Schwefel, so würde sie durch die reine Luft bey Absonderung des Brennbaren in vitriolsaure Luft verwandelt werden müssen. Die Entstehung dieser Gasart erklärt Herr Gren (Systematisches Handbuch der Chemie, Halle, 1787. gr. 8. Erster Theil, §. 770.) aus dem schwachen Zusammenhange der Bestandtheile des Schwefels in der Schwefelleber, wobey die Laugensalze, Erden oder metallischen Theile die Vitriolsäure des Schwefels stärker, als sein Phlogiston, anziehen, und also gleichsam einen Theil des Phlogistons frey machen, wodurch bey der Entbindung dieser Luftart ein Theil des Schwefels mit mehrerm Phlogiston verbunden und durch die Wärme luftförmig wird.
Gas, laugenartiges, flüchtig-alkalisches, flüchtig-alkalische Luft, laugensalzige Luft, urinöse Luft, Gas alcalinum volatile, Aer alcalinus, Mephitis urinosa, Gas alcali-volatil.
Eine mephitische entzündbare, mit dem Wasser mischbare Gasart, die man aus dem flüchtigen Laugensalze erhält, indem man entweder das ätzende flüchtige Alkali selbst, oder den Salmiak mit hinzugethanem Kalk oder Mennige erhitzt -- ein flüchtiges Laugensalz in Luftgestalt.
Priestley(Exp. and Obs. Vol. I. der deutsch. Uebers. S. 159. u. f.) ward durch seine Entdeckung der salzsauren Luft auf die Vermuthung geleitet, daß sich vielleicht mehrere Salze auf eine ähnliche Art würden bearbeiten lassen. Er fand dies auch bestätiget, und erhielt aus dem Hirschhornsalze und flüchtigen Salmiaksalze durch die bloße Erwärmung an der Lichtflamme eine elastische Materie, die sich zwar von den übrigen Gasarten unterschied, aber noch sehr viele fixe Luft enthielt. Fortgesetzte Versuche lehrten ihn Methoden, sie reiner zu entwickeln.
Man erhält diese laugenartige Luft am besten, wenn man starken ätzenden Salmiakgeist(Spiritus salis ammoniaci cum calce viva paratus) in einem Kolben gelind erhitzt und das aufsteigende Gas im Quecksilber-Apparat auffängt. Statt des fertigen ätzenden Laugensalzes kan man aber auch 2 Theile ungelöschten Kalk und einen
Schwefel, ſo wuͤrde ſie durch die reine Luft bey Abſonderung des Brennbaren in vitriolſaure Luft verwandelt werden muͤſſen. Die Entſtehung dieſer Gasart erklaͤrt Herr Gren (Syſtematiſches Handbuch der Chemie, Halle, 1787. gr. 8. Erſter Theil, §. 770.) aus dem ſchwachen Zuſammenhange der Beſtandtheile des Schwefels in der Schwefelleber, wobey die Laugenſalze, Erden oder metalliſchen Theile die Vitriolſaͤure des Schwefels ſtaͤrker, als ſein Phlogiſton, anziehen, und alſo gleichſam einen Theil des Phlogiſtons frey machen, wodurch bey der Entbindung dieſer Luftart ein Theil des Schwefels mit mehrerm Phlogiſton verbunden und durch die Waͤrme luftfoͤrmig wird.
Gas, laugenartiges, fluͤchtig-alkaliſches, fluͤchtig-alkaliſche Luft, laugenſalzige Luft, urinoͤſe Luft, Gas alcalinum volatile, Aer alcalinus, Mephitis urinoſa, Gas alcali-volatil.
Eine mephitiſche entzuͤndbare, mit dem Waſſer miſchbare Gasart, die man aus dem fluͤchtigen Laugenſalze erhaͤlt, indem man entweder das aͤtzende fluͤchtige Alkali ſelbſt, oder den Salmiak mit hinzugethanem Kalk oder Mennige erhitzt — ein fluͤchtiges Laugenſalz in Luftgeſtalt.
Prieſtley(Exp. and Obſ. Vol. I. der deutſch. Ueberſ. S. 159. u. f.) ward durch ſeine Entdeckung der ſalzſauren Luft auf die Vermuthung geleitet, daß ſich vielleicht mehrere Salze auf eine aͤhnliche Art wuͤrden bearbeiten laſſen. Er fand dies auch beſtaͤtiget, und erhielt aus dem Hirſchhornſalze und fluͤchtigen Salmiakſalze durch die bloße Erwaͤrmung an der Lichtflamme eine elaſtiſche Materie, die ſich zwar von den uͤbrigen Gasarten unterſchied, aber noch ſehr viele fixe Luft enthielt. Fortgeſetzte Verſuche lehrten ihn Methoden, ſie reiner zu entwickeln.
Man erhaͤlt dieſe laugenartige Luft am beſten, wenn man ſtarken aͤtzenden Salmiakgeiſt(Spiritus ſalis ammoniaci cum calce viva paratus) in einem Kolben gelind erhitzt und das aufſteigende Gas im Queckſilber-Apparat auffaͤngt. Statt des fertigen aͤtzenden Laugenſalzes kan man aber auch 2 Theile ungeloͤſchten Kalk und einen
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Schwefel, ſo wuͤrde ſie durch die reine Luft bey Abſonderung des Brennbaren in vitriolſaure Luft verwandelt werden muͤſſen. Die Entſtehung dieſer Gasart erklaͤrt Herr Gren (Syſtematiſches Handbuch der Chemie, Halle, 1787. gr. 8. Erſter Theil, §. 770.) aus dem ſchwachen Zuſammenhange der Beſtandtheile des Schwefels in der Schwefelleber, wobey die Laugenſalze, Erden oder metalliſchen Theile die Vitriolſaͤure des Schwefels ſtaͤrker, als ſein Phlogiſton, anziehen, und alſo gleichſam einen Theil des Phlogiſtons frey machen, wodurch bey der Entbindung dieſer Luftart ein Theil des Schwefels mit mehrerm Phlogiſton verbunden und durch die Waͤrme luftfoͤrmig wird.
Gas, laugenartiges, fluͤchtig-alkaliſches, fluͤchtig-alkaliſche Luft, laugenſalzige Luft, urinoͤſe Luft, Gas alcalinum volatile, Aer alcalinus, Mephitis urinoſa, Gas alcali-volatil.
Eine mephitiſche entzuͤndbare, mit dem Waſſer miſchbare Gasart, die man aus dem fluͤchtigen Laugenſalze erhaͤlt, indem man entweder das aͤtzende fluͤchtige Alkali ſelbſt, oder den Salmiak mit hinzugethanem Kalk oder Mennige erhitzt — ein fluͤchtiges Laugenſalz in Luftgeſtalt.
Prieſtley (Exp. and Obſ. Vol. I. der deutſch. Ueberſ. S. 159. u. f.) ward durch ſeine Entdeckung der ſalzſauren Luft auf die Vermuthung geleitet, daß ſich vielleicht mehrere Salze auf eine aͤhnliche Art wuͤrden bearbeiten laſſen. Er fand dies auch beſtaͤtiget, und erhielt aus dem Hirſchhornſalze und fluͤchtigen Salmiakſalze durch die bloße Erwaͤrmung an der Lichtflamme eine elaſtiſche Materie, die ſich zwar von den uͤbrigen Gasarten unterſchied, aber noch ſehr viele fixe Luft enthielt. Fortgeſetzte Verſuche lehrten ihn Methoden, ſie reiner zu entwickeln.
Man erhaͤlt dieſe laugenartige Luft am beſten, wenn man ſtarken aͤtzenden Salmiakgeiſt (Spiritus ſalis ammoniaci cum calce viva paratus) in einem Kolben gelind erhitzt und das aufſteigende Gas im Queckſilber-Apparat auffaͤngt. Statt des fertigen aͤtzenden Laugenſalzes kan man aber auch 2 Theile ungeloͤſchten Kalk und einen
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798, S. 390. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch02_1798/396>, abgerufen am 23.11.2024.
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