namen der Flüsse die salzigen Beymischungen, durch welche die Schmelzung strengflüßiger Erze befördert wird. Die fixen Laugensalze, der Salpeter, Borax, Weinstein und das gemeine Salz sind die gewöhnlichsten. Sollen dergleichen Flüße zu Reducirung der Metalle dienen, so müßen sie zugleich viel Brennbares enthalten; daher kan man nach Gellerts Vorschlage acht Theile gepülvertes Glas, einen Theil calcinirten Borax und einen halben Theil Kohlenstaub mit Vortheil gebrauchen.
Die mechaniſchen ſowohl als chymiſchen Erſcheinungen, welche ſich an den fluͤßigen Koͤrpern zeigen, ſind von den Phaͤnomenen der feſten Koͤrper gaͤnzlich verſchieden (man ſ. z. B. den Art. Druck), ſo wie ſich wiederum die Erſcheinungen der tropfbaren und der elaſtiſchen Fluͤßigkeiten weſentlich unterſcheiden. Darauf gruͤndet ſich die Eintheilung der Wiſſenſchaften, welche die Kraͤfte und Bewegungen der Koͤrper unterſuchen, wobey man Statik, Mechanik, Dynamik von Hydroſtatik, Hydraulik und Hydrodynamik, ingleichen von Aeroſtatik, Pnevmatik und Aerodynamik unterſcheidet. Die Chymie bewirkt faſt alle Zerlegungen und Verbindungen der Koͤrper durch Verſetzungen derſelben in den fluͤßigen Zuſtand. Macquer chym. Woͤrterb. Art. Fluͤßigkeit. Fluͤßigkeit, Fluiditas, Fluidité. Der Zuſtand des fluͤßigen Koͤrpers, ſ. den vorigen Artikel. Sehr oft wird auch unter dem Worte: Fluͤßigkeit der fluͤßige Koͤrper ſelbſt, das Fluidum, verſtanden. So ſagt man: elaſtiſche Fluͤßigkeiten, tropfbare Fluͤßigkeiten. Fluß, Fluxus, Flux. Dieſes Wort bedeutet bisweilen ſoviel als Schmelzung. Ein Erz iſt in ſehr duͤnnem Fluße, heißt eben ſoviel, als: es iſt vollkommen geſchmolzen. Man belegt aber auch mit dem Namen der Fluͤſſe die ſalzigen Beymiſchungen, durch welche die Schmelzung ſtrengfluͤßiger Erze befoͤrdert wird. Die fixen Laugenſalze, der Salpeter, Borax, Weinſtein und das gemeine Salz ſind die gewoͤhnlichſten. Sollen dergleichen Fluͤße zu Reducirung der Metalle dienen, ſo muͤßen ſie zugleich viel Brennbares enthalten; daher kan man nach Gellerts Vorſchlage acht Theile gepuͤlvertes Glas, einen Theil calcinirten Borax und einen halben Theil Kohlenſtaub mit Vortheil gebrauchen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0330" xml:id="P.2.324" n="324"/><lb/> gleich im Waſſer aufloͤſen; Salze, Metalle, Harze u. ſ. w. ſchmelzen am Feuer, und werden auch durch Fluͤßigkeiten aufgeloͤſet. Man unterſcheidet beyde Arten des Fluͤßigwerdens durch die Namen: <hi rendition="#b">Schmelzung</hi> und <hi rendition="#b">Aufloͤſung.</hi></p> <p>Die mechaniſchen ſowohl als chymiſchen Erſcheinungen, welche ſich an den fluͤßigen Koͤrpern zeigen, ſind von den Phaͤnomenen der feſten Koͤrper gaͤnzlich verſchieden (man ſ. z. B. den Art. <hi rendition="#b">Druck</hi>), ſo wie ſich wiederum die Erſcheinungen der tropfbaren und der elaſtiſchen Fluͤßigkeiten weſentlich unterſcheiden. Darauf gruͤndet ſich die Eintheilung der Wiſſenſchaften, welche die Kraͤfte und Bewegungen der Koͤrper unterſuchen, wobey man Statik, Mechanik, Dynamik von Hydroſtatik, Hydraulik und Hydrodynamik, ingleichen von Aeroſtatik, Pnevmatik und Aerodynamik unterſcheidet. Die Chymie bewirkt faſt alle Zerlegungen und Verbindungen der Koͤrper durch Verſetzungen derſelben in den fluͤßigen Zuſtand.</p> <p><hi rendition="#b">Macquer</hi> chym. Woͤrterb. Art. <hi rendition="#b">Fluͤßigkeit.</hi></p> </div> <div n="2"> <head>Fluͤßigkeit, <name type="subjectIndexTerm"><foreign xml:lang="lat"><hi rendition="#aq">Fluiditas</hi></foreign></name>, <name type="subjectIndexTerm"><foreign xml:lang="fra"><hi rendition="#aq #i">Fluidité</hi></foreign></name>.</head><lb/> <p>Der Zuſtand des fluͤßigen Koͤrpers, ſ. den vorigen Artikel.</p> <p>Sehr oft wird auch unter dem Worte: <hi rendition="#b">Fluͤßigkeit</hi> der fluͤßige Koͤrper ſelbſt, das Fluidum, verſtanden. So ſagt man: elaſtiſche Fluͤßigkeiten, tropfbare Fluͤßigkeiten.</p> </div> <div n="2"> <head>Fluß, <name type="subjectIndexTerm"><foreign xml:lang="lat"><hi rendition="#aq">Fluxus</hi></foreign></name>, <name type="subjectIndexTerm"><foreign xml:lang="fra"><hi rendition="#aq #i">Flux</hi></foreign></name>.</head><lb/> <p>Dieſes Wort bedeutet bisweilen ſoviel als <hi rendition="#b">Schmelzung.</hi> Ein Erz iſt in ſehr duͤnnem Fluße, heißt eben ſoviel, als: es iſt vollkommen geſchmolzen.</p> <p>Man belegt aber auch mit dem Namen der <hi rendition="#b">Fluͤſſe</hi> die ſalzigen Beymiſchungen, durch welche die Schmelzung ſtrengfluͤßiger Erze befoͤrdert wird. Die fixen Laugenſalze, der Salpeter, Borax, Weinſtein und das gemeine Salz ſind die gewoͤhnlichſten. Sollen dergleichen Fluͤße zu Reducirung der Metalle dienen, ſo muͤßen ſie zugleich viel Brennbares enthalten; daher kan man nach <hi rendition="#b">Gellerts</hi> Vorſchlage acht Theile gepuͤlvertes Glas, einen Theil calcinirten Borax und einen halben Theil Kohlenſtaub mit Vortheil gebrauchen.<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [324/0330]
gleich im Waſſer aufloͤſen; Salze, Metalle, Harze u. ſ. w. ſchmelzen am Feuer, und werden auch durch Fluͤßigkeiten aufgeloͤſet. Man unterſcheidet beyde Arten des Fluͤßigwerdens durch die Namen: Schmelzung und Aufloͤſung.
Die mechaniſchen ſowohl als chymiſchen Erſcheinungen, welche ſich an den fluͤßigen Koͤrpern zeigen, ſind von den Phaͤnomenen der feſten Koͤrper gaͤnzlich verſchieden (man ſ. z. B. den Art. Druck), ſo wie ſich wiederum die Erſcheinungen der tropfbaren und der elaſtiſchen Fluͤßigkeiten weſentlich unterſcheiden. Darauf gruͤndet ſich die Eintheilung der Wiſſenſchaften, welche die Kraͤfte und Bewegungen der Koͤrper unterſuchen, wobey man Statik, Mechanik, Dynamik von Hydroſtatik, Hydraulik und Hydrodynamik, ingleichen von Aeroſtatik, Pnevmatik und Aerodynamik unterſcheidet. Die Chymie bewirkt faſt alle Zerlegungen und Verbindungen der Koͤrper durch Verſetzungen derſelben in den fluͤßigen Zuſtand.
Macquer chym. Woͤrterb. Art. Fluͤßigkeit.
Fluͤßigkeit, Fluiditas, Fluidité.
Der Zuſtand des fluͤßigen Koͤrpers, ſ. den vorigen Artikel.
Sehr oft wird auch unter dem Worte: Fluͤßigkeit der fluͤßige Koͤrper ſelbſt, das Fluidum, verſtanden. So ſagt man: elaſtiſche Fluͤßigkeiten, tropfbare Fluͤßigkeiten.
Fluß, Fluxus, Flux.
Dieſes Wort bedeutet bisweilen ſoviel als Schmelzung. Ein Erz iſt in ſehr duͤnnem Fluße, heißt eben ſoviel, als: es iſt vollkommen geſchmolzen.
Man belegt aber auch mit dem Namen der Fluͤſſe die ſalzigen Beymiſchungen, durch welche die Schmelzung ſtrengfluͤßiger Erze befoͤrdert wird. Die fixen Laugenſalze, der Salpeter, Borax, Weinſtein und das gemeine Salz ſind die gewoͤhnlichſten. Sollen dergleichen Fluͤße zu Reducirung der Metalle dienen, ſo muͤßen ſie zugleich viel Brennbares enthalten; daher kan man nach Gellerts Vorſchlage acht Theile gepuͤlvertes Glas, einen Theil calcinirten Borax und einen halben Theil Kohlenſtaub mit Vortheil gebrauchen.
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